31.10.10

Wein trifft Kürbis

Das wunderschöne Herbstwochenende veranlasste mich, meiner selbtgewählten Dokumentationspatenschaft über den neu angelegten Weinberg am Fuße der Kunitzburg nachzukommen. Und sie sind wunderbar gewachsen die 7000 Reben, ca. ein Meter hoch. Allerdings entdeckte ich auch eine üppige, spontane Wildflora (Unkraut), da ist wohl ein kleiner Hackeinsatz von Nöten.

Einmal auf dem Weinweg, beschlossen wir, der Weinstraße an Saale und Unstrut zu folgen und eventuell unsere Vorräte des Jahrganges 2009 aufzufüllen. Unser Ziel war der sehr ambitionierte Winzer Frank Böhme des "Gleinaer Weingutes Böhme", der in den letzten Jahren ein gutes Gespür für Spitzenqualität bewies. Zahlreiche prämierte Weine, Ehrenpreise und die Auszeichnung "Empfehlenswerter Betrieb" im Gault Millau Wein Guide gaben nicht alleine den Ausschlag, sondern unserer vorgeprägter, rein subjektiver Weingeschack. Weinbauern sind oft sehr nett und unkompliziert. Wir platzten unangemeldet, jenseits offizieller Öffnungszeiten, in das Weingut. Obwohl am Vormittag die anstrengende selektive Traubenlese von Hand die Winzer beschäftigte, nahmen sie sich viel Zeit für uns. Frank Böhme gewährte uns Einblicke in seine Betriebsabläufe, seine Umbaupläne und seine Weinphilosophie. Sein persönliches Ziel ist es, auch einen qualitativ guten Rotwein in unseren Breitengraden, also weg vom ausschließlichen Weißweinimage, zu erzeugen. Hilfe hatte er vom Jungwinzer Hendrik Bobbe. Dieser hat gerade seine Ausbildung im Weingut Pawis absolviert, stellt dem Gleinaer Weingut Böhme seine Arbeitskraft zur Verfügung und sammelt dabei wertvolle Keltererfahrung.

Leider war unser Lieblingswein vom letzten Jahr restlos ausverkauft, aber ein paar gute Tropfen konnten wir dennoch erwerben. Am Nachmittag sollten die letzten Trauben geerntet werden und wir wünschen guten Ertrag und uns weiterhin edle alkoholische Traubengetränke.

Auf unseren Heimweg kamen wir an einem riesigen Kürbisfeld vorbei. Die große Vielfalt hat mich verblüfft und an einem kleinen mobilen Kürbisstand erwarben wir passend zu Halloween ein mittelschweres Exemplar.

Inzwischen ziert der Kürbis als Fratze Phillipps Garten, fraglich ist, ob er wirklich böse Geister abzuschrecken vermag.


Wein traf Kürbis, ein Wochenendausflug am letzten Oktobertag - Villa

26.10.10

Jena zeigt Kunst auf nackter Haut

Alt ist die Kunst der Körperbemalung. Mir fällt da spontan die "Kriegsbemalung", DAS Klischee in alten Indianerfilmen, ein.
Ob Bodypainting Kunst ist, bleibt dem Betrachter überlassen und dazu hat er am kommenden Freitag ausreichend Gelegenheit. Fünf Bodypainter, darunter der Weltmeister im Bodypainting, Enrico Lein, werden die allerdings kurzlebigen und eventbezogenen Kunstwerke vor aller Augen in der Goethe Galerie entstehen lassen. Exotisch bunt wird es zugehen auf diesem Body Art Festival und wem das nicht ausreicht, der kann in der Neuen Mitte selbst Modell stehen und sich ein Grusel-Bodypainting auftragen lassen. Halloween lässt grüßen.

Vor einiger Zeit konnte ich im alten Astoria Kino unter dem Markt die sehr erfolgreiche Ingrid Bingler (geb.1941) bei ihrer dreidimensionalen Bodypaint-Performance beobachten. Sie schuf eindrückliche Visionen mit intensiver Farbigkeit.

Wer sich allerdings über die viele nackte Haut empören sollte, hat dazu auf dem Markt die beste Gelegenheit. Die Imaginata und die Staatlichen Berufsbildenden Schule Jena-Göschwitz haben gestern inmitten des Wochenmarktes eine 6 Meter hohe, begehbare "Treppe der Empörung" errichtet.

