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15.09.12

Hundert Taschen

"Wenn man viel hineinzustecken hat, so hat ein Tag hundert Taschen" lautet ein Zitat von Friedrich Nietzsche und meine Taschen sind prall gefüllt.
Die letzten Konzertbilder der Kulturarena wollte ich noch zeigen. Die Zeit des Festivalfiebers vor dem Theaterhaus war für mich Kraftakt und Jungbrunnen zugleich. 68.500 Besucher begaben sich auf diese musikalische Sommer-Entdeckungsreise 2012 in Jena und erfreuten sich an Live-Musik.

Heimvorteil hatten die Jena-Herren von "Feindrehstar", die feinste Clubmusik unter die tanzwütige Menge brachten. Gemeinsam mit dem Genfer DJ Kadebostan und seiner National Fanfare of Kadebostany übertrugen sie trotz Regen die Spielfreude eins zu eins aufs Publikum. Ein großer Abend!



Sein bislang am schnellsten ausverkauftes Konzert sei es gewesen, erklärte Tim Bendzko den 3000 Besuchern und natürlich wollte er "Nur noch kurz Jena retten". Das Tim Bendzko-Konzert war eine fröhliche Familiensause. Nicht so ganz mein Musikgeschmack, aber ich ließ mich von der munteren Bühnenshow und den begeisterten Fans anstecken.


Eine der hundert Taschen habe ich gestern sehr gerne gefüllt mit dem Besuch der aktuellen Ausstellung in der Kunstsammlung im Stadtmuseum. Die wunderbare Ausstellung des russischen Malers Alexej von Jawlensky, der mit seinem expressionistischen Stil den Impressionismus ablöste, ist schon vor hundert Jahren vom Jenaer Kunstverein gezeigt worden. 1912 stieß Jawlensky mit seinen "Köpfen" bei den Jenaern auf Begeisterung. Er schloss sich der Arbeitsgemeinschaft "Blauer Reiter" an und auch von seinen Weggenossen Klee, Feininger und Kandinsky sind einige Bilder in der Ausstellung.


Wer sich musikalisch die Taschen vollhauen möchte, hat beim Altstadtfest Jena 2012 eine große Auswahl. Gestern nach dem traditionellen Turmblasen und Bieranstich eröffneten fast hundert Jahre Bandgeschichte den musikalischen Reigen. Mit "Modern Soul Band" und "Electra" standen zwei DDR-Klassikrockbands auf der Marktbühne, die bis heute großartige Konzerte geben können. Als gegen 23.00 Uhr "Tritt ein in den Dom" zelebriert wurde, Bernd Aust mit wunderbaren Querflötensolos glänzte, waren die gestandenen Dresdner Jenas Markthelden.


Ebenfalls aus Dresden kommt die Band "Letzte Instanz", die mit Rock im Wave-Gothic-Stil am Sonntag auf der Bühne stehen wird. Mein Favorit ist am Mittwoch, 19.September, zu hören, die Musiker aus dem kulturellen, belgischen Schmelztiegel Antwerpen, das Antwerp Gipsy-Ska Orkester.

Villa, die sich aufmacht, die Ankunft der über hundert Oldtimer aus Thüringen auf dem Ernst-Abbe-Platz zu besichtigen.

03.09.12

Bis in die Puppen

 Von Cuentacuentos

Bis in die Puppen (1)

Der Begriff Zitadelle ist dem italienischen cittadella (Städtchen) entlehnt und bezeichnet eine in sich abgeschlossene Festung, die in dem Fall, dass eine Stadt von feindlichen Truppen erstürmt wurde, der Garnison als Rückzugsort diente. Nun wird zwar Berlin nicht von Feinden erstürmt, sondern nur von Touristen, aber auch dieser Ansturm lässt einen Rückzug manchmal wünschenswert erscheinen, und so begaben wir uns am Samstag in die Zitadelle Spandau.
Sie gilt als eine der am besten erhaltenen Festungen der Hochrenaissance in Europa und zählt mit allem Recht zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, bleibt vom Massentourismus jedoch ebenso verschont wie vom Verkehrslärm der stark befahrenen Straße Am Juliusturm. Kaum hatten wir die Zugbrücke überquert und das Torhaus durchschritten, umgab uns ein geradezu himmlischer Frieden. Eine Gruppe fröhlich zechender Italiener im Biergarten der Zitadellen-Schänke und eine nicht minder fröhliche Männerriege, der nach dem Besuch der Exerzierhalle der Sinn nach ein wenig Exerzieren stand, tat dem keinen  Abbruch. Davon abgesehen trafen wir auf unserem Erkundungsgang vorbei zwischen Zeughaus, Kasernen und den Italienischen Höfen, dann die Treppen hinauf, um von einer der Bastionen aufs Wasser hinaus zu schauen, nur vereinzelt andere Besucher. Wir fanden den kleinen versteckten Hafen, wo eine Barkasse vertäut war. Im Fledermauskeller tappten wir durch dunkle Gewölbe, in denen wir einige der von der Natur mit Radar ausgestatteten Fledertiere hinter Glasscheiben wie Schatten hin und her huschen sahen. Tatsächlich haben in den Kasematten der Zitadelle über 10.000 Fledermäuse ihr Winterquartier.  Mit den Mitarbeitern des Berliner Artenschutz Teams BAT e.V. führten wir ein interessantes Gespräch über die Segler der Nacht aber auch über die verlockende Möglichkeit, mit der Barkasse eine Fahrt auf dem Zitadellengraben, verbunden mit einer Fledermausführung nach Absprache zu buchen.


