27.03.10

Botschafterin des Teufels in Jena


Wandert man in diesen Tagen vom Landgrafen aus auf der Horizontale in Richtung Norden, trifft man überall auf die zarte, aber sehr giftige Pulsatilla (Kuhschelle). Im Aberglauben spielte diese "böse" Pflanze eine wichtige Rolle. Wegen ihrer zarten Haare wurde sie auch Teufelsbart genannt. Im Brandenburgischen war man sogar davon überzeugt, dass der Fruchtstand die Stelle kennzeichnen würde, wo die Jäger eine Hexe aus der Luft heruntergeschossen haben. Hippokrates setzte sie gegen hysterische Angstzustände ein und auch heute findet sie Anwendung in der Homöopathie. Sie gehört zu den bedrohten Pflanzen.

Keine Angst, nicht hysterisch und keine Hexe Villa

24.03.10

Alt werden ist nichts für Feiglinge...

...mit dieser Aussage verabredete ich mich mit einem meiner ältesten Freunde zu einem gemütlichem Plausch auf dem Jenaer Markt. "Kochi" Andreas Koch, seit 30 Jahren aktives Mitglied (davon 14 Jahre Geschäftsführer) des Karnevalsverein Lustiges Närrisches Treiben des Technika Jenensis e.V. hatte mit seiner Mannschaft Anfang März beim Landesfilmfestival FILMthuer den Publikumspreis der Amateure erhalten.

Ihr Film "ReinÄr Ihr Billigflieger - alles aus einer Hand" ist eine amüsante Persiflage über mögliche Auswüchse mit Billigfliegern. Vergnüglich erzählte er mir von dem Dreh auf dem Flugplatz Gera-Leumnitz, den schwierigen Kamera-Bedingungen in der Heiligen "Anna", dem größten Doppeldecker der Welt - Antonow AN2 - und dem Zeitdruck, unter dem dieser Film entstand. Seit 1992 wurden etwa 100 Kurzfilme in Eigenregie gezielt für das LNT-Programm produziert. Der Erfolg auf der Filmthuer 2010 ist eine schöne Anerkennung dieser Arbeit.

Während unseres Gespräches bat uns eine Gruppe junger Leute um Hilfe. Es stellte sich heraus, dass sie Teilnehmer vom Landeswettbewerb "Jugend forscht" waren und im Landesfinale knifflige Aufgaben zu bewältigen hatten. Die Wissenschaftsstadt Jena ist zum 20. Mal Gastgeber dieses Landeswettbewerbs und im Jubiläumsjahr wetteifern 47 Jugendliche mit 22 Projektarbeiten aus ganz Thüringen um die Teilnahme am Bundesfinale.
Bei dem Versuch, eine Geheimschrift zu entschlüsseln, waren sie etwas ungeduldig und ein Teil der Botschaft verbrannte. Bei einigen kniffligen Aufgaben ihres Jena-Fragebogens waren auch wir nicht allwissend, aber ich hatte am Nachbartisch hohe Professoren-Prominenz der Uni entdeckt und vermittelte die jungen Leute weiter. Sehr erfrischend war diese Unterbrechung mit den Jungforschern und ich wünsche ihnen viel Erfolg bei ihren Projekten heute bei der Preisverleihung im Volksbad.
Kochi, der sein ganzes bisheriges Arbeitsleben im Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der FSU Jena verbrachte, hatte einige wehmütige Momente, ob seines Alters, aber ein Feigling ist er ganz bestimmt nicht.

Anmerken muss ich noch, dass der Service in der Kaffeerösterei an diesem herrlichen Frühlingstag perfekt war.
Villa

18.03.10

Mehr Frust statt Lust

Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen (18°C) haben Jenas Straßencafés wachgeküsst.
Die Lust, das Gute-Laune-Wetter am Markt 11 zu genießen, wandelte sich für viele Sonnenhungrige in Frust. Das Personal war völlig überfordert und unstrukturiert. Als mein Latte macchiato nach überlanger Wartezeit (45 Minuten) endlich kam, war die Nachmittagssonne hinter dem Rathaus verschwunden, ebenso wie einige genervte Gäste.

