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15.09.13

Le Gourmet 2013 in Leipzig - die Messe für Genießer

Eine spannende Messe für Feinschmecker findet zurzeit in den traditionellen gläsernen Messehallen Leipzigs statt. Das Messemännchen von Kunstpreisträger Gerhard Behrendt, der auch das Sandmännchen erschuf, begrüßt wie eh und je die Besucher der Le Gourmet 2013 im Eingangsbereich.


Auf kulinarische Entdeckungsreise können sich Feinschmecker, Profi- und Hobbyköche begeben und Delikatessen aus dem In- und Ausland probieren. Showbühne, Mitmachküche und Kurse sowie Tischkultur zeigen die Vielfalt des Zeitgeistes beim Essen.


Da laufen einem in den Messehallen schon mal so renommierte Starköche wie Stefan Marquard, Carsten Dohrs und Thüringens Sternekoch Marcello Fabbri (den ich außerordentlich schätze) über den Weg. In der Bildmitte ist der Rebell der deutschen Küchen-Szene Stefan Marquard mit seiner Mannschaft zu sehen.


Sehr eindrücklich waren die fingerfertigen Gemüseschnitzer des Food Artistik e.V., die aus Riesenkürbissen Miniaturen aus dem chinesischen Kaiserpalast, der Verbotenen Stadt nachschnitzten. Man kann sich auch zu Kursen anmelden und das "ABC des Schnitzens" erlernen.


Zwei Wettbewerbe laufen während der Messetage.
Zum einen glühen die Herdplatten beim "Internationalen Leipziger Preis der Köche", dem höchstdotierten Preis seiner Art im deutschsprachigen Raum. Eine internationale Jury und das probierfreudige Publikum bewerten dabei im Wettbewerbsrestaurant die jeweils auf Ying-Yang-Tellern angerichteten Menüs zweier Teams.
Zum anderen der "Innovationspreis Leipzig Exklusiv" unter der Jury des Sternekochs Marcello Fabbri aus dem Gourmetrestaurant "Anna Amalia" in Weimar. Das Thema: "Risotto mit Biss, von original bis originell"


Tafelkultur mit schönem Interieur ist auch ein Thema der Messe und ich war von den tollen Tischarrangements begeistert.


Leider habe ich den Vortrag "Wild und Pilze" verpasst und mich auch nicht zu einer Kursteilnahme Kürbisschnitzen angemeldet. So wird mein Kürbis im Hinterhof weiterhin die blaue Bank schmücken und die reichlichen Krause Glucken-Funde wurden schon traditionell verarbeitet und verspeist.


Villa, von der Le Gourmet inspiriert.

Wie immer gilt: Doppelklick macht Bilder groß

21.07.13

Raffinierte Pilzgerichte

Derzeit fehlt durch das anhaltend schöne Wetter der Impuls für das Pilzwachstum in unseren Wäldern. Aber es gibt die Möglichkeit, auch in der Stadt eine hochwertige Bio-Hobby-Pilzzucht zu betreiben. Von lieben Freunden bekam ich eine Austernpilzzuchtkultur geschenkt und ich war gespannt, ob es mir gelänge, diese leckeren Pilze frisch zu ernten. Sie werden auch "Kalbfleischpilze" genannt. Hier das Ergebnis:


Frisch geerntet und zubereitet hat die Pilzgruppe Jena/Thüringen, die sich einmal im Monat in Jenaprießnitz trifft, Hexeneier der Gemeinen Stinkmorchel. Und diesmal habe ich mich getraut zu probieren. 


Kulinarisch hat mich das Ergebnis der Geschmacksprobe nicht vom Hocker gerissen, da spielte das Pfifferlingscremesüppchen mit Carpaccio von Kräuterseitlingen, das ich bei einem Sommerfest bei Phillipp verkosten durfte, in einer ganz anderen Liga.


Eine besondere Delikatesse soll der Mohrenkopf-Milchling (Lactarius Lignyotus) sein. Diesen mancherorts sehr seltenen Pilz fand ich im bodensauren Fichtenwald nahe Sonneberg.


Ich wünsche mir nachts einen lang anhaltenden warmen Sommerregen!
Allen Ferienkindern und Urlaubern gönne ich Sonnenschein pur in diesen Wochen.

Villa

14.10.12

Die Ernte ist eingefahren

Am Grafenberg unterhalb der Kunitzburg gab es in diesem Jahr die erste Weinlese. Die Qualität auf der fünf Hektar großen Fläche soll hervorragend sein, aber durch die strengen Februarfröste hielt sich der Ertrag in Grenzen. Dieser Weinberg steht seit Pflanzung der ersten Rebe unter meiner Beobachtung und wenn vor Weihnachten die ersten Jenaweine von dort in den Handel kommen, bin ich sehr gespannt auf das Ergebnis.


Sehenswert sind in diesen Herbstagen auch die terrassierten Hänge bei Kleinjena und Großjena im Burgenlandkreis - wahrlich ein schöner Landstrich! Köstliches, bodenständiges Essen aus der Region zum Rebensaft machten unsere kleine Oktoberweinreise unvergesslich: Zanderfilet gefüllt mit Thüringer Rotwurst auf Trauben-Linsen-Gemüse mit Silvaner-Schaum und Gleinaer Knöllchen (Kartöffelchen, angebaut gleich hier um die Ecke) und im mageren Speckmantel gebratene Kräuterforellen vom Forellenhof Schmidt aus Müncheln. 
Mein Dank geht ans Mütterchen für die schöne Einladung.


Gestern mit dem vielleicht letzten warmen Sonnentag flüsterte der Altweibersommer leise zu mir: Villa komm in den Wald! Es war noch mal eine sehr ertragreiche Tour durch ein schönes Maronengebiet, rechts der Saale Richtung Rudolstadt. Die Kerlchen standen überall, auf Lichtungen, Waldrändern und im Unterholz. Dies wird wohl meine letzte pilzige Ausschau für dieses Jahr sein. Je mehr ich über Pilze erfahre, desto mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.



Nachdem wir unsere Beutel Körbchen gefüllt hatten, fuhren wir durch Beutelsdorf, einem land- und forstwirtschaftlich geprägten Ortsteil der Gemeinde Uhlstedt-Kirchhasel. Von einer  Kamillenwiese aus konnte man die gut gefüllten Scheunen sehen. Im Ort entdeckte ich ein wunderschönes altes Bauernhaus, vor dem ein knorriger Apfelbaum und eine Wasserpumpe Wache standen.  Besonders das alte Türblatt mit Kassettenfüllung, gesäumt von Säulen erregte meine Aufmerksamkeit. Dank an den Gatten, der immer sehr geduldig auf mich wartet, wenn ich meine Fotos schieße und dabei die Zeit vergesse.


Villa, im Zauber des Herbstes und des Waldes gefangen.

23.09.12

Der Tod des Sommers ist ein farbenprächtiger Herbst

Bunt ist das Programm auf dem Jenaer Altstadtfest 2012 und das Antwerp Gipsy-Ska Orkestra war für mich ein besonders kurzweiliges Hörvergnügen.


Aber in diesen Herbstagen zieht es mich immer magisch in den Wald zum Pilzesuchen. Während aus Oberbayern eine unglaubliche Steinpilzschwemme vermeldet wurde, sah es nach der langen Trockenperiode in den Wäldern unserer Region ziemlich mau aus mit der Frucht des Myzels. Den Regen in den letzten Nächten sahen Phillipp und ich als Initialzündung für das Pilzwachstum in Thüringen und so begaben wir uns auf die Pilzpirsch. Der Zeitpunkt war sicherlich noch etwas früh, jedoch sind wir nach unserem Waldgang fest davon überzeugt, in ca. 48 Stunden beginnt der Aufbruch.
Erste Farben bringen die hübschen Rotweißen ins Spiel, die sich frisch durch den Waldboden schoben. Sie sind immer wieder ein Hingucker und man munkelt: Wo es Fliegenpilze gibt, gibt es auch Steinpilze. Wir sahen in der Nähe auch restlos abgenagte Steinpilze, wahrscheinlich durch Mäuse. Der Saalekreis leidet derzeit unter einer verheerenden Mäuseplage und sie huschten häufig am Waldboden entlang.


