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25.08.13

Hallelujah!

Wenn das Hallelujah aus 12000 Kehlen erklingt, waren wir nicht auf einem Kirchentag, sondern auf dem intensiven Konzert des fast 80-jährigen Kanadiers Leonard Cohen im königlichen Garten von Odense DK.
Das Auftaktkonzert, im Rahmen des Hans-Christian-Andersen-Festivals, bestritt der Altmeister der Musikwelt grandios in einem dreieinhalbstündigen Konzert. Es war nicht nur seine klingende Biografie, sondern auch die unsere. 
Begleitet wurde er von sechs Musikern und drei tollen Background-Sängerinnen, denen er immer wieder die Möglichkeit gab, mit Solos selbst zu glänzen. Dreißig wunderbare, unvergessliche Songs durften wir hören, die durch die sehr gut austarierte Anlage optimal wiedergegeben wurden.
Hallelujah - ein perfekter Open Air Sommerabend


Auf dem Weg nach Dänemark machten wir auf der schönen Halbinsel Darß in Prerow halt. Unsere Freunde aus Jena betreiben in erster Strandlage das Restaurant Dünenhaus und sind sehr motiviert, als Thüringer dort Fuß zu fassen. Das schöne Ambiente, die tolle Lage mit Seeblick, die gute Küche und ein dem Andrang gewachsener Service geben Anlass zur Hoffnung, dass es klappt.
Villa drückt fest die Daumen


Hallelujah ist ja ein Ausdruck, seine Freude auszurufen. Wir folgten einer Einladung meines dänischen Bruders und seiner Frau zu einem besonderen kulinarischen Aha-Erlebnis.
Der Marco Polo Reiseführer scheibt zu Rudolf Mathis: "Der vielleicht beste Fischkoch Dänemarks". Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, für mich aber war es Genießen in Perfektion. Ein hinreißender Abend, fünf Stunden das große Aften Menu am Hafen von Kerteminde, der vom großartigen Serviceteam wohltuend gestaltet wurde. Nach dem Motto: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, wählten wir die volle Weinbegleitung. Die Aromen des Rebensaftes, vom Sommelier mit viel Finger(Zungen)spitzengefühl ausgewählt, unterstrichen die köstliche Menüfolge.
Halllujah - ein Erlebnis der Sinne


Es folgten entspannte Tage auf der schönen Insel Fünen mit Spaziergängen, Pilzsuche, Fischfang mit Poul und seiner "Bells Bogense" und gemütlichem Beisammensein im Familienkreis.



Herzlichen lieben Dank an die Dänen und Hallelujah!

Villa

17.03.13

Kulinarischer Streifzug Jena 2013 Teil 3

Gegensätzlicher konnten die Kontraste nicht sein bei meiner Erkundungsreise durch Jenas Kneipenszene. Spanisches Flair und Feines á la Fernost sind in der Wagnergasse ansässig. Eine gesunde Leichtigkeit und große Vielfalt ist in diesen Küchen anzutreffen.

Am Ende der Gastrogasse, in der Picassos Tapas Bar, serviert Francisco würzige spanische Spezialitäten. Seit 12 Jahren ist der in Ecuador geborene Betreiber in Jena ansässig und nach meinem Kenntnisstand der einzige Vertreter dieser Richtung in der Stadt. Bei gemütlichem Ambiente und dezenter spanischer Musik probierte ich die Picasso-Spezialplatte und war mit den Tapas sehr zufrieden. Empfehlen kann ich Aioli zu frischem Baguette - sehr schmackhaft.


Auf eine fernöstliche Gaumenreise begibt man sich am Anfang der Wagnergasse. Am Heinrichsberg werden appetitlich mundgerechte Häppchen - Sushi - angeboten. Das Restaurant Sushifreunde Jena gefiel mir in seiner schlichten, asiatisch-inspirierten Ausstattung. Von Philipp, einem Studenten der FH Jena, wurde ich außerordentlich freundlich und kompetent in die optisch ansprechenden Varianten von Nigri-Maki und Co. eingeführt.


Gaststätten sind privat genutzte öffentliche Bereiche, Orte für einen persönlichen Rückzug. Sehr negativ fiel mir in der Sushi Bar die permanente Videoüberwachung des gesamten Gastraumes auf. Betreiber, die ihr Hausrecht zu präventiven oder repressiven Überwachungen nutzen, sind für mich ein Unding! Schade.

Villa, die sich ohne Überwachung heute in heimischer Küche bewegt.

03.03.13

Kulinarischer Streifzug durch Jena 2013 Teil 2

Mich faszinieren Restaurants, bei denen man Liebe und Sorgfalt im Umgang mit Speisen spürt und die die Kunst beherrschen, diese auch ästhetisch anzurichten. Gespannt war ich, ob sich das Steigenberger Esplanade Jena nach dem Umbau (Saturn) mit seinem Restaurant "Kardamom" wieder in die vordere Liga der Stadt einfügen kann. Es kann!
Bei der kulinarischen Reise in den Orient und Okzident reicht die Küche raffinierte Gerichte mit spannenden Gewürzen aus dem eurabischen Raum. Beeindruckt war ich von dem angenehmen Ambiente. Die vergoldeten Lichtelemente zaubern schönes Licht und Lichtspiele auf das Glasdach des Wintergartens.
Für mich ein geschmackvoll eingerichtetes Restaurant zum Wohlfühlen, mit angenehmen Service und köstlichen Gerichten.


