12.06.11

Deutsche Bahn boykottiert Saale-Weinmeile

"Ein guter Schluck zur rechten Zeit, schafft Frohsinn und Gemütlichkeit."
Das diesjährige Motto der Saale-Weinmeile war der Deutschen Bahn wohl ein Dorn im Auge.
Unser Zug 9.13 Uhr vom Jenaer Saalbahnhof verspätete sich um rund eine viertel Stunde und obwohl der Zugführer nach eigener Aussage darum gebeten hatte, den Anschlusszug auf dem Umsteigebahnhof in Großheringen warten zulassen, war dies verweigert worden. So strandeten ca. 50 Weinfreunde, die sich auf die Saale-Weinmeile begeben wollten in Gr0ßheringen. Da war die Stimmung noch relativ gut, obwohl wir hier fast eine Stunde warten sollten. Sie schlug aber schnell um, als eine weitere Hiobsbotschaft kam: Der nächste Zug nach Bad Kösen würde ausfallen bzw. käme noch ein Stunde später. Viele Fahrgäste fuhren enttäuscht zurück nach Hause. Von Frohsinn und Gemütlichkeit keine Spur mehr. Seit dem 8. Juni betreibt die DB einen Twitter-Kummerkasten Twitterkanal @DB_Bahn, der wäre am Pfingstwochenende für servicerelevante Fragen eh nicht in Betrieb gewesen (vorerst immer von Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr), hätte uns aber auch nichts genutzt, da wir rund um den Bahnhof keinen Netzempfang hatten. Unsere zehnköpfige Gruppe ergatterte nach einiger Zeit, unter Mithilfe der Großheringener Bevölkerung, ein Großraumtaxi und kam sehr teuer mit Kind und Kegel in Bad Kösen an.

Die bereits traditionelle Saale-Weinmeile zwischen Bad Kösen und Roßbach im südlichen Burgenlandkreis feierte an diesem Pfingstwochenende ihr 10-jähriges Jubiläum.
Wie auf einer Perlenschnur reihten sich entlang der 6 km langen Wegstrecke 34 bekannte Weingüter und Winzer, die ihren Wein im Nebenerwerb oder als Hobby anbauen.

Entlang der Meile erlebten die Liebhaber der Saale-Unstrut-Region die schöne Natur, den Weinbau, Kulinarisches und Musikalisches hautnah. Allerdings waren Tausende unterwegs und das Gedränge oft sehr groß. Wir hatten Glück, bei jedem Regenschauer saßen wir gerade unterdacht bei einem guten Tröpfchen. Besonders gut gefallen hat mir die Musik der The String Company, mal wild-zigeunerisch, mal cool, mal harmonietrunken.

Zwischen der Kurstadt Bad Kösen und dem Weindorf Roßbach wurde den Weinfