22.05.10

Pfingstrosen zu Pfingsten

Nur 10 Autominuten von Jena entfernt, befinden sich die Gleistalhänge bei Löberschütz. Die Gleise ist ein rechter Nebenfluss der Saale und das Tal wird durch die Berge des Jenaer Hufeisens, dem Alten Gleisberg (Kunitzburg) und dem Tautenburger Forst begrenzt. Im April hatte ich vernommen, dass am Fuße der Kunitzburg (Jena) ein neuer Weinberg im Entstehen war. Die wenigsten wissen, die Stadt hatte von Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum Ausbrechen der vernichtende Reblaus-Plage (etwa 1885) ca . 7 00 Hektar Rebfläche. Das war mehr, als die gesamte heutige Saale-Unstrut-Region! Durch eine Reform der EU-Weinmarktordnung ist es nun endlich wieder möglich, neue Weinbaugebiete zu gründen. Auf 2 ha wurden Anfang des Jahres 7000 Rebstecklinge in den tonhaltigen Muschelkalkboden verbracht. Noch sind die Triebe sehr, sehr klein und es wird wohl noch zwei Jahre brauchen, ehe die Reben Trauben tragen. Ich habe mir fest vorgenommen, diese Entwicklung fotografisch zu begleiten.

Von Kunitz über Golmsdorf und Beutnitz gelangten wir nach Löberschütz. Jedes Jahr besuche ich dort mit meiner Freundin die verwilderten Pfingstrosen und die zahlreichen Orchideen auf den Streuobstwiesen und Berghängen. Heute begegnete uns der 70-jährige Erhard Gößner mit seiner Frau, als sie von der Zietschkuppe kamen und ihren Anhänger voll Pfingstrosen auf ihren kleinen Hof brachten. Viel Wissenswertes erfuhren wir. Vom ehemaligen Weinanbau, dem gewerblichen Pfingstrosenanbau für die Pharma- und Kosmetikindustrie bis zum Schnittblumenanbau, den sie noch heute betreiben. Die Blumen seien für München und Berlin bestimmt, dort wären sie ganz verrückt nach den roten Schönheiten. Auch verriet er uns, dass er Rhönschafe halten würde, eine ganz alte deutsche Schafrasse mit schwarzem Kopf und weißen Fell und Beinen. Wir sollten aber nicht verraten wo, er hätte Angst vor Wilderen.



Die Blumenvielfalt im Gleistal ist überwältigend. Zahlreiche heimische Orchideen von stattlicher Größe (Purpur-Knabenkraut) oder die fast unscheinbaren Kleinen (Bienen-Ragwurz) waren ebenso vertreten wie andere Wildblumen. Der Ausblick auf die vom Sonnenschein leuchtenden Felder und Dörfer und die üppige Blumenpracht der Pfingstrosen (Paeonia – so ihr botanischer Name) war die erhoffte Pfingst-Wohltat für unsere Augen.



Obwohl es heißt: "Allemal zu Pfingsten - sind die Geschenke am geringsten." war dieser Ausflug mit meiner Freundin E. ein großes Geschenk.

Villa

3 Kommentare:

  1. Herrlich diese Farbenpracht. Die Orchideen sind ja prächtige Exemplare, und so viele Arten. Im Leutratal waren vor einer Woche nur 2 Arten zu sehen, aber nicht so schön und groß. War bestimmt ein schöner Nachmittag bei diesem Sonnenschein!
    goal62

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  2. Liebe Villa, schöne Pfingsttage wünsche ich Dir und den Deinen, und richte Esther meine Grüße aus. Euer Ausflug war bestimmt eine Wucht (wie die pfingstrosenbegeisterten Berliner sagen). Auf den neuen Wein bin ich auch gespannt. Zwei Jahre noch, heißt es? Ich liebe Vorfreude!

    Sehr herzliche Grüße
    Chris

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  3. @Goal62

    Ja, war ein schöner Nachmittag.
    Der Gatte war auf seinem Berg (Garten) und hat dort ein wunderschönes Exemplar Gelber Frauenschuh, auch "Krimhilds Helm" genannt, gesehen.
    Er ist selbst ein begnadeter Orchideenzüchter.

    Habe dein Moorlaugen-Bild entdeckt.
    Sehr schön die Wagnergasse eingefangen. Nun noch groß und bunt und es wäre perfekt für die heimische Villa.
    Wie abgesprochen, besprechen wir das bei einem Kaffee in der Wagnergasse. Ich freue mich darauf.

    @Chris
    Dank für die lieben Pfingstgrüße.
    Eine Bauernregel sagt:
    Pfingstregen – gibt Weinsegen.
    Trotzdem waren wir froh über das herrliche Sonnenwetter.
    Auch heißt es: Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr.
    Die Supermarkt-Erdbeeren konnten gestern, mit ein wenig gutem Willen,als reif durchgehen.

    Genau, auch ich liebe Vorfreude!

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