30.05.09

Capitulare-auf der Spur Karls des Großen in Jena

Das Capitulare de villis (eine gute Internetseite mit aktueller Speisekarte) ist eine der 95 Kneipen auf meinem täglichen Arbeitsweg und war mir mit seinen Schaustücken sehr positiv auf dem Köcheball Jena 2008 aufgefallen. Schon kurz danach testete ich die Location, die einrichtungsmäßig nicht über einen Bistro/Kantinen-Charakter hinaus kommt. Eher fühlt sich der Gast wie in der heimischen Wohnküche und genauso verhalten sich die Betreiber auch. Bei meinem 1. Besuch feierten sie sich lautstark selbst mit "Roter Kappe", gestern saß man gemütlich mit Familienangehörigen am PC- Tisch und besprach Interna, die den Gast wirklich nicht interessieren. Aber zum Essen zurück: Die Speisekarte liest sich sehr interessant, zu 90 % mediterran-vegetarisch. Wie bei meinem 1. Besuch entschied ich mich für das Fladenbrot mit Rucolapaste und Ziegenkäse überbacken. Dazu hätte ich gerne einen kühlen Saale-Unstrut-Wein getrunken, der aber dann doch nicht vorrätig war. Stattdessen bot man mir einen sehr mittelmäßigen Bio-Wein an. Als später eine der Betreiberinnen vom Einkauf mit Unstrut-Wein aus einem Supermarktangebot ankam, wurde lediglich vermerkt: "Ach da isser ja, die Dame hatte danach verlangt". Ob mein Verlangen noch vorhanden war, wurde indessen nicht hinterfragt. Das Dressing auf der Salatbeilage ist im Capitulare richtig gut und die Vorspeise in seiner geschmacklichen Komposition ebenso. Leider zog es die Köchin schnell wieder an ihren PC zurück, sie hätte mir den Käse lieber etwas wärmer servieren können. Oder ich hätte es im Thekenbereich selbst überwacht, denn der Gastraum wird gleichzeitig als Schauküche deklariert. Aber ein großes gelbes Schild "Katjas Zickenzone" hielt mich davon ab. Ich ließ mir meinen Ziegenkäse trotzdem munden, allerdings mit einem faden Hintergedanken im Kopf. Im Winter hatte ich aus nächster Nähe beobachtet, wie aus der blauen Eistruhe eine vorbereitete Essenportion entnommen wurde, die dabei aufplatzte und wie die gefrorenen Spinatkugeln von dem schmutzigen Winterschuhboden wieder in andere Beutel der Truhe verpackt wurden. Das, vor den Augen der Gäste geht ja nun wirklich nicht! Es reicht nicht, auf Events topfit zu sein, auch im Lokal sollte man es permanent versuchen.
Mein Resümee ist dennoch positiv. Das Capitulare de villis sieht sich als Vertreter der vegetarisch-mediterranen Küche und dies trifft meinen Geschmack, ich bin freundlich und zuvorkommend bedient worden und das Preis-Leistungs-Verhältnis geht völlig in Ordnung.
Auf eine Hauptspeise habe ich gestern verzichtet, als einziger Gast fühlte ich mich doch etwas verloren und auf Familieninterna hatte ich keinen Bock.
Pfingsten steht vor der Tür, ich wünsche euch schöne Feiertage und ich werde am Sonntag den Brunch mit Blick auf "Jena`s gute Stube" im R2 testen.
Pfingstgrüße von Villa

