15.10.13

Oktoberpilze 2013 so bunt wie der Herbst

Ein Rauschen im Blätterwald der Jenaer Tageszeitungen vermeldete in diesen Tagen, 2013 wäre nur ein mäßiges Pilzjahr. Dem kann ich nicht zustimmen. Gerade in diesem Oktober war das Wachstum der Waldbewohner sehr üppig, und bevor ich für eine Woche in den warmen Süden abrausche, möchte ich euch meine schönsten Funde zeigen.

Achtung! Nicht alle gezeigten Pilze sind für den Verzehr geeignet.

Die Mykologie ist ein weites Feld und je tiefer ich versuche, in die Pilzsystematik einzudringen, um so mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.
Der leidenschaftliche Pilzliebhaber Ingo W. aus Sonneberg schrieb mir zu meinen Bestimmungsversuchen, als ich mich beklagte, wie schwierig die Pilzwelt sei: " Ja, genauso funktioniert das: Zwar löst sich mit der Beschäftigung und der investierten Zeit in der Pilz-Problematik doch immer mal wieder ein Knoten auf der linken Seite des Versteh-Strickes, aber ein übereifriger Kobold macht rechts unterdessen zwei neue rein.
Eigentlich werden wir nicht dümmer, uns wird nur bewusst, wie winzig wir sind."

Diesen Vertreter lieben alle Pilzgänger: der Gemeine Steinpilz oder Herrenpilz (Boletus edulis)


Pilze zählen ja auf Grund ihrer genetischen Eigenschaften (fehlendes Chlorophyll) nicht zu den Pflanzen. Sie sind ein eigenes Reich. Sie gehören zu den bedeutendsten Destruenten unseres Planeten. Unser Wald könnte ohne sie nicht existieren.
Die weitern Pilzfotos werde ich nicht weiter benamen. Ich möchte nur die Vielfältigkeit der Pilze in unserer Region zeigen. Wer sich genauer informieren möchte, hat dazu viele Möglichkeiten. Es gibt eine umfangreiche Pilzliteratur. In Jena stehen meines Wissens zwei Pilzberater bereit, Ratsuchende zu beraten. Es gibt eine Pilzgruppe Jena. Andreas Gminder bietet sehr lehrreiche Exkursionen und Kurse an. Auf diversen Internetpattformen kann man sich schlaumachen und seine Funde zeigen.

Zum Verspeisen sollte man immer nur Pilze aus dem Wald mitnehmen, bei denen man sich in der Bestimmung 100% sicher ist!

Villas Pilze so bunt gemischt wie die Blätter des Herbstes:
















Herbstgrüße von Villa mit einer Zeckenbilanz von 21 für dieses Jahr.

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19.09.13

Septemberpilze 2013

Wenn ich den Wald betrete, ist mir, als öffne sich eine Wundertüte und längst hat sich mein Pilzradar neben den üblichen Speisepilzen auf die Schönheiten jenseits des Kochtopfes eingestellt.
Leider erlebe ich immer öfter, dass schöne pilzreiche Waldabschnitte durch moderne Holzerntemaschinen nahezu platt gewalzt werden. Diese aggressive Nutzzerstörung verändert das Artenspektrum erheblich.


Groß war meine Freude mitten in Jena auf einer Wiese am Straßenrand einen Fransigen Wulstling (Amanita Strobilifomis) zu finden. Dieser Pilz gilt als guter Speisepilz, steht aber in Deutschland auf der Roten Liste Status 3 und landet deshalb nicht im Kochtopf.


Dafür sind folgende Kandidaten besser geeignet: der Riesenschirmling oder Parasolpilz aus der Familie der Champignonverwandten.


Oder der leicht vergängliche Schopftintling, auch Spargelpilz oder Tintenpilz genannt. Auch er braucht den Wald nicht. Er wächst auf Wiesen und Wegrändern. Er ist eine wunderbare Pilzdelikatesse, aber nur wenn die Lamellen noch weiß sind.