Ein breites Spektrum an Farben begegnete uns auch bei den Flechten. Sie sind Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen.


Ganz stark im Kommen sind die Boviste und Stäublinge. Wenn die Fruchtmasse noch schön weiß und fest ist, kann man sie durchaus seinem Pilzsammelsurium hinzufügen. Die giftigen Kartoffelboviste haben wir nicht mitgenommen, die essbaren Beutel-Stäublinge auch nicht, aber eine Handvoll Flaschen-Stäublinge wanderten ins Körbchen.


Während wir noch über die Volkspoesie deutscher Pilznamen philosophierten, fanden wir zum Beispiel den Gemeinen Afterleistling, auch Falscher Pfifferling genannt. Dieser dem echten Pfifferling sehr ähnlich sehende Vertreter, riecht zwar angenehm, hat aber einen geringen Nährwert. Ins neue Pilzkörbchen wanderten Goldröhrlinge, Sandpilze, ein paar wenige Maronen und Rotfüßchen.


Auf einer Kiefernlichtung stießen wir dann auf unseren Überraschungsfund des Tage: eine größere Fundstelle von Edelreizkern (Lactarius deliciosus), auch Blutreizker genannt. Deliciosus bedeutet im Lateinischen köstlich und der karottenrote Milchaustritt tut dem keinen Abbruch.


So ganz zufrieden mit unserer Ausbeute waren wir dennoch nicht und so kamen uns die zwei Riesenschirmpilze, die wir noch fanden, wir ein Rettungsschirm vor. Bei unserer späteren gemeinsamen Kochsession wurden sie zu vorzüglichen Parasolschnitzeln verarbeitet. Gebackene Schirmpilze müssen wie ein Soufflé sein, von außen knackig und innen ein schön fluffiges Schirmpilzmundgefühl erzeugen.
Der Rest des Pilzallerleis wurde mit Schalotten, Petersilie und zartem Rosmarin gebraten, in Sahne geköchelt und zu Nudeln gereicht.


Es hat mir großen Spaß gemacht wieder einmal mit Phillipp zu kochen!

Villa, die die Thühringer Invasion der Steinpilze erwartet
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29.04.12

Erster Pilzfund in diesem Jahr


Morcheln sind die Diven unter den Pilzen. Sie zu finden ist ein Schlüsselerlebnis und ein köstlicher Frühlingsgenuss aus der Natur - die reine Freude. Die Spitz-Morchel ist eine begehrte und wohlschmeckende Art, wächst im April und Mai, und wie ich nun weiß, auch in Jena. Der Geruch ist schwach, aber angenehm (ist ja schließlich keine "Gemeine Stinkmorchel"), der Geschmack deutlich nussig. Sie adelt jedes Essen.
So kann es weiter gehen mit der Pilzausbeute 2012.


Das wunderbare Wetter war natürlich Anlass für die erste Grillparty in diesem Jahr. Ein paar Schalentiere, frischer Waldmeister und Bärlauch-Crêpes mit Spargel gefüllt, Herz was willst du mehr. So gestärkt konnten Phillipp, das Nichtenkind und ich uns der Aufgabe stellen, unsere Seifenkiste auf Vordermann zu bringen.


Am 1. Mai wollen wir wieder in Weimar beim Spacekid Headcup teilnehmen. Die Stadt Weimar hat das Rennen auf der Belvederer Allee untersagt, um die zum Teil 250 Jahre alten Bäume zu schützen. Es wird allerdings auch gemunkelt, die Streckenverlegung in die Innenstadt hätte kommerzielle Gründe. So werden wir jedenfalls auf der Carl-August-Allee starten und wir freuen uns auf das bunte Treiben bei diesem Straßenfest. Ca. zehn Stunden mussten wir in die Restaurierung stecken, die Frontscheibe war im letzten Jahr beim "Eintauchen" in die Strohballen zerbrochen. Luftdruck, Bremsen und Lenkung sind geprüft, die Karosserie gewienert, der Hangabtriebskraft steht nichts mehr im Wege.


Die Kistenpiloten vom Team Jenalebt sind bereit.

22.04.12

Ich glaub, mein Schwein pfeift! "Grunzmobil" macht in Jena halt.

Nicht schlecht gestaunt habe ich habe ich vergangene Woche, als dieses aufsehenerregende Mobil meinen Arbeitsweg kreuzte. Das Grunzmobil der Albert-Schweitzer-Stiftung tourt derzeit durch deutsche Städte und machte am 17. und 18.04. 2012 in Jena halt.

"Die Massentierhaltung abschaffen. Genau das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahrzehnte. Um den Ausstieg aus der quälerischen Intensivtierhaltung zu beschleunigen, starten wir mit der GrunzMobil-Deutschlandtour jetzt eine große, bundesweite Aufklärungskampagne.Quelle:http://albert-schweitzer-stiftung.de"

Sie versuchen mit ihrer Aktion ein Bewusstsein zu schaffen, was unser maßloser Konsum von billigem Fleisch für die Tiere bedeutet. Dabei ist den Tierschützern wohl klar, dass die meisten Menschen nicht auf Fleisch verzichten wollen. Es wurde auch nicht rabiat gegen die "bösen Fleischesser" vorgegangen, sondern mit sehr anschaulichen Videoinstallationen demonstriert, was hinter den Mauern der Ställe und Schlachthöfen geschieht. Eine nachdenkenswerte Aktion!


Der Aufforderung sein eigenes Verbraucherverhalten zu überdenken und einfach weniger Fleisch zu essen, kam ich bei einem Besuch des vegetarischem Restaurants "Capitulare de villis" nach, vor dem das Grunzmobil parkte. Mit meinen Vollkornspaghetti in Spinat-Kokos-Sauce (vegan, laktosefrei) lag ich im Trend und ich hatte Schwein, sie waren saumäßig lecker.


Bei dieser Sauerei in der Bachstraße Jena könnte ich regelmäßig kotzen, man muss wohl "Schwein sein in dieser Welt", um so ignorant zu sein, wie der dort ansässige Döner-Imbiss. Jeden Morgen wird der gewerbliche Restmüll einfach auf den Straßenrand gekippt, wahrlich kein Aushängeschild für die "Fressgasse" am Johannisplatz.



Diese Schweinerei muss eine andere werden!
Villa

18.03.12

Essen und Wein - ein kulinarischer Flirt

In Jena gibt es zahlreiche interessante Adressen, um auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Ich habe einige getestet.

An der Volkshochschule Jena belegte ich den Kochkurs "Curry, Chili, Mango und Co.-Indische Küche".
Kursleiterin Christina hatte sich, als sie die Rezepte erstellte, sehr viel vorgenommen. Mit Chai, Pakoras, Auberginen-Curry, Chili-Limetten-Hühnchen, Tandoori Hühnchen, Chapati-Brot, Dal und einem indischen Gurkensalat war der Themenabend jedoch etwas überfrachtet.


Viel Spaß hat mir das Seminar gemacht, obwohl es nicht sonderlich professionell ablief, eher so: wir kochen mit Freunden. Die indische Küche war einfach nicht mein Fall, alles sah ein wenig aus wie Hühnerkacke, und in den schweren, cremigen und scharf gewürzten Saucen schwamm ein blasses, fades Hühnerfleisch. Gut gelungen war uns das indische Fladenbrot, Chapati, das nicht im Ofen, sondern in der Pfanne gebacken wurde.

Unter dem Motto "Wein und Schokolade" veranstaltete Pia Santo vom "VOM Fass-Geschäft" in der Oberlauengasse, in Zusammenarbeit mit "Spitzers Literatencafè" Unterm Markt einen Degustationsabend. Es war für mich eine völlig neue Geschmacksidee, Weine aus aller Welt mit heimischen, schokoladischen Einflüssen zu vereinen.