29.05.09

CSI Zwätzen berichtet

Heute war ich im: Bismarkturm
Lage und Umgebung: Herrlich, im Grünen, Jenaer Forst
Architektur/Ausstattung: wuchtiger Kalkstein Bj. 1906-nun ja wer Verliese mag.
Allgemeiner Zustand und Sauberkeit: Gepflegte Umgebung, kein Müll. Da kümmert sich wer.
Verkehrsanbindung: Naja, ohne Auto eher was für Marathonfreaks
Empfang: freundlicher "Türmler"
Kinderfreundlichkeit: absolut, aber nix für Kleinstkinder (viele Stufen)
Gestühl: leider nichts davon gesehen...das Gemäuer hat aber Charme
Ich hatte:
Speisen: Luft, aber davon reichlich
Getränke: siehe Speisen
Kosten: 0,00 €
Kompetenz des Personals: Ja, der wusste was von Bismarkturm...
Service: okay
Preis/Leistungsverhältnis: bei dem Preis, muss ja :-)
Kommentar:
Heute zum Zuckertütenfest mit 15 Stck. Dreikäsehochs zum Sternsportplatz und Bismarkturm im Jenaer Forst gelaufen! Zum Glück hatte eine Kindergärtnerin jemand mit Schlüssel in Petto und so konnten wir das Gemäuer auch besteigen. Die Aussicht war wunderbar.
Nun weiß ich auch, dass die Klause schlappe 24 000,- Mark gekostet hat. Nun ja für damalige Verhältnisse wohl kein Schnäppchen, und so musste, als die Kohle ausging, Zeiss einspringen...
Leider ist dort oben eine Art Gastro-Wüste, aber wir hatten ja alles dabei. Das Picknick war wunderbar!
Phillipp CSI Zwätzen

24.05.09

3. Thüringer Bloglesung im Markt 11


Lange musste ich bangen, dass der Termin der 3. Thüringer Bloglesung genau in Philipps, Cuentas und meine Urlaubszeit fällt. Mein Jubel war groß, als nun das endgültige Datum und Vorlesungsort bekannt gegeben wurde. Markt 11 habe ich gestern mal gecheckt, aber auf meine Nachfrage, wusste das Personal noch nichts davon. Ich werde mich auf alle Fälle am Samstag den 6.6. ab 19.00 Uhr dort einfinden und hoffe auf einen ebenso interessanten Abend, wie vor einem Jahr. Diese Veranstaltung hat meinen persönlichen Blogroll ungemein bereichert und ich lese heute mit Vorliebe die Blogs, der damals Vortragenden. Ich werde den Gatten mal ein wenig drängeln, dass er die Lesung in seinem Veranstaltungskalender aufgreift. Wenn auch Gäste von außerhalb lesen dürften, wäre Christa ein guter Kandidat.
Also ihr Lieben und Freunde der kulturvollen Unterhaltung, merkt euch den 6. Juni und seid bei der 3. Thüringer Bloglesung dabei! Ich verspreche euch: Es lohnt sich!!!
Phill. könnte mir ja wieder ein Cartoon zeichnen.

2. Thüringer Bloglesung



Was hatte ich erwartet, als ich Phillipp dazu überredete mit mir zur Bloglesung zu gehen?

Eine Nabelschau, Jahrmarkt der Eitelkeiten? Nein, ich hoffte auf einen unterhaltsamen Abend, wollte unbedingt den Textspeier live erleben und vielleicht auch ein wenig lernen, wie ich bessere Texte und Blogggestaltung betreiben kann. Unterhaltsam, doch unterhaltsam war der Abend schon. Im sehr spröden Charme des ausrangierten Saalbahnhofes, er nennt sich inzwischen Kulturbahnhof, fand dieses Ereignis statt.
Der Putz bröckelte von der Decke, die Inneneinrichtung sah identisch aus wie unser heimisches Wohnzimmer in den frühen 70-Jahren. (Echt, Phill. saß auf genau dem gleichen Sessel, den mit dem elendigen Rautenmuster.) Aber es war dunkel und die Kerzenbeleuchtung, der Königssessel im Podium, die billigen Getränke und vor allen Dingen, die vortragenden jungen Leute waren hörenswert. Leider saßen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zwei Mädels, die das alles überhaupt nicht interessierte. Sie waren offensichtlich als Groupies der lokalen Bloggerszene (eine meist weibliche Person, die ihre sexuelle Aufmerksamkeit einem angehimmelten Idol oder Star aus der Kunst und Kultur widmet.) anwesend. Während sie es in der ersten Stunde noch halbwegs schafften, sich ruhig zu verhalten, störten sie danach so, dass mir akustisch einige Pointen bei der Geschichte von Pulsiv, als er dem Publikum darlegte, warum er die Ente nicht nur für das coolste Tier von allen, sondern für die Krone der Schöpfung hielt, verloren gingen. Mein vernehmliches Räuspern, meine flehendlichen Augen mit der Bitte um Ruhe, ignorierend, schossen sie ca 100 Selbstfotos von sich, oder ließen sich von Baytor (auch ein Blogger) ablichten. Ich wusste schon immer, dass Fotos eine Waffe sind und so schoss ich das Mädel mit den dicken Beinen und dem überproportional großen Hintern, aus dem ständig ein ausgeleierter Stringtanga lugte, einfach ab. Ein Klick mit der gemeinen Haufrauenkamera auf ihren Popo und das Mädel verließ fluchtartig unsern Tisch.

Lächelnd vernahm ich im weiteren Verlauf des Abends, dass Frauen mit Anfang 50 inkontinent wären. Diese Arroganz der Jugend halte ich für normal, zumal Textspeier auch als "Alter Sack" bezeichnet wurde. Am meisten lachen musste ich aber über die "Deine-Mutter-Witze".
Dass wir zwei "Alten" uns vorkamen wie die Beiden von der Muppet Show, veranlasste den Moderator „Sapere aude" dazu, uns als vermeintliche Nichtblogger zu interviewen. So outeten wir uns als Fans vom Textspeier alias Kolumnistenschwein, und als dieser uns am Ende auch als seine zwei Fans aus der Südkurve besuchte und auf die klitzekleine Kritik, ob seiner Vortragskunst, heute mit einer herrlichen Glosse parierte, spätesten ab da war der Abend perfekt. Chista hätte viel cooler reagiert, sie hätte mit stolzgeschwellter Brust behauptet: " Ich schreibe ein erotisches Blog" . Den jungen Leuten wäre die Kinnlade heruntergefallen.
Ich hätte mir noch einen kleine Vortrag über technische Umsetzungen gewünscht, denn daran harperts doch am meisten bei mir, aber es war ein schöner Abend und meine Lust am Schreiben ist wieder da.
Danke Phillipp für deine Begleitung Villa

Mit Vorfreude und Erinnerung auf/an dieses Ereignis Villa

22.05.09

Seemannsgarn und Klabauterfrauen

Das Backbord die linke Fahrtrichtung des Schiffes ist und Steuerbord die rechte weiß ich gerade noch, bei Luv und Lee wird es schon schwieriger, hat irgendwas mit Windseite zu tun. Aber es war fast windstill und sonnig als wir gestern mit Poul zum Netze einholen fuhren und am praktischen Beispiel lernt man ja am Besten. Für uns Landratten war es eine spannende Angelegenheit, zu sehen was sich so alles im Netz verfangen hat. Seetang, Krabben und Flachfische waren die Ausbeute und am Abend googelten wir uns durch diverse Fischseiten um die deutschen Fischbezeichnungen zu finden. In meiner Naivität erschrecke ich jedes Mal, mit welcher Brutalität den armen Krabben (als Feinde der Netze) die Glieder gebrochen werden, gleichzeitig regte sich nichts in meinem Kopf, als der Kapitän die Fische gleich auf dem Boot filetierte. Er meinte zu Chris: "Du machst jetzt meinen Job und ich die Fische", wobei er ihr das Steuerruder übergab. Sie stellte sich sehr geschickt an, vollzog eine Kehrtwende auf hoher See und steuerte ohne an der Kaimauer zu zerschellen die Hafeneinfahrt an. Ich hatte es da besser, lümmelte an Deck herum und genoss die schöne Aussicht. Am Abend gab es dann mit dem fangfrischen Fisch ein großes Fusionsessen. Die ersten Frühkartoffeln in Murmelgröße mit Avokadocreme und grünen Spargel, begleiteten den Fisch in die Tiefen unserer Magensäure, feucht ersäuft von diversen Whiskysorten...Fisch will ja schließlich schwimmen. Heute beginnt nun die große Fünische Segelregatta und wir werden uns diese vom Hafen aus ansehen. Der letzte Tag bricht an und da Besuch bekanntlich wie Fisch am dritten Tag anfängt zu stinken, treten wir morgen auf dem Landweg die Heimreise an.