Die wohl größte „Personengruppe", der wir an diesem Nachmittag in der Zitadelle begegneten, waren die Statuen, die einst die von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegebene Siegesallee im Tiergarten säumten: Marmordenkmäler der Markgrafen und Kurfürsten Brandenburgs und Könige Preußens. Der Boulevard, der den Machtanspruch des Kaiserreichs symbolisierte, war bereits kurz nach seiner Fertigstellung umstritten, und erhielt von den Berlinern den Namen „Puppenallee“. Weil damals wie heute die Umgebung der Siegessäule Ort und Ziel festlicher Veranstaltungen bis spät in den Abend hinein war, entstand der Ausdruck „bis in die Puppen“ feiern, tanzen… aber auch schlafen. Seit Mai 2009 werden die Figuren im Hof der Zitadelle restauriert und sollen 2014 als Bestandteil der neuen Dauerausstellung enthüllt werden.
Auch jetzt schon kann in der Zitadelle außer den Baulichkeiten viel Historisches aber auch zeitgenössische Kunst angeschaut werden. Neben dem im Zeughaus untergebrachten Stadtgeschichtlichen Museum Spandau gibt es Wechselausstellungen. Bis zum 2. September konnte man in der Bastion Kronprinz die Ausstellung „HEUREKA“ mit Gemälden und Airbrush-Arbeiten von Christian Hahn
sehen, in Kombination mit plastischen Objekten und Fotografien von JudithWalgenbach.


Beiden Künstlern gemeinsam ist die teils heitere, teils beunruhigende Verbindung von Kunst und Wissenschaft, Natur und Zivilisation unter Einbeziehung kunstgeschichtlicher Reminiszenzen sowie der veränderten Sehgewohnheiten in einer immer digitalisierteren Welt. Gleich nebenan werden in der KUNSTBASTION (Jugendkunstschule Spandau) aber auch die Arbeitsergebnisse aus den zahlreichen Werkstätten für Kinder und Jugendliche gezeigt.
Darüber hinaus wird die Zitadelle regelmäßig zum Spielort für Konzerte, Theateraufführungen und Feste – siehe Programm-Kalender.

 

Bis in die Puppen (2)

Das Amphitheater Hexenkessel im Monbijoupark gegenüber dem Bode-Museum bietet ein besonders gutes Beispiel dafür, wie Kunst den städtischen Raum erobern und positiv verändern kann. 1994 hatte die Sache ihren Anfang genommen. Im Hinterhof eines besetzten Hauses im Prenzlauer Berg gründeten damals ein paar leidenschaftliche Theaterleute das Hexenkessel Hoftheater, dem der Gedanke zugrunde lag, mit wenigen Darstellern und einem Minimum an Aufwand klassisches Theater aufzuführen - nah am Ursprung des elisabethanischen Lustspiels und fern von Trivialität. 1999 zog das Theater in den verwilderten Monbijoupark um, zu jener Zeit kulturelles Ödland. Erst zur Saison 2009 wurde zum das Amphitheater aus Holz nach einem Vorbild aus der italienischen Renaissance errichtet, das in diesem Jahr zum vierten Mal wiederaufgebaut wurde. Die15 Tonnen schwere und dreistöckige Treppenanlage mit 200 überdachten Sitzplätzen ist eine ideale Spielstätte für volksnahe Klassiker. Mehr Spaß kann Shakespeare nicht machen, und wenn Sebastian und Junker Bleichwang sich für ihr Duell Fahrradhelme aus dem Publikum ausleihen, so hat dies wenig mit zeitgenössischer Inszenierung, sehr viel aber mit ansteckender Spielfreude zu tun. Ob zu spät kommender Theaterbesucher oder Zwischenruf, alles wurde eingebaut ins Spiel, und doch blieb Shakespeare Shakespeare und sich selber in dieser Form übers Grab hinaus treu. Jan Zimmermanns Inszenierung von „Was ihr wollt“ und die Leistung der Schauspieler hatten sich den anhaltenden und herzlichen Applaus am Ende der Aufführung verdient. Es war nach Mitternacht. Auf dem Tanzboden am Ufer der Spree drehten sich noch immer die Paare unter Lichterketten… „bis in die Puppen“.

Danke, liebe Chris, für die schöne Zusammenfassung dieser Programmpunkte meines Berlinaufenthaltes. Wir hatten ja noch viele andere schöne Unternehmungen, aber die Spandauer Zitadelle und die Shakespeare-Aufführung im Theater Hexenkessel waren wirklich bemerkenswert.
Berlin ist immer eine Reise wert, besonders gemeinsam mit guten Freunden.

Villa, die heute nicht bis in die Puppen tanzt.

19.05.12

"Lieber Maler, male mir...".

 ... ein Unikat von der Wagnergasse.
So war meine ganz konkrete Standortvorgabe und Bildidee, mit der ich im November 2011 an Valeriy Solovey herangetreten bin. Vielleicht habe ich den Künstler in seiner eigenhändischen und gedanklichen Ausführung etwas eingeschränkt. In Farben und Technik hat er meine Vorstellung sehr gut umgesetzt, die Wagnergasse als Jenas urbane Kneipenmeile sehr stimmig dargestellt.


Bei meinem Besuch im Atelier des kreativen Künstlers erzählte er mir von seinen Träumen, Wünschen und Ausstellungsprojekten. Seine Lieblingsstadt wäre Barcelona und in der Malschule in Paris am Montparnasse würde er zu gerne einen Studienaufenthalt absolvieren. Zurzeit stellt er nach einer Einzelausstellung (40 Bilder) im Haupteingang des Jentower, Leutragraben 1, gemeinsam mit anderen regionalen Künstlern an gleicher Stelle neue Bilder aus. Organisiert wurde diese Ausstellung "Jenaer Kunst-Stücke" von der Galerie Kunstraum, die im Damenviertel beheimatet ist.


Lieber Valeriy, herzlichen Dank für das großartige Bild.

Villa, die heute bei schönem Wetter, der Wagnergasse einen Besuch abstattet.

05.03.12

Eine musikalische Reise...

