09.06.09

Villa glänzt mit heimischen Superstars

Schade, wenn ich heute in der TLZ den Bericht der ddp- Journalistin über die Blogosphäre lese, stelle ich fest, sie hat überhaupt nicht geschnallt was bloggen ausmacht. Als ich 2005 damit begann, war ich ähnlich blöd. Seither ist viel Wasser, die Saale runter geflossen und das bloggen hat mein Leben facettenreicher und lebendiger gemacht. Einige Freundschaften und persönliche Kontakte über die Landesgrenzen hinaus sind daraus entstanden und als ich 2008 begeistert Cuentacuentos von der 2.TBL berichtete, meinte sie, da würde sie auch gerne mal dabei sein.
Letzten Samstag war es soweit, aber die Dichterfürstin aus Berlin kommt nie ungeschoren davon, wenn sie den Weg nach Jena antritt. Fast alle Berge haben wir inzwischen erklommen, auf den Spuren von Ricarda Huch den seltsamsten Tangoabend unseres Lebens erlebt und im Romantikerhaus wurden wir gemaßregelt, weil wir zu neugierig waren. Für diesen Besuch hatte ich (trotz Nieselregens) die heimischen Superstars entlang den Fürstengaben aufgeboten. Das Frommansche Haus, wo Goethe und Hegel zum Tee saßen, gilt als Kleinod der Jenaer Stadt- und Kulturgeschichte und hat einen wunderbaren Garten. Wenn ich im Sommer meinen Arbeitsheimweg dort entlangführe, verweile ich gerne da und schaue auf die moderne Fassade der
Thüringer Universität-und Landesbibliothek, auch Christa war begeistert. Als nächstes verschleppte ich sie, ins ehemalige Inspektorenhaus des Botanischen Gartens. Der olle Goethe und die schöne Hofanlage aus verputzten Fachwerkgebäuden machen immer eine gute Figur und die zwei Memorialräume im Erdgeschoss sind schnell angesehen. Natürlich wies ich sie auf den Ginkobaum hin, der auf Wunsch Goethes gepflanzt wurde und als der älteste noch lebende Baum dieser Art in Europa gilt. Für mich selbst Neuland sollte die Suche des Grabmals, der Mutter des Philosophen Schopenhauers, sein. Noch nie war ich auf diesem wunderschönen, verwunschenen, von Efeubewachsenen und Jenas ältesten Johannisfriedhof. Wildwuchernde Jasminbüsche umrankten die Skulpturen an der Kirchemauer. Ich vergaß Christa, die Welt und die Zeit. Nur die Grabstätte der Schriftstellerin Johanna Schopenhauer fand ich nicht. Als ich sie endlich doch ausmachte, taten meiner Schriftstellerin bereits die Füße weh und ihr Magen knurrte, war sie doch schon sehr früh auf den Weg ins Saaletal unterwegs. Kurzerhand strich ich meinen letzten Superstar Schiller aus der To-do-Liste und setzte den Bratwurststar "Grillteufel" darauf. Auf dem Theatervorplatz und den Stufen des Theatercafés im Schillergäßchen verspeisten wir die Würste, immerhin Schillerhaus und Schillergarten im Blick.
Ich gebe zu, die Weisheiten über die Superstars, ich von mir gab, hatte ich mir auch angelesen und zwar auf diversen Blogs. Von dieser Bereicherung hatte die Pressetante offenbar noch nie was gehört.
Wie ich meine Blogsuperstars im Markt 11 erlebte, schreibe ich später liebes "Tagebuch"
Tagediebin Villa, die beim Besten Willen nicht mehr als Mittzwanzig und hipgemein durchgeht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen