Mückenplage und Sahara-Hitze haben uns unseren Kurzurlaub im Spreewald vergurkt.
Die stehenden Gewässer auf den Überflutungsflächen im Biosphärenreservat Spreewald und die schwülheißen Tage und Nächte führten zu einer Massenvermehrung der lästigen Blutsauger. Die Mückeninvasion war auch mit handelsüblichen Abwehrmitteln nicht zu bändigen.
Leider war auch unser, ansonsten sehr schöne Hotel "Strandhaus" in Lübben, nicht darauf vorbereitet. Bei einem stolzen Zimmerpreis von 180 Euro pro Nacht gab es weder Klimaanlage noch Jalousien oder Fliegengitter. Das abendliche Durchlüften wurde durch einen Lichtbewegungsmelder behindert. Da besteht eindeutig Nachholbedarf!
Kulinarisch hat der Spreewald mehr zu bieten als Gurken, auch wenn man oft den Eindruck gewinnt, Spreewälder Brauchtum sei auf die grünen Originale reduziert. Sowohl im Hotel "Strandhaus" als auch im "Schlossrestaurant Lübben" wurden wir mit mundender Küche verwöhnt.
Aufgrund der Hochwassersituation waren Bootsverkehr und Wassersport verboten. Nur die Kahnfährleute konnten nach einer kurzen Zwangspause wieder einige Routen im Spreewald befahren.
Gespannt war ich auf den Stadtwald "Lübbener Hain" mit seinen Stieleichen, Buchen, Eschen und Ulmen und natürlich auf das Pilzaufkommen dort. Aber das Spazierengehen wurde eine blutige Angelegenheit. Trotz langer Kleidung bei gefühlten 37°C und Abwehrsprays durchstachen diese Mistviecher auf der Jagd nach Menschenblut alles bis auf die Haut. So konnte ich dem Wald nur ein schönes Hexenei entwenden und dann fluchtartig das Naturschutzgebiet verlassen.
Das Hexenei (Phallus impudicus dt.:unzüchtiger Penis) ist die unreife Frucht der Stinkmorchel. Seine gallertartige Masse soll, frisch auf Hände und Gesicht verrieben, die Haut auch nach Stunden noch wie eingecremt erstrahlen lassen. Auch soll das Innere roh essbar sein und in der Pfanne gebraten zur Delikatesse mutieren. Ich habe nichts von alledem probiert, vielleicht traue ich mich ja das nächste Mal.
Zerstochen Villa