Kein Treppenwitz-Villa

04.10.10

Wenn in Jena die Köche tanzen

Wenn in Jena die Köche tanzen, dann haben die Jena-Saale-Holzland-Köche, mit ihrem Vereinsvorsitzenden Lutz Melchert, zu ihrem alljährlichen Köcheball eingeladen. Unter dem Motto "Bewegende Momente" wurde uns ein sehr genussvoller Herbstauftakt geboten. So langsam platzen dafür die Räumlichkeiten im Hotel am Stadion/Thür. Sozialakademie aus allen Nähten, dennoch bleibt diese Veranstaltung fast familiär und nicht abgehoben. Spannend wie in jedem Jahr war die kulinarische Plattenschau der auszubildenden Jungköche. Die Wertungen fielen schwer, alle wussten sich gut ins Licht zu setzen und stellten sich dem fairen Wettkampf. Die aufgetischten Köstlichkeiten waren eine Mischung aus Gaumenfreuden und Kunsterlebnis.

Der stattliche Chefkoch Melchert erwies sich wiedereinmal als perfekter Entertainer, der das Publikum und seine Mannschaft im eigenen Haus gut im Griff hatte. Von Daniel Ficker aus dem 3. Lehrjahr kam die pochierte Lachskreation. Passend zum Thema zeigten die Akteure der Bewegungsküche Jena ihr tänzerisches Können. Die jungen Leute zeigten uns, zu was man körperlich noch in der Lage ist, wenn sich Muskelfleisch noch nicht in Bauchspeck umgewandelt hat. Ein wenig Bewegung nach all dem Probieren, Kosten und Testen ergab sich bei einem Tänzchen mit dem Gatten zur Live-Musik der Band PARTYLINE aus Camburg.

Den Publikumspreis der Ausstellungsplatten erhielt, wie auch in den vergangenen Jahren, das "Gasthaus am See" aus Hainspitz. Dafür meinen herzlichen Glückwunsch.

Newcomer in diesem Jahr waren die Brüder Nico und Danilo Kropf aus dem Burgaupark. Sie interpretierten die moderne Küche auf eigene, unverwechselbare Art. Ihre Gugelhupf-Variationen und die Steinbeißer in der Gemüsematte waren optisch eine Augenweide.
Der Köcheball war eine großartige Veranstaltung und ein ungetrübtes kulinarisches Erlebnis. Bleibt noch zu erwähnen, dass der Gatte beim Kräutergewinnspiel gewann und in dem Preispaket eine schöne Rennfahrerbrille war. Wenn das kein Glück ist?

Das hohe Lied der Bewegung sang ich am nächsten Tag im Wald, bei Pfifferlingen, Schirmpilzen und Maronen.

Villa mit neuem Speiseplan im Kopf

'PS:'. Doppelklick auf Fotos macht zweimal groß

02.10.10

Treibgut ahoi

Bei dem Kommentargeplänkel um den Seifenkistenbau schickte mir Andreas Koch (Jenaer Ingenieur, Bastler, Filmemacher und LNTler) den Video-Link seines Buddelschiffsbau. Seit einigen Jahren segeln die Narren des traditionsreiche Jenaer Faschingsverein "Lustiges Närrisches Treiben" (LNT) mit dem Segelschiff "Meridiaan" auf Ijsselmeer- und Wattenmeer vor den Niederlanden. Das Projekt "Sailing Kids" ermöglicht jungen Krebs-Patienten der Jenaer Kinderklinik eine unbeschwerte Segelwoche auf der Nordsee. "Kochi" zeigt in seinem Video seinen Buddelschiffsbau der Meridiaan. Etwa 200 Stunden hat er gebraucht die Nachbildung in die große Kümmerlingflasche zu verbringen.



Phillipp wettete mit mir, dass er es schaffen würde, in drei Minuten ein Buddelschiff in eine kleine Kümmerlingflasche zu basteln. Dem achtjährigen Nichtenkind fiel die Aufgabe zu, den Spaß mit ruhiger Hand zu filmen.



Um nicht als frivole Galionsfigur zu enden, setze ich mir heute die Kochmütze auf und begebe mich als Kombüsenjunge auf eine kulinarische Reise. Ziel der Reise werden die Gaumenfreuden auf dem Köcheball der Jena-Saale-Holzland-Köche sein.

Treibgut kann viele Geschichten erzählen - Villa