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Wenn Lehrende und Lernende, die "Leuchten" der Landespolitik und Hausmeister, gemeinsam ein rauschendes Sommerfest feiern, dann hat Jenas Universität abermals bewiesen, dass sie eine symbiotische Einheit mit der Stadt bildet. Das Motto des Abends "Lichtsymbiose", das an das Internationale Jahr der biologischen Vielfalt erinnern sollte, ließ 4800 Gäste feiern, flanieren und genießen. Ein Abend so prall wie das Leben, mit erstklassiger Live-Musik, aufwändigen Lichtdekorationen im Festareal Griesbachgarten/Planetarium/ Botanischer Garten und einem musikalischen Feuerwerk (Carmina Burana), welches die Reinstädter Feuerwerker am Prinzessinnenschlösschen pyrotechnisch inszenierten.
Kulinarisch deftig wurde ein Sechs-Zentner-Ochse am Spieß gegrillt und zu meiner großen Freude war der Weinstand aus unserer Region. Mit dem Geschäftsführer vom Thüringer Weingut Bad Sulza Andreas Clauß führte ich eine sehr informative Unterhaltung über die Neuanpflanzung in Jena-Kunitz und die Erweiterung der Rebfläche am Großen Gleisberg. Der Gatte und ich schossen mit farbegetränkten Bällen auf eine Leinwand, die vom Jenaer Künstler Timo Faber installiert und später für einen gemeinnützigen Zweck versteigert wurde. Das Losglück ereilte mich bei einer Tombola zugunsten der Juni-Kinder (eine flexible Kinderbetreuung auf dem Uni-Campus) und schon bald kann sich die Thalia Buchhandlung auf einen Besuch von mir freuen. Sehr, sehr interessant war die kleine Forscherwerkstatt im Freigelände des Griesbachgartens zum Thema biologische Vielfalt. Jede der einzelnen Stationen wurde kreativ betreut und selbst der Chef des Botanischen Gartens, Prof. Dr. Frank Hellwig, ließ es sich nicht nehmen, die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit zu demonstrieren. Dies allein hätte für eine Abendunterhaltung ausgereicht, aber wir wollten ja noch den zahlreichen kulturellen Amüsements beiwohnen.
Acht Bands rockten auf sieben Bühnen Jena. Kabarett, Theater und Filmvorführungen komplettierten das reichhaltige Angebot. Wer im Pappelsaal tanzen wollte, ließ sich vom Bigband-Sound der Wolf-Friedrich-Bigband verführen, wer der Intensität des Blues erlag, bekam eine Gänsehaut bei dem Duo "Friend`n Fellow" und wer die gute Laune mit in den nächsten Tag retten wollte, sang und tanzte beim Rock'n'Roll in Reinkultur der "The Firebirds".Das gesamte Publikum vor der Planetariumsbühne johlte den letzten Titel der Band, den offiziellen Rocksong des Staates Ohio und dessen Universität Ohio State University "Hang On Sloopy" lauthals mit.Der Vollmond spendete uns sein machtvolles Gewebe aus Licht und das durchdringend laute Froschkonzert im Seerosenteich begleitete mich auf dem Heimweg - Villa

Als ich den Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit der Universität auf dem Universitätssommerfest auf seinen Button "Studentenparadies Jena" ansprach, meinte er, die wären gerade frisch gepresst und steckte dem Gatten einen ans Revers. Paradiesisch empfing uns das erweiterte lichtilluminierte Festareal zwischen Griesbachgarten, Planetarium und Botanischem Garten. Es war ein großartiges Fest unter dem Motto " Schillerjahr trifft auf das Jahr der Astronomie." Die einzelnen Bühnen waren gut verteilt und beim Flanieren durch die "Lichträume" konnten wir uns kaum entscheiden, wo wir verweilen wollten. Während ich der Präsentation, der eigens für diesen Anlass einstudierte Schiller Ode "An die Freude" von Doppel U lauschte, lachte der Gatte beim parodistischen Programm der Gruppe "Kabarett Weltkritik" und gemeinsam spitzten wir, unter wunderschön angestrahlten alten Bäumen, die Ohren bei "DJ`s Rock`n Roll & Mr.Sax" im Außengelände des Botanischen Gartens. Die anderen Bühnen haben wir nur temporär gestreift, da wir bei den 4000 Gästen immer wieder auf Freunde und Bekannte trafen und plauderten. Darin liegt wohl auch der Sinn solcher Veranstaltungen und der Unisommerball mausert sich zu einer der schönsten Jenaer Fest-Highlights. Ganz besonders freute ich mich über die Begegnung mit Jenas nettesten Caféhausbetreiber Volker Glasow, den ich nach 12-jähriger Abwesenheit von Jena wieder traf. Er kam aus Köln, um das Urgestein der sprachlosen Kunst Harald Seime zu sehen, welcher vor 50 Jahren das erfolgreiche Pantomimestudio Jena gründete. Wir trafen uns dann am nächsten Tag wieder, als im Nollendorfer Hof mit vielen ehemaligen Schülern dieses Ereignis gefeiert wurde. Auf sein scheinbar alterloses Erscheinungsbild angesprochen, antwortete Harald Seime: "Ich lebe langsam und lebe die Kunst der heiteren Verstellung." Auch bezeichnete er Pantomime als " Ökonomische Kunst" und seine Soloprogramme wären entstanden, als die einzelnen Fachrichtungen ihn immer wieder zu ihren Sommernachtsbällen anforderten.
So schließt sich der Kreis, es war ein heiteres Sommerfest und ich brauchte mich nicht verstellen, selbst der Wettergott war uns hold und machte an diesem Abend eine kleine Ausnahme. Als es gegen 1.30 Uhr leicht zu nieseln anfing verließen wir den Garten Eden und überließen ihn den ausdauernden Studenten und der elektronischen Musik.Sommerträumerisch Villa