15.06.09

1. Pecha Kucha Nacht im Planetarium

20 Power Point Pics nicht länger als jeweils 20 Sekunden an das Kuppeldach projiziert, sollten in genau 6 Minuten und 40 Sekunden von den Vortragenden kurzweilig präsentiert werden. Die Auswahl der Themen völlig frei und von den Zungendreschern selbst erstellt. Das interessierte mich und so begab ich mich am 10. Juni ins Planetarium. Bei meiner Ankunft war ich bass erstaunt über die am Einlass massiv aufgebotene Security. Das Publikum sah eher wie Erstsemesterpartygänger aus und warum Sicherheitsleute aufgeboten waren, als gelte es eine nackt tanzende Madonna zu verteidigen, habe ich nicht verstanden. Pecha Kucha stammt aus Japan und bedeutet wohl wirres Geplauder, Stimmengewirr. Die Stimmen erstarben beim ersten Vortrag im fast ausverkauften Planetarium. Es gab deutliche Unterschiede bei den Vortragenden. Zwei von ihnen spielten in der Bundesliga, die anderen waren nicht mal Kreisklasse. Meine zwei Wertungsstimmen gingen an die späteren Sieger des Abends. Für mich der beste und auch kurzweiligste war Michael Kümritz, der locker, rund um das Thema "plappern" (zu schönen Fotos, die seine Schwester angeblich kurz vorher aus dem Netz fischte) agierte. Sehr witzig auch der Jenaer Stadtverwaltungsbeamten Rainer Sauer, der mit dem Vortrag: "Darf man eine Existenz fälschen?" brillierte. Er meinte bei einer kurzen Befragung zu seiner Person: Wenn die Stadtratssitzung es schaffen würde in 6 Minuten 40 auf den Punkt zukommen, wäre es gut um unser Städtchen bestellt. Ganz, ganz schlecht war eine Frisöse, die sich als Visagistin aufspielte und fast jeden Satz (in schlechtem Deutsch) mit ICH anfing. Auch der junge Student der sich über "Jugendsprache" ausließ, war nicht weit davon entfernt, allerdings hatte er Hilfe bei studivz angeheuert und die Mädels kreischten schon schrecklich, bevor er überhaupt loslege. Zur Halbzeit wurden Ausschnitte des Fulldome-Festivals gezeigt und die waren Klasse. Nach der Stimmabgabe und während der Auszählung erschloss sich mir das Thema "Plappern" und warum ca 250 junge Leute, die Veranstaltung gewählt hatten. Sie wollten baggern, tanzen, sich zeigen und gesehen werden. Als die Veranstalter es gegen 23.00 Uhr nicht schafften, die Besucher wieder in den Kuppelsaal zu locken, verlegten sie die Siegerehrung kurzerhand auf die Tanzfläche.
Das "Bauersfeld" hat eine Küche, die mich nicht zu Kniefällen zwingt, aber sie gehört zu den Besseren im Städtchen. Auf der schönen Terrasse, gut abgeschirmt vom Lärm der Straße teilten sich Phillipp und ich einmal einen leckeren, großen Klumpen Fleisch vom toten Tier...
Oder wie der Fachkoch sagt: Chateaubriand ist ein doppeltes Steak aus dem Kopf oder der Mitte des Rinderfilets. Es wird vier Zentimeter dick geschnitten und wiegt etwa 400 bis 600 Gramm. Der Name geht angeblich auf den französischen Schriftsteller und Politiker François-René de Chateaubriand (1768–1848) zurück.


Serviert wird das für zwei Personen ausreichende Chateaubriand klassisch leicht blutig bis rosa gebraten, und mit Kräuterbutter und Kresse oder Sauce Béarnaise sowie einer Gemüseplatte und gebratenen Kartoffeln. Dieses Gericht können wir gut weiter empfehlen. Leichte Serviceprobleme gibt es immer mal wieder. So wurde uns unlängst statt des gewählten Lieblingsweißwein aus dem Weingut Klaus Böhm an der Saale ein völlig anderer Wein kredenzt und auf unsere Reklamation lapidar vermerkt: Die Flasche wäre alle gewesen und die meisten Gäste würden sowieso nicht merken, wenn es ein anderer Wein wäre.
Das Planetarium und das Restaurant Bauersfeld sind dessen ungeachtet gute Gastgeber für neue und interessante Veranstaltungen.
Mir scheint, das zentrales Motiv Plapper DICH FUSSELIG - PECHA KUCHA liegt mir auch. Plappermaul Villa

1 Kommentar:

  1. Gut geplappert Löwe!
    Wieder mal etwas dazu gelernt, pecha-kucha (?) ist, wenn mann ganz viel erzählt, in kurzer Zeit und das ganze ohne Sinn. Aha- an was errinnert mich das Ganze ?
    Okay, und ja mit dem Wein, das kann ich nur bestätigen-ein eigentlich unverzeihlicher Fehler! Nicht das er mal ausgeht, aber die dreiste Begründung.....Phill

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