Der Chocolatier Spitzer fertigt in handwerklicher Arbeit seine Pralinen in einer Confiserie in Krölpa und die Aromen der Kakaobohnen korrespondierten vortrefflich mit der harmonisch abgerundeten Weinauswahl.

Höhepunkt meines kulinarischen Frühlingsflirts war ein französischer Kochkurs in der Kochwerkstatt Jena mit der Firma "Feinkostwerk". Als Frauentagsveranstaltung geplant, stellten wir uns an diesem Abend ganz unter die Zuständigkeit des sehr sympathischen Daniel Reichel. Seine guten Referenzen reichen bis zum Catering für die Formel 1 in Bahrain. Ein Profi der Koch-Branche!


Zwei Stunden kochten wir in der gut sortierten Küche unter seiner fachmännischer Anleitung ein leckeres 4-Gänge-Menü und in geselliger Runde erlebten wir eine kurzweilige, mitreißende Koch-Session. Es hat von Anfang bis Ende alles gepasst. Als uns der Profi mit "Ihr kocht atemberaubend" lobte, rundete dies unser Vergnügen ab. Frau Kißling war der gute Geist im Hintergrund, sie nahm uns all die lästigen Aufräumarbeiten ab. Herzlichen Dank!




Villa, die heute auf Wunsch des Gatten Hausmannskost Rouladen kocht.

13.11.11

Steinzeit-Facebook auf der Halbinsel Kegnæs

Während Jena ganze Wände in leuchtend rote Herbstfarben tauchte, wie im Innenhof des Uni-Hauptgebäudes, wo der Wilde Wein (auch bekannt als selbstkletternde Jungfernrebe) die Skulpturen umrahmte, begaben wir uns in ein nebliges, novembergraues Dänemark.

Gerade diese Herbstzeit, wenn die Touristenströme vorüber sind, bietet die Ruhe und Entspanntheit für einen gemeinsamen Urlaub mit Freunden. Die dänischen Ferienhäuser sind bestens ausgestattet mit Pool, Sauna, Kamin, Tischtennis, Billard, gemütlichen Kuschelecken und riesengroßen Küchen.

Da Internet in der heutigen Zeit ein fast unverzichtbarer Teil unseres Lebens geworden ist, sind auch die Ferienhäuser gut damit ausgerüstet. Diese Steinzeit-Facebook-Ansammlung sah ich am Strand auf der Halbinsel Kegnæs in Sonderby.

Die dänischen Freunde freuen sich in jedem Jahr auf echte Thüringer Küche und der Auftakt sind immer unsere Bratwürste. In diesem Jahr kamen sie von der Fleischerei Weber in der Neugasse Jena, dazu die beliebten Kwakbrötchen aus Jena-Ost. Wie jedes Jahr steuerte mein dänischer Bruder für die KW45 einen selbst gebeizten Lachs bei, er wog stattliche 2.8 Kilo. Sehr lecker!

Für meinen Kochbeitrag wurde ich von Sandy (Confiture de Vivre) inspiriert. Sie hat das Experiment gewagt, mit dem Jenaer Fleischermeister Petersohn in der Zwätzengasse Jena, eine südfranzösische Spezialität - Mergues herzustellen. Sandy ist eine geniale Foodbloggerin aus Jena, die gerade an der Lebensmittel Blogger-Konferenz in Santa Monica (USA) teilnimmt. Als Beilagen wählte ich Trüffelpilze, Blüten-Lavasalz-Pellkartöffelchen, gebackene Kräuterschnecken und ein süß, würziges Paprika-Zwiebel-Chutney. Die Mergues konnten durchaus dem Vergleich mit unseren Thüringer Bratwürsten standhalten.

Für die Schokoladenseiten unseres Dänemarkurlaubes wusste unsere Kuchenbäckerin immer ein gutes Rezept. Mit der Schokoladen-Birnentorte lief sie zur Hochform auf und sorgte dafür, dass wir unseren Winterspeck vor dem Winter gut ausbauen konnten.

Danke für die schöne Zeit an meine Freunde und an meinen Bruder und seine Frau, die uns die KW45 das 11.Mal ermöglichten. Ihr seid die Besten!

Villa

06.03.10

Essen und Märkte

Essen gilt in Malaysia als gesellschaftliches Beisammensein und durch den Kultur- und Religionsmix ist die Speiseauswahl immer besonders spannend. Restaurants gibt es an allen Ecken und sie spielen im Alltagsleben eine bedeutende Rolle. Dabei sind exotische Gewürzmittel nicht immer eine Gaumenfreude. Wir haben preiswert und teuer, gut und schlecht gegessen. An die Sparte (für mich!) Ekelfood , wie gekochte Hühnerfüße, Mehlwürmer, Heuschrecken, gedämpfte Riesenfrösche und Co haben wir uns nicht herangewagt. Meine kulinarischen Höhepunkte erlebten ich bei Peking-Ente, Seefood und leckerem indischen Essen vom Bananenblatt, der Gatte mochte die von früh bis spät frisch gegrillten Sarte-Spießchen und die Freunde begeisterten sich für Rumsteak. Das Trinkgeld von 10% war zumeist mit auf der Rechnung und enthob uns der Frage, was wohl üblich wäre.


Die grünen Wochenmärkte sind einfach eine Augenweide, ich hätte stundenlang dort verweilen können. Sehr exotisch, sehr grün und mit einem breiten Spektrum mir völlig unbekannter Lebensmittel.

Von Collagen in Jenalebt

Fazit: Lange schon war Borneo mein Traumziel und es hat mich nicht enttäuscht. Wir haben mit unseren Freunden ein wunderschönes Land bereist und die Bausteine, die wir uns selbst zusammengestellt haben, klappten alle reibungslos. Eine ausnehmend freundliche Bevölkerung zauberten Villa ständig dieses typisch asiatische Lächeln ins Gesicht.

Jena zeigt sich heute am 6. März wieder tief verschneit und wenn wir uns heute Abend zur Schwarzbiernacht aufmachen, wird Asiens DJane No.1 Kim Noble mit auf unserem Programm stehen.








Jenalebt wieder Villa

30.11.09

Den Stier bei den Thüringer Hörnern gepackt

Von Cuentacuentos


Auch wenn wohl die wenigsten Jenenser Afficionados (zu Deutsch: begeisterte Anhänger) des spanischen Stierkampfes sein dürften, so hat sich doch erwiesen, dass wackere Thüringer an einem Rabo de Torro (zu Deutsch: Ochsenschwanz) Geschmack finden können.

Mit meinem schon vor über 25 Jahren aus Andalusien mitgebrachten Rezept betrat ich gestern die Arena (zu Deutsch: Villas Küche). Und hier ist das erste Eingeständnis nötig: Im Grunde genommen, habe ich kein Rezept. Ich habe den auf spanische Art geschmorten Ochsenschwanz in einem kleinen Restaurant in Benalmadena zum ersten Mal gegessen und wurde zu einer Afficionada dieses Gerichts. Ich, die ich normalerweise eher der fleischarmen bis vegetarischen Kost zuneige, verwandele mich nämlich von Zeit zu Zeit in eine fleischfressende Berliner Pflanze, und bei keinem Fleischgericht läuft mir dann mehr Wasser im Mund zusammen. So habe ich den Rabo de Torro seither immer wieder „nachgekocht“ und die Zutaten dabei variiert. Was man nicht weglassen kann, ist der Ochsenschwanz.