Immer eine Handbreit Whisky
Wasser unter dem Kiel wünscht Klabauterfrau Villa

20.05.09

Das Wandern ist der Villas Lust...das Waaaandern




Größere Kartenansicht







Auf dem zweistündigen Dünenhügelweg zur Mühle, begleitet von Möwengeschrei und Meeresrauschen, kam uns nur ein einziger Rauschebart entgegen. Ansonsten hatte wir Zeit zu schweigen, zu reden, zu singen und der Natur unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Unglaublich wieviel Texte Christa parat hat. Seemannsballaden (längst in die ewigen Bewusstseinsjagdgründe von mir entlassen) kann sie in aller Strophen-Vielfalt rezitieren. Die Mühle zeigte sich im schönsten blauen Wolkenhimmel. Unsere Computerlahmen Körper schleppten sich immer weiter und als wir schließlich an ein einsames Gehöft kamen, hatten wir unbändigen Appetit auf Kaffee. Was für ein Glück, dass die Dänen so ein freundliches Völkchen sind. Der Besitzer der dort ansässigen kleinen Galerie kochte uns einen Kaffee, zeigte uns die Bilder und Ausstellungsstücke und erzählte von dem Leben in der Einsamkeit Bogenses. Nachher wollen wir uns Fünen von Wasser aus annähern und wenn alles klappt fangen wir sogar ein paar Fische. Heißt das Fangen?
Heute am Männertag, begibt sich der Gatte ja auch auf Wanderschaft und dieses Mal wird kein achtsames Weib ihn zu Hause erwarten. Pass auf dich auf Fidelius!
Wandervogel Villa

19.05.09

Villas "Drei" ist eine Kardinalzahl

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Aller guten Dinge sind drei und drei Tage dauerte Villas Reise vom Ausgangsort bis Dänemark. Während wir in Berlin bei unser Brunch-Fahrt auf der "Philippa" drei Schleusen passierten wo nur das Wasser, nicht das gute Essen nach oben stieg, ließ ich mich im KaDeWe in die Niederungen der Gourmetabteilung herab. Ewig und drei Tage hätte mir Christa ihren heimischen Kiez "Kreuzberg" erklären und zeigen können, aber dann wären unsere Füße im Dreieck gesprungen. Nicht bis drei zählen konnten wir offensichtlich beim Kauf und studieren unserer Fahrkarte. So war uns entgangen, dass wir nicht über Jütland nach Fünen reisten, sondern in Puttgarden plötzlich den Zug verlassen und die Fähre besteigen mussten. Als uns ein liebenswerter dänischer Schaffner schließlich erklärte wir wären falsch und in einer halben Stunde in Schweden, hätten wir fast die Drei-Länder-Grenze in einem Ritt geschafft. Drei Kreuze schlugen wir an, als wir am Abend doch noch in Odense landeten und uns NK dort erwartete.

Villa, die den in vielen Kulturen als Dreiheit gesehen Lebenszyklus von Kindheit - Erwachsenenalter - Alter immer noch nicht gerafft hat.

Villa auf Reisen, Villa bar jeder Vernunft































Ja, Holla die Waldfee! Das Kulturangebot in Berlin ist sooo riesig und die Auswahl fällt schwer. Immer wieder stand ich vor den Ankündigungsplakaten und dachte: Das möchte ich sehen, das möchte ich hören und Gott Lob schenkt mir unser beschauliches Jenastädten auch mal Ruhepausen.

Nachdem ich mich zu Hause noch grämte, dass fast alle Veranstaltungen im Köstritzer Spiegelzelt Weimar ausverkauft sind, war es ein glücklicher Umstand Karten für das Spiegelzelt "Bar jeder Vernunft" zu erhalten. Toll ausgesucht von Christa.
Rebecca Carrington räumt seit einer Zeit verdient sämtliche Kabarett-und Kleinkunstpreise in Europa ab. Mit unschlagbarem britischem Humor bediente sie auf ihrer musikalischen Weltreise so ziemlich jede Musikform, jede Sprache und jedes Länderklischee. Hochmusikalisch ging es auf der Bühne zu und als wir den nächtlichen Heimweg antraten, sangen wir uns durch Berlin. Ich habe die komplette Videoaufzeichnung der Veranstaltung und lade euch zu einem heimischen Musikabend in Villas Villa ein. Vernünftig verhielt ich mich und kam der Bitte nach, während der Veranstaltung nicht zu fotografieren... aber danach entkamen sie mir nicht.
Eine Besessene kann man nicht zur Vernunft bringen Villa

P.S. Hagen Rether für den ich in Weimar keine Karten mehr bekam, kommt am 28. August ins Volkshaus und auch da gilt: rechtzeitig Karten sichern.