Villa, die heute nicht nur den virtuellen Kochlöffel schwingt

24.02.13

Kulinarischer Streifzug durch Jena

Einfach mal "gut essen gehen" ist in Jena nicht so einfach. Die Restaurant-Auswahl hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich erweitert. Bei meinem kulinarischen Streifzug durchs Städtchen, auf der Suche nach dem besonderen Gourmeterlebnis, brachten die altbekannten Restaurants die wenigste Enttäuschung.
Ungekünstelten Genuss, mit Besinnung auf Tradition und Regionales, schmeckt man im Hotel Schwarzer Bär. Für mich die erste Adresse bei Familienfeierlichkeiten. Gekonnt variiert man dort auch die Desserts.


Das am besten bewertete Restaurant in der Stadt Jena ist das Turm- Restaurant Scala und es wird diesen großen Erwartungen gerecht. Erstklassiger Service, eine betörende Aussicht auf Jena und liebevoll arrangierte Menüs schaffen eine besondere kulinarische Atmosphäre.


Leider kann ich das von der italienischen Gastronomie hier am Ort nicht behaupten. Die kürzlich von mir besuchten Vertreter im Osten und im Zentrum der Stadt enttäuschten sehr. Bei dem einen waren die tiefgefrorenen Steinpilze auf dem Salat nicht aufgetaut und wurden lapidar, ohne Entschuldigung bei voller Berechnung zurückgenommen, bei dem anderen war das Wildschweinsteak vertrocknet und auch alle anderen Speisen haben mich in der Qualität nicht überzeugt. Bei der Weinauswahl waren unsere Bestellungen aus der Karte nicht erfolgreich, man brachte jeweils einen anderen Wein mit dem Hinweis, die Karte wäre nicht mehr gültig und die Weine nicht mehr vorrätig.


Gut, dass es in Jena inzwischen eine neue, sehr gute Adresse für Weinverkauf gibt. Im ehemaligen Kino Capitol betreibt der Jenaer Musiker Martin Marczinke ein Jacques' Weindepot und nach dem Motto: "Wer probiert, hat mehr vom Leben!" kann man dort authentische Winzerweine aus aller Welt kostenlos probieren. Die Auswahl ist riesig und ich konnte schon einige hochwertige Weine zu fairen Preisen erwerben.


Unter einem Amuse-Gueule versteht man einen nett angerichteten Willkommensgruß aus der Küche. Diese kleine Gaumenfreude sollte ein Appetithäppchen vor einem Menü sein. Sehr lieblos bekam ich in einem Vier-Sterne-Lokal diesen Krautsalat als "Mundfreude" serviert, da kam keine Freude auf!



Wer kann in Jena weitere Restaurants empfehlen? Ich freue mich über jeden genüsslichen Smalltalk.

Wer nicht reuelos genießen kann, soll fasten.
Villa

21.06.12

Richie Hawtin lässt das Obst tanzen

Im Bauch von Barcelona, an der Las Ramblas, liegt die wohl schönste Markthalle der Welt. Dort hatte ich Gelegenheit, in den Elektronik-Musik-Kosmos einzutauchen und die Minimal-Techno-Ikone Richie Hawtin zu erleben. Drei Tage und drei Nächte strömten 98.000 Besucher zu dem größten Musikfestival in Europa für elektronische Musik. Das "Sónar" lädt jährlich im Juni zu Konzerten und zu Schauen internationaler Multimediakunst ein.


Wie zum Teufel konnte es mich in die vorderste Front dieses Hexenkessels verschlagen? Während der Gatte längst weit abgedrängt am Rande des Platzes geduldig auf mich wartete, brachte Hawtin die Menge zum Toben. Ekstatisch, irre, ein gewolltes Chaos.





Der Rausch der Bilder und musikalischen Eindrücke bleiben in Erinnerung.

Der Wochenmarkt Mercat de la Boquera war überhaupt ein Ort, der meine Sinne ansprach. Jeden Tag deckten wir uns dort mit frischem Obst und katalanischen Spezialitäten ein.


Direkt auf dem Flanierweg entlang der Rambles zum Hafen regiert dagegen die touristische Offensive. Dort haben wir sehr schlecht gegessen, egal wo wir es probierten. Vertrocknete Tapas, mager belegte Baguette, Fast Food ohne einen Hauch von Gemüse, nichts was meinen Erwartungen entsprach. Schließlich entdeckte ich aber doch für die schnelle Mahlzeit zwischendurch eine sehr angenehme Alternative. Pinchos (baskisch: Pintxos). Dies sind kleine, frisch zubereitete Köstlichkeiten auf einen Zahnstocher gespießt. Man sucht sich an der Bar die Teile nach seinem Gusto aus, abgerechnet wird später nach Anzahl der Spieße.


Einen feinen Restaurant-Tipp habe ich noch. An der ehemaligen Stierkampfarena "Las Arenas" am Placa Espanya schwebt man mit einem gläsernen Außenfahrstuhl auf die 360° Panorama-Dachterrasse. Unter den zahlreichen Restaurants wählten wir das "Cinco Jotas" und waren vom Essen und der Aussicht begeistert.


Barcelona, die katalanische Metropole will erobert werden. Wir haben unzählige Plätze, Ausstellungen, Parks, Museen und architektonische Meisterleistungen gesehen. Der Gatte war mir wie immer der perfekte Begleiter. Wir mögen Städte - und diese in Spanien war besonders schön.