Jetzt häufig im Wald anzutreffen sind die schönen Korallen, die wie ihre gleichnamigen Meereslebewesen aussehen.


Sterne am Erdboden, gibt es das? Ja, die attraktiven Pilze mit ihrer sternenförmigen Gestalt sind Erdsterne und es gibt in Mitteleuropa etwa 20 verschiedene Arten von ihnen.
Ich möchte euch einen Kammerdstern und einen Gewimperten Erdstern zeigen.




Die Wälder im September sind reizvoll, wenn sie nicht zu Klump gefahren wurden und ihr werdet erstaunliche Entdeckungen machen.


Einen schönen Herbst wünscht Villa
Danke Phillipp für den wunderbaren Herbstpilzgang. Über den blaugrünen Sonderling (Collagenmitte) habe ich mich schlaugemacht. Es ist ein Parasit - Hypomyces viridis.

15.09.13

Le Gourmet 2013 in Leipzig - die Messe für Genießer

Eine spannende Messe für Feinschmecker findet zurzeit in den traditionellen gläsernen Messehallen Leipzigs statt. Das Messemännchen von Kunstpreisträger Gerhard Behrendt, der auch das Sandmännchen erschuf, begrüßt wie eh und je die Besucher der Le Gourmet 2013 im Eingangsbereich.


Auf kulinarische Entdeckungsreise können sich Feinschmecker, Profi- und Hobbyköche begeben und Delikatessen aus dem In- und Ausland probieren. Showbühne, Mitmachküche und Kurse sowie Tischkultur zeigen die Vielfalt des Zeitgeistes beim Essen.


Da laufen einem in den Messehallen schon mal so renommierte Starköche wie Stefan Marquard, Carsten Dohrs und Thüringens Sternekoch Marcello Fabbri (den ich außerordentlich schätze) über den Weg. In der Bildmitte ist der Rebell der deutschen Küchen-Szene Stefan Marquard mit seiner Mannschaft zu sehen.


Sehr eindrücklich waren die fingerfertigen Gemüseschnitzer des Food Artistik e.V., die aus Riesenkürbissen Miniaturen aus dem chinesischen Kaiserpalast, der Verbotenen Stadt nachschnitzten. Man kann sich auch zu Kursen anmelden und das "ABC des Schnitzens" erlernen.


Zwei Wettbewerbe laufen während der Messetage.
Zum einen glühen die Herdplatten beim "Internationalen Leipziger Preis der Köche", dem höchstdotierten Preis seiner Art im deutschsprachigen Raum. Eine internationale Jury und das probierfreudige Publikum bewerten dabei im Wettbewerbsrestaurant die jeweils auf Ying-Yang-Tellern angerichteten Menüs zweier Teams.
Zum anderen der "Innovationspreis Leipzig Exklusiv" unter der Jury des Sternekochs Marcello Fabbri aus dem Gourmetrestaurant "Anna Amalia" in Weimar. Das Thema: "Risotto mit Biss, von original bis originell"


Tafelkultur mit schönem Interieur ist auch ein Thema der Messe und ich war von den tollen Tischarrangements begeistert.


Leider habe ich den Vortrag "Wild und Pilze" verpasst und mich auch nicht zu einer Kursteilnahme Kürbisschnitzen angemeldet. So wird mein Kürbis im Hinterhof weiterhin die blaue Bank schmücken und die reichlichen Krause Glucken-Funde wurden schon traditionell verarbeitet und verspeist.


Villa, von der Le Gourmet inspiriert.

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08.09.13

Quietschgelb

Drei Tage feierte Jena das Camsdorfer Brückenfest.
Einstmals gehörte die historische Brücke zu den sieben Wundern Jenas. Vor genau hundert Jahren wurde die (neue) Camsdorfer Brücke erbaut.
Erstmals fand ein großes Benefiz-Entenrennen mit quietschgelben Wassergummitieren statt. Auch Villas adoptierte Ente war am Start. Sie schwamm schnell auf der Saale, immer Köpfchen in die Höh und gehörte zu den Siegerenten. Die Preisliste kann hier abgerufen werden.


Ebenso quietschgelb wuchs in diesen Tagen ein wunderschöner Schwefelporling am Kirschbaum in unserem Hinterhof.


Junge, noch saftige Exemplare sind essbar und schmecken wie Hühnchen. Darum werden die Pilze im englischen Sprachgebrauch auch "Chicken of the Woods" genannt.
Spannend zu beobachten war die schnelle Veränderung der gelben Konsolen, im Moment haben sich die Hüte orange gefärbt und sind zum Essen nicht mehr geeignet. Gut, dass ich gleich probiert habe. Leider ist der Porling ein Parasit der Braunfäule im Kernholz erzeugt. Die beste Zeit hat unser Kirschbaum wohl hinter sich.


Wem der Schwefelporling zum Essen zu suspekt erscheint, der findet in unseren Wälder jetzt schöne Riesenschirmpilze (Parasolpilze). Auch Steinpilze und Hallimasch gehören zu den typischen Herbstpilzen.


Allmählich beginnt der Sommer sich vom Herbst verdrängen zu lassen, unser kleines Herbst-Hausfest hat uns auf die schöne Jahreszeit eingestimmt.


In der Natur entsteht die Farbentwicklung aus der Mischung von Licht und Schatten und beginnt mit der Farbe Gelb.

Villa

29.08.13

Sommerpilze 2013

Nachdem die Sonne der letzten Wochen den Saft aus dem Waldboden gesaugt hat, war die Pilzausbeute Anfang August nicht besonders üppig. Dennoch ließen sich ein paar schöne Vertreter zum Shooting überreden. Besonders erfreut haben mich als Erstfunde der Blutrote Filzröhrling (Xerocomus Rubellus) und eine Kollektion Gewimperter Erdsterne.


Auch das Pilzfinderglück in Dänemark war mager. Neben vielen essbaren Wiesen-Champignons war der Fund eines Riesenporlings (Meripilus giganteus) meine größte Freude.


Die Pilzzucht in unserer Jenaer Hinterhofidylle gedeiht prächtig. Heute kann ich den dritten Ernteerfolg verarbeiten.


Mein erster Waldgang nach dem Urlaub brachte den Durchbruch der Sommerpilze in unserer Region. Es war fast alles vertreten, was so wächst in unseren Wäldern im Spätsommer und Herbst. Allen voran die schönen Steinpilze. Phillipp, der mich bei diesem schönen Waldgang begleitete, durfte alle Pilzlein verwerten, ich habe nur die Speise-Täublinge versucht. Sie haben festes Fleisch und sind ausgezeichnet im Geschmack.


Wer Fragen zu den abgebildeten Pilzen hat, kann mich gerne kontaktieren.

Villa

Kleiner Nachtrag:
Die heutigen Funde im Wald waren sehr erfreulich. Besonders die große Krause Glucke auch Fette Henne genannt, Pfifferlinge, Gold-Röhrlinge und der Grüngefelderte Täubling haben mich gefreut. Der Waldgeist war mir gnädig und ich habe mich artig bedankt. Steinpilze waren auch am Start.



Villa

25.08.13

Hallelujah!

Wenn das Hallelujah aus 12000 Kehlen erklingt, waren wir nicht auf einem Kirchentag, sondern auf dem intensiven Konzert des fast 80-jährigen Kanadiers Leonard Cohen im königlichen Garten von Odense DK.
Das Auftaktkonzert, im Rahmen des Hans-Christian-Andersen-Festivals, bestritt der Altmeister der Musikwelt grandios in einem dreieinhalbstündigen Konzert. Es war nicht nur seine klingende Biografie, sondern auch die unsere. 
Begleitet wurde er von sechs Musikern und drei tollen Background-Sängerinnen, denen er immer wieder die Möglichkeit gab, mit Solos selbst zu glänzen. Dreißig wunderbare, unvergessliche Songs durften wir hören, die durch die sehr gut austarierte Anlage optimal wiedergegeben wurden.
Hallelujah - ein perfekter Open Air Sommerabend


Auf dem Weg nach Dänemark machten wir auf der schönen Halbinsel Darß in Prerow halt. Unsere Freunde aus Jena betreiben in erster Strandlage das Restaurant Dünenhaus und sind sehr motiviert, als Thüringer dort Fuß zu fassen. Das schöne Ambiente, die tolle Lage mit Seeblick, die gute Küche und ein dem Andrang gewachsener Service geben Anlass zur Hoffnung, dass es klappt.
Villa drückt fest die Daumen


Hallelujah ist ja ein Ausdruck, seine Freude auszurufen. Wir folgten einer Einladung meines dänischen Bruders und seiner Frau zu einem besonderen kulinarischen Aha-Erlebnis.
Der Marco Polo Reiseführer scheibt zu Rudolf Mathis: "Der vielleicht beste Fischkoch Dänemarks". Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, für mich aber war es Genießen in Perfektion. Ein hinreißender Abend, fünf Stunden das große Aften Menu am Hafen von Kerteminde, der vom großartigen Serviceteam wohltuend gestaltet wurde. Nach dem Motto: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, wählten wir die volle Weinbegleitung. Die Aromen des Rebensaftes, vom Sommelier mit viel Finger(Zungen)spitzengefühl ausgewählt, unterstrichen die köstliche Menüfolge.
Halllujah - ein Erlebnis der Sinne


Es folgten entspannte Tage auf der schönen Insel Fünen mit Spaziergängen, Pilzsuche, Fischfang mit Poul und seiner "Bells Bogense" und gemütlichem Beisammensein im Familienkreis.



Herzlichen lieben Dank an die Dänen und Hallelujah!

Villa

11.08.13

Ambosswolke über Jena

Als ich am 27. Juli bei dem Konzert von Acoustic Africa meinen Blick zum Himmel richtete, sah ich ein eindrückliches Naturschauspiel. Eine herrliche Ambosswolke schob sich in Richtung Jentower. Diese dichten vertikalen Wolkenformationen türmen sich an heißen Tagen auf und bringen meist Gewitter und Hagel.
Meine Kollegin Antje hat diese Wetterboten über Winzerla sehr schön eingefangen.


Ein wahres Feuerwerk am Musikhimmel feuert die Kulturarena 2013 ab und passend zu den Tropennächten brachten die Legenden der Karibikinsel Kuba vom "Buena Vista Social Club" heiße Rhythmen nach Jena.


Ehrengast und immer noch eine beeindruckende Musikpersönlichkeit war die am 29.Oktober 1930 in Havanna geborene Omara Portuondo. Weltweit bekannt wurde sie in einem Film von Wim Wenders.


Aus dem hohen Norden Dänemarks, aber bei weitem nicht unterkühlt, brachte uns die wunderbare Stimme von Tina Dico Sonnenschein ins Herz. In ihrer Heimat gehört die junge Popsängerin und Songwriterin zu den Stars und wenn ich nächste Woche zu einem Leonard Cohen-Konzert auf die dänische Insel Fünen fahre, nehme ich ihre Musik als Reisebegleitung mit ins Gepäck.



Wie ein Blitz am Gewitterhimmel spaltete The Brandt Brauer Frick Ensemble das Publikum im Arenarund. Für die meisten ein genialer Musikabend, für andere war die analoge Clubmusik zumindest ungewöhnlich. Elektronische Tanzmusik mit dem Instrumentarium der klassischen Musik zu vereinen, macht den typischen Brandt-Brauer-Frick-Sound aus. Der Regen passte zum Konzert.


Sehr angenehm war die Atmosphäre bei dem Johannes Oerding-Konzert. Es war eine Musik, die vom Herzen kam und dies merkte man auch jedem Ton an.



Ich wünsche der Kulturarena weiterhin eine Hochdruckwetterlage mit sonnigem, warmen Wetter und tollen Musikern auf der Bühne.

Auf dem Weg nach Norden

Villa