Von Cuentacuentos

…war es nicht nur für mich, die ich gerade noch rechtzeitig aus Berlin angereist war, denn mühelos füllten am Sonntag, dem 4. März die Besucher des 3. Kinderkonzerts den Großen Saal der Jenaer Philharmonie bis auf den letzten Platz, um an dieser Reise in fünf Länder teilzunehmen. Die familiengerechte Matinee-Vorstellung von einstündiger Dauer in Zusammenarbeit mit dem Orchesternetzwerk "One" begann um 11 Uhr, nach dem Sonntagsfrühstück und rechtfertigte den großen Zuspruch in jeder Hinsicht.


Den Auftakt bildete Georges Bizet, dessen Sinfonie Nr. 1 (3. Satz) melodisch nach Paris entführte. Es folgte eine Uraufführung: Die wirklich aufregenden Sätze “fire” und “air” aus Three sharmantic rituals des in Berlin lebenden, noch recht jungen ungarischen Komponisten Peter Köszeghy. Dass aber auch die alten Meister für die Jugend von heute keine Langweiler sind bewies (Allegro Moderato) Johann Georg Albrechtsbergers Konzert für Altposaune und Streichorchester, und Mihael Šuler, der junge Solo-Posaunist des RTV Symphony Orchestra aus Ljubljana (Slowenien) beeindruckte dabei mit wunderbaren Tremoli. Nach Israel ging es mit Akeda (Die Opferung Isaaks), das der 1935 in Tel Aviv geborene Noam Sheriff in memoriam Yitzhak Rabin komponierte – ein hochdramatisches Orchesterstück, ein Thriller könnte man sagen. Den feurigen Abschluss bildete Mieczysław Weinbergs Rhapsodie über Moldawische Themen op. 47/1. Diese abwechslungsreiche Zusammenstellung kurzer Stücke und die Moderation durch Friederike Holm hielten das Publikum in Atem. Dem tschechischen Dirigenten Stanislav Vavřínek war die Freude deutlich anzumerken, die es ihm bereitete mit diesem Orchester zu arbeiten, dass sich zu etwa gleichen Teilen aus gestandenen Musikern der Jenaer Philharmonie und Mitgliedern des Jugendorchesters der Musik- und Kunstschule Jena zusammensetzte. Die Leistungen der jungen Musiker waren beeindruckend. Umso anrührender war es, zu beobachten, dass mache der Jugendlichen fast verdutz waren, wenn ihre älteren Kollegen sie ermutigten, sich zu erheben, um ihren persönliche Applaus in Empfang zu nehmen. Verdient war der Beifall allemal und wollte nach Ablauf der sehr unterhaltsamen und alles andere als anspruchslosen Stunde gar nicht mehr enden. „Ich kann nicht mehr“, sagte das neben mir sitzende Mädchen atemlos und klatschte dennoch weiter. Und klatschte und klatschte… wie alle anderen Besucher auch.

Gerne möchte ich allen Jenensern und Jenaern den Besuch dieser Kinderkonzerte wärmstens empfehlen, fürchte jedoch, dass dann vielleicht die Kinder keine Karten mehr bekommen, und gerade sie sollen hier doch erleben, wie viel Spaß und Spannung Musik bringen kann. Also sage ich: Unbedingt mal hingehen (aber im Zweifelsfall den Familien mit Kindern den Vortritt lassen, auch wenn jeder, der am vergangenen Sonntag nicht dort war, wirklich etwas verpasst hat)!


Herzlichen Dank für die schönen Ausführungen zu unserer sonntäglichen Martinee, liebe Christa. Es war auch für mich ein erbauliches Konzerterlebnis.
Für unsere kulinarische Erbauung sorgte ja dann vortrefflich das Team des Hotels Schwarzer Bär.


Bestens gestärkt konnten wir uns so zu den Reihen der Kunstinteressierten hinzugesellen, die den letzten Öffnungstag der Ausstellung "Von Renoir bis Picasso - Künstler der École de Paris" nutzten, um die Bilder und Gemälde im Stadtmuseum zu sehen. Die Ausstellung war mit fast 24.000 Besuchern ein großer Erfolg.




Phillipp und Villa

21.01.12

Apolda zwischen Himmel und Hölle

Um den etwas wintertrüben Augen Glanzlichter zu gönnen, besuchte ich gestern mit zwei lieben Freundinnen die neuste Ausstellung im Kunsthaus Apolda Avantgarde "Reisen mit William Turner".


Der am 14. Mai 1775 in London als Sohn eines Friseurs und Perückenmachers geborene englische Landschaftsmaler William Turner gilt als Entwickler der Stimmungslandschaft und führender Vertreter der Romantik. Im Kunsthaus Apolda sind nun 71 Mezzotinto-Radierungen aus der Mappe "Liber Studiorum" ausgestellt. Leider fand ich keinen so rechten Zugang zu den gezeigten Ausstellungsstücken, ich gestehe freimütig, ich fand sie etwas fad. Von einem freundlichen Servicemann ließen wir uns Mezzotinto (eine Gravur-Ätztechnik) erklären, auch wenn er dafür ein Lexikon bemühen musste. Die Ausstellung ist noch bis zum 09.04.2012 geöffnet, mögen sich andere ein eigenes Urteil bilden.

Um den etwas wintertauben Ohren Paukenschläge zu gönnen, freue ich mich auf den traditionellen Blues-Fasching in der Tiefgarage des Apoldaer Schlosshotels am 17. und 18. Februar. Seit Jahren beweist der Lindwurm Faschingsclub Apolda e.V., dass Blues und Fasching sehr wohl Hand in Hand gehen können. "Blues zwischen Himmel und Hölle" ist das diesjährige Motto und 14 Bands sind bestätigt. Gespannt bin ich auf die Dekoration der Tiefgarage, schon das aufregende Ankündigungsplakat dürfte nicht den Segen des Pontifex erhalten.


Villa, die sich noch überlegt, ob sie sich bei der Abendgarderobe an die Plakatvorgabe hält.

