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Passepartout macht Kunst im Nu. So geht es mir mit den Musikkritiken und Empfehlungen von Pest Krause. Seine ureigene, skurrile Sprache und der brillante Wortwitz macht für mich die Kritik zum Bravourstück. Vielleicht gelingt es ihm ja, das geniale Spektakel des gestrigen Kulturarenaabends in Worte zu fassen. Mich überkam nach fassungslosem Staunen über das opulente Kunstwerk der 20-köpfigen japanischen Band eine tiefe Freude über das 19-jährige Bestehen der Kulturarena.
Das Kultorchester "Shibusa Shirazu Orchestra" wählte Jena auf seiner EU-Tour 2010 zum einzigen deutschen Spielort. Die Musiker des Jazzorchesters, weiß gekalkte Butoh-Tänzer mit großer Mimen- und Figurenkraft, Go-Go-Girls in ständig wechselnden farbenprächtigen Kostümen, ein Maler, der während des Auftritts ein für Asien so typisches Bild malte, sowie die anmutige Sängerin, die das Publikum zum Schweigen brachte, alle gemeinsam füllten sie Bühne und Theatervorplatz nicht nur akustisch sondern auch optisch aus. Dabei dirigierte der Bassist Daisuke Fuwa (Gründer der Band) sehr eigenwillig das Riesenensemble, ohne jemals die Zigarette aus dem Mund zu nehmen. Musikalisch eine Fusion von allem: Freestylejazz, traditionelle Gagaku-Lieder, japanische Polka, Punk'n'Funk, Balkanska... ein unbeschreiblicher Stilmix. Der Rhythmus änderte sich ebenso abrupt wie die Dynamik, wobei immer noch Raum für solistische Ausflüge gegeben war.
Mit den Worten "Das ist kein Konzert, sondern eine Big-Party" wurden wir Zuschauer aufgefordert, aktiver Teil der aufregenden Bühnenshow zu werden. Majestätisch entstieg der Bühne ein riesiger Zeppelin-Silberdrache und mit seinen offenen Schwingen schien er direkt in den JenTower zu fliegen.Subtil waren auch die humoristischen Einlagen. Florian Freistetter fragt auf seinem Blog: "Was treibt die Frau auf der Leiter da mit den Bananen?"
Dieses Konzerterlebnis lässt sich nicht leicht beschreiben und es fällt mir schwer zu glauben, dass es noch zu toppen ist. Aber die Kulturarena 2010 steht ja erst am Anfang und ich lass mich gerne weiter überraschen.
Danke, Herr Pest Krause, für Ihre Begleitung, die schönen Geschenke (juchuuu, die freitagsfrischen Melodien sind mein) und den Kaffee.Vom anderen Ende der Nordostpassage aus Japan kam das Shibusa Shirazu Orchestra in die Saalestadt - Villa sagt ありがとう