18.03.12

Essen und Wein - ein kulinarischer Flirt

In Jena gibt es zahlreiche interessante Adressen, um auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Ich habe einige getestet.

An der Volkshochschule Jena belegte ich den Kochkurs "Curry, Chili, Mango und Co.-Indische Küche".
Kursleiterin Christina hatte sich, als sie die Rezepte erstellte, sehr viel vorgenommen. Mit Chai, Pakoras, Auberginen-Curry, Chili-Limetten-Hühnchen, Tandoori Hühnchen, Chapati-Brot, Dal und einem indischen Gurkensalat war der Themenabend jedoch etwas überfrachtet.


Viel Spaß hat mir das Seminar gemacht, obwohl es nicht sonderlich professionell ablief, eher so: wir kochen mit Freunden. Die indische Küche war einfach nicht mein Fall, alles sah ein wenig aus wie Hühnerkacke, und in den schweren, cremigen und scharf gewürzten Saucen schwamm ein blasses, fades Hühnerfleisch. Gut gelungen war uns das indische Fladenbrot, Chapati, das nicht im Ofen, sondern in der Pfanne gebacken wurde.

Unter dem Motto "Wein und Schokolade" veranstaltete Pia Santo vom "VOM Fass-Geschäft" in der Oberlauengasse, in Zusammenarbeit mit "Spitzers Literatencafè" Unterm Markt einen Degustationsabend. Es war für mich eine völlig neue Geschmacksidee, Weine aus aller Welt mit heimischen, schokoladischen Einflüssen zu vereinen.


Der Chocolatier Spitzer fertigt in handwerklicher Arbeit seine Pralinen in einer Confiserie in Krölpa und die Aromen der Kakaobohnen korrespondierten vortrefflich mit der harmonisch abgerundeten Weinauswahl.

Höhepunkt meines kulinarischen Frühlingsflirts war ein französischer Kochkurs in der Kochwerkstatt Jena mit der Firma "Feinkostwerk". Als Frauentagsveranstaltung geplant, stellten wir uns an diesem Abend ganz unter die Zuständigkeit des sehr sympathischen Daniel Reichel. Seine guten Referenzen reichen bis zum Catering für die Formel 1 in Bahrain. Ein Profi der Koch-Branche!


Zwei Stunden kochten wir in der gut sortierten Küche unter seiner fachmännischer Anleitung ein leckeres 4-Gänge-Menü und in geselliger Runde erlebten wir eine kurzweilige, mitreißende Koch-Session. Es hat von Anfang bis Ende alles gepasst. Als uns der Profi mit "Ihr kocht atemberaubend" lobte, rundete dies unser Vergnügen ab. Frau Kißling war der gute Geist im Hintergrund, sie nahm uns all die lästigen Aufräumarbeiten ab. Herzlichen Dank!




Villa, die heute auf Wunsch des Gatten Hausmannskost Rouladen kocht.

11.03.12

Tatort Jena

Axel Prahl und das Inselorchester im Volkshaus Jena zu Gast


Sonntagabend ist heilige Tatortzeit, da wird das Bügelbrett bereitgestellt und ich erledige diese langweilige Hausarbeit beim Krimi schauen. Das Eisen bleibt allerdings kalt, wenn sich die beiden beliebtesten TV-Ermittler Deutschlands, der kleine brummelige Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und dieser schillernde, geltungsheischende Fatzke von Gerichtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers) ihre köstlichen Streitgespräche liefern und nebenher ihren Fall lösen.