Olé, Villa

02.06.12

Genussvolle Verführung - Das Ende ist noch nicht vorbei

Während sich meine hochgeschätzte Blogfreundin Sandy (Confiture-de-vivre.de) bei einem aufregenden Foodstyling und Foodphotographie Workshop in Südfrankreich mühte, ihr Wissen über Foodfotografie zu erweitern, habe ich im Verlauf unseres Genussabends im Perfetto Leipzig die Hausfrauenkamera einfach nur draufgehalten. Schließlich wäre es ja unpassend, bei einem außerhäusigen Dinner die Spiegelreflexkamera auszupacken und ewig das perfekte Foto zu schießen zu wollen.
Bei den Köchen in der Feinkostabteilung des Perfetto Leipzig hatte ich wieder das Gefühl, Kochen ist nicht nur Beruf, sondern Berufung und gutes Essen hat immer Konjunktur.


Meine Vorliebe für Weine aus der Region wurde an diesem Themenabend mit ausgesuchten Spezialitäten von Sachsens ältestem und größtem privaten Weingut "Schloss Proschwitz" sehr gut bedient. Das Fünf-Gänge-Menü konnte sich sehen und vor allen Dingen schmecken lassen. Bei der Trilogie vom Thunfisch war es das aufregende Tatar, welches besonders mundete und die Tomatenessenz beim 2. Gang hatte eine Farbe, die ich nie Tomaten zugeordnet hätte. Bei meiner Nachfrage erklärte man mir, der klare Sud entsteht durch ganz langsames Passieren durch ein Tuch. Zum Waldpilzrisotto reichte man uns einen sehr filigranen Weisburgunder von 2011 und zum perfekt gebratenen Rinderfilet (drei Stunden! bei 80 °C im Ofenrohr nachgegart) einen im Barrique-Fass ausgebauten Spätburgunder, der auf meinem Gaumen eine leichte Ahnung von Kirsche, Johannisbeere und Holz hinterließ.


Mein Leipzig lob ich mir und schon kommende Woche freue ich mich riesig auf den Live-Auftritt der "Ärzte" mit ihrem neuen Tour-Programm: Das Ende ist noch nicht vorbei. Es wird sicher keine "zeiDverschwÄndung" und nein, ich habe nichts Besseres zu tun. Die neue Scheibe dudelt schon einige Zeit in heimischer Umgebung und ein paar Lieblingsstücke haben sich schon ins Ohr geschlichen.


Villa lässt sich gerne verführen, von gutem Essen und den ÄRZTEN sowieso.

16.04.11

Twittern sie ihre Wäsche und waschen sie ihr Mittagessen

Die Jenaer Twittergemeinde wächst und wächst. Lange habe ich mich gesträubt, diesen "neumodischen Kram" mitzumachen, aber inzwischen möchte ich dieses Mikroblogging nicht mehr missen. Danke lieber Plattenspieler, dass du mich in die technischen Feinheiten eingeführt hast. Den Vorteil des schnellen Informationsflusses bei Twitter nutzt auch ein Restaurant in der Wagnergasse, das mir mit seinen täglichen Mittagessen-Tweets schon geraume Zeit den Mund wässrig gemacht hat. Ob es aber auch tauglich ist, dem Uni-Kantinenessen während meiner knapp bemessenen Mittagspause zu entkommen, überprüfte ich in der letzten Woche. 12.55 Uhr betrat ich das j.kinski in der Wagnergasse 11. Drei Minuten später hatte ich die Speisekarte und 13.04 eine Cremesuppe von Champignons mit Petersilienschaum. Das wundervoll duftende Tagesgericht, Hühnerschenkel mit pochiertem Ei auf Linsenragout, kam unmittelbar nach der verspeisten Suppe und die Rechnung konnte ich 13.25 Uhr begleichen. Sehr effizient und und wohlschmeckend. Für alle Speisen werden Bio oder regionale Produkte, frei von Geschmacksverstärkern, Farbstoffen oder anderen industrielle Giften verwendet. Die Waschmaschinen und Trockner in dieser Location dienen nicht zur coolen Deko, sondern waren in Betrieb.

Ebenfalls auf Twitter verfolge ich bei Jenapolis die Diskussion zum Eichplatz Jena. Mit dem heutigen Aktionstag sollte die Frage der Gestaltung des Platzes uns Bürgern von der Bürgerinitiative "Mein Eichplatz - unser Jena" näher ins Bewusstsein gerückt werden. Die symbolische Markierung durch bunte Luftballons zeigte die angedachten Dimensionen des Bauvorhabens. Mit einem Bürgerbegehren sollen die Bebauungspläne mehr an den Willen der Bevölkerung angepasst werden. Das aktuelle Wirkcamp 2011 " Synagieren - Initiative für Gemeinsames Handeln" bot eine interaktive Modellgestaltung der Freifläche.

Twitterneuling Villa

10.04.11

Haupthansestadt Leipzig

Mit liebenswürdiger Unbescheidenheit unterhielt uns unser Leipziger Bootsführer vom Herold Bootsverleih während einer Tour durch die Wasserstadt Leipzig. Entlang der Weißen Elster und des Karl-Heine-Kanal genossen wir eine der größten geschlossenen Auenlandschaften Europas.Nur noch 8 Kilometer fehlen dem Kanal bis zur Verbindung mit der Saale, aber ehe die das Geld zusammen gemauschelt haben, dauert es noch ein Sück. Dann sind wir Haupthansestadt und haben Anbindung an alle sieben Weltmeere, meinte sinngemäß der Bootsführer. Die Gewässer, die zu DDR-Zeiten biologisch tot waren, haben sich so erholt, dass wieder 17 Fischarten z. Bsp. Aal, Hecht und Zander die Anglerherzen erfreuen. Wunderschöne Graureiher flogen über uns hinweg und im Uferbereich tummelten sich fettgefütterte Nutrias, Bärlauch rochen wir an allen Ecken.
Am meisten beeindruckt hat mich der zahlreiche, sehr attraktive Wohnraum, welcher aus alten Industriebrachen geschaffen wurde. Wasser zieht Leute an und Leipzigs steigende Einwohnerzahl zeigt, dass sich die Stadt der baukulturelle Aufgabe stellt. Große Pläne hat der Gewässerverbund "Leipziger Neuseenland". Der vom Bergbau geprägter Industrieraum wurde zu neuen Seen geflutet und soll nun mit den Fließgewässern und Kanälen der Stadt Leipzig bootsgängig verbunden werden.

Kulinarisch blieben wir beim Thema, als wir im "Leipziger Genuss-Reich" Perfetto den Abend "Hummer ist der beste Koch" antraten. Schon vor Monaten gebucht, waren wir auf das Menü sehr gespannt. Nach der Hummer-Whisky-Terrine an Safran-Sauce und einem Hummer-Crèmesüppchen gab es Kanadischen Hummer satt, ebenso unbegrenzten Ausschank von Champagne Jacquart Brut Mosaique.
Die kanadischen High Pressure oder HP Lobster werden nach einer neuen Technik augenblicklich und schmerzlos (animal welfare) direkt nach dem Fang getötet und nicht mehr lebend ins kochende Wasser geworfen.
Es war anfangs eine eigentümliche Atmosphäre in einem riesigen geschlossenen Kaufhaus zu dinieren, doch dieses Gefühl verflog rasch. Unsere charmante Kellnerin trug ihr Herz auf der Zunge und war sehr aufmerksam und flink. Mehr essen, als essen kann man nicht und bei uns war das Sättigungsgefühl nach zwei Hummern restlos erreicht. Staunend beobachtete ich einen Herrn, der vier Hummer schaffte. Nach Mitternacht verließen wir das Kaufhaus auf verschlungenen Wegen, vorbei an einer Parade nackter Kaufhauspuppen.

Am heutigen Sonntag beendeten wir unseren Ausflug auf der Sonnenterrasse des Pier 1 am Cospudener See. Leider erlebten wir dort ein totales Serviceversagen. Schade, wenn man eine gute Küchenleistung (mein Bärlauchrahmsüppchen mit gerösteten Wiesenpilzen war großartig), die schöne Lage und das gute Ambiente nicht genießen kann, weil man sich so über den grottenschlechten Service ärgert.


Den Gatten konnte ich für diesen Ausflug nicht begeistern, da er nie Hummer und Co essen würde.
Villa

05.03.11

Hammer-Essen in der Hammermühle

Seit Jahren beobachte ich die Berufsvita des Sohnes meiner besten Freundin, Ron Hartmann, vom Jungkoch zum Chef de Cuisine. Nach seiner Kochausbildung im Fairhotel Jena führten ihn seine Lehr- und Wanderjahre nach Österreich, Schweiz und Spanien. Zurück in Deutschland hängte er ein Studium zum Gastronomiebetriebswirt in Leipzig an seine Ausbildung.Während dieser sinnvollen Erfahrungen entwickelte er sich für mich zu einem wahren Zauberer in der Küche. Dies in der Praxis auch umzusetzen, versucht er derzeit im Hotel und Gesundheitsresort Hammermühle Stadtroda. Angetreten, die etwas antiquierte Küche der Hammermühle in eine Spitzengastronomie der Region zu führen, bedurfte es einer grundlegenden Erneuerung des Angebotes. Ich habe das neue Angebot getestet.

Dabei folgte ich der Menü-Empfehlung des Tages: französische Schnecken, Safran -Tagliatelle, Jakobsmuscheln & Garnelen und Aperol-Blutorangen Sorbet. Meine Freundin Esther hielt sich an den Loup de Mar (Ein "Wolf des Meeres"- Wolfsbarsch, stehend serviert.)
Sehr gute Schule bewies der aufgeschlossen agierende Restaurantleiter Christopher Franz, der mir unfassend meine vielen Fragen beantwortete. Er hat als Koch selbst bereits in einer Sterneküche in Magdeburg gearbeitet und so waren seine Auskünfte sehr fundiert. Besonders meine Fragen nach der Tages-Attraktion, den weißen italienischen Frühlingstrüffel, auch Bianchetti genannt, wurden ausführlich und souverän beantwortet. Sie sind mit die aromatischsten Trüffel, die in dieser Jahreszeit angeboten werden und mit ihrer leichten Knoblauchnote passten sie perfekt zu meinen Safran-Tagliatelle.
Der Weinbegleitung und Empfehlung des Restaurantleiters konnte ich blind vertrauen, war es doch der filigrane, feinduftige Auxerrois des Weingutes Proppe, der mein Herz erfreute.
Besten Dank an die Mannschaft der Hammermühle, ihr seid auf einem guten Weg, ein Highlight der Gastronomie in unserer Region zu werden und ich hoffe noch viele Gäste werden sich daran erfreuen.
Villa mit kulinarischen Entdeckerfreuden