Frühlingsauftakt verpasst meint Villa

14.03.10

Die Kreiszahl (π) Pi

Ich drehe mich im Kreis, kann mich nicht entscheiden. Wandere ich heute zu den Winterlingen ins Rautal? Wenn im März die Sonne Kraft gewinnt, erstreckt sich dieses Gebiet mit den Hahnenfußgewächsen über 1.5 km. Wunderschön zu beobachten welche Kraft die Natur entwickelt und die Vorboten des Frühlings sich ihren Weg durch den Schnee ertrotzen.


Oder schaue ich mir den neuen Silberpfeil, vor dem ich noch vor ein paar Tagen in Kuala Lumpur stand, im ersten Rennen der Formel-1-Saison 2010 an?









Unentschlossen am Pi-Tag Villa

Da sprach der alte Häuptling der Indianer

Da sprach der alte Häuptling der Indianer. Wild ist der Westen, schwer ist der (sein) Beruf. In der Prärie Lasaan, in einem abgelegenen Seitental der Saale, trafen wir auf Anke Klotz und ihre Gäste: den 81 Jahre alten Lakota-Indianer Lakota Elder "ER DER ES WEIß" (dessen Vater aus dem Familienband von Sitting Bull abstammte) und seinen Begleiter und Freund Cherokee-Indianer und Medizinmann Turtle Winds Firewalker.
Sie berichteten über die heutige Situation der Lakota, Traditionen und ihrem Leben. Auf ihrem einmonatigen Europabesuch wollen sie die Lakota-Kultur und die Cherokee-Kultur der östlichen Appalachen bekannt machen. Für beide Kulturen ist Mutter Erde der Mittelpunkt - beide Kulturen sind im Einklang mit der Natur.
Keinen besseren Ort in Jena hätte ich mir für diese Veranstaltung vorstellen können. Lakota Elder, der sich mit 15 Jahren beim Rodeo in Carolina die ersten 5 Dollar seines Lebens verdiente, beschloss daraufhin professioneller Rodeoreiter zu werden. Er arbeitete bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr als Indianercowboy auf verschiedenen Ranchen. Gestern allerdings wirkte er recht erschöpft.


Der Reiterhof "The Green Heart Ranch" hatte wunderschöne Pferde auf der Koppel stehen und machte einen sehr bodenständigen, erdhaften Eindruck auf mich.
Ein wenig Esoterikfirlefanz fand natürlich auch statt, vorsichtshalber habe ich mich bei der "Lakota Pipe Zeremonie" vom Medizinmann mit qualmenden Salbei aus der Friedenspfeife segnen lassen.

" Wenn dein Pferd tot ist, steig ab" Indianerweisheit.
Hugh, Villa hat gesprochen

13.03.10

Villas Senf zur Senfmanufaktur

Nach guter alter Tradition feiern wir in jedem Jahr Frauentag. Die Jenaer Senfmanufaktur inkl. Museum bietet einen Senfabend mit Senfherstellung und Essen an und war die diesjährige Lokalität unserer Wahl. Das Wort Museum ist sicher etwas hochtrabend für den alten Krempel aus DDR-Zeiten (ginge ich durch das Haus meiner Schwiegermutter, könnte ich sofort so ein Museum eröffnen), immerhin einige wenige Gerätschaften zur manuellen Senfherstellung waren zu sehen und sie waren auch der interessante Aspekt der Ausstellung. Wir erfuhren von den Senf(Sinapis)-Feldern in Freienorla, ihrer Ernte und Verarbeitung. Alle Produkte werden in der kleinen Manufaktur in Handarbeit hergestellt und die Palette der Mischprodukte umfasste nicht nur Senf-Variationen, sondern auch Senfschokolade, Senfschnaps, Senfmarmelade und Senfnudeln. Jenas Handsenfmacher unterwies uns im alten Handwerk. Aus den gereinigten und in Walzen geschroteten, gemaischten und fermentierten Senfkörnern, mahlten wir das Senfpulver mit einer kleinen Senfmühle zu einem geschmeidigen Brei und unter Zugabe von Essig (Most = Mostrich), Zuckerlösung und Wasser ergab es Senf. Diesem können nun verschiedene Zutaten beigemischt werden wie Gewürze, Whisky, Pilzpulver und ähnliches.
Leider, leider entsprach das Essen nicht den etwas hochtrabenden Verlautbarungen. Die Senfbrote und Senfnudeln gingen völlig in Ordnung, aber das Hauptgericht war einfach unterstes Schulessen-Niveau. Trockenes Fleisch ohne Senf und Raffinesse und als Beilagen Tiefkühlgemüse und Kroketten. Dabei hätten mich gerade Senfspeisen (Senfkruste, Senfmantel, Senfcreme...) sehr interessiert. Schade!
Die Bewirtung durch das Ehepaar war sehr aufmerksam, auch der Apfelkuchen der Ehefrau mundete prima. Als ich den Ehemann etwas provokant fragte, ob er seiner tüchtigen zweiten Hälfte nicht eine Spülmaschine zulegen könnte (schließlich war Frauentag und die Ärmste war die ganze Zeit mit Kochen und Spülen beschäftigt) wirkte er leicht angesäuert.

So, der Gatte kränkelt ein wenig. Vielleicht sollte ich ihm ein heilsamen Senfwickel machen? Villa

07.03.10

Kneippkur Schwarzbiernacht

Außerordentlich durchblutungsfördernd erwies sich die 11. Schwarzbiernacht in Jena. Die Wechselbäder aus dampfenden Kneipen und eiskalter Winternacht hatten durchaus heilende Wirkung. Schwer hatten es die Jäger und Sammler, sich durch die drei Dutzend, meist völlig überfüllten Lokalitäten durchzukämpfen und wer seine persönliche Vorauswahl im Kopf hatte war klar im Vorteil. Pflicht für alle war das Eröffnungskonzert "Genesis Klassik" mit Ray Wilson & The Berlin Symphonie Ensemble. Ray Wilson (ehemaliger Sänger von Genesis), der ansonsten Stadien füllt, bekannte, dies wäre sein erster Auftritt in einem Einkaufszentrum. Er zelebrierte mit dem Berliner Ensemble die größten Genesis-Hits nach dem Motto: Klassik trifft Pop. Herrliche Titel waren dabei, wenn auch die Sicht auf die Akteure in den von Menschen berstenden Rängen und Gängen schwierig war.


Unser zweiter Anlaufpunkt war die Cheers American Sportsbar. Dort hatten wir das außerordentliche Glück nicht nur der ganzen Palette lebensfroher, kraftvoller und temporeicher karibischer Tanzmusik zu lauschen, sondern auch einen begehrten Sitzplatz an der Bar zu erhaschen und wohl Jenas professionellsten Barkeeper bei der Arbeit über die Schulter zuschauen. Er jonglierte mit seinen Arbeitsmitteln im Takt heißer Salsa-Mamba, Cha und virtuosen Latin Jazz. Klasse: Fiesta Latina "Orquestre Tropical" und Barmann!
Der Gatte favorisierte an diesem Abend ganz klar die "Die Toten Ärzte", die uns bewiesen, dass auch Coverbands eine Hammershow hinlegen können. Allerdings sich in die Nähe der Bühne durchzukämpfen, grenzte fast an Körperverletzung. Zwischenzeitlich musste der Rosenkeller wegen Überfüllung aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt werden. Schmunzeln musste ich beim Tote Hosen-Titel "Steh auf, wenn du am Boden bist", niemand hatte auch nur die Chance ein Fitzelchen Boden des Kellergewölbes zu sehen.
Mein heißer Favorit an diesem Abend war die ungarische Speed Folk Band "The Transsylvanians". Im etwas luftigeren Volksbad Jena war auch mehr Raum und Luft zum Tanzen. Ihre Hommage an den ungarischen Dichter Ady Endre wurde humorig. spritzig und geistreich anmoderiert und musikalisch mitreißend und kraftvoll umgesetzt. Der Teufelsgeiger Andras Tibrcz ist Ungar, wie die Bandsprache und die halbungarische Sängerin und Kontrabassistin Isabel Nagy hatten wohl Paprika im Blut, so temperamentvoll tanzte sie mit ihrem riesigen Instrument und ihrer Hammerstimme. Eine Band zwischen Folk, Ska und Bartók, zwischen Rockmusik und Poesie.
Etwas ausgeruht haben wir uns anschießend bei den Jazz-& Soulbearbeitungen der "Original Köstritzer Jazzband" in der Ratszeise und beendten die Nacht endgültig bei Rock`n`Roll Rockabilly und den "The Wildwood Boys" in der Carlsberg Sportsbar.
Mehr ging nicht in einer Nacht und sicherlich sind uns einige Schmankerln durch die Lappen gegangen, aber weniger ist ja bekanntlich mehr.

