29.09.09

Chilliges Vergügen im Paradies

Dass wir uns noch immer im Schillerjahr 2009 befinden, habe ich auf diesem fremdbemalten Werbeplakat täglich vor Augen. "Ein Augenblick, gelebt im Paradiese, // Wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt." Dieses Zitat von Friedrich Schiller begleitete uns auf unserem Sonntagsausflug in Jenas "Grüne Lunge", das Paradies.

Die neue Eingangspforte ins Paradies, am 11. September von Jenas Stadt-Prominenz noch vollmündig eröffnete, ist seither durch Gitterzäune von beiden Seiten versperrt. Trotzdem fanden am vergangenen Sonntag, bei herrlichstem Sonnenschein, viele Jenaer den Weg in die Gefilde der Seligen. Besonderer Anziehungspunkt dort ist seit ein paar Monaten Der Strand22. Als Stadtstrand, direkt im grünen Idyll mit Flussblick (statt aufgeschüttete Pseudostrände an befahrenen Straßen der Innenstadt), ist der alte Saale-Bootssteg erfrischend wiederbelebt worden.

Passende Chillout-Musik, ein Krause Special, verstärkte das Wohlgefühl zum himmlischen Vergnügen.
Verzückt Phillipp und Villa

26.09.09

Michael Ferner federleicht und heiter in Jena


Mit der Leichtigkeit des Striches, der Leuchtkraft seiner Farben und der heiteren Gelassenheit seines Kabarettprogramms erfreute uns Michael Ferner im "Beckstage" des F-Hauses und in der Galerie am Johannisplatz. Das charmante Dreigestirn Jutta Schwing (Galeristin), Michael Ferner (Karikaturist und Kabarettist) und Robert Ackermann (Klarinette) führten uns bildreich, wohlklingend und wortgewandt durch den Abend. "Die Rettung naht" das satirische Thema des Abends brachte mir die Erkenntnis, die neue Länderdurchwahl für Thüringen ist die 16, meine Waschmaschine will die Weltherrschaft und österreichische Freundlichkeit ist genau das Richtige, nach einer anstrengenden Arbeitswoche. Die Bilder gefallen und das ewige Problem der Weihnachtsgeschenke könnte ganz schnell gelöst werden. Die Verkaufausstellung läuft noch bis zum 24. Oktober.
Morgen bin ich gespannt, auf die mehr als 100 Werke aus der gesamten Schaffenszeit Kandinskys, die im Jenaer Stadtmuseum derzeit zu sehen sind. Der werte Herr Pest Krause wird das Vergnügen mit uns teilen, bevor wir am Abend dann erfahren, wer in Deutschland die Herrschaft übernimmt.

Bildreicher Villa


PS Phillipp ich freue mich auf deine Zeichnung von gestrigen Abend!

24.09.09

Phillipps Antwort


Nachdem ich deine Krause Glucke in Jenalebt gefunden habe, konnte ich nicht mehr ruhig schlafen. Bin lange durch einsame Thüringer Täler und Schluchten gezogen, um anständig Paroli zu bieten.
Aber es hat sich gelohnt: Heute Nachmittag lächelte der Waldgeist und in einer Art Kulthandlung kniete ich nieder und grub um das Biest eine Schneise, fällte 4 Bäume, um mit einem Lastwagen die Krönung der Pilze sicher in die heimische Pfanne zu bugsieren.
Das Imperium schlug zurück!
Apropos Krone, ja nee ist klar wer die im Moment auf hat oder?
Phillipp

19.09.09

Marktgeflüster und Steinpilzsuche

Nachdem ich mir fest vorgenommen hatte, eine kleine Pause beim Altstadtfest einzulegen und meiner inneren Stimme zu folgen, sah die Realität doch anders aus. Donnerstag streifte ich temporär den Markt, Rosa habe ich mir nicht lange angetan. Freitag blieb ich bei der rhetorisch, brillanten Wahlrede Gregor Gysis auf dem Holzmarkt hängen und kam anschließend von der Irisch Folk Night nicht weg. Nach Soloauftritten der irischen Band Tailteann und den aus Lübeck kommenden Glenfiddle mündete das Konzert gegen 23.00 Uhr in einer gemeinsamen Session beider Musikgruppen.
Während des Abends teilte mir der Spitzbube Phillipp mit, er hätte die Steinpilz-Saison erfolgreich eröffnet und mir zum Beweis dieses aktuelle Foto gesendet.