Rabo de Torro - nach spanischem Rezept geschmorter Ochsenschwanz


Man kaufe also Ochsenschwanz (seit BSE sollte man ihn beim Fleischer seines Vertrauens bestellen, denn die wenigsten Metzger haben ihn noch regelmäßig im Angebot). Und hier nun eine Liste der wichtigsten Zutaten plus weiterer Beigaben, die nach Geschmack hinzugefügt werden können:

Ochsenschwanz (pro Esser ca. 500 g, vom Metzger zwischen den Wirbeln zerteilen lassen)
Zwiebeln (pro Esser 1-2)
Knoblauchzehen (eine auf 1 kg Fleisch)
Möhren (pro Esser 1-2 mittelgroße)
¼ l trockenen spanischen Rotwein (z.B. Rioja)
Salz
Paprika (rosenscharf)
Selleriesalz
Thymian (frisch und/oder gerebelt)
2-3 Lorbeerblätter
reichlich Olivenöl

Außerdem kann man hinzufügen:
Schalotten oder Lauchzwiebeln
spanischen Serrano-Schinken (pro Kilo Fleisch 50 g)
¼ - ½ in nicht zu kleine Stücken geschnittenes Sellerieknolle
4-5 Pimentkörner
2-3 Wachholderbeeren
Einige je nach Größe halbierte oder geviertelte Kartoffeln
(Bei den Gemüsezutaten bedenken: Dies ist ein Fleischgericht – je mehr verschiedene Gemüse, umso weniger von jeder Sorte.)

Und so haben Villa und ich den Rabo de Torro zubereitet, nachdem wir uns auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Glühwein Küchenmut angetrunken hatten:

Die Ochsenschwanzstücke waschen, mit Salz einreiben und in reichlich Olivenöl ringsherum anbraten. Bei kleineren Mengen kann das Anbraten im Topf erfolgen, und das Fleisch wird dann mit kochendem Wasser abgelöscht. Wir haben in einer Pfanne angebraten, gleichzeitig Wasser und Gewürze zum Kochen gebracht und die angebratenen Fleischstücke dann in die kochende Flüssigkeit gegeben, das in der Pfanne verbliebene Öl zuletzt. Kurz bevor das Fleisch ringsherum gebräunt ist, die in Würfel geschnittenen Zwiebeln mit ins Öl geben und glasig werden lassen.
Die in dünne Scheiben geschnittenen Knoblauchzehen, werden mit Salz bestreut und nach einigen Minuten mit einer Gabel zerdrückt, Sie können schon beim Braten hinzugefügt oder später in die kochende Brühe gegeben werden. Den in Würfel oder feine Streifen geschnittenen Serrano-Schinken zu dem Fleisch in die Brühe geben und den Rotwein hinzufügen.
Das Fleisch benötigt 3-4 Stunden, bis es so weich ist, dass es sich fast vom Knochen löst. Das gewaschene und in relativ große Stücke geschnittene Gemüse (Schalotten nur schälen und ganz lassen) wird erst eine halbe bis eine Stunde vor Ende der Garzeit hinzugefügt, denn es soll nicht zerkochen.
Alles wird nur mit wenig Flüssigkeit auf die Teller gegeben. Diese Soße kann nach Geschmack mit etwas Mehl gebunden werden. Wir haben sie klar gelassen. Der Rest der Brühe kann als kräftige Suppe gegessen oder nochmals zum Garen von Gemüse aufbewahrt werden. Als Beilage und zum Aufstippen der Brühe auf dem Teller wählt man ein Weißbrot, das etwas mehr Biss als normales Baguettebrot haben sollte, und als Tischgetränk am besten den Rotwein, den man zum Kochen verwendet hat.

Das Ergebnis war ein kräftiges Essen, das gut auch in den deutschen Winter passt. Die anwesenden Herren haben sich jedenfalls als mutige Stierkämpfer erwiesen, denen die Señoritas gerne außer dem Schwanz des Stieres auch noch die Ohren zuerkannt hätten, aber die wollten sie nicht mehr. Sie waren satt.

