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10.01.10

Frau Holle arbeitet im Akkord

"Aber die Sonne duldet kein Weißes" heißt es in Faust I von Johann Wolfgang von Goethe und so machte sich die Sonne rar an diesem Wochenende. Kein Grund den Winterspaziergang ausfallen zu lassen. Jena ist verwandelt in ein Wintermärchen. Bei unserem Spaziergang ließen wir den Jenzig rechts liegen, stapften durch den dicken Schnee am Erlkönig vorbei und erreichten Kunitz nach ein paar Kilometern. Da wir der öffentlichen Bevorratungshysterie nicht gefolgt waren, hofften wir im Gasthaus "Zur Kunitzburg" auf eine anständige Mahlzeit. Dieses Ansinnen hatten offensichtlich sehr viele Gäste. Das beliebte Ausflugslokal war hoffnungslos überfüllt und der Service so unstrukturiert, dass es eineinhalb Stunden dauerte, ehe wir unser Essen bekamen. Der Koch und Inhaber David Zeigner entschuldigte sich charmant und die sehr gute Qualität der Speisen, ein Entschuldigungsgetränk, sowie unsere gute Laune ließen uns ohne Groll das Wirtshaus verlassen.


Auf unserem Weg überquerten wir den Gembdenbach und die Eisglöckchen am Bachrand vertrieben jeden Winterblues.


Wieder in der heimischen Villa angelangt, erwartete mich das Gewinn-Päckchen aus Hannover.

Lieber John-mit-H, bereits zum dritten Mal erhalte ich ein liebevoll gepacktes Päckchen von dir. Hab herzlichen Dank für dein tolles Adventsrätsel, das mich den ganzen Dezember begleitet hat und für die schönen Geschenke. Das Plantochi überantworte ich den Gatten, der hat den grünen Daumen in unserer Familie. Dafür darf er sich mit mir die Süßigkeiten und die "Kalte Muschi", das offizielle Kaltgetränk des FC St. Pauli teilen. Die Habanero hebe ich auf bis zur nächsten Party, und die kommt so sicher, wie der Schnee auch wieder schmilzt.


Was Frau Holle kann, kann ich auch, ab morgen wird wieder im Akkord gearbeitet Villa

06.12.09

Adventskalender bei John-mit-H

Wie in jedem Jahr raubt mir John-mit-H die letzten Nerven. Als hätte ich in der Vorweihnachtszeit nicht genug zu tun, knobele ich 24 Tage an seinen aufwändigen Türchen. Mit viel Liebe und Aufwand erfreut er die Bloggemeinde und schon zwei mal konnte ich einen Preis (siehe oben rechts auf der Collage) absahnen. Der heutige Türchenöffner ist ein Foto vom Nikolausstiefel meines Liebsten. Der Gatte fand eine Lesung aus dem deutschen Alltag von Dietmar Wischmeyer "Die Bekloppten und Bescheuerten" und wunderte sich über die große Möhre. Für den Bonus-Code sollten die Worte des Häschenwitz *haddu-mörchen* zu lesen sein.
Nun, lieber Nicolaus-mit-H mit diesem Beweisfoto sollte ich die Aufgabe gelöst haben.
Der Gatte müllt die Villa mit Schrottwichtel aus Weihnachtsfeiern zu (siehe unten links auf der Collage), aber wer ihm die Handgranate gewichtelt hat, hat er mir nicht verraten.
Die wahre Konjunkturspritze 2009 sollen die Glühweinstände auf den Weihnachtsmärkten sein und da will ich nicht nachstehen. Heute Abend am Rathaus wird gekurbelt.

Einen schönen 2. Advent wünscht Villa

06.12.08

Sant Nikolaus bringt Villa Spaß ins Haus

Im Stiefel des Gatten befand sich heute neben einer CD, ein Buch des begnadeten Beobachter und Realsatiriker Dietmar Wischmeyer. Da ich schon wieder Lust auf Brunch hatte, will ich euch seine bescheuerte und bekloppte Meinung dazu nicht vorenthalten.

Brunch
Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

Als das Saufen noch eine ehrbare Tätigkeit war, da ging man sonntags zum Frühschoppen und knallte sich die Hutze voll. Heute trifft man sich zum Brunchen, was nichts anderes heißt als Saufen mit Müsli. Jetzt ist nicht mehr nur der Papa hackebreit am siebten Tag, sondern Mama und die Gören haben auch zu tief ins Glas geguckt. Wunderschön als Familien-Event getarnt, gibt sich der Brunch als harmlose Festivität im Off-Shore-Bereich der Theke. Man flegelt sich nicht breitärschig ans Brett und pfeift die Kümmerlinge rein, sondern sitzt sauber aufgereiht am - bruharhar - Frühstückstisch und süppelt Schampus oder Kir Royal. Saufen ja, aber gepflegt muß es sein. Das Buffet mit Schleuderei und Hunderogen ist drum in erster Linie vortrefflicher Vorwand, den Pegel anzuheben. Damit die Puffbrause aber nicht im leeren Magen schwappt, wird gefressen bis der Hugo qualmt. "Brunch" kommt aus dem Idiom des Angelsachsen und bezeichnet den nahtlosen Übergang vom Frühstück zum Mittagessen, das heißt auf Deutsch: dem Müsli und dem Marmeladenbrötchen wird ohne Verdauungszäsur die Kohlroulade aufgesattelt. Mehr zur Zierde liegen noch allerlei exotische Früchte am Rande der Freßbank. Das Hauptinteresse der Bruncher gilt jedoch dem absurden Kompositum der aufgebahrten Fressalien: Rollmops mit Spiegelei, Bircherpampe an Spargelröllchen. Der sportliche Aspekt der ganzen Chose ist das frühzeitige Abräumen besonders teuer erscheinender Völlereikomponenten. Gezielt fahndet der Gierschlund nach Wachteleiern und öligem Geshrimpe, nur um die Beute hernach am Luderplatz marmeladenverschmiert auf dem Teller zurückzulassen. Der Brunch ist eine Lebensmittelvernichtungsmaschinerie. Das liegt am Bezahlmodus der sonntäglichen Völlerei: für den einmal entrichteten Obolus dürfen unentwegt Attacken geritten werden auf's gefledderte Buffet. Völlig klar, daß beim mündigen Bescheuerten dann das Zählwerk rattert in der hohlen Birne: "Wieviel muß ich noch fressen, damit ich über 40 Mark komme?" Wenn dann bei 30 Öcken schon die Peristaltik nach dem Rückwärtsgang sucht, kann man bloß noch Beutestücke auf den Teller häufeln und am Tisch zu Mansche zerquetschen. Merkwürdigerweise gilt dabei immer noch der Lachs als Edelspeise, die zu ergattern sich besonders lohnt. Dabei wird das Unterwasserhähnchen seit Jahren schon mit Baggern aus den Fjorden geholt. Dennoch regiert ab 15 Uhr, wenn der Brunch zu Ende geht, der angenagte Lachslappen das zerzauste Buffet. Jetzt heißt es auch für die abgefüllte Corona, den Heimweg anzutreten, um den Sonntagsrest mit Kacken und Furzen zu krönen. Schade, daß es noch kein Brinner gibt, den nahtlosen Übergang von Frühstück und Abendbrot, dann könnte man vollgefressen gleich ins Bett.

Villa, die mit dem Adventskalender von John-mit-H. beschäftigt ist und wie jedes Jahr vor geputzten aber leeren Schuhen sitzt.