22.06.13

Wer hat's vergurkt?

Mückenplage und Sahara-Hitze haben uns unseren Kurzurlaub im Spreewald vergurkt.


Die stehenden Gewässer auf den Überflutungsflächen im Biosphärenreservat Spreewald und die schwülheißen Tage und Nächte führten zu einer Massenvermehrung der lästigen Blutsauger. Die Mückeninvasion war auch mit handelsüblichen Abwehrmitteln nicht zu bändigen.
Leider war auch unser, ansonsten sehr schöne Hotel "Strandhaus" in Lübben, nicht darauf vorbereitet. Bei einem stolzen Zimmerpreis von 180 Euro pro Nacht gab es weder Klimaanlage noch Jalousien oder Fliegengitter. Das abendliche Durchlüften wurde durch einen Lichtbewegungsmelder behindert. Da besteht eindeutig Nachholbedarf!


Kulinarisch hat der Spreewald mehr zu bieten als Gurken, auch wenn man oft den Eindruck gewinnt, Spreewälder Brauchtum sei auf die grünen Originale reduziert. Sowohl im Hotel "Strandhaus" als auch im "Schlossrestaurant Lübben" wurden wir mit mundender Küche verwöhnt.


Aufgrund der Hochwassersituation waren Bootsverkehr und Wassersport verboten. Nur die Kahnfährleute konnten nach einer kurzen Zwangspause wieder einige Routen im Spreewald befahren.


Gespannt war ich auf den Stadtwald "Lübbener Hain" mit seinen Stieleichen, Buchen, Eschen und Ulmen und natürlich auf das Pilzaufkommen dort. Aber das Spazierengehen wurde eine blutige Angelegenheit. Trotz langer Kleidung bei gefühlten 37°C und Abwehrsprays durchstachen diese Mistviecher auf der Jagd nach Menschenblut alles bis auf die Haut. So konnte ich dem Wald nur ein schönes Hexenei entwenden und dann fluchtartig das Naturschutzgebiet verlassen.


Das Hexenei (Phallus impudicus dt.:unzüchtiger Penis) ist die unreife Frucht der Stinkmorchel. Seine gallertartige Masse soll, frisch auf Hände und Gesicht verrieben, die Haut auch nach Stunden noch wie eingecremt erstrahlen lassen. Auch soll das Innere roh essbar sein und in der Pfanne gebraten zur Delikatesse mutieren. Ich habe nichts von alledem probiert, vielleicht traue ich mich ja das nächste Mal.

Zerstochen Villa

16.06.13

Jenas Perlen und Juwelen

Jenas Perlen sind die Berggaststätten. Sie sind nach kurzer Wanderstrecke zu erreichen und belohnen mit tollen Panoramablicken auf die Saalestadt.
Der Landgrafen, auch Jenas Balkon genannt, lädt besonders bei schönem Sommerwetter auf seiner Terrasse die Besucher zum Verweilen ein. Die Küche überzeugt mit frischer Saisonkarte und regionalen Gerichten.


Jenas Juwelen sind die Fundstücke in der Natur. Eine besonders schöne Kollektion safrangelber Saftlinge mit farbenprächtigem Facettenschliff fand ich auf dem Landgrafen, im angrenzenden Goethewäldchen. Saftlinge werden auch als Glasköpfe bezeichnet und stehen in Deutschland unter Naturschutz. Ihr Bestand ist gefährdet.



Schmuckstücke bei der Natur-Schatzsuche sind derzeit reichlich zu finden. Der viele Niederschlag wirkt sich vorteilhaft auf das Wachstum aus.




Villa, die sich über jede Kostbarkeit freut.

02.06.13

Jena Land unter

Die Dauerregenfronten der letzten Tage haben Teile der Jenaer Verkehrsstruktur lahmgelegt. Die Saale sucht sich ihre eigenen Wege. Überflutungen machen Straßensperrungen nötig. In den nächsten zwei Tagen bleiben  alle Schulen und Kindertageseinrichtungen geschlossen.


Der Regen bewirkt, dass sich die Pilzflora außergewöhnlich entwickelt und so beteiligte ich mich heute an einer Kartierungsaktion der Pilzgruppe Jena. Das noch wenig erforschte Gebiet Bucha/Pösen war unser Ziel. Tanja Böhning und Andreas Gminder gingen dabei sehr sorgfältig vor. Fundort, Gattung, Art und Pflanzengesellschaft wurden genau protokolliert und Proben eingesammelt. Für mich eine spannende Aktion mit vielen schönen Funden und wertvollen Erklärungen. Einige möchte ich euch zeigen.







Der Fund des lebhaft violett gefärbten Kronenbecherlings war für mich die Krönung. Diese giftige Frühjahrsart entwickelt sich aus halb unterirdisch heranwachsenden Hohlkugeln, die sich dann sternförmig öffnen. Sie wuchsen gesellig auf Kalkboden in einem kleinen Nadelwald und stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Bleibt zu hoffen, dass das Wetter bald ein Einsehen hat und der Pegel der Saale nicht weiter steigt.

Villa

Wie immer gilt: Doppelklick macht Bilder groß.