30.04.11

Wider dem royalen Scheiß

Nicht die Bohne hat mich diese unerträgliche, unverhältnismäßige und untertänigste Hofberichterstattung des royalen Großereignisses gestern im Vereinigtes Königreich Großbritannien interessiert. Spannend dagegen fand ich die Aktion "Tschernobyl sauber abschließen"der JG Stadtmitte um den Stadtjugendpfarrer Lothar König. Im 25. Jahr nach der Reaktorkatastrophe forderten sie die Jenaer auf, am neuen Beton-Sarkopharg mitzubauen. Für 2.39 Euro konnte man einen Sack Zement kaufen. Eine gute Aktion gegen das Vergessen und die Lippenbekenntnisse der Politiker.
Einen weiteren sehr interessanten Denkanstoß erhielt ich von Prof. Dr. Ingo Althöfer (Institut für Angewandte Mathematik). Er hatte jahrelang still unter den Frank Stella-Skulpturen auf dem Campus Jena gelitten, sieht sie aber jetzt als Warn-und Mahnzeichen der Kernenergie.
Schöner Wortwitz: Sellafield (britische Atomanlage mit vielen Krisen) - Stella-Field.
Danke auch für die Einladung zur nächsten "Langen Nacht der Wissenschaften Jena" am 25. November 2011. Ich werde bestimmt im Hörsaal 4 oder 5 im Gebäude Carl-Zeiß-Str. 3 am Ernst-Abbe-Platz vorbeischauen.

"Ja, ich will", sage ich zu DEM kulturellen Großereignis im Städtchen. Die 20. Kulturarena, vom 7. Juli bis zum 21. August 2011, erfordert eine royale Planung. Die ersten Karten wurden bereits in einer Salamitaktik vor Wochen verkauft und als großer Rainald Grebe-Fan empfehle ich, sich zu beeilen, um für das Zusatzkonzert am Sonntag, 14. August, die letzten Restkarten zu erwerben. Das Programmheft soll nächsten Freitag erhältlich sein.

Viele Suchanfragen erreichen mich für das Programm der Tropischen Nacht am 20. Mai im Botanischen Garten Jena. Hier das offizielle Programm:

Königlich werden Phillipp und ich heute unsere Seifenkiste weiter aufmotzen, aber unsere Fahrt ins Glück wird nicht in die Westminster Abbey führen, sondern als Schussfahrt auf der Belvederer Allee enden. Getreu dem Motto Goethes "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? ".
Villa

26.04.11

Höhentraining vor Spacekidheadcup

Als optimaler Trainingsauftakt für die Seifenkistensaison 2011 erwies sich unser Höhentraining im Saale Unstrut Kletterwald Naumburg. Am 1.Mai wird das Team "Jenalebt" in Weimar auf der Belvederer Allee starten. Der Spacekidheadcup ist Initiative des StudierendenKonvent der Bauhaus-Universität Weimar.



Während meine beiden Teammitglieder Lina und Phillipp sich wacker durch die verschiedenen Parcours auf Rollen, Seilen, Hangelleitern und Ringen von Baum zu Baum bewegten, sah mein Klettern weder furchtlos noch elegant aus. Im Spinnennetz verließ mich meine Armkraft, an der Kletterwand war mir mein Wohlstandsbauch im Wege und als sich mein Beingurt in einem Bobby Car in 4,50 Meter Höhe verklemmte, musste ich von Phillipp und Outdoortrainer Hagen aus meiner misslichen Lage befreit werden. Großen Respekt zolle ich meinem 8 Jahre alten Nichtenkind, das sich gekonnt wie ein Äffchen zwischen den (691 Meter Länge, bis zu 13.5 Höhenmeter) Baumwipfeln bewegte. Ich habe mich eindeutig zum Affen gemacht! Wer sich aber auf wackeligen Holzbrettbrücken, an Seilvorrichtungen wie Tarzan an der Liane und auf diversen Schlitten, Snowboards... in luftiger Höhe bewegen kann, für den ist der Hochseilwald in Naumburg ein großartiges Abenteuer.



Die Auswirkungen des Höhentrainings sollten Kraftausdauer, Schnelligkeit und Bewegungskoordination sein. Nun plagen mich Muskelkater, Blasen an den Händen und ein Selbstvertrauen, das an einem seidenen Faden hängt.
Weimar wir kommen! Villa

23.04.11

Mein lieber Schwan

Dieser gefiederte Familienvater hat einen auf "großen Macker" gemacht. Mir schwante nichts Böses, als ich mich bei unserem Osterausflug mit den Enkelkindern dieser eleganten Erscheinung näherte. Offensichtlich hatte er Junge oder Eier im Nest und glaubte, sein Revier verteidigen zu müssen. Flügelschlagend und fauchend mit großartigem Imponiergehabe kam er aus dem Wasser und attackierte uns. Er verfolgte uns, immer wieder zubeißend, über die ganze Parkwiese. Ich wusste nicht, dass Schwäne sooo aggressiv werden können.

Villas Tipp für diese wettermäßig kaum zu überbietenden Osterfeiertage ist ein generationsübergreifender, autofreier Ausflug der Saale entlang, auf den Wegen der "Straße der Romantik". Nach ein paar Zugminuten (ausdrücklicher Enkelkinderwunsch) von Jena, vorbei an verträumten Flußauen und terrassenförmig angelegten Weinbergen gelangt man in die Kur- & Weinstadt Bad Kösen. Im Kurpark sollte man sich vor den "Kampfschwänen" hüten und lieber gleich den sehr kinderfreundlichen Tierpark Bad Kösen besuchen. Neben dem Tierpark liegt die Anlegestelle der Bad Kösener Personenschifffahrt. Mit ihr gelangt man zu den im Mittelalter von den Slawen besiedelten Gebiet Burg Saaleck und Rudelsburg. Der Aufstieg zu den Burgen ist allerdings nicht kinderwagentauglich, aber gestärkt durch ein Oster-Piknik, dennoch gut zu schaffen. Nach herrlichem Blick über das Saaletal zur benachbarten Burg Saaleck kann man sich im Innenhof der Burgruine stärken, bevor der Abstieg wieder ansteht.

Unser Osterfeuer auf dem Jenzig war eine "The Rolling Stones-Party" und die Maikäfer gab es nicht aus Schokolade, sondern sie waren im April schon aktiv.


Von wegen "Es gibt keine Maikäfer mehr"!
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es diese braunen Käfer als Maikäfersuppe oder verzuckert und kandiert als Nachtisch in Konditoreien.



Schöne Osterfeiertage

wünscht Villa

18.04.11

Monster of Liedermaching im Kassablanca Gleis 1

Als die Monsters of Liedermaching Jena als Homezone der guten Laune bezeichneten, war abzusehen, dass im Verlaufe der Sonntagnacht Band und Publikum zu einer Einheit zusammenschmelzen würden. Mit dem Schlachtruf „Ohohoohohooho Monsters!“ gerufen, setzten sich die sechs Musiker im Halbkreis auf die Bühne und begannen mit ihrem bunten Repertoire. Die Formation, die sich anlässlich des Hamburger „Rockspektakels“ im Jahre 2003 spontan gründete, ist auf keine Zielgruppe ausgerichtet. Mit Spaß, Solopower und herzerfrischender Leichtigkeit bedienen sie die kleinen Tücken des Alltags. Unterhaltsam von Stand-Up-Komik bis zur gefühlvollen Ballade. Eine Band, die ihr Potential live erst richtig ausschöpft, darum werden die Alben auch während ihrer Tourneen zusammengeschnitten. Viele Titel kamen vom neuen vierten Live-Album „Haie im Flipperpelz“.
Neben den gemeinsamen Auftritten betreiben die Musiker alle eigene Soloprojekte.
Dem Gatten sprach der Mofo-Mücken-Song aus dem Herzen, uns wurde blutende Daumen beim Mitschnipsen angedroht und mitgesungen hat die gesamte Hörerschaft.
Dass man eine Flöte auch durch die Nase spielen kann, hatte Witz und als Totte auf Händen durchs Publikum getragen wurde, war im Kassa der Partymodus eingeschaltet.

Auf unserem frühen Heimweg gegen 2.00 Uhr verbrüderten wir uns mit eine Fan-Gruppe aus Eisfeld, auch sie waren von dem Konzert in Jena begeistert.

Villa, die sich freut, dass es auch für die Band gepasst hat.
monstersofliedermaching tagebuch/jena

16.04.11

Twittern sie ihre Wäsche und waschen sie ihr Mittagessen

Die Jenaer Twittergemeinde wächst und wächst. Lange habe ich mich gesträubt, diesen "neumodischen Kram" mitzumachen, aber inzwischen möchte ich dieses Mikroblogging nicht mehr missen. Danke lieber Plattenspieler, dass du mich in die technischen Feinheiten eingeführt hast. Den Vorteil des schnellen Informationsflusses bei Twitter nutzt auch ein Restaurant in der Wagnergasse, das mir mit seinen täglichen Mittagessen-Tweets schon geraume Zeit den Mund wässrig gemacht hat. Ob es aber auch tauglich ist, dem Uni-Kantinenessen während meiner knapp bemessenen Mittagspause zu entkommen, überprüfte ich in der letzten Woche. 12.55 Uhr betrat ich das j.kinski in der Wagnergasse 11. Drei Minuten später hatte ich die Speisekarte und 13.04 eine Cremesuppe von Champignons mit Petersilienschaum. Das wundervoll duftende Tagesgericht, Hühnerschenkel mit pochiertem Ei auf Linsenragout, kam unmittelbar nach der verspeisten Suppe und die Rechnung konnte ich 13.25 Uhr begleichen. Sehr effizient und und wohlschmeckend. Für alle Speisen werden Bio oder regionale Produkte, frei von Geschmacksverstärkern, Farbstoffen oder anderen industrielle Giften verwendet. Die Waschmaschinen und Trockner in dieser Location dienen nicht zur coolen Deko, sondern waren in Betrieb.

Ebenfalls auf Twitter verfolge ich bei Jenapolis die Diskussion zum Eichplatz Jena. Mit dem heutigen Aktionstag sollte die Frage der Gestaltung des Platzes uns Bürgern von der Bürgerinitiative "Mein Eichplatz - unser Jena" näher ins Bewusstsein gerückt werden. Die symbolische Markierung durch bunte Luftballons zeigte die angedachten Dimensionen des Bauvorhabens. Mit einem Bürgerbegehren sollen die Bebauungspläne mehr an den Willen der Bevölkerung angepasst werden. Das aktuelle Wirkcamp 2011 " Synagieren - Initiative für Gemeinsames Handeln" bot eine interaktive Modellgestaltung der Freifläche.

Twitterneuling Villa

10.04.11

Haupthansestadt Leipzig

Mit liebenswürdiger Unbescheidenheit unterhielt uns unser Leipziger Bootsführer vom Herold Bootsverleih während einer Tour durch die Wasserstadt Leipzig. Entlang der Weißen Elster und des Karl-Heine-Kanal genossen wir eine der größten geschlossenen Auenlandschaften Europas.Nur noch 8 Kilometer fehlen dem Kanal bis zur Verbindung mit der Saale, aber ehe die das Geld zusammen gemauschelt haben, dauert es noch ein Sück. Dann sind wir Haupthansestadt und haben Anbindung an alle sieben Weltmeere, meinte sinngemäß der Bootsführer. Die Gewässer, die zu DDR-Zeiten biologisch tot waren, haben sich so erholt, dass wieder 17 Fischarten z. Bsp. Aal, Hecht und Zander die Anglerherzen erfreuen. Wunderschöne Graureiher flogen über uns hinweg und im Uferbereich tummelten sich fettgefütterte Nutrias, Bärlauch rochen wir an allen Ecken.
Am meisten beeindruckt hat mich der zahlreiche, sehr attraktive Wohnraum, welcher aus alten Industriebrachen geschaffen wurde. Wasser zieht Leute an und Leipzigs steigende Einwohnerzahl zeigt, dass sich die Stadt der baukulturelle Aufgabe stellt. Große Pläne hat der Gewässerverbund "Leipziger Neuseenland". Der vom Bergbau geprägter Industrieraum wurde zu neuen Seen geflutet und soll nun mit den Fließgewässern und Kanälen der Stadt Leipzig bootsgängig verbunden werden.