18.12.11

Kunst am 4. Advent

Wer den Jenaer Weihnachtsmarkt besucht kann und sollte (!) die Ausstellung nicht übersehen, die seit dem 4. Dezember und noch bis zum 4. März 2012 in der Kunstsammlung Jena, Markt 7 gezeigt wird:

Von Renoir bis Picasso - Künstler der École de Paris

Gemälde und Zeichnungen aus der Sammlung des Petit Palais, Genf

[Klick auf den Titel befördert auf die Webseite der Ausstellung]

Die Auswahl von 96 Werken aus der Sammlung des Musée du Petit Palais gibt einen eindrucksvollen Überblick über das künstlerische Schaffen in Paris während der Jahre, die den legendären Ruhm der Künstlerbezirke Montmartre und Montparnasse begründeten und Paris um die vorletzte Jahrhundertwende zur Welthauptstadt der Kunst erhoben. Als Besucher hat man nicht nur Gelegenheit, anhand der Exponate die künstlerischen Strategien und stilistischen Entwicklungen zu sehen, sondern erfährt auch etwas über das Leben der Künstler und ihre Schicksale – eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Es sind ja nur ein paar Schritte vom Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt (2011) zu Pedro Creixams‘ „Le buveur“ (1918).

Jena ist stolz darauf, dass das Musée du Petit Palais bereits zum zweiten Mal mit der Kunstsammlung Jena kooperiert.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:



Wer noch unschlüssig über das passende Weihnachtsgeschenk ist, für den ist ja vielleicht eine Einladung in den Menü-Palast Jena eine Alternative. Noch bis zum 26.12 2011 gastieren in dem besonderen Zeltambiente Künstler der internationalen Varieté-Szene. Mir hat das bunte unterhaltsame Programm auch in diesem Jahr sehr gefallen und das Kulinarische kam ebenfalls nicht zu kurz.



Herzlich bedanken möchte ich mich bei meinen Lieben und Freunden, die uns in einer schweren Zeit unterstützen und Kraft geben. Es tut gut, macht Mut und schenkt Hoffnung. Besonders gefreut habe ich mich über das Stück vom Glück, dass die liebe Sandy mit mir geteilt hat, über den schönen Adventskranz der kreativen Birgit, die Orangenlieferung aus Sizilien von lieben Freunden und die moralische Unterstützung aus der fernen Hauptstadt.


Euch allen wünsche ich einen schönen 4. Advent.
Villa

20.11.11

Valeriy Solovey Ausstellung im Rathaus Jena

Bilder in einer Wohnung sind vom Zeitgeist geprägt und unsere Aufenthaltsqualität (Gemütlichkeit) bestimmen wir selber. Da sie nicht zeitgleich erworben werden, werden sie Teil unserer Biografie. In unserer Wohnung hängen Bilder, die uns zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort angesprochen haben, oder die Freunde gemalt habe.

Seit langer Zeit wünsche ich mir ein Wagnergassenbild, von einem ganz bestimmten Standort. Lange suchte ich nach einer geeigneten Vorlage oder Anregung für dieses Projekt und nun bin ich bei Mathias Moxter von UrbanDreams fündig geworden.

Ich kann mir keinen besseren Maler als Valeriy Solovey vorstellen, der meinen Wunsch umsetzen könnte. Zurzeit stellt er seine Bilder im Jenaer Rathhaus aus und auch seinen Internetauftritt hat er neu gestaltet. Während des vergangenen Sommers traf ich ihn oft am Botanischen Garten sitzend, wo er das Weigelstraßenbild malte.


Ich bin gespannt auf Valeriys individuelle Umsetzung und danke  Mathias, dass ich dein Foto hier zeigen durfte. Von den sehr ambitionierten Freizeitfotografen der Blende5-Gruppe gibt es in der Jena Tourist-Information gerade den wunderschönen Kalender "Jena 2012".

Was habt ihr so in eurer Petersburger Hängung?
Villa

22.10.11

Frank Stella im Depot Jena

Nach dem großen Erfolg der Ausstellung "Darwin im Depot" ist das alte Straßenbahndepot in der Dornburger Straße in Jena Präsentationsort für die weltweit größte Ausstellung eines der bedeutendsten amerikanischen Maler und Bildhauer der letzten Jahrzehnte. Ein Unbekannter ist der 75-jährige Frank Stella in der Stadt freilich nicht, reiben sich doch seit 1996 die Gemüter an seinen fünf Skulpturen der "Hudson River Valley Series", die auf dem Ernst-Abbe-Platz aufgestellt sind. 2001 wurden in der Universität und in der Galerie der Jenoptik AG monumentale Kunstwerke der "Heinrich-von-Kleist-Serie" gezeigt. Frank Stella wurde die Ehrendokterwürde der Universität verliehen. Diesen Titel erhielt vor ihm nur 1905 der Künstler Auguste Rodin.


Der Zigarrenliebhaber aus New York überwachte den Aufbau der 35 Skulpturen und Bilder selbst, immer in dichte Rauchschwaden gehüllt. Sie seien für ihn mit ihren Verwirbelungen Quelle seiner Erfindungsgabe und Fantasie. Rauchkringel und Schwaden hat er in ihren wölbenden Formen oft in seine Werke eingearbeitet.


"Was man sieht, ist was man sieht," sagt Frank Stella und "Abstraktion gibt einem die Gelegenheit, einen Schritt zurückzutreten und die Dinge ein wenig anders zu betrachten. Es wird eine andere Welt, eine andere Erfahrung kreiert."
Sein Sprung von der Leinwand in die Dreidimensionalität zeugt von großer Experimentierfreude und Anwendung neuer Verfahren in der Kunst, dem "Rapid Prototyping". Die Skulpturen scheinen im Raum zu schweben, bunt, lebhaft, leicht und raumgreifend.






Die Ausstellung hätte in New York, Paris, London oder Madrid gezeigt werden können. Frank Stella entschied sich aus persönlichen Gründen für Thüringen - für Jena. Lasst euch diesen ästhetischen Genuss und die einmalige Gelegenheit nicht entgehen.

Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Depot (freier Eintritt!) gibt es hier.

Die Schau «Frank Stella. Neue Arbeiten» zündet viele Assoziationsfunken, mir hat sie sehr gefallen.
Villa

07.06.11

Jenseits der Sehnsucht

Von Cuentacuento

Waren wir „jenseits der Sehnsucht“, als wir uns auf der Terrasse vor der Gastronomie der ACC Galerie Weimar niederließen? Fast. Wenn einem vom Laufen die Füße wehtun, und man durstig ist, hat man eigentlich nur noch zwei Wünsche: Füße hochlegen und etwas Erfrischendes trinken. Aber nicht nur profane Touristenbedürfnisse, sondern auch die Ausstellung „Jenseits der Sehnsucht“ hatten uns hierher gelockt. Zum 16. Mal führt die ACC Galerie Weimar ihr Atelierprogramm durch und zeigt vom 13. Mai – 19. Juni 2011 die Arbeiten der Stipendiaten.

Die Nähe zur Bauhaus-Universität ist überaus passend zu den Gemälden der Argentinierin Leila Tschopp. Seit 2006 hat die Künstlerin verschiedene Projekte entwickelt, die Malerei mit dem realen Raum, Architektur und Szenografie verbinden. Ihr spezielles Interesse gilt Bauwerken aus den 20er- bis 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ihren Deutschland-Aufenthalt nutzte Leila Tschopp, um die Satellitenstädte Halle-Neustadt und Gera-Lusan zu bereisen und sich auf die Spuren Oskar Schlemmers zu begeben. Es entstanden erste Ideenskizzen. Zu erwarten sind Gemälde und Installationen, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart kreuzen, wobei der Blick bewusst nach vorn gerichtet bleibt, die Idee der Moderne als Utopie wieder aufgegriffen wird, um die Gegenwart neu zu durchdenken. Die jetzt gezeigte Installation aus architektonischen Elementen, Leinwänden und Wandgemälden, die den Betrachter in einen fiktionalen Raum versetzen sollen, vermittelt einen ersten Eindruck.

Christoph Ziegler, hatte sich mit der Installation „Utopisches Institut Weimar“ um das Stipendium beworben. Auch sein künstlerisches Interesse geht vom urbanen Raum und dem Spannungsfeld zwischen Mensch und Architektur aus und untersucht das Streben nach Fortschritt und Perfektion im Widerstreit zu den individuellen Bedürfnissen und den aus ihnen entwickelten Überlebensstrategien, die durchaus darin bestehen können, etwas auf die einfachste Funktionalität herunter zu brechen. Und was könnte einfacher sein als ein Institut, das nicht mehr ist, als eine aus rohen Brettern gezimmerte „Gartenlaube“, in der man Fachliteratur ausleihen und arbeiten kann? Mehr beeindruckte uns aber seine Installation „Moebling“ (2010), bestehend aus einem Objekt, einem Video und einer Serie von Fotografien. In „Moebling“ inszeniert sich der Künstler selbst: ein Schattenboxer in seinem ästhetisierten Kampf, in der Auseinandersetzung mit der ihn umgebenden Einrichtung und deren vorgegebener Funktion. Dabei entstehen kritisch-ironische Konstruktionen und Assemblagen. Es geht um die Legitimierung des Körpers als Experimentalorgan. Bei der Verflechtung von Körper und Möbel eröffnen sich Zwischenräume, in denen der Körper zum Experiment wird bei der Suche nach einer wenn auch unbequemen Lösung.

Kathrin Schlegel untersucht in ihren ortsbezogenen Installationen und Interventionen die subtilen Rituale des Zusammenlebens und die Mehrdeutigkeit standardisierter Umgangsformen. Bezogen auf die Weimarer Geschichte und deren Spiegelung im Stadtraum und mit einer deutlichen Reminiszenz an Vanitas-Stillleben arrangierte sie die beiden vermeintlich falschen Schillerschädel in einem Zwiegespräch. Die Künstlerin weist darauf hin, dass es sich hier nicht um die „originalen falschen“ Schädel, sondern um die „falschen falschen“ Schädel handelt, um eine Fiktion von der Fiktion. In Szene gesetzt wird ein endgültiges, nur in der Vorstellungswelt existierendes Zwiegespräch. Ähnlich hintersinnig und doppeldeutig ist die Performance, ausgeführt auf Schloss Plüschow von authentischen Charakteren der Region um die Wismarer Bucht „Ein Seefahrer und ein Kettenraucher spielen eine Kerzenlänge Schiffeversenken“, in der Ausstellung als Videoarbeit zu sehen. Kathrin Schlegel führt den Aberglauben, dass ein Seefahrer stirbt, wenn man eine Zigarette an einer Kerze ansteckt, ad absurdum. Durch die melodramatische Inszenierung des Spieles «Schiffeversenken» auf dem Dachboden des Schlosses Plüschow bekam das Spiel den bedrohlichen Charakter eines Duells auf Leben und Tod, während die Kerze sich verzehrt.

Vorher die Füße hochgelegt und etwas in der Gastronomie „verzehrt“ zu haben, wirkt sich übrigens ermäßigend auf den Eintrittspreis aus. Ich weiß nicht, ob sich vorheriger Ausstellungsbesuch auch ermäßigend auf den Getränkepreis ausgewirkt hätte. Auch Sprichworte wie „Erst die Arbeit, dann…“ sollte man mal ad absurdum führen.

