Da Phillipp schwächelt, musste ich den Gatten zwingen, drängen, überreden, mit mir bei strömenden Regen in den Wald zu fahren. Diesem Sommer, der keiner ist, fehlt die Wärme und Sonne. Für das Pilzwachstum scheint das aber nicht so maßgebend zu sein und Anfang Juli ist schon ganz schön der Teufel los in den Wäldern.
Gleich beim Betreten des Waldes fand ich wunderschöne Exemplare Bitterpilze - Gallenröhrlinge.
Der ungenießbare Doppelgänger des Steinpilzes sieht besonders jung den Sommersteinpilzen täuschend ähnlich, weil beide noch weiße Röhren haben. Da hilft nur kosten und mit der aufkommenden Bitternis auch die Enttäuschung runterzuschlucken.
Reichlich fanden wir Rotfüßchen und Ziegenlippen, ich kann sie oft nicht auseinanderhalten. Bei den kühlen Temperaturen haben es auch die Maden noch nicht gemerkt, dass Pilzsaison ist und wir konnten die Funde gut verwerten.
Nach einem lauten Schrei von mir, glaubte der Gatte eine Rotte Wildschweine würde mich angreifen, aber es war nur die Freude über eine schöne Fundstelle Steinis, wunderbar fest mit fabelhaften braunen Hüten, wie Samt und Seide.
Ein riesiger, leuchtend weißer vegetarischer Penis, hervorgegangen aus
einer eiförmigen Knolle, erregte meine Aufmerksamkeit. Im Volksmund werden diese Gebilde Hexeneier
genannt und die Stinkmorchel (Phallus impudicus) lockt mit ihrem Geruch zahlreiche Aasfliegen
an. Wunderbare Kräfte schrieb der Aberglaube der Stinkmorchel zu, sie wurde zu Liebestränken und Zaubermitteln benutzt.
Da mir die Stinkmorchel als Medizin doch nicht so geeignet erscheint, schicke ich dieses reizende medizinische Personal mit Genesungswünschen zu Phillipp.
Villa