Das Capitulare de villis (eine gute Internetseite mit aktueller Speisekarte) ist eine der 95 Kneipen auf meinem täglichen Arbeitsweg und war mir mit seinen Schaustücken sehr positiv auf dem Köcheball Jena 2008 aufgefallen. Schon kurz danach testete ich die Location, die einrichtungsmäßig nicht über einen Bistro/Kantinen-Charakter hinaus kommt. Eher fühlt sich der Gast wie in der heimischen Wohnküche und genauso verhalten sich die Betreiber auch. Bei meinem 1. Besuch feierten sie sich lautstark selbst mit "Roter Kappe", gestern saß man gemütlich mit Familienangehörigen am PC- Tisch und besprach Interna, die den Gast wirklich nicht interessieren. Aber zum Essen zurück: Die Speisekarte liest sich sehr interessant, zu 90 % mediterran-vegetarisch. Wie bei meinem 1. Besuch entschied ich mich für das Fladenbrot mit Rucolapaste und Ziegenkäse überbacken. Dazu hätte ich gerne einen kühlen Saale-Unstrut-Wein getrunken, der aber dann doch nicht vorrätig war. Stattdessen bot man mir einen sehr mittelmäßigen Bio-Wein an. Als später eine der Betreiberinnen vom Einkauf mit Unstrut-Wein aus einem Supermarktangebot ankam, wurde lediglich vermerkt: "Ach da isser ja, die Dame hatte danach verlangt". Ob mein Verlangen noch vorhanden war, wurde indessen nicht hinterfragt. Das Dressing auf der Salatbeilage ist im Capitulare richtig gut und die Vorspeise in seiner geschmacklichen Komposition ebenso. Leider zog es die Köchin schnell wieder an ihren PC zurück, sie hätte mir den Käse lieber etwas wärmer servieren können. Oder ich hätte es im Thekenbereich selbst überwacht, denn der Gastraum wird gleichzeitig als Schauküche deklariert. Aber ein großes gelbes Schild "Katjas Zickenzone" hielt mich davon ab. Ich ließ mir meinen Ziegenkäse trotzdem munden, allerdings mit einem faden Hintergedanken im Kopf. Im Winter hatte ich aus nächster Nähe beobachtet, wie aus der blauen Eistruhe eine vorbereitete Essenportion entnommen wurde, die dabei aufplatzte und wie die gefrorenen Spinatkugeln von dem schmutzigen Winterschuhboden wieder in andere Beutel der Truhe verpackt wurden. Das, vor den Augen der Gäste geht ja nun wirklich nicht! Es reicht nicht, auf Events topfit zu sein, auch im Lokal sollte man es permanent versuchen.
Mein Resümee ist dennoch positiv. Das Capitulare de villis sieht sich als Vertreter der vegetarisch-mediterranen Küche und dies trifft meinen Geschmack, ich bin freundlich und zuvorkommend bedient worden und das Preis-Leistungs-Verhältnis geht völlig in Ordnung.
Auf eine Hauptspeise habe ich gestern verzichtet, als einziger Gast fühlte ich mich doch etwas verloren und auf Familieninterna hatte ich keinen Bock.
Pfingsten steht vor der Tür, ich wünsche euch schöne Feiertage und ich werde am Sonntag den Brunch mit Blick auf "Jena`s gute Stube" im R2 testen.
Pfingstgrüße von Villa
Auf eine Hauptspeise habe ich gestern verzichtet, als einziger Gast fühlte ich mich doch etwas verloren und auf Familieninterna hatte ich keinen Bock.
Pfingsten steht vor der Tür, ich wünsche euch schöne Feiertage und ich werde am Sonntag den Brunch mit Blick auf "Jena`s gute Stube" im R2 testen.
Pfingstgrüße von Villa
...wieder aufgesammelte und verarbeitete(?)speisezutaten????, bei 95 anderen "kneipen" auf deinem weg..., ich wuerde an dieser vorbei gehen.
AntwortenLöschenIch gebe zu, ein Regenschauer hat mich auf dem Heimweg überrascht und bei mir hat jeder eine zweite, dritte Chance verdient.
AntwortenLöschenSollte dein Weg am Planetarium vorbeiführen, gleich gegenüber befindet sich das Lokal. Bilde dir selber eine Meinung.
Die Küche im Blickfeld des Gastes würde sich wohl bei vielen Restaurants nicht empfehlen. Besser tut des Gast was für sein Immunsystem und malt sich auch nicht aus, wie in den Küchen der renommiertesten Hotels geschuftet und in der Hektik rumgebrüllt wird. Und wenn die doch so eine schöne Internetseite haben, und das Honorar für einen Webdesigner nicht auf die Speisekarte setzen wollen, dann müssen sie eben zwischendurch...
AntwortenLöschenDas mit dem Wein ist allerdings ärgerlich.
Bei den .-zig Kochsendungen die derzeit im TV laufen hat es mich schon immer ein wenig "befremdet" wie der chef de cuisine, mit den bloßen Händen zuerst allen möglichen Leuten die Hand gibt, sich durch die Haare fährt, um dann die einzelnen Zutaten auf den Tellern zurechtzudrücken/formen. Da hoffe ich mal, die haben trotz aller Hektik die Zeit, sich nach der Toilette dieselben zu waschen....sieht halt immer ein wenig... naja.. aus. :-)
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