Cuentacuentos aus Villas Küche

08.11.09

Fanø - eine Trauminsel

Jedes Jahr im Herbst verbringe ich mit Freunden und Familie eine Woche in Dänemark. Der November bietet ungeahnte Schönheiten an Ost- und Nordsee.
In diesem Jahr war es die nördlichste Insel im fantastischen Wattenmeer (ab 2010 ein Teil des Nationalparks). Fanø, nur mit der Fähre zu erreichen (der Preis dafür grenzt allerdings an Wegelagerei.), ist nur 16 km lang und 5 km breit.
Alles neu macht der Herbst, zumindest in Sønderho, der Inselperle, dem vielleicht schönsten Dorf Dänemarks. Hier rangiert Qualität vor Quantität und zur Zeit werden die Reetdächer in bewährter Tradition aus Naturbaustoffen neu gedeckt.
Phantastisch die weitläufigen, wüstenähnlichen Sandbänke, der Abschnitt für Autos ist 500 Meter bis 1 km breit und 12 km lang, verführten uns zu einer Auto-Strand-Rallye. Das Gefühl, dort lang zu fahren, war so genial, dass ich nach 18 Jahren Fahrabstinenz selbst wieder ans Steuer wollte und auch gefahren bin. Die Insel ist auch ein Eldorado für Drachenflieger und Tierbeobachtungen. Die Rehe und Vögel spazierten ganz gelassen um unser Ferienhaus. Mit dem Holzkutter M/S Fanø begaben wir uns auf Robbensafari. Bei schönem Wetter kann jeder, bei 5°C und eisigem Seewind waren wir dagegen die einzigen Verrückten, die sich auf hohe See wagten. Begleitet hat uns dabei der Musiker Peter Uhrbrand, welcher die Fanø-Musiktradition hochhält und sie mit Jazz mischt. Musiziert hat er nicht an Deck, aber uns schön die Robbenpopulation der Region erklärt. Endlich kennen wir den Unterschied zwischen Seehunden und Kegelrobben. Auch auf der Suche nach Göttertränen - den goldgelben Schätzen des Meeres - waren wir erfolgreich. Zum Bau eines neuen Bernsteinzimmers reichte es aber nicht und der aufrechte Gang fiel schwer nach der Suche.

Spannend war wie immer unsere Speisefolge. Internationale Köstlichkeiten standen ebenso auf dem Plan wie frischer dänischer Seefisch. Zur Steierischen Kürbissuppe mischten wir Tupinambos, am Jenaer Jenzigberg eigenhändig angebaut. Bei der Käseplatte hatte sich der verführerische Franzose mit dem bodenständigen Harzer vermählt.
Eine Spezialität und Fanøs Nationalgericht ist "Bakskuld". Ein frisch, gesalzener, geräucherter und getrockneter Flachfisch, welcher enthäutet, in der Pfanne gebraten und zu Schwarzbrot gegessen wird. Lecker!

Das Wertvollste an dieser Woche war die gemeinsame Zeit, die wir mit Freunden, meinem Bruder und seiner Frau hatten.






Nebelbunte Herbstgrüße Villa

03.10.09

Kochduell am Einheitstag

Die für mich vortrefflichste Errungenschaft nach Mauerfall war natürlich die Reisefreiheit und die Freiheit meine Kontakte zu Menschen anderer Länder frei zu wählen. Auch heute 20 Jahre später bin ich noch dankbar dafür.
Letzte Woche schickte mir mein Öldealer InterNETTfreund Wolfgang aus der Steiermark, herbstliche Produkte seiner Heimat.
Da der Gatte ein eingeFLEISCHter Thüringer ist, versuchte ich ihn heute von dem köstlichen Geschmack einer Kürbis-Ingwer-Suppe zu überzeugen. Ob sie vor seinen Augen und Gaumen Bestand hielt, oder er doch der Rinderbrust mit Merretich-Apfel-Sauce den Vorzug gab, konnte nur er entscheiden.
Als Schaumkrönchen besuchen wir jetzt eins der drei Brückenfeste in Jena. Ich muss mich nur noch entscheiden, ob ich zur Brücke nach Kunitz, Wenigenjena oder Burgau will.
Kein Einheitsbrei am Einheitstag Villa

PS Morgen wandert die Thüringer Blogzentrale