09.08.07

Keine B-Ware! Bela B. in Jena

Als am Donnerstag gegen 18 Uhr die "Erstereihepflicht" und die
"SitzplatzundSchirmdabeihaber"-Besucher ins heimische Arena-Rund strömten, wollten sie niemand geringeren als "Spandaus lebender größter Rockstar aller Zeiten" sehen. Was sie ab 18:30 Uhr sahen und hören mussten war dünn.
Charmant und ritterlich vom Vampiermeister selbst, liebevoll angepriesen, wusste Lulu? Lolli oder wie auch immer, nicht zu überzeugen. Da half auch alles gezupfe am Röckchen und kleinmädchenhafte Getue nichts. Nichts für ungut Lolita, aber selbst Provinz-Dödel, Zitat Lulli: Ick weeß wir dürfen nur bis 22 Uhr spielen (angstkrieg) detwegen jetet och gleich mit dem nächsten Lied los...erwarten da einfach etwas mehr. Nüscht jing los wa, Üben!

Nach einer sensationell kurzen Pause kam, sang und siegte ER.
Mit Dschingderassabum und Zylinder einlaufend hatte Bela B ein, ich muss es sagen, obwohl Preuße, Heimspiel.Was folgte, war ein mördergeiler Vortrag seiner "Bingo" Platte deren Inhalt die Mehrheit der Zuschauer wohl bereits verinnerlicht hatte, waren die meisten doch erstaunlich Textsicher. Lange hab ich solch guten Gitarren-Sound nicht mehr gehört, und das der Mann angeblich sogar in seiner Freizeit Schlagzeug spielt, naja wer's glaubt..... Die Band, (Los Helmstedt), unterstützt von hervorragenden Gastmusikern hatten daran nicht unerheblich Beitrag. Bravo!
Was folgte, war der obligatorische Antifa -Aufruf, aber ich glaube, da rennt er bei seinem Publikum eh offene Türen ein. Ansonsten war es seine liebevolle Art der Selbstverarsche gepaart mit dem Elvislebt-Stil der ihn zu meinen Favoriten zählen lässt. Eigenartig nur, ließ er sich doch alle 5 Minuten eine neue Klampfe bringen, so als wäre das eine Art ABM für das arme Schwein der die Dinger (ich hab wohl 6 Stck. gezählt) hin und her schleppen und dem Großmeister um den schönen Hals legen durfte. OK lassen wir das. Blöd, das es im letzten Drittel in Strömen zu Regnen begann, aber immerhin, ich hab schon Konzerte erlebt, da blieben bei solchen Scheiß-Wetter nur die "Erstereihepflicht und Schirmdabeihaber"-Typen für den Schlussapplaus übrig, das blieb den Jungs aber gestern zu Recht erspart.
Halt keine B-Ware .
Ort: Kulturarena Jena
Eintritt: 18 Euronen
Hit des Abends: Tag mit Schutzumschlag
Partylevel: 5 von 6
Phür Villa von Phillipp

06.08.07

Sieben

Heute war es soweit. Meine liebe dänische Schwägerin hat mich mit sieben Nadeln, gegen meine sieben Hauptlaster gestochen. Viel habe ich von dem dänisch-chinesischem Fachjargon nicht verstanden. Meine schulmedizinischen Kenntnisse negierten bisher solche chinesischen Weisheiten wie: ...im Blut sitzt auch die Psyche... Jedenfalls ist sie mit ihren sieben Nadeln an die "Quelle meiner Urkraft" gegangen. Auf dem Kopf, im Gesicht, an der Hand, am Unterbauch, am Fuß überall saß das Übel und musste bekämpft werden. Nun soll die Watte im Ohr, die Übelkeit verschwinden. Meine Energie wurde wieder in die richtige Bahn gelenkt, die Bahn zur Leber ist wieder frei und im Kopf sollte ich klar und frei sein. Wenn nicht, könnte es in 5 weiteren Behandlungen gelingen. Während der Behandlung empfahl mir meine Schwägerin keine pseudoreligiösen Gedanken zu haben, hatte ich auch nicht. Ich dachte die ganze Zeit an die armen Opfer in David Finchers Film "Sieben". Ich gelobe nie wieder maßlos, habsüchtig, träge, wollüstig, stolz, neidisch und zornig zu sein.
Villa im 7. Himmel