Phillipp hat die Gunst der Stunde genutzt, um in MEINEM Revier zu wildern. In einer schwachen Stunde hatte ich es verabsäumt, ihm eine Augenbinde anzulegen und der Scharlatan hat meine Pilzahnung und meine Waldkenntnisse schamlos ausgenutzt.

Herrlich war es heute, der alkoholschwangeren Marktplatzatmosphäre zu entfliehen, den Dunst der Saaleauen zu durchbrechen und in den Höhen des Thüringer Waldes einen blauen Altweibersommertag zu genießen. Leute, es ist Steinpilzzeit! Sie brechen aus dem inzwischen gut durchfeuchteten Waldboden hervor und laden zum Sammeln ein. Meine Ausbeute war mehr als zufrieden stellend. Phillipp deine geheimen Zeichen im Wald habe ich wohl gefunden.
Als Gänselieschen habe ich tausendeins Gänse über die Wiese gejagt, immer unseren Weihnachtsbraten im Blick.
Die Titelseite der TLZ berichtet heute im Lokalteil: "Preisregen für Pilzforscher" Ein Team aus Jena hat den Wissenschaftspreis 2009 der Mykologischen Gesellschaft erhalten. Im Städtchen wurde das größte deutschlandweite Forschungszentrum für Pilze aufgebaut (auch wenn es dabei um andere Pilze geht).
Mein Preis wird gleich ein riesiger Pilzbraten sein. Ha!
Das heutige Feuerwerk 22.00 Uhr schaue ich mir entspannt vom Jenzig aus an Villa

18.09.09

Mille Baci Riserva Moac


Viel Spaß hatten am Mittwochnachmittag Jenas Kinder mit der Rockgruppe Randale und viele Eltern der Sprösslinge wären sicher gerne geblieben, um am Abend dem Konzert von Riserva Moac beizuwohnen. Diese schräge Haufen hat uns Jenaern das Hüpfen gelehrt! Für mich das absolute Konzert-Highlights auf dem Altstadtfest 2009. Den künstlerischen Leiter Oliver Jahn befragte ich, ob er es ähnlich sehe. Er antwortete salomonisch: "Mal sehen was noch kommt... Ja, die Gruppe ist Weltmusik und ich bin sehr zufrieden, wenn die Menschen mit glücklichen Gesichtern nach Hause gehen."
Alles professionell ausgebildete Musiker, akustisch und optisch ein Hör-und Augenweide, überbrachten sie eine Energie, die noch lange anhalten sollte. Das hatte Kulturarena-Charakter. Meine Hausfrauenkamera konnte der Schnelligkeit der Bewegungen nicht folgen und dem wild auftanzendem Publikum mochte ich nicht im Weg stehen. Italienischer Folk, Ska und Rock im Vordergrund, jedoch auch deutliche Balkanspuren wurden im Wechselgesang von Fabrizio Russo und Mariangela Pavone hervorragend intoniert. Von der hübschen Iris, die die Band auf ihrer Tournee in Deutschland begleitet, kaufte ich mir die CD "la musica dei popoli" und auch sie verließ zwischenzeitlich immer wieder ihren Stand, um sich in die enthemmt hüpfenden Menge vor der Bühne zu mischen. Lebensfreude pur!

Mille Grazie, Mille Baci sagt Villa

PS Heute höre ich die Pilze wachsen, es soll Steinpilze geben und es wird Zeit die vielen Musikeindrücke in meinem Kopf, in der Stille des Walde, zu verarbeiten.

15.09.09

Jürgen Kerth brannte die Sicherung durch


Kurz vor Beginn des Konzertes auf dem Herbstmarkt Jena, gab es betretene Gesichter bei Jürgen Kerht und Kollegen. Der Dauerregen hatte den guten alten Marshall geext. Ohne den charakteristischen Marshall-Sound wäre es aber nur das halbe Vergnügen gewesen und so begab sich der große Meister selbst auf die Suche nach einer Sicherung. Unter dem Markt wurde er fündig und das Konzert konnte nach Einbau beginnen. "Die, die noch draußen stehen, kommt herein. Jetzt passiert hier das Beste, ein Blues" eröffnete er sein Konzert. Der Titel "Komm herein" kam passend dazu. Jürgen Kerth ist ein begnadeter Gitarrist und während er uns den Traum vom Blues sang, verschmolz er mit seiner Gitarre. Begleitet von Heiko Jung (Schlagzeug) und Daniel Bätge (Bass) wurde es ein exzellentes Konzert. "Jeder hat seinen eigenen Zeitgeist" meinte Kerth und sang von Wurstbrot und Malzkaffee, meine Erinnerungen an alte Rosenkeller-Zeiten wurden wach. An seiner Musik von damals hat sich nichts geändert. Er ist nun schon über 40 Jahre in musikalischen Amt und Würden, dabei immer sich, und dem Blues treu geblieben. Ein tolles Konzert!
Villa wird jetzt von ihrem Bett in Sicherungsverwahrung genommen, damit ihre Sicherungen nicht auch noch durchbrennen.
PS Morgen spielt Riserva Moac, die furiosen Sieben aus dem Süden Italiens und Ska , Ska funktioniert doch immer.

13.09.09

Musikalisches Feuerwerk auf dem Altstadtfest Jena abgefeuert

Hatte ich am Freitag Klassentreffengefühl auf dem Altstadtfest, war der Samstag eine große Familienfusion. Auf der Rettungswache Löbstedt bestellte ich einen Rollstuhltransport und mit dessen Hilfe konnten die Rentnerbande, gemeinsam mit der Enkelkinderrasselbande, einen schönen sonnigen Nachmittag auf dem Markt genießen. Während der Gatte zum Rummel abgestellt wurde, erfreute sich das Familienoberhaupt am Blasorchester SCHOTT Jena.
Der fulminante Auftritt der Funk'n'Soul Combo Who`s Black begeisterte das Publikum mit markant energievollen Tönen, souveräner Leichtigkeit und fröhlicher Ausgelassenheit. Sie kultivierten mit ihrer Musik und Interaktion die Stimmung auf dem Fest zu einer großen Familiensause. Da wurden auch mal die Mütter der Bandmitglieder gegrüßt, die eigenen Kinder auf der Bühne getröstet und an die Pößneck-Rückkehrer gedacht. All dies mit Spiellaune, forciertem Rhythmus und einer Prise Swing. Großartig, was für eine Show Lara und die sieben Jungs da abgeliefert haben und ich wünschte mir mehr Auftritte dieser heimischen Band in Jena. Als Fans das Transparent: "Daniel du bist unser Star" aufrollten, war Daniel Kreutzer (v,sax,tr) längst schon der Star an diesem Soul-Abend in Jena.


Mit Wild Boy Heinz & The Pontiacs heinzten die 13 Soulverrückten aus München das musikalische Feuerwerk weiter auf. Keine Unbekannten im Städtchen. Da sie bei ihrem letztem Konzert im Volksbad, einem jungen Mann im Publikum, das Versprechen gaben, er dürfe bei ihrem nächsten Auftritt in Jena mit einen selbst gewählten Titel auf die Bühne kommen, lösten sie dieses Versprechen gestern ein. Martin Piesker wählte einen Tom Waits-Titel. Auch wenn dem jungen Mann die verruchte, raue Stimme Waits fehlte, wurde es leiser auf dem Markt und der gute Amateurauftritt von vielen interessiert verfolgt. Sehr sympathisch diese Aktion.
Heute regnet es leider und Villa braucht ein wenig Rekonvaleszenz. So müssen die Good News+Dj Mod ohne mich gen Westen reiten, aber am Dienstag (15.09.) kann es junge Hunde regnen oder schneien - Jürgen Kerth, die Blues-Legende des Ostens, lass ich mir nicht entgehen.
Kommt gut in die neue Woche und John-mit-H wünsche ich einen schönen Urlaub
Villa

12.09.09

Pankow rockt das Altstadtfest

Seit Tagen hat sich Jenas "gute Stube" auf das Altstadtfest (11.09.-20.09.) 2009 vorbereitet. Der künstlerische Leiter Oliver Jahn hat ein klasse austariertes Programm auf die Beine gestellt. Sorgfältig wurden alle Altersschichten bedacht und nach der traditionellen Eröffnung (Bieranstich durch Bürgermeister Frank Schenker/Turmblasen) war der Markt schon dicht bevölkert. Während es bei den Dixieland Stompers noch recht gemütlich zuging, war im späteren Verlauf des Abends kaum ein Fuß vor den anderen zu setzen. Der Auftakt des Abend-Altstadtfest-Bühnenprogramms mit Pankow war ein Paukenschlag.