Voller Kurerfolg Villa

06.03.10

Essen und Märkte

Essen gilt in Malaysia als gesellschaftliches Beisammensein und durch den Kultur- und Religionsmix ist die Speiseauswahl immer besonders spannend. Restaurants gibt es an allen Ecken und sie spielen im Alltagsleben eine bedeutende Rolle. Dabei sind exotische Gewürzmittel nicht immer eine Gaumenfreude. Wir haben preiswert und teuer, gut und schlecht gegessen. An die Sparte (für mich!) Ekelfood , wie gekochte Hühnerfüße, Mehlwürmer, Heuschrecken, gedämpfte Riesenfrösche und Co haben wir uns nicht herangewagt. Meine kulinarischen Höhepunkte erlebten ich bei Peking-Ente, Seefood und leckerem indischen Essen vom Bananenblatt, der Gatte mochte die von früh bis spät frisch gegrillten Sarte-Spießchen und die Freunde begeisterten sich für Rumsteak. Das Trinkgeld von 10% war zumeist mit auf der Rechnung und enthob uns der Frage, was wohl üblich wäre.


Die grünen Wochenmärkte sind einfach eine Augenweide, ich hätte stundenlang dort verweilen können. Sehr exotisch, sehr grün und mit einem breiten Spektrum mir völlig unbekannter Lebensmittel.

Von Collagen in Jenalebt

Fazit: Lange schon war Borneo mein Traumziel und es hat mich nicht enttäuscht. Wir haben mit unseren Freunden ein wunderschönes Land bereist und die Bausteine, die wir uns selbst zusammengestellt haben, klappten alle reibungslos. Eine ausnehmend freundliche Bevölkerung zauberten Villa ständig dieses typisch asiatische Lächeln ins Gesicht.

Jena zeigt sich heute am 6. März wieder tief verschneit und wenn wir uns heute Abend zur Schwarzbiernacht aufmachen, wird Asiens DJane No.1 Kim Noble mit auf unserem Programm stehen.








Jenalebt wieder Villa

03.03.10

Langkawi Insel der Legenden

12 Stunden dauerte unser Transfer von Borneo zur Insel Langkawi in der südlichen Andamannsee. Die Hauptinsel ist von 98 kleineren und größeren Inseln umgeben und wird von seinen Bewohnern auch "Little Paradise" genannt. Das traumhafte Inselarchipel wurde in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen. Außerdem ist es das malaiische Helgoland, eine große Duty-Free-Zone. Die Sonnenuntergänge bezaubern am Abend, die weißen Strände sind weitläufig und nie überlaufen, das Wasser hat jedoch Badewannentemperatur. Unser Strandhotel war landseitig von einer kleinen Eco Farm mit einem betörenden Seerosenteich und zur Meerseite mit einem palmengesäumten Strand begrenzt. Achmed, der zahnlose Gärtner der Farm, hat mir bei brütender Hitze jede Pflanze und die Tiere erklärt und ich hatte nicht das Herz ihn zu unterbrechen, obwohl ich kurz vor dem Kollabieren stand.


Die Mangroven im Nordosten mit ihren schroffen zerklüfteten Felsformationen, durchbrochen von Höhlen und der einzigartigen Natur, erkundeten wir mit einem Boot.


Ein großes Erlebnis, welches fest auf meinem Plan stand, war die Lankawi Sky Bridge. Von der Cable Car Station fahren einen die Gondeln mit alpenländischer Technik auf die Hängebrücke des Mount Mat Cincang. Eine sehr spektakuläre, sehr luftige Angelegenheit, 700 m hoch über Schlucht und Urwald. Die Aussicht werde ich sicher nie vergessen.