Nun singt der auch noch, dachte ich, als ich von dem Konzert im Volkshaus erfuhr, gab es doch schon 2010 auf der Kultuarena Jena ein ausverkauftes Konzert seines Schauspielkollegen Liefers.
Das Konzert im Jenaer Volkshaus hat all meine Zweifel ausgeräumt! Mit seinem neunköpfigen handverlesenen Inselorchester unter der Leitung des Keyboarders (auch Sänger, Texter und Komponist) Danny Dziuk wurde es ein wunderbarer, vielgestaltiger Musikabend. Dziuk hätte ihn auch zur Aufnahme der CD mit den Worten ermutigt: "In einem Land, wo ein gelernter Augenarzt Wirtschaftsminister werden kann, kannst du auch eine CD machen". Recht hatte er, Axel Prahl überraschte mit seiner souligen, rührenden und persönlichen Stimme.
Er teilte uns mit, dass er wieder frisch verliebt sei und seine Liebste Maria und ihre Eltern auch im Publikum anwesend wären. Seine Anspielung auf den Tatort Jena bezog sich auf die ZDF-Sendung "Aspekte" und den Ärger in der Stadt darüber.
Im zweiten Teil des Konzertes sang Prahl Prahl. Er präsentierte uns sein Album "Blick aufs Mehr", zu dem er alle Texte selbst beigesteuert hat. Ich kam nicht umhin, mir im Anschluss des Konzertes die CD zu kaufen und mich in die lange Schlange am Signiertisch im Foyer einzureihen.


Mein herzlicher Dank geht an die großartige Jenaer Fotografin Kerstin Lucklum die es mir erlaubte, ihre Konzertfotos hier auf Jenalebt zu zeigen und an meine Freundin aus Stadtroda, die mich zu diesem Konzert eingeladen hatte.


Wenn also heute Abend der Tatort "Hinkebein" läuft, dann habe ich die Melodie der zweiten Zugabe im Ohr, als das Jenaer Publikum gemeinsam mit "Kommissar Frank Thiel" den Song "Es geht doch nichts über ein gemeinsam gesungenes Lied" trällerte.

Villa, heute bügelfrei

08.03.12

Jena im Paralleluniversum

Seit heute läuft in den Filmtheatern bundesweit der physikalische Psychothriller "Schilf - Alles, was denkbar ist, existiert". Nach der Romanvorlage "Schilf" von Juli Zeh adaptierte die Regisseurin Claudia Lehmann, selbst eine promovierte Physikerin, das Gedankenexperiment der Parallelwelten. Der Film wurde Anfang 2011 an der Universität Jena, in der Umgebung unserer Stadt, in Weimar und Bad Berka sowie in Genf gedreht. Dieser Umstand und die Tatsache einer engagierten mitteldeutschen Filmförderung hatten wir es zu verdanken, dass das Cinestar am Dienstag einen bescheidenen roten Teppich für die Darsteller ausrollen durfte. Neben der Produzentin Manuela Stehr, der Regisseurin und den Hauptdarstellern, waren auch viele Jenaer Statisten und Komparsen bei der Premierenvorführung anwesend.



Im Anschluss an die Vorführung wurde in der "Villa am Paradies" noch ein wenig gefeiert und die Schauspieltruppe war bestens gelaunt anzutreffen.




Von Film selbst möchte ich nicht viel verraten. Im Mittelpunkt steht die Männerfreundschaft des Physikprofessors Sebastian Wittich (Mark Waschke) und seinem Freund Oskar Hoyer (Stipe Erceg) , ebenfalls Physikprofessor, der in Genf am CERN arbeitet. Der Eine hat sich für die Hochschule entschieden, der andere für die Forschung. Besessen versucht Sebastian die Viele-Welten-Theorie wissenschaftlich nachzuweisen, während Oscar sie in die Science-Fiction-Schublade steckt.
Als Sebastians Sohn Nick entführt und er zu einem Mord aufgefordert wird, gerät seine Welt aus den Fugen.

Die erste Szene im Film spielt im großen Hörsaal der Physik am Max-Wien-Platz. Dort hat auch der Gatte sein Studium absolviert, ehe er zur schreibenden Zunft wechselte und ich habe viele Jahre am russischen Betatron (Kreisbeschleuniger) hinter dem Gebäude gearbeitet. Für uns waren die Filmaufnahmen am CERN und die Idee des Filmes sehr interessant.

Villa

05.03.12

Eine musikalische Reise...