Pankow rockte das Publikum! Keine Spur von nostalgisch verbrämten DDRock (trotz der vielen alten Titel), solides Handwerk (gelernt ist gelernt) und eine tolle Live Performance (köstliche die Rod Stewart-Attitüden von Frontmann André Herzberg). "Kocht euch schon das Blut?" fragte Herzberg und das Publikum schäumte. Ich fragte mich die ganze Zeit, was für einen großen Orden er sich an die Brust geheftet hatte und nach dem Konzert nahm ich die Gelegenheit beim Schopf und befragte ihn dazu. Er erzählte mir eine skurrile Geschichte, dass er den Orden: "Es lebe der Bassismus/Gittarismus" von Außerirdischen bekommen hätte.
Irdisch ging der erste Tag des Altstadtfest zu Ende. Immer wieder treffe ich bei den Stadtfesten auf Freunde und Bekannte, die ich zum Teil ewig nicht sah, manchmal komme ich mir vor, wie auf einem großen Klassentreffen.

Glückwunsch an die Macher solcher Feste, ihr beweist Jenalebt!
Heute spielt 11.00 Uhr die Old Time Memory Jazzband, 15.00 Uhr das Blasorchester SCHOTT Jena und ab 18.00 Uhr Who`Black und Wild Boy Heinz&the Pontiacs. Das Höhenfeuerwerk wird uns den Jenaer Himmel ab 22.00 Uhr erhellen.

Man sieht sich auf den Altstadtfest in Jena Villa

09.09.09

Villas morgendliche Wette

Jeden Morgen warten wir gemeinsam, Jenas Stadttauben auf ihre Chance und ich, ob ich meine Wette gewinne. Der Bäckerfahrer, der in aller Frühe, immer pünktlich das Kaffeehaus Gräfe am Johannisplatz beliefert, vergisst des Öfteren seine Ladetüre zu schließen. Wenn das der Fall ist und er die Konditoreiwaren ins Kaffeehaus rollt, eröffnet sich das süße Paradies für die Tauben. Berühmt sind Gräfes hervorragende Kuchen und Torten, die nach Original Thüringer Rezepten hergestellt werden und das wissen die Luftratten auch zu schätzen. Die Brötchen werden nur beäugt, die finden sich im Laufe des Tages noch genügend, nein, die feinen Kuchen mit mehreren horizontalen Schichten ist ihr Begehr. Seit mich der Fahrer erwischte, als ich dieses große Fressen fotografierte, begann unser gegenseitiges morgendliches Beäugen. Vergisst er die Tür zu schließen oder nicht? Ich wette jeden Morgen. Es ist nicht so, dass ich moralinsauer darauf aus bin, den Fahrer zu ertappen, aber das Kaffeehaus ist ein äußerst adrettes und penibel sauberes Geschäft, ein richtig klassisches Kaffeehaus mit schönem Ambiente und sehr freundliches Personal
und es wäre schade, wenn ihr
guter Ruf Schaden nehmen würde.

Wetten, dass die Autotür morgen geschlossen ist? Villa

05.09.09

Der Schusterjunge meines Vertrauens

Ich bin wahrlich kein Schuh-Freak, eher das Gegenteil ist der Fall. Meist latsche die Treter so runter, dass man meinen könnte, sie kämen aus dem Schuhspendersack. Aber ich bin treu, wer mir einstmals lieb und teuer war... Da hatte ich nun so ein treues Lieblingspaar-Schuhe irgendwann doch aussortiert und es gammelte ca zwei Jahre im Schuhschrank vor sich hin. Auf meinem Arbeitsweg durch die Sankt-Jacobstraße, komme ich jeden Tag an einer kleinen Schusterwerkstatt vorbei und hinter den Scheiben sitzt Tag für Tag ein junger Bursche emsig bei der Arbeit. Ich schnappte mir die alten schief getretenen Schuhe, obwohl mir bewusst war, dass sie eine Zumutung für jeden Schuhmachermeister waren (aber der Bursche sah sooo nett aus) und hinterließ sie seinem handwerklichem Geschick. Heute nun konnte ich mir die reparierten Schuhe abholen und nach einem kleinen Plausch über alte Handwerkstraditionen überreichte er mir das Ergebnis. Hochzufrieden verließ ich seinen Laden.
Villa bleibt bei ihren Leisten