16.05.09

Freunde der Tropischen Nacht in Jena

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Villas Kulturwoche hatte ihren absoluten Höhepunkt mit "GIMPELAKWA" im Botanischen Garten. In ein paar Stunden werde ich in Berlin sein und auf dem Weg dorthin meine Woche Revue passieren lassen. Da das Konzert erst gegen 22.00 Uhr anfangen sollte, haben wir uns auf dem Markt, zusammen mit der Jugendfraktion den "Tanz in den Frühling" mit der Wolf-Friedrich-BigBand angehört.
Der Botanische Garten feierte mit einer Riesenparty die Tropische Nacht.
Sowohl der technische Leiter des grünen Gartens Thomas Bopp
, als auch Robert Ackermann (Eventausrichter) zeigten sich zufrieden bei einem kurzen Plausch. Ich war hochzufrieden mit der großartigen Mucke (Hochgeschwindigkeits Ska, mit jüdischen und russischen Folk-Elementen und ein wenig Reggae ordentlich aufgemischt) der 9 jungen Musikerinnen und Musikern. Im exzessiven Tanzrhythmus verschmolzen Publikum und Band.
Leider kann ich nicht ausführlicher berichten, sonst verpasse ich morgen doch meinen Zug.
Mich auf Berlin und Dänemark freuend und euch eine schöne Zeit wünschend Villa

15.05.09

Proppevoll der Markt in Jena


Cover-Rockbands sind Geschmackssache, auf alle Fälle sind sie ein Garant für einen überfüllten Frühlingsmarkt. Die Sängerin von Cliff brachte neuen Schwung in die Band und die Hits aus den aktuellen Charts kamen bei dem jungen Publikum gut an. Eine Zeitlang war es sehr "Ärzte"-lastig und als der Sänger meinte: "Entschuldigung Jungs" hat er sicher die Originale gemeint.
Hier ein Bericht von meinem letzten Konzert:
"Zu Spät"

"Zu Spät" dieser Songtitel von den Ärzten klang für Tausende, die gestern die Ärzte live in Ferropolis erleben wollten, wie Hohn. Wir hatten uns von Leipzig aus mit einem vermeintlich ausreichenden Zeitpuffer auf dem Weg gemacht, um die heilige Dreifaltigkeit rocken zu sehen. Womit niemand rechnen konnte, war die grottenschlechte Parkplatz-und-Organisationssituation in der Stadt aus Eisen, einer ansonsten gigantischen Konzertarena. Als unser Navi noch 17 Kilometer anzeigte, brauchten wir noch 4 1/2 Stunden um am Zielort anzukommen. Wir haben versucht das Beste daraus zu machen, die Ärzte-CD lief rauf und runter, die Männer konnten ihre Bedürfnisse im Weizenfeld erledigen und selbst in den kleinen Ortschaften, die wir im Schritttempo durchfuhren gab es spontane Sympathiekundgebungen der einheimischen Bevölkerung. In Schleesten gar wurde Smeiyli de Heili Zutritt zur Toilette erlaubt und Bier und Saft gespendet. Ein Hoch auf diese netten Mitbürger. Nachdem der Konzertbeginn ca 2 Stunden nach hinten verschoben wurde, schafften wir es doch nicht pünktlich, so dass wir den Opener "Himmelblau" und ein paar Titel verpassten. Am Anfang schien es auch noch, als ob wir nicht mal in die Nähe der Bühne kommen könnten, aber wir fanden den Weg bis zu unserem Stammplatz LINKS neben der Bühne. Was wir dann erlebten war ein sehr, sehr feines Konzert. Gut aufgelegte Jungs, Altes gepaart mit Neuem, Gassenhauertime, Nonsens ohne Ende und ein Publikum, welches alle Anfahrtsstrapatzen vergaß und nur noch rockte. Smeily de Heili tanzte wild, barbusige Mädels bekamen von Bella B. Drumsticks zugeworfen und Farin Urlaub entpuppte sich als Hobby-Diktator, als er uns beim Titel "Unrockbar" zu einer Sitzlaola-Welle nötigte. Als Grufti kurz vor der Friedhofsgrenze (Originalton des Gatten) waren wir ja auch nicht unbedingt die Alterszielgruppe der Ärzte. Aber wie meinte Phillipp so treffend, es modert ja nur unsere Hülle, im Kopf sind wir noch ganz, ganz jung! Die Kulisse in der Stadt aus Eisen war schon eine außergewöhnliche Eventlocation und Open Air Arena. Als sich dann am späten (durch unerwartet vielen Zugaben) Ende die Zehntausenden Besucher auf den ca zwei Kilometer entfernten Parkplatz begaben, rief einer "Wir sind das Volk" und angesichts des friedlichen Stroms kamen auch bei uns Erinnerungen an die Demos damals in Leipzig wieder hoch. Die Lage unseres Hotels in Leipzig hatte auch ausgesprochenes Vorwendeflair.
Gejazzfäst glücklich Villa