Kleiner Nachtrag: Der Jenaer Politik- und Literaturwissenschaftler Fabian Beigang hält heute (7.6. 2011 20.00 Uhr) zur aktuellen Ausstellung einen kritischen Vortrag über Facebook, Apple, Google & Co. Thema "Neue utopische Räume oder lauter "Große Brüder"?
Villa

Hans-Christian Schink im Neuen Museum Weimar

Von Cuentacuento

Seit dem 8. April und noch bis zum 13. Juni zeigt das Neue Museum Weimar die Ausstellung „Hans-Christian Schink - Fotografien 1980 bis 2010“ und bietet damit einen beispielhaften Überblick über die verschiedenen Werkgruppen eines der bemerkenswertesten international arbeitenden Fotografen unserer Zeit.

Mit dem Fokus auf vier thematischen Schwerpunkten, zeigt diese Werkschau hauptsächlich großformatige Fotografien aus den Serien „Wände“ (1996-2005), „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ (1998-2003), die 2004 auch als Bildband verlegt wurde und international Beachtung fand, außereuropäische Landschaften sowie das Projekt „1 h“.

Menschenleer sind Schinks Interieurs und Landschaften, und Letztere liegen unter einem gleichsam leeren Himmel. Dies erfordert Geduld bei der Auswahl des geeigneten Materials, Geduld beim Warten darauf, dass der Himmel verschleiert aber nicht verhangen ist oder, wie bei den „Verkehrsprojekten“, der letzte Bauarbeiter die Baustelle verlassen hat. Belohnt wird diese Geduld durch eine nachdenkliche Stille, die nicht durch Kontraste zerrissen wird, durch die zarten Pastelltöne, mit denen sich die Antarktis, die peruanischen Tempel und vietnamesischen Wälder fotografisch zeichnen lassen.


Die Tageslichträume des Neuen Museums Weimar bieten einen optimalen Rahmen, zumal man darauf verzichtet hat, so viel wie möglich zu zeigen. So dienen einige Stücke aus den frühen Zyklen „Leipziger Bäder“ (1988), und „Pjönjang Metro“ (1989), welche die großen Wandgemälde im Gewölbe der Metrostationen gleich Altarbildern inszeniert, zur Vervollständigung der Werkschau, die einen Eindruck vom beachtlichen Spektrum dieses Fotografen vermitteln und gleichzeitig dessen Handschrift erkennen lassen soll.

Hans-Christian Schink, 1961 in Erfurt geboren, studierte von 1986-1991 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, zu deren Meisterschülern er in den zwei folgenden Jahren zählte. Die Serie „LA Night“ entstand 2002-2003 während eines Aufenthaltsstipendiums der Villa Arosa in Los Angeles. 2008 wurde Schink für die Serie „1 h“ mit dem „REAL Photography Award“ ausgezeichnet. Inspiriert durch das Foto „Black Sun“ (1955) des amerikanischen Fotografen Minor White und die dabei verwendete Technik der Solarisation, schuf Hans-Christian Schink eine Bilderfolge mit Belichtungszeiten von jeweils genau einer Stunde. Über Landschaften, deren Breiten- und Längengrad jeweils genau angegeben ist erscheint im Verlauf der ebenfalls genau angegebenen Stunde die Sonnenbahn wie ein fremdartiges Flugobjekt mit variierender Länge und Neigungswinkel. Die fotografisch „festgehaltene“ Zeit lässt auch die unter der Solarisation liegende Landschaft seltsam erstarrt und unwirklich erscheinen.

In größerem Umfang wird die Werkschau anschließend im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg gezeigt. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:
Hans-Christian Schink - Fotografien 1980 bis 2010
Hatje Cantz Verlag, 2011
180 Seiten | 38,50 EUR
ISBN: 978-3-7443-0150-3

Online können Bilder aus den oben erwähnten Serien und mehr auf der Webseite der Galerie Rothamel angeschaut werden.


Diese Schink-Retrospektive sollte man sich nicht entgehen lassen.
Dank an Esau75 für den wertvollen Tipp und den Berlinern für das schöne Weimar Treffen.
Villa

02.03.11

Ausstellungsblues Jena-Apolda,

Am 28.Februar fand in der Bibliothek der Fachhochschule Jena eine Vernissage des VHS-Kurses Aquarellmalerei statt. Etwa 100 Besucher waren gekommen, um sich die 123 Gebäude-, Natur- & Winterimpressionen von 16 Teilnehmern anzusehen. Die Malerin Ulrike Rochlitzer leitet den Kurs und war auch mit eigenen schönen Bilder vertreten. Aber Freunde der Finsternis, warum habt ihr eure Ausstellungsstücke nur in so ein schlechtes Licht gerückt? Es war früher Abend im Februar, von draußen kam nur noch sehr diffuses Tageslicht und die Raumbeleuchtung in der Bibliothek war eingestellt, als wäre Verdunkelung angeordnet. Schade, die doch zum Teil sehr kleinen Bilder waren nicht wirklich gut zu erkennen und auch manche Anordnungen im Hochformat waren nicht optimal. Es zeigte sich wieder, dass es in Jena sehr viele Hobbymaler gibt und sie mit viel Freude ihre Werke zeigen.

Optimal ausgeleuchtet hingegen war die Ausstellung, die ich heute im "Kunsthaus Apolda Avantgarde" besuchte. Mit der Präsentation eines der berühmtesten und umstrittensten Fotografen des 20. Jahrhundert, Helmut Newton, hat es Apolda wieder einmal geschafft, Besucher anzulocken. Durch die 75 Leihgaben des Museum der Moderne Salzburg bekam ich einen Eindruck von der ausgeprägten Ästhetik seiner Fotos. Seine erotischen Fantasien lösten bei mir allerdings ambivalente Gefühle aus. Wer diese bemerkenswerte Ausstellung in Apolda noch mit eigenen Augen sehen will, hat bis 27.03.2011 Gelegenheit dazu.

Wer mit eigenen Ohren richtigen Blues hören will, hat auch in Apolda die beste Möglichkeit dazu. Die Auswahl am kommenden Wochenende, bei der vom "Lindwurm Faschingsclub Apolda e.V." liebevoll organisierten Veranstaltung, ist groß. 15 Bands rocken die Tiefgarage. Wie ich von meinen Freunden hörte, gibt es bereits so viele Vorbestellungen, dass ein Eintreffen bis 22.00 Uhr angeraten ist.