04.10.10

Wenn in Jena die Köche tanzen

Wenn in Jena die Köche tanzen, dann haben die Jena-Saale-Holzland-Köche, mit ihrem Vereinsvorsitzenden Lutz Melchert, zu ihrem alljährlichen Köcheball eingeladen. Unter dem Motto "Bewegende Momente" wurde uns ein sehr genussvoller Herbstauftakt geboten. So langsam platzen dafür die Räumlichkeiten im Hotel am Stadion/Thür. Sozialakademie aus allen Nähten, dennoch bleibt diese Veranstaltung fast familiär und nicht abgehoben. Spannend wie in jedem Jahr war die kulinarische Plattenschau der auszubildenden Jungköche. Die Wertungen fielen schwer, alle wussten sich gut ins Licht zu setzen und stellten sich dem fairen Wettkampf. Die aufgetischten Köstlichkeiten waren eine Mischung aus Gaumenfreuden und Kunsterlebnis.

Der stattliche Chefkoch Melchert erwies sich wiedereinmal als perfekter Entertainer, der das Publikum und seine Mannschaft im eigenen Haus gut im Griff hatte. Von Daniel Ficker aus dem 3. Lehrjahr kam die pochierte Lachskreation. Passend zum Thema zeigten die Akteure der Bewegungsküche Jena ihr tänzerisches Können. Die jungen Leute zeigten uns, zu was man körperlich noch in der Lage ist, wenn sich Muskelfleisch noch nicht in Bauchspeck umgewandelt hat. Ein wenig Bewegung nach all dem Probieren, Kosten und Testen ergab sich bei einem Tänzchen mit dem Gatten zur Live-Musik der Band PARTYLINE aus Camburg.

Den Publikumspreis der Ausstellungsplatten erhielt, wie auch in den vergangenen Jahren, das "Gasthaus am See" aus Hainspitz. Dafür meinen herzlichen Glückwunsch.

Newcomer in diesem Jahr waren die Brüder Nico und Danilo Kropf aus dem Burgaupark. Sie interpretierten die moderne Küche auf eigene, unverwechselbare Art. Ihre Gugelhupf-Variationen und die Steinbeißer in der Gemüsematte waren optisch eine Augenweide.
Der Köcheball war eine großartige Veranstaltung und ein ungetrübtes kulinarisches Erlebnis. Bleibt noch zu erwähnen, dass der Gatte beim Kräutergewinnspiel gewann und in dem Preispaket eine schöne Rennfahrerbrille war. Wenn das kein Glück ist?

Das hohe Lied der Bewegung sang ich am nächsten Tag im Wald, bei Pfifferlingen, Schirmpilzen und Maronen.

Villa mit neuem Speiseplan im Kopf

'PS:'. Doppelklick auf Fotos macht zweimal groß

20.06.10

Kulinarischer Wahnsinn

Die bestehende Verknappung der Fischreserven zwingt die Wissenschaft nach Alternativen zu suchen. Neue pflanzliche omega-3-Fettsäuren, z.B. wegerichartiger Natternkopf (Echium), waren Bestandteil einer "Humaninterventionsstudie zum Metabolismus und kardiopräventiver Wirksamkeit pflanzlicher omega-3-Fettsäuren". Zwölf lange Wochen plagte ich mich war ich Studienteilnehmer an der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät der Universität Jena. Gewaltig unterschätzt hatte ich meinen Aufwand dafür. Blutabnahmen, Urinsammlung, Körperfettmessungen, Basiskost, Fischverbot, Ernährungprotokolle waren dabei nicht das Problem. Die tägliche Test-Öl-Einnahme (17g) fiel mir zunehmend schwerer.
Am Ende ekelte ich mich vor allem, was nach Öl aussah oder schmeckte. Die Reglementierung meiner Essgewohnheiten fiel mir auch nicht leicht. Letzte Woche endete das selbst gewählte Elend und ich erfüllte mir einen lang ersehnten Wunsch. Einmal, einmal nur wollte ich in den höchsten Thüringer Koch-Olymp aufsteigen.

Seit 1993 wirkt in der Kunst-und Kulturstadt Weimar ein italienischer Künstler am Herd und der exzellente Ruf des Gourmet-Restaurants "Anna Amalia" weckte meine Begehrlichkeit.
Quartier nahmen wir in einem der ältesten Hotels der Stadt, dem "Grand Hotel Russischer Hof". Das Hotel übermittelt in all seinen Räumen die wechselvollen Geschichte und das kulturelle Leben der Klassikerstadt. Sehr schöne Bilder hingen in unserem Zimmer und wir entspannten uns vor unserem Gourmet-Abenteuer.


Zahlreiche Auszeichnungen erkochte sich der Chef de Cuisine Marcello Fabbri und seine Mannschaft. Der "Feinschmecker” kürte das “Anna Amalia” zu einem der besten Restaurants Deutschlands und vom Gault-Millau erhielt es 17 (von 20) Punkte. Bereits zum sechsten Mal in Folge
bekamen sie einen Stern in der "roten Bibel" von dem Restaurantführer Guide Michelin. Ich war so aufgeregt vor dem Hotel "Elephant", dass mir jeder Appetit abhanden gekommen schien.
Daran, dass ich die raffinierten Köstlichkeiten während der fünf Stunden genießen konnte, hatte der professionelle und charmante Service einen großen Anteil. Besonders der sehr unterhaltsame und fachkundige Restaurantleiter und Sommelier Roman Drobeck nahm mir jede Scheu und wir plauderten über meine Vorliebe für Saale-Unstrut-Weine.