Kulinarisch blieben wir beim Thema, als wir im "Leipziger Genuss-Reich" Perfetto den Abend "Hummer ist der beste Koch" antraten. Schon vor Monaten gebucht, waren wir auf das Menü sehr gespannt. Nach der Hummer-Whisky-Terrine an Safran-Sauce und einem Hummer-Crèmesüppchen gab es Kanadischen Hummer satt, ebenso unbegrenzten Ausschank von Champagne Jacquart Brut Mosaique.
Die kanadischen High Pressure oder HP Lobster werden nach einer neuen Technik augenblicklich und schmerzlos (animal welfare) direkt nach dem Fang getötet und nicht mehr lebend ins kochende Wasser geworfen.
Es war anfangs eine eigentümliche Atmosphäre in einem riesigen geschlossenen Kaufhaus zu dinieren, doch dieses Gefühl verflog rasch. Unsere charmante Kellnerin trug ihr Herz auf der Zunge und war sehr aufmerksam und flink. Mehr essen, als essen kann man nicht und bei uns war das Sättigungsgefühl nach zwei Hummern restlos erreicht. Staunend beobachtete ich einen Herrn, der vier Hummer schaffte. Nach Mitternacht verließen wir das Kaufhaus auf verschlungenen Wegen, vorbei an einer Parade nackter Kaufhauspuppen.

Am heutigen Sonntag beendeten wir unseren Ausflug auf der Sonnenterrasse des Pier 1 am Cospudener See. Leider erlebten wir dort ein totales Serviceversagen. Schade, wenn man eine gute Küchenleistung (mein Bärlauchrahmsüppchen mit gerösteten Wiesenpilzen war großartig), die schöne Lage und das gute Ambiente nicht genießen kann, weil man sich so über den grottenschlechten Service ärgert.


Den Gatten konnte ich für diesen Ausflug nicht begeistern, da er nie Hummer und Co essen würde.
Villa

02.04.11

Großreinemachen an der Saale

"Der Unrat ist nicht verstrahlt, aber wir strahlen, weil so viele gekommen sind", freute sich Edgar Reisinger vom SaaleVision e.V., als er heute die zahlreichen Helferinnen und Helfer zum Saaleputz einwies. Der Verein hatte zum 3. Aktionstag "Frühjahrsputz an der Saale" aufgerufen, um die zentrumsnahen Uferzonen der Saale von herumliegendem Abfall zu befreien. Das Wetter spielte bei klarem Sonnenschein und fast sommerlichen Temperaturen hervorragend mit.

Wir Jenaer lieben unseren Fluss, ist er doch gleichbedeutend mit Belebung, Erholung und tief verwurzelter Lebensfreude. Im Sommer sind die naturgeschützten Uferzonen beliebte Treffpunkte von Jung und Alt.

Ich entschied mich für den sehr unwegsamen Abschnitt von der Camsdorfer Brücke stromaufwärts Richtung Paradies. Unglaublich viel Unrat hatte sich dort angesammelt. Einen Kinderwagen, zwei Verkehrsschilder, einen Gartenstuhl und einen Reifen konnte ich bergen, vom Plastikmüll und Flaschen ganz zu schweigen.
Wenn wir unsere Saale erlebnisdicht und attraktiv nutzen wollen, müssen wir aufhören, unseren Müll dort abzuladen.

Lohn unserer Arbeit waren gut gefüllte Container - Villa