Mein Traum ist zwischen Himmel und Erde wahr geworden Villa

Komfortable Langhaus-Variation für Touristen

Das einzige Hilton im Dschungel von Sarawak, am Ufer des Batang Ai Stausees gelegen, verhalf uns zu einer kleinen Ruhepause. Zwei Tage verbrachten wir auf dem 20 ha großem Gelände einer den typischen Langhäusern nachempfundenen Anlage. Viele internationale Preise (Winner of Green Success) bekam diese wunderschöne Unterkunft für ihre ökologische Naturverbundenheit.
Während unsere Freunde am Pool relaxten, unternahmen der Gatte und ich gemeinsam mit Lunyong (einem Mitarbeiter des Resort) hoteleigene Naturführungen. Über den Baumkronen führt eine Hängebrücken-Anlage über den Urwald und die üppige Vegetation erschloss sich mir aus der Vogelperspektive.


Schwindelfrei Villa, die Mitten im Urwald auf ihren Blog "Jenalebt" zugreifen konnte

Langhaus der Iban

Das eindrucksvollste Reiseerlebnis war unser Besuch im traditionellen Langhaus der Iban (Volksgruppe). Eine ganze Dorfgemeinschaft lebt gemeinsam in diesem Haus auf Pfählen am Lemanak-Fluss. Vorab deckten wir uns in Lachau (einer kleinen Handelsstadt) mit Geschenken für die Kinder ein. Diese Geschenke werden gerne entgegen genommen und sie wurden von der Bürgermeisterin an die vielen Kinder der 38 Familien gerecht verteilt. Auf dem gelb gefärbten Fluss verließen wir mit den Langbooten die Zivilisation und erreichten nach einer Stunde, in einer grandiosen Fahrt durch die üppige Flusslandschaft, die Dschungeleinwohner Borneos.

Bekannt ist, dass die Iban in früheren Zeiten berüchtigte Kopfjäger und Piraten waren, heute leben sie vom Wanderfeldbau. Wir wurden ausnehmend herzlich empfangen, was mir die Peinlichkeit nahm, uns als Eindringlinge zu fühlen. Völlig frei und ungezwungen erschien mir auch die traditionelle Tanzvorführung auf der offenen Veranda, denn die halbe Dorfgemeinschaft nahm lachend und schwatzend daran teil.
Die moderne Technik und europäischer Kulturdruck ist aber auch eingezogen, ich sah große Satellitenschüsseln die waagerecht zum Himmel ausgerichtet waren.

Wir wurden in der Handhabung des Blasrohrs unterrichtet und nahmen Reiswein (Tuak) zu uns. Die privaten Wohnräume (Bilek) haben wir uns nicht angesehen.

Beeindruckend waren die zahlreichen Tätowierungen auf Armen, Beinen, Rücken, Schultern sowie dem Hals bei Frauen und Männern. Uns wurde erzählt, sie zeugten von Aufenthalten in benachbarten Langhäusern, so wie unsere Stempel im Pass. Dank unserem lokalen Führer war das Langhauserlebnis sehr informativ, denn er stammte von den Iban ab und konnte sprachlich vermitteln.

Villa fragt sich, ob sie ständig in so einer großen Gemeinschaft leben könnte

Das Land wo der Pfeffer wächst

Auf unserem Weg zu den Langhäusern der Iban machten wir in einem kleinen Farmhaus halt und erfuhren einiges über Anpflanzung und Ernte dieses für Sarawak berühmten Exportgutes.