Die Fotos lassen erahnen, wie üppig und kunstvoll mein Degustationsmenü war. Zu dem Feuerwerk der sieben Gängen kamen noch zahlreiche Grüße des Hauses aus der Küche und ich war von der Qualität restlos begeistert. Ich habe noch nie so großartige Speisen auf meinem Gaumen zergehen lassen und auch die begleitenden Weine waren sehr fein gewählt.

Im Gourmet-Himmel angekommen Villa

06.06.10

Blut, Schweiß und Weißwein

Das Gute im Wein
Oder
Das Böse unter der Sonne an Saale und Unstrut


Als Vinophile Ermittler waren wir Gäste der 1. Krimi-Wein-Wanderung des Thüringer Weingut Zahn, Kaatschen Weichau. Das mordsmäßiges Vergnügen hat Phillipp zusammengefasst:

Mit 45 Euro kann man viel machen.
Man kann sich eine Eintrittskarte für ein Bundesliga-Spiel kaufen, einen Mittelklassewagen halb voll tanken oder sich mit 20 Portionen Himbeereis den Magen verderben. Man kann aber auch eine Wanderung rund um das Weingut Zahn in der lieblichen Gegend zwischen Kaatschen, Rödigen und Tultewitz machen.
Am besten, und in ein Fußballstadion würde ich auch nur ungern alleine gehen, ist es natürlich, wenn man noch ein paar Freunde an seiner Seite weiß. Am allerbesten, wenn diese Triathleten, Rettungsschwimmer oder Weinköniginen (im Idealfall in Personalunion) wären. Warum? Weil es hier um eine (endlich) sommerheiße Krimi-Weinwanderung ging. Ein EVENT!
Nein, nicht eine dieser schnöden Weinverkostungen mit anschließendem zwanghaften Kaufrausch, sondern ein echter Krimi. Geschrieben von Matthias Biskupek persönlich. Da lässt der gemeine Blogschreiberling nebst Spürnasenfreunden doch sofort den Federkiel aus der Hand fallen und begibt sich stante pedes auf die Spuren von Dr. Watson und Co., um mit Instinkt und CSI-Methoden (wozu glotzt man sonst diesen Mist?) den Täter spektakulääärrr dingfest zu machen. Harr!
Aber der Reihe nach.
Nachdem die 124 Gäste und auch ein Kamerateam(!) endlich eingetroffen, die üblichen Grußworte der Ausrichter verkündet waren, hörten wir uns, mit einem Gläschen Sekt bewaffnet das erste Kapitel des Krimis an (obligatorischer Leichenfund, erste Hinweise). Leider war der Autor selbst, zu ganz ganz toll wichtigen Terminen kreuz und quer im Lande unterwegs und so übernahm Helga Heilig, Redakteurin des Naumburger Tageblatts die Aufgabe, der geneigten Krimi-Wandergruppe die polizeilichen Ermittlungen häppchenweise vor, während und nach unseren Weinproben auf Feld und Hain vorzutragen. Dieser Vortrag allerdings war eher mäßig. Ich wurde die ganze Zeit den Eindruck nicht mehr los, sie habe den Text, wenn schon nicht zum ersten Mal, so doch aber nicht viel öfter vor ihren strengen Oberlehreraugen (Trinken Sie Wasser!!!!) gehabt.
Eingeteilt in Gruppen zu zwei Dutzend durstigen Möchtegern-Detektiven durchlatschten wir fortan den schönen Burgenlandkreis bei wolkenlosen Burgenlandhimmel und wohl 30 Grad herrlichster Burgenlandsonnenhitze. Seit der Kachelmann in der JVA herumoxydiert, fehlt mir jede Anleitung, wie ich das Wetter gefälligst zu fühlen habe. Aber irgendwas ist ja immer.


Waren die Zahnwinzer mit Hinweisen und Indizien für "unseren" Mordfall auf der Strecke eher geizig, hatten sie doch glücklicherweise für genügend Stationen mit ausreichend Wein und sehr leckeren Speisen gesorgt. Für Letzteres zeichnet übrigens der freundliche Rumtreiber Steffen Franke verantwortlich, der uns nicht ohne Stolz von seinen Wanderjahren in fremden exotischen Kochgefilden berichtete. Überhaupt waren die Einheimischen vom sympathischen Chefkoch über Opa Felix (Musik) bis zur Weinprinzessin Cathleen I. zu Reinsdorf allemal ein Gewinn.
(Dass sie nun mal nicht Auto fahren können, jeder der schon mal ein BLK-Nummernschild vor sich hatte weiß, was ich meine, ist ja keine böse Absicht.)


Mit jeder Station bekamen wir lahmere Füße und bessere Laune. Als uns zum Abschluss eine Flussfahrt zurück zum Weingut geboten wurde, waren wir begeistert. Okay, wer auch immer sich ausgedacht hatte, dass es eine gute Idee wäre, 16 angetüdelten Landratten ohne jegliche Führung, Erfahrung oder Schwimmwesten (war wahlweise, also legte die keiner an) auf die Hochwasser führende Saale zu lassen, sollte besser in einer extrem kulanten Berufsgenossenschaft versichert oder auf ein persönliches Treffen mit Jörg Wettergott erpicht sein. Glücklicherweise blieb es bei einigen blauen Flecken, Kratzern, Prellungen und einem blutbeschmierten Hemd. Unser selbsternannter, ahnungsloser Steuermann aus der Seefahrerhochburg Sonneberg sollte Neptun mal eine Kerze spendieren. Verdient hätte er es, aber wirklich!

Wir strandeten (Landung konnte man das wahrlich nicht nennen) dann auch fast punktgenau am Ausgangspunkt unserer Krimi-Wanderung und mit Mühe habe ich Mitreisende zurückgehalten, auf den Knien den Boden zu küssen. Lag es am Silvaner, oder weil wir so knapp dem Seefahrertod entronnen waren? Jedenfalls haben wir anschließend noch schön gefeiert. Ist ja eh Bundesligaspielpause, gell?


PS. Ach ja, der Mörder war tatsächlich der Gärtner.

Soko Zahn - Phillipp und Villa

03.05.10

Das Stilbruch in der Wagnergasse

Von Cuentacuentos

Stil hat man, oder man hat ihn nicht, heißt es. Die einzige Alternative zu dieser Kontravalenz ist der Stilbruch, der natürlich voraussetzt, dass ein Stil vorhanden ist, den man brechen kann. Dazu wiederum müsste man definieren, was denn Stil überhaupt ist, und da das alles hier zu weit führen würde, kehren wir wieder zum Ausgangspunkt zurück:

Villa und ich haben Stil. Niemand der uns kennt, würde wagen, dies in unserer Gegenwart zu bestreiten. Gleichzeitig lieben wir die Abwechslung, und also begannen wir unseren 2. Mai mit einem Frühstück in Jenas Café Stilbruch. Für Villa war es weniger Abwechslung, denn sie frühstückte dort keineswegs zum ersten Mal. Und es war auch nichts Neues, dass wir meinen Besuch in Jena mit einem Frühstück in einem Café begannen, nur im Stilbuch hatten wir es bisher noch nie getan.


In der malerischen Wagnergasse reihen sich die Cafés und Restaurants aneinander, aber keines erfreut sich größerer Beliebtheit als das Stilbruch. Der Grund dafür sind die schmackhaften Gerichte, die schon als Augenschmaus auf den Tisch kommen, und die freundliche und schnelle Bedienung, sowie die Gäste, die sich dank dieser Vorzüge zahlreich einfinden – die meisten von ihnen jung, was in einer Universitätsstadt nicht wirklich überrascht.

So brachte uns der gutgelaunte Kellner dann auch unaufgefordert sogleich einen Krug für den Fliederstrauß, den Villa auf dem Weg zum Bahnhof für mich gepflückt hatte. Auch das Wetter war uns gnädig. Zwar präsentierte sich Jena an diesem Morgen nicht von seiner sonnigen Seite, aber die vorhergesagten Regenschauer verschonten uns bis zum Nachmittag, und vor dem Café saßen wir windgeschützt und von einem Heizstrahler hinreichend gewärmt.

Da dieser Eintrag (auch) so etwas wie eine Restaurantkritik ist, soll dem Wort Kritik auch noch Genüge getan werden: Kritisch anzumerken wäre also, dass das Café Stilbruch keine behindertengerechte Toilette hat. Der Abstieg über eine schummerige Wendeltreppe zu den gepflegten aber etwas engen Örtlichkeiten ist nicht wirklich komfortabel, muss aber wegen der Altstadtlage entschuldigt werden. Und so entschloss sich ein junges Paar, der Mann im Rollstuhl sitzend, das schon den Tisch neben uns besetzen wollte, dann auch bedauernd, aber ohne die gute Laune zu verlieren, zu einem Lokalwechsel.

Ja, gute Laune wehte wie ein sanftes Frühlingslüftchen durch die Gasse, und wären Villa und ich nicht ohnehin froh gestimmt gewesen, hätte sie uns sicher angesteckt. Von einem Glas Prosecco und dem Kaffee angeregt und gut gesättigt, brachen wir nach zwei Stunden auf zu weiteren Taten. – Törööööööö!


Danke Cuenta für deinen Bericht eines meiner liebsten Cafés in Jena.
Villa

03.04.10

Osterspaziergang zum Ziegenhainer

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche. Durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück...

So wie Johann Wolfgang von Goethe in Faust seinen Osterspaziergang beschreibt, erlebten auch wir unseren Spaziergang durch die frühlingshafte Osterwelt. Vorbei an üppig blühenden Vorgärten, entlang der SaaleHorizontale mit zart erblühten Waldblumen, bei einem Wetterchen, dass viel besser war als vorhergesagt.
Zum Osteressen war die Gaststätte zum Ziegenhainer unsere Wahl und Milchlamm sowie Milchzicklein aus Frankreich waren die Spezialitäten des Hauses. Perfekt!

Fast zu Tode gejagt habe ich dieses wuschelige Federvieh, um es vor die Linse zu bekommen. Der Besitzer erklärte mir, es wären Seidenhühner und zeigte mir noch seine schönen weißen und wildfarbenen Exemplare. Seidenhühner stellen unter den Hühnerrassen etwas ganz besonderes dar und die Vorläufer dieser Rasse mit ihrer auffälligen Seidenfiedrigkeit wurden schon von Aristoteles 350 v. Christus erwähnt. Bei den Federstrahlen fehlen die Häkchen, darum sind die Federn auch so stark ausgefranst. Auch ist ihre Haut bläulich-schwarz und diese Farbe haben auch das Fleisch, die Innereien und die Knochen. Die fleißigen Eierleger sind mit 5 anstatt von 4 Zehen ausgestattet. Die 5. Zehe steht leicht nach oben und hat keinen Kontakt zum Boden. Leider habe gerade ein Habicht seinen schönen Hahn geholt, berichtete mir der Halter.

