18.07.09

Gentleman in der Kulturarena Jena

Tilmann Otto Baujahr 75 geboren in Osnabrück, nennt sich Gentleman.

Keine Ahnung wie Wikipedia einen Gentleman definiert, aber wenn man international Platten in diesem Genre verkaufen will, ist ein deutscher Otto vermutlich so hilfreich wie Stöckelschuhe auf einem Ärzte-Konzert. Aber warum ausgerechnet Gentleman?

Okay, Namen sind sowieso Schall und Rauch. Und dieser Schall (für den Rauch will ich mal nicht sprechen) hatte es echt in sich. Als pünktlich 10 nach 8 die eher durchschnittlich beleuchtete Bühne einen Blick auf die Gentlemannschaft freigab, saß noch so mancher recht cool auf seinen vier Buchstaben, hatte jedoch gleich beim 1. Titel „Intoxiation ein ACH-DER-IST-DAS-GESICHT und spätestens jetzt Rhythmus im Körper (oder war schlichtweg tot).

Wollte dieser Gentleman einschließlich seiner Far East Band gestern unsere Provinzstadt rocken? Wollte er uns zwei Stunden nach Jamaika tragen, unsere Beine wie Froschschenkel unter einer Flachbatterie zucken lassen, uns pure Lebensfreude eintakten? Falls dem so war: Mission erfüllt, Mr. Gentleman! Hut ab, mein Lieber, das hätte ich so nicht erwartet. Vor dem Konzert kreisten unsere Gedanken um unser privates Kulturbudget (28,-EUR Abendkasse), das dortige Catering und angesagte Gewitterfronten. Nach dem Konzert, ich gebe zu, haben wir nachgeschaut,wo man einen Jamaika-Urlaub buchen könnte.

So müssen Konzerte sein!


Ein wild gewordener Gentleman sang, tanzte und schrie (Jeeenaaaa!) sich die Lunge aus dem Leib. Aber vor allem gab er dem Theatervorplatz einen Rhythmus, einen Takt, ein gutes Gefühl.

Später bei „Different Places hab ich gesehen, wie einem Rollifahrer die Füße wippten, da schwöre ich jeden Meineid. Als letzten Song bekamen wir noch den "Redemption Song" mit viel Liebe a capella vorgetragen als Wegzehrung mit. Ungelogen, so viel gemütlich herumlungernde Hörerschaft auf dem Engelplatz habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.

Wahr ist auch, dass uns Gentleman für das nächstes Frühjahr ein neues Album versprach, auf das jeder 2. Konzertbesucher an diesem Abend noch eine Anzahlung geleistet hätte. So hingerissen und besoffen kann einem eine laue Sommernacht, Weißwein und Reggae-Musik vom Feinsten machen. Da kann der Künstler Rumpelstilzchen, hüpfender Reggaefrosch, Otto oder Gentleman heißen - scheiß egal!

Im Reggae-Rausch waren nicht nur Phillipp und Villa sondern auch dieses reizende Huckepackkind.

2 Kommentare:

  1. Mal soll ja nicht neidisch sein, bin ich aber trotzdem! ;-) Wäre auch gern da gewesen!! Habe ihn vor einigen Jahren in Hannover gesehen. Suuuuuuper Stimmung!!

    Der "Neidische-mit-H"

    AntwortenLöschen
  2. Nur kein Neid mein Lieber, Hannover hat viel mehr zu bieten.
    Meine Sahnehäubchen hole ich mir oft aus deinem Blog...deine Tipps sind oft Inspiration für mich.
    Aber das weißt du ja!
    Grüße von Villa

    AntwortenLöschen