Mit Pfeffer reichlich eingedeckt Villa

Die Katzenstadt Kuching

Am Flughafen in Kuching, der Hauptstadt und größten Stadt der Insel Borneo, holte uns unser vorab gebuchter Reiseführer Bidayuh ab und während der Fahrt ins Zentrum meinte er, er würde kein Deutsch sprechen, aber er könne ein deutsches Lied und schmetterte Helge Schneiders "Katzeklo". Die Cat-City ist übersät mit lebenden und noch mehr kitschigen Standbildern dieser Miezekatzen. Auf meine Frage, warum ich nur kupierte Katzenschwänze sähe, scherzte er lachend, die wären alle in der Suppe und am Abend könnten wir lecker Yami-Yami-Katzensuppe essen. Kuchings Stubentiger haben kurze Stummelschwänze.
Die tropisch heiße und regenreiche Stadt wird durch den Fluss Sarawak in einen chinesischen Nordteil und einen malaiischen Südteil geteilt und beide Bürgermeister wetteifern um das blumenreichste Stadtviertel. Von der schönen Kuchinger Waterfront hatten wir einen ansehnlichen Ausblick auf das Parlament Sarawaks. Interessant waren der buddhistische Tua Pek Kong Tempel, das Ethnologische Museum und die schöne Staatsmoschee mit ihren goldenen Kuppeln. Die Friedhofsgestaltung um die Moschee unterschied sich erheblich von dem Chinesischen Friedhof, den wir bei einem Besuch des Aussichtsturms des Civic Centre (75m Höhe) zu Gesicht bekamen.


Kein Land ohne Live on Stage und wir hatten wirklich viel Spaß mit den sympathischen Musikern der "Starlite Band".

Musik-Junkie Villa meint, das war keine Katzenmusik

Kuala Lumpur im Rausch des chinesischen Neujahrsfestes

Als wir bei unser Ankunft im Großstadtdschungel Kuala Lumpurs (KL=Keine Langeweile) eintauchten, wurde gerade das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Die Stadt, die den Beinamen Gartenstadt der Lichter trägt, braucht den Vergleich mit anderen asiatischen Großstädten nicht scheuen. Ein Schmelztiegel an Gerüchen, Geräuschen und Gegensätzen und allgegenwärtig leuchtet das Symbol, die Petronas Twin Towers. Von unserem Hotel aus (am Julan Bukit Bintang im Golden Dreieck KL`s ) eroberten wir zu Fuß, mit Taxi und der Hochbahn den traditionellen Charme dieser asiatischen Stadt und die Errungenschaften der Moderne in einem. Dass die Chinesen Feuerwerker vor dem Herrn sind, war klar, dass aber im ganzen Land 15 Tage lang der Himmel pyrotechnisch aufgesprengt wurde, um das Jahr des Tigers zu eröffnen, haben wir erlebt. Der Gatte hielt sich an die größte asiatische Biermarke Tiger Beer, ich probierte den traditionellen Neujahrs-Baumkuchen und gemeinsam mit unseren Freunden erfreuten wir uns an den vielen chinesischen Tanzdrachen (asiatische Glücksdrachen). Die Chorgeografie und Musik des Lion Dance war für unsere Augen und Ohren jedoch sehr ungewohnt.

Etwas erleichtert tauschten wir nach drei Tagen die hektischen Großstadt an der Westküste mit dem nahezu unberührten Dschungelparadies von riesigen Ausmaßen in Borneo Sarawak ein.

Grün ist Villas neue Bunt

02.03.10

Die faszinierende Tierwelt Malaysias

Ich gebe zu, die verheißungsvollen Verlockungen westlicher Reiseunternehmen, auf Borneo Orang Utans, Nasenaffen und Nashornvögel aus nächster Nähe zu sehen, haben unser Reiseziel bestimmt. Darum beginne ich meine kleine Reise-Rückerinnerung auch mit den Tieren dieser Region. Im Semonggoh Wildlife Rehabilitation Centre, wo die Tiere, die in Gefangenschaft geboren wurden wieder an ihre natürliche Umgebung gewöhnt werden, sollten wir Gelegenheit haben, die Orang Utans aus nächster Nähe zu beobachten. Das Ganze entpuppte sich aber als ein riesiges Affentheater. Vom Wildhüter ausführlich über Verhaltensmaßregeln aufgeklärt (niemals den Affen in die Augen schauen...) und mit schaurigen Bissverletzungsbildern erschreckt, führte er uns in den tiefen Dschungel. Ganz still standen wir an der vorgegebenen Stelle fast eine Stunde in tropischer Hitze und lauschten den vergeblichen Rufen des Wildhüters. Wir haben uns zum Affen gemacht! Als die ganze Aktion abgebrochen wurde, drängte ich unseren Tour Guide zur ehrlichen Antwort, wann denn die letzten Menschenaffen gesehen wurden und er bekannte, dass dies schon fünf Monate her sei und lächelnd meinte er, morgen würde er vier Italiener mit auf die Tour nehmen. Schön, die Wiedereingliederung scheint gelungen zu sein und nach der Regenzeit finden die Tiere genügend Nahrung im Dschungel. Warum im Centre ein paar Krokodile herum lagen, habe ich nicht verstanden, zumal dort kein Wasser zu finden war. Den Great Hornbill, das Wappentier des Bundesstaates Sarawak, konnten wir allerdings gut beobachten.