Wie endet der Osterspaziergang?
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

In diesem Sinne wünscht Villa schöne Ostertage

18.03.10

Mehr Frust statt Lust

Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen (18°C) haben Jenas Straßencafés wachgeküsst.
Die Lust, das Gute-Laune-Wetter am Markt 11 zu genießen, wandelte sich für viele Sonnenhungrige in Frust. Das Personal war völlig überfordert und unstrukturiert. Als mein Latte macchiato nach überlanger Wartezeit (45 Minuten) endlich kam, war die Nachmittagssonne hinter dem Rathaus verschwunden, ebenso wie einige genervte Gäste.

Frühlingsauftakt verpasst meint Villa

13.03.10

Villas Senf zur Senfmanufaktur

Nach guter alter Tradition feiern wir in jedem Jahr Frauentag. Die Jenaer Senfmanufaktur inkl. Museum bietet einen Senfabend mit Senfherstellung und Essen an und war die diesjährige Lokalität unserer Wahl. Das Wort Museum ist sicher etwas hochtrabend für den alten Krempel aus DDR-Zeiten (ginge ich durch das Haus meiner Schwiegermutter, könnte ich sofort so ein Museum eröffnen), immerhin einige wenige Gerätschaften zur manuellen Senfherstellung waren zu sehen und sie waren auch der interessante Aspekt der Ausstellung. Wir erfuhren von den Senf(Sinapis)-Feldern in Freienorla, ihrer Ernte und Verarbeitung. Alle Produkte werden in der kleinen Manufaktur in Handarbeit hergestellt und die Palette der Mischprodukte umfasste nicht nur Senf-Variationen, sondern auch Senfschokolade, Senfschnaps, Senfmarmelade und Senfnudeln. Jenas Handsenfmacher unterwies uns im alten Handwerk. Aus den gereinigten und in Walzen geschroteten, gemaischten und fermentierten Senfkörnern, mahlten wir das Senfpulver mit einer kleinen Senfmühle zu einem geschmeidigen Brei und unter Zugabe von Essig (Most = Mostrich), Zuckerlösung und Wasser ergab es Senf. Diesem können nun verschiedene Zutaten beigemischt werden wie Gewürze, Whisky, Pilzpulver und ähnliches.
Leider, leider entsprach das Essen nicht den etwas hochtrabenden Verlautbarungen. Die Senfbrote und Senfnudeln gingen völlig in Ordnung, aber das Hauptgericht war einfach unterstes Schulessen-Niveau. Trockenes Fleisch ohne Senf und Raffinesse und als Beilagen Tiefkühlgemüse und Kroketten. Dabei hätten mich gerade Senfspeisen (Senfkruste, Senfmantel, Senfcreme...) sehr interessiert. Schade!
Die Bewirtung durch das Ehepaar war sehr aufmerksam, auch der Apfelkuchen der Ehefrau mundete prima. Als ich den Ehemann etwas provokant fragte, ob er seiner tüchtigen zweiten Hälfte nicht eine Spülmaschine zulegen könnte (schließlich war Frauentag und die Ärmste war die ganze Zeit mit Kochen und Spülen beschäftigt) wirkte er leicht angesäuert.

So, der Gatte kränkelt ein wenig. Vielleicht sollte ich ihm ein heilsamen Senfwickel machen? Villa

11.02.10

Die Länder des Lächelns im BAO BAO Jena

Als entspannten Urlaubsauftakt wählten wir ein neues Spezialitätenrestaurant im Städtchen. Das "BAO BAO" in der August-Bebel-Straße möchte sich in Jenas Restaurant-Kultur einreihen und dabei deutlich von den zahlreichen Fernost-Schnellrestaurants abgrenzen. Das spiegelt sich augenscheinlich in Ausstattung, Service und Speisekarte wieder, wobei die Karte für meinen Geschmack viel zu umfangreich ausgefallen ist. Hunderte länderspezifische Gerichte aus China, Thailand, Japan und der Mongolei lassen mich bezweifeln, dass man den Unterschied auch wirklich schmecken kann. Der Hinweis, dass alle Gerichte den Geschmacksverstärker Glutamat enthalten, prangt groß unter dem Wunsch *Guten Appetit*. Bedient wurden wir mit ausnehmend asiatischer Freundlichkeit und die Speisen waren frisch, wohlschmeckend, sehr reichlich und optisch gut präsentiert. Ich entschied mich für die Buffetvariante China/Mongolei. Da wir etwas später (nach der Hauptstoßzeit) eintrafen und uns Zeit nahmen, war das Buffet zum Teil schon geleert und es wurde auch nicht alles nachgefüllt. Aber nach suchendem Blick bekam ich das Fehlende umgehend aus der Küche an den Tisch gebracht. Verdutzt fragte ich mich, warum sie Känguru und Krokodil als Spezialitäten der Mongolei auswiesen. Ich habe mich an die mongolischen Garnelen gehalten, die der Koch mir mit viel Gemüse frisch auf einer heißen Platte briet.


Auf dem 5-Ringgit-Schein, den ich heute von der Bank erhielt, ist das Wahrzeichen Kuala Lumpurs, die Petronas Towers, zu sehen und wenn ich während der ersten Station unserer Reise auf diesem Wolkenkratzer stehe, habe ich das Lächeln aus dem "BAO BAO" mitgenommen.



Ich bin dann mal weg...Villa