Wir sehen uns in Apolda - Villa

26.09.10

Jena wie gemalt

Im letztem Jahr sah ich eine schöne Ausstellung Jenaer Stadtansichten in der Rathausdiele. Leider gab es dort keine Flyer oder Visitenkarten des Malers und der russische Name entglitt mir schnell aus dem Gedächtnis. Nicht so seine Bilder! Seither suchte ich in Jenaer Galerien nach den Spuren des mir unbekannten Künstlers. Vergebens! Am Freitag jedoch begegnete mir auf dem Arbeitsheimweg in der Johannisstraße ein junger Mann, sitzend auf einem Schemelchen vor einer Staffelei. An der Art seines Bildes erkannte ich meinen gesuchten Kunstschöpfer. Wir hatten ein sehr nettes Gespräch und er erzählte mir, dass er ab Samstag in der Kneipengalerie "Zur Noll" eine kleine aktuelle Ausstellung hätte. Leider verpasste ich gestern Valeriy Solovey dort und wie mir Geschäftsführer Andreas Jahn berichtete, hätte er, der sehr bescheidene Maler, keine Eröffnungsvernissage geplant.

Der in Charkow in der Ukraine geborene Valeriy Solovey ist in der Jenaer Volkshochschule als Lehrer tätig und Mitglied des Verbandes Bildender Künstler Thüringen. Seit 20 Jahren hatte er zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland, davon 10 in Jena. Hinweise über sein weiteres mannigfaltiges Schaffen fand ich auf seiner russischen Art-Studio-Seite. Ich liebäugele sehr mit einem bestimmten Jenabild, mal sehen was daraus wird.

Wie gemalt war auch das Wetter beim Altstadtfest letzte Woche in Jena. Bei fast sommerlichen Temperaturen war die "Gute Stube" stets gut besucht. Während Russkaja den Marktboden in ein schwankendes Oberdeck zu verwandeln schien, empfand ich das Konzert der Berliner Bluesrockband "Engerling" als saft- und kraftlos (Wo waren die Bässe?). Dem Gatten hat allerdings gerade dieses Konzert sehr gut gefallen. Gestern war Schluss mit schönem Wetter, auch wenn mein Lieblings-Tubaspieler Martin Marczinke und die Herren von "Brass up" aus Weimar mit dem Titel " Wochenend und Sonnenschein" tapfer gegen den strömenden Regen ankämpften.

Nicht gemalt waren die mythischen Fabelwesen aus der Welt der Antike in der Goethe Galerie. Bis zum 25. September lief die Ausstellung "Aufruhr der Titanen" der Bernd Wolter Design GmbH. Gigantische Ausmaße erreichten die zehn Titanen von Zentaur bis Pegasus und mir schien, das einzelne große Auge auf der Stirn des 4,50 Meter großen Zyklopen würde mich durch die ganzen Stadt verfolgen.

Mit beiden Augen sehend freue ich mich auf das bunte Kleid des Herbstes - Villa

24.04.10

Die Beagle hat in Jena festgemacht


Der Zoologe, Philosoph und Freidenker Ernst Haeckel (ab 1876 Prorektor der Universität Jena), der der Stadt das Phyletische Museum stiftete, trug maßgeblich zur Verbreitung des Darwinismus in Deutschland bei. Der heutige Direktor des gleichnamigen Institutes und Museums Prof. Dr. Martin S. Fischer holte die Sonderausstellung "Darwin im Depot - Auf zu neuen Ufern" ins alte Straßenbahndepot des Jenaer Nahverkehrs.
Die brillante Einführungsrede hielt heute zur Eröffnung der als "Titan" der Museumsdirektoren angekündigte Prof. Reinhold Leinfeld vom Museum für Naturkunde in Berlin. Ursprünglich war die Berliner Ausstellung nicht als Wanderausstellung geplant, aber die Idee das Depot der alten Straßenbahnen (300m²) als Schiffsrumpf umzubauen und somit einen geeigneten Rahmen zu schaffen, hat die Achse Berlin-Jena zusammengeführt.
Ein Teil der Exposition zeigt Darwin-Originale, von ihm selbst während der fünf Jahre andauernden Weltumsegelung mit dem Vermessungsschiff „HMS Beagle“ zusammengetragen und etikettiert. Über 350 Tierarten hat er auf der Reise gesammelt.
Der andere Teil behandelt die Person Darwin, sein Umfeld, sein wissenschaftlicher Werdegang und seine Evolutionstheorie.


(Klick macht groß)
Charmantes Detail von Darwins Biografie: seine Pro-Contra Argumentationen zur Ehe. Er verglich die Folgen des Heiratens mit denen des Nicht-Heiratens.
Am Ende zog er den Schluss: "Keine Angst, Alterchen, es gibt viele glückliche Sklaven". Und er heiratete.


Das Rahmenprogramm ermöglichte mir eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn nach Jena-Ost, auf der ich einer Lesung von Darwins Tagebüchern lauschen konnte.

Zitat Darwin: "Ohne Spekulation gibt es keine neue Beobachtung."
Villas Spekulation: Diese Ausstellung wird ein großer Erfolg!

12.01.10

Die Hurzlmeier im Romantikerhaus Jena


Noch bis 15. März ist das Dreigespann "Der Abstrakte Der Naive & Der Komische - Hurzlmeier" im Romantikerhaus Jena zu sehen. Völlig unterschiedlich agieren der Jüngere, der Mittlere & der Ältere bei diesem Ausstellungsexperiment. Absolut sehenswert sind die drei Künstler aus Bayern.
Begeistert hat mich vor allem das humoristische, satirische Feuerwerk von Rudi, dem Komischen und Älteren. Er bedient das Sujet der "animalischen Malerei" und arbeitet seit vielen Jahren für die Titanic, den Eulenspiegel und andere Zeitschriften. Als Meister der komischen Kunst bereichert er mit Satire, Cartoons und Karikaturen nicht nur den Blätterwald, sondern illustriert zahlreiche Bücher. Seine Bilder entwickeln ein schräges Eigenleben und brachten mich lauthals zum Lachen.

Schmunzeln musste ich über die Büsten der Geschwister Schlegel im Vorgarten des Romantikerhauses, die zwar keine Sombreros auf ihren Köpfen trugen, deren Schneemützen aber auch hübsch anzusehen waren.

Die kleine, sehr feine Ausstellung ist ein heißer Tipp! Villa

17.11.09

Eisenbahn in der Kunst

Heute besuchte ich die Ausstellung „Transfer – Feininger zeichnet“ Lokomotiven und Eisenbahnlandschaften — Karikaturen — Die Blaue Vier, im Einkaufscenter "Neuen Mitte" Jena. Eine weitere Aktion zum Bauhausjahr 2009. Schön die Idee, Kunst aus seiner musealen Behausung in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Das der deutsch-amerikanische Maler, Grafiker und Karikaturist Lyonel Charles Adrian Feininger eine besondere Affinität zu Lokomotiven und Eisenbahnlandschaften hatte, wusste ich bis dahin nicht.
Am 18. Februar 1906 reiste Feininger von München per Eisenbahn nach Weimar und musste in Jena umsteigen, dabei entstand eine Zeichnung der Gleise mit Leuchtsignalen am Westbahnhof.
Während ich die Ausstellung und Erklärungen der Blauen Vier (Feininger, Jawlensky, Kandinsky und Klee) betrachtete, fiel mir ein, dass sich in meinem Besitz auch ein Zeugnis "Eisenbahn in der zeitgenössischen Kunst" befindet.
Über eine geraume Zeit bekam ich, in regelmäßigen Abständen, Eisenbahnwagons der Firma Märklin geschenkt, ohne jemals je eine Schiene besessen zu haben. 1994 sollte Märklin für eine Ausstellung "Züge, Züge" limitierte Sondermodelle herausgeben. Zu spießig erwies man sich, als das Produkt die Entwicklungsabteilung verließ. Der Aufdruck Helmut Newtons "Smoking Nude" 1991 (der eine kniende Nackte mit hochgerecktem Hinterteil, aus deren Mund Rauch wie bei einer Dampflok quoll, zeigte) durfte das Werk nicht verlassen und der "Fehldruck" wurde eingestampft. Die wenigen Exemplare, die doch den Weg in die Freiheit fanden, betrachte ich als die blaue Mauritius der Modelleisenbahn. Dieser Zusammenhang wurde mir heute klar.

Wer Lyonel Feininger in einer größeren Ausstellung sehen möchte, den verweise ich nach Apolda. Das Kunsthaus Apolda Avantgarde zeigt noch bis Ende Dezember Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitte in der Ausstellung: Lyonel Feininger und das Bauhaus Weimar - Dessau - New York.


Wenn ich nun noch meine blauen Mauritius versilbern könnte, wäre ich aus dem Gröbsten raus Villa

15.10.09

Kleine Modellbau-Welt ganz groß

Erneut, wie schon einmal vor vier Jahren, begeistert ein opulentes Circus- und Kirmes-Spektakel Jung und Alt in der Goethe Galerie. Im Halbstundentakt wird die mit viel Liebe und Akribie zur Detailarbeit erschaffene Miniaturwelt zum Leben erweckt und so manch einer möchte wohl seinen Spiel- und Basteltrieb bei diesem fabelhaften Anblick wiederbeleben.
Die fast 8000 handbemalten Figuren und mehr als 30000 Einzelobjekte wurden von Hand aufgestellt. Ich hoffe, es gibt keinen Domino-Effekt, sollte eine der Zuschauerfiguren, welche die Szenen rahmen
, mal umfallen. Claus Lusch ist der Erbauer des weltweit größten Modellbaucircus im Maßstab 1:87 und Karl-Heinz Rockstroh der Initiator der wundersam, lebendigen Kirmeswelt. Da die Ausstellung mit dem Beginn der Schulferien zusammenfällt und uns auch zwei Wochen erfreut, werde ich sicherlich mit Enkelkind dort zu finden sein.
Beeindruckt von Modellbaukunst Villa

26.09.09

Michael Ferner federleicht und heiter in Jena


Mit der Leichtigkeit des Striches, der Leuchtkraft seiner Farben und der heiteren Gelassenheit seines Kabarettprogramms erfreute uns Michael Ferner im "Beckstage" des F-Hauses und in der Galerie am Johannisplatz. Das charmante Dreigestirn Jutta Schwing (Galeristin), Michael Ferner (Karikaturist und Kabarettist) und Robert Ackermann (Klarinette) führten uns bildreich, wohlklingend und wortgewandt durch den Abend. "Die Rettung naht" das satirische Thema des Abends brachte mir die Erkenntnis, die neue Länderdurchwahl für Thüringen ist die 16, meine Waschmaschine will die Weltherrschaft und österreichische Freundlichkeit ist genau das Richtige, nach einer anstrengenden Arbeitswoche. Die Bilder gefallen und das ewige Problem der Weihnachtsgeschenke könnte ganz schnell gelöst werden. Die Verkaufausstellung läuft noch bis zum 24. Oktober.
Morgen bin ich gespannt, auf die mehr als 100 Werke aus der gesamten Schaffenszeit Kandinskys, die im Jenaer Stadtmuseum derzeit zu sehen sind. Der werte Herr Pest Krause wird das Vergnügen mit uns teilen, bevor wir am Abend dann erfahren, wer in Deutschland die Herrschaft übernimmt.

Bildreicher Villa


PS Phillipp ich freue mich auf deine Zeichnung von gestrigen Abend!