Später im Nordosten der Insel Langkawi, in den kilometerlangen Gezeitenwäldern, hatten wir genügend Begegnungen mit frei lebenden Affen. Ohne Scheu enterten sie unser Boot während einer Mangroven-Fahrt und als ich an einem einsamen Strand des Kilim Geofores Park unachtsamerweise zwei Bananen im Badegepäck hatte, griff mich so ein frecher Affe direkt an. Mit Mühe und Not konnte ich verhindern, dass unser Gepäck in den Dschungel entführt wurde und auch der Gatte, der mir zu Hilfe eilte, hatte seine liebe Not mit dem Tier.

"Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber" sagen die alten Griechen. Ich weiß nicht genau, ob es Singzikaden waren, die wir in dem idyllischen Hilton Batang Ai Longhouse Resort inmitten des üppigen Regenwaldes eingefangen haben, jedenfalls machten sie Geräusche wie ein Sägewerk in Akkordarbeit und es dürften die einzigen Tiere sein, die für McDonalds Reklame laufen.

In dieser, einem typischen Langhaus nachempfundenen Anlage, die nur mittels Bootsfahrt über einen Stausee zu erreichen war und fernab jeglicher Zivilisation lag, konnte ich auch ausgiebig Fledermäuse beobachten. Sie hingen einfach so im Langhaus ab. Später auf Langkawi durchwanderten wir ein Höhle "Bat Cave", in der Tausende dieser Schattengestalten an der Decke hingen. Wenn in Jena die nächste Fledermausnacht stattfindet, werde ich die Sielmannjungs mal fragen, welche der rund 900 Arten ich da vor der Linse hatte.

Auf einer schwimmenden Fischfarm auf dem Kilimfluss sahen wir eindrucksvolle Wassertiere. Die als lebende Fossilien bezeichnete Pfeilschwanzkrebse mit ihren mächtigen Panzern und den spitzen Schwanzstacheln hatten es mir besonders angetan. Über 400 Millionen Jahre reicht der Fossilbericht dieser Limulidae. Außerdem sind es echte Blaublüter, die Wissenschaft interessiert sich sehr für ihr blaues Blut. Ich erfuhr von Fischen die auch an Land leben, beobachtete spuckende Fische, fütterte Rochen und hielt eine lebende Riesenmuschel in der Hand.

Sehr imposant und fesselnd waren die gigantischen Weißkopfseeadler mit ihren mächtigen Schwingen, sie stürzten in die Fluten und fanden in den reichhaltigen Fischgründen ihre Beute.

Direkt am schönen Beach von Pantai Tengah, wo wir bei 29°C Wassertemperatur badeten, warnten uns Schilder mit der Aufschrift "Beware of Jelly Fish" und schon bald konnte ich ein besonders schönes Exemplar im Wasser neben mir beobachten. Die Fischer, die den Strand abfischten, vergruben die Quallen immer im Sand. In ihren Netzen konnte ich auch entdecken, was uns unter Wasser manchmal zwickte und zwackte.

Ich könnte noch hunderte Tierfotos zeigen, ich habe alles abgelichtet was kreucht und fleucht, was schwimmt und fliegt, aber irgendwann muss Schluss sein und so zeige ich euch eine letzte Collage und verlasse die faszinierende Tierwelt Borneos und den Rest Malaysias.

Sorry, für den langen Text...da ist die Begeisterung wohl mit mir durchgegangen.

Villa der kleine Tierfreund