Von Cuentacuentos

…war es nicht nur für mich, die ich gerade noch rechtzeitig aus Berlin angereist war, denn mühelos füllten am Sonntag, dem 4. März die Besucher des 3. Kinderkonzerts den Großen Saal der Jenaer Philharmonie bis auf den letzten Platz, um an dieser Reise in fünf Länder teilzunehmen. Die familiengerechte Matinee-Vorstellung von einstündiger Dauer in Zusammenarbeit mit dem Orchesternetzwerk "One" begann um 11 Uhr, nach dem Sonntagsfrühstück und rechtfertigte den großen Zuspruch in jeder Hinsicht.


Den Auftakt bildete Georges Bizet, dessen Sinfonie Nr. 1 (3. Satz) melodisch nach Paris entführte. Es folgte eine Uraufführung: Die wirklich aufregenden Sätze “fire” und “air” aus Three sharmantic rituals des in Berlin lebenden, noch recht jungen ungarischen Komponisten Peter Köszeghy. Dass aber auch die alten Meister für die Jugend von heute keine Langweiler sind bewies (Allegro Moderato) Johann Georg Albrechtsbergers Konzert für Altposaune und Streichorchester, und Mihael Šuler, der junge Solo-Posaunist des RTV Symphony Orchestra aus Ljubljana (Slowenien) beeindruckte dabei mit wunderbaren Tremoli. Nach Israel ging es mit Akeda (Die Opferung Isaaks), das der 1935 in Tel Aviv geborene Noam Sheriff in memoriam Yitzhak Rabin komponierte – ein hochdramatisches Orchesterstück, ein Thriller könnte man sagen. Den feurigen Abschluss bildete Mieczysław Weinbergs Rhapsodie über Moldawische Themen op. 47/1. Diese abwechslungsreiche Zusammenstellung kurzer Stücke und die Moderation durch Friederike Holm hielten das Publikum in Atem. Dem tschechischen Dirigenten Stanislav Vavřínek war die Freude deutlich anzumerken, die es ihm bereitete mit diesem Orchester zu arbeiten, dass sich zu etwa gleichen Teilen aus gestandenen Musikern der Jenaer Philharmonie und Mitgliedern des Jugendorchesters der Musik- und Kunstschule Jena zusammensetzte. Die Leistungen der jungen Musiker waren beeindruckend. Umso anrührender war es, zu beobachten, dass mache der Jugendlichen fast verdutz waren, wenn ihre älteren Kollegen sie ermutigten, sich zu erheben, um ihren persönliche Applaus in Empfang zu nehmen. Verdient war der Beifall allemal und wollte nach Ablauf der sehr unterhaltsamen und alles andere als anspruchslosen Stunde gar nicht mehr enden. „Ich kann nicht mehr“, sagte das neben mir sitzende Mädchen atemlos und klatschte dennoch weiter. Und klatschte und klatschte… wie alle anderen Besucher auch.

Gerne möchte ich allen Jenensern und Jenaern den Besuch dieser Kinderkonzerte wärmstens empfehlen, fürchte jedoch, dass dann vielleicht die Kinder keine Karten mehr bekommen, und gerade sie sollen hier doch erleben, wie viel Spaß und Spannung Musik bringen kann. Also sage ich: Unbedingt mal hingehen (aber im Zweifelsfall den Familien mit Kindern den Vortritt lassen, auch wenn jeder, der am vergangenen Sonntag nicht dort war, wirklich etwas verpasst hat)!


Herzlichen Dank für die schönen Ausführungen zu unserer sonntäglichen Martinee, liebe Christa. Es war auch für mich ein erbauliches Konzerterlebnis.
Für unsere kulinarische Erbauung sorgte ja dann vortrefflich das Team des Hotels Schwarzer Bär.


Bestens gestärkt konnten wir uns so zu den Reihen der Kunstinteressierten hinzugesellen, die den letzten Öffnungstag der Ausstellung "Von Renoir bis Picasso - Künstler der École de Paris" nutzten, um die Bilder und Gemälde im Stadtmuseum zu sehen. Die Ausstellung war mit fast 24.000 Besuchern ein großer Erfolg.




Phillipp und Villa