Doch ja, nebenher gehe ich auch noch arbeiten Villa

12.05.09

Frischer Wind auf dem Jenaer Frühlingsmarkt




Eine schöne Ausstellung mit Jenaer-Stadtansichten sah ich mir heute in der Rathausdiele an und der anschließende Weg zum Frühlingsmarkt war zwangsläufig. Bei einem kurzen Schwatz mit dem neuen künstlerischen Leiter Oliver Jahn (seit 1996, Mitglied der Band Los Banditos) erklärte er mir den schwierigen Spagat, neuen frischen Wind in den Frühlingsmarkt zu bekommen. Einerseits sollen die alten Besucher weiter kommen, andererseits möchte er auch Alternativen zur Rumsbums-Unterhaltung bieten. Ich bemerke die Neuerungen sehr positiv.
Allerdings hat das Enkelkind (4 Monate) den sehr langen Sound Check des Quintetts "Dazarieh" aus Lissabon heute nicht überstanden, auch der Gatte strich nach einem langen Zeitungstag die Segel und so musste ich allein ausharren. Die Musik war schon sehr speziell (Folk in Fusion) aber ich habe mit der gemeinen Hausfrauenkamera wieder schöne Konzertbilder einfangen können. Am Donnerstag spielt eine der führenden Cover-Rockbands und ich erwarte euch alle auf dem Frühlingsmarkt.


Mit Musik in den Ohren sich niederlegend Villa

11.05.09

Villas Mutterglück am Muttertag



Etwas hippelig waren die Mädchen, als sie mich am Sonntag zu einem Spaziergang einluden. Ich fotografierte in aller Seelenruhe die Saale und die schöne gelbe Sumpfschwertlilie oder Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) und genoss den gemeinsamen Spaziergang, dabei hatten sie einen Tisch in einem Schweizer Spezialitäten Restaurant bestellt, um mich zu überraschen. Danke liebe Kinder, für diese schöne Einladung. Die Atmosphäre war sehr schön im Kupferhütchen, Musik dezent und die Erklärung des Kellners, als ich die Vorspeise: "Burgunder-Schnecken in Sauce Café de Paris" bestellte, war auch für mich lehrreich. Am Hauptgericht hatte ich doch etwas zu meckern, die Steinpilze waren wirklich noch halb gefroren und die Sauce war für meinen Geschmack auch nicht optimal. Aber einem geschenkten Gaul, schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul!
Danke für die kulinarischen Blumen sagt Villa

10.05.09

Mudder Villa tanzt in den Muddertag

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"Engels"-gleich verlief der gestrige Tanz in dem Maimuddertag. Die Hausherren haben sich die kleine Oase der Freiheit bewahrt und öffneten den geheimen Bunker mit Beats, Beer and Bowle. Viel lieber hätte ich allerdings den Bunkerchef live rockend erlebt. Der DJ war mir zu discomäßig unterwegs und erst als wir uns gegen 3.00 Uhr ins Morgengrauen verabschiedeten, schien die Musik mit AC/DC an Fahrt aufzunehmen.
Ich lass euch mit meinem Lieblings-Satiriker Wischmeyer allein und gehe mein Müdderchen besuchen.



Schönen Sonntag euch allen wünscht Mudderschiff Villa
PS: Im geheimen Bunker






Warum denn in die Ferne schweifen, hört das Gute ist so nah. Schon lange wollte ich in die geheimen Katakomben des "heiligen" Bunkers. Als sich gestern am späten Abend völlig unerwartet die Gelegenheit ergab, nichtkommerziellen puren rotzigen Rock zu erleben, zögerte ich erst. Die Woche hatte geschlaucht, der heutige Kindergeburtstag wollte vorbereitet werden, Weihnachtskonsumterror und, und, und. Gut, dass meine Spontaneität und Neugier siegten. Der Musik, der Atmosphäre und den Anwesenden habe ich zu verdanken, dass jeglicher Stress von mir abfiel. Genau DAS hatte ich gebraucht! Nennen will ich zwei Bands: "Astrohead" die Gewinner des Endausscheids des Nachwuchswettbewerbs im Kassablanca, und mein persönliche Favorit "Helljack" mit dem kleinen Lulu und der großen Stimme. Gegen 3.00 Uhr waren die Freunde auch nicht mehr fähig nach Hause zu fahren und sie schlugen ihre Lagerstatt bei uns auf. Gleich beginnt die große Ferienkonferenz und ich habe Mühe, mir nicht anmerken zu lassen, wie verkatert ich bin.
Standhaft Villa "

09.05.09

Spargelmusik auf dem Jenaer Frühlingsmarkt

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Die dritte Woche in Folge kaufte ich mir gestern frischen deutschen Spargel und es bleibt zu befürchten, dass auch dieser im Kühlschrank vergammelt. Am Freitag 17.00 Uhr eröffnete der Frühlingsmarkt und ich wollte nur kurz vorbeischauen, um die Turmbläser nach der abgeschlossenen Rathaussanierung zu sehen." Der Mai ist gekommen" klang allerdings genauso wie all die Weihnachtslieder zum Weihnachtsmark und für einen Moment glaubten wir in der falschen Jahreszeit zu sein Die Stadtfeste sind immer ein Ort, wo man tausend Leute trifft, im Getümmel verliert und schließlich wieder trifft. So erging es mir und meinem Spargel. Der Kistenhändler führte Enkelkinder aus und fand gegen Mitternacht Unterschlupf bei Rita, Munzi richtete Grüße an NK aus und lud uns zur Geburtstagsparty sowie zur Premiere des neuen Campiello Dampf- und Dorftheaterstücks ein, und und und... Als der Himmel sich gegen 18.00 Uhr verdunkelte und wolkenbruchartiger Regen aufzog, zollte ich den Gugge-Musikern aus Apolle meinen Respekt, weil sie fröhlich im strömenden Regen ihr Programm durchzogen. Das Wasser durchfeuchtete den Spargelbeutel und als das von uns erwartete Konzert mit Dirk Michaelis, einst Sänger der Band "Karussell" begann, wurde er achtlos unter einem Stehtisch abgelegt. Mein Liebster hat eine interne Liste von drei Beerdigungsliedern, eines davon "Als ich fortging" wurde von Dirk Michaelis komponiert und gesungen und ich erahne jetzt schon die Ergriffenheit der Trauergemeinde. Als ich mir nach Abschluss des Konzertes seine CD signieren ließ, fotografierte uns der Gatte mit Claudia seiner ehemaligen freien Mitarbeiterin, die heute in München bei RTL2 irgendeine Kochshow macht. Einen Plan, wie man alten Spargel rettet, hatte sie aber auch nicht für mich. Eine bunte Woche mit dem Jenaer Frühlingsmarkt bleibt mir noch und wer Lust hat kann Villa zumindest am 11. Mai, wenn es heißt „Hanfried Rockt!" dort antreffen. Spargel werde ich mir dann aber nicht noch mal kaufen...ihr wisst ja, der verschimmelt nur. Gekauft wurde gestern die Fahrkarte nach Berlin zu Christa. Berlin, Berlin ich fahre nach Berlin!
Phillipp hat sich bei Mamachen aus dem Inselparadies gemeldet, nun verpasst er die beste Spargelzeit und den Jenaer Frühlingsmarkt.
So sah das handgemachte Liederbuch des Gatten aus, als er die Kinder abendlich in den Schlaf sang und der erste Titel des gestrigen Konzerts "Wintermärchen" stand ganz oben auf seiner Favoritenliste.


Musikalisch wesentlich härter geht es heute Abend beim Tanz in den Mai im
" Geheimen Bunker" zu und ich freue mich auf alle, die ich dort treffen werde.

Doch noch Spargel schälend Villa

06.05.09

Lieber Gott














"Lieber Gott, ich mach dich fromm, wenn ich in den Himmel komm." ist der Titel der Veranstaltung, zu der wir gleich aufbrechen werden. Gnadenlose Satire in Reinform erwartet uns. Auf die Lesung mit Wiglaf Droste bin ich gespannt. Es wäre sicher auch etwas für die neue Jenaseite gewesen, aber ich tue mich noch schwer mit dem Einstieg. Der Gatte fand das Projekt Kultur und Essen blogmäßig aufzugreifen interessant und schenkte mir heute einen Gutscheinkalender 2009. Ich habe gestern spaßeshalber die Kneipen, Restaurants und Cafés auf meinem unmittelbaren Arbeitsfußweg durchgezählt. In der Achse Wohnungstür, Botanischer Garten, Wagnergasse, Bunker, Goethegalerie, Holzmarkt und Hotel Schwarzer Bär, also ein Radius von ca 1.5 km habe ich und nun kommt meine Ratefrage: 36 oder 51 oder 95 in meine Liste aufgenommen. Während wir uns nun hungrig ins Volksbad zur Lesung begeben, könnt ihr schätzen, raten oder sie aus dem Gedächtnis aufzählen. Ich bin auf eure Lösung gespannt.

Grüß Gott Villa

02.05.09

Wir kämpften und wir feierten am 1.Mai


Ausführlich haben wir uns mit dem derzeitigen politischen Spektrum auseinandergesetzt und die kulturellen Höhepunkte zum 1. Mai in Jena erlebt. Als wir auf unserem nächtlichen Heimweg über den Begriff Revolution diskutierten und später einsam zweisam in der Küche das "Herbstlied" von Engerling tanzten, war klar, unsere politische Ausrichtung ist eine gemeinsame.
Komm lieber Mai und mache...Villa

01.05.09

Ist der Ruf erst ruiniert

Ist der Ruf erst ruiniert...kann man auch draus lernen. Seit einiger Zeit ist der Feinschmeckertipp des Heilis das "Weinbauernhaus Im Sack". Es gehört zu dem wertvollsten mittelalterlichen Bestand der Stadt und als es 1997 neu restauriert wieder eröffnete, waren wir sehr gespannt. Leider waren damals Küche und Service mangelhaft und dies sprach sich schnell rum im Städtchen. Inzwischen hat wohl die Küchenmannschaft gewechselt und Phill. schwärmte schon öfter über das Essen dort. Unser Tanz in den Mai zur Walpurgisnacht war ein gemeinsamer, köstlichkulinarischer Ritt, für den wir sicher in die Kalorienhölle kommen. Zu Recht bewerte ich die Küche zur gehobenen Küche Jenas. Auch der Service war sehr gut. Kompetent, schnell und freundlich. Damit wir zeitgleich essen konnten, servierte der Küchenmeister persönlich. Ich wählte ein Mixed Grill vom Baby Hummer, Jacobsmuschel und Angus-Filet auf Blattspinat und Steinpilzgnocchis. Allerdings muss man schon ganz schön Geld für diese Köstlichkeiten hinlegen.
Weitaus preiswerter dagegen war unser gestriges Stärkungsessen auf dem Markt. Wir wählten das "Kartoffelhaus" und ich bestellte frischen Spargel mit neuen Kartoffeln und einem Lachsfilet. Bedauerlicherweise haben sie sich mit diesem Gericht ihren guten Ruf bei uns ruiniert. Von einem speziell ausgewiesenen Kartoffelhaus erwarte ich, dass die Erdäpfel auch in Ordnung sind. Sie waren es nicht! Unterschiedlich gegart, hart und erst die Bratkartoffeln des Gatten hatten verschiedene Geschmacksrichtungen, wahrscheinlich aus verschiedenen nicht gesäuberten Pfannen kommend. Nur der schöne Platz und sehr nette Bekannte die wir trafen, trösteten uns darüber hinweg.

Der Heili ist inzwischen auf dem Weg in den Urlaub und der Küche auf den Seychellen wird ja nachgesagt, dass Sie die Beste in der gesamten Region des Indischen Ozeans sei. Ich wünsche euch einen Traumurlaub und passt auf euren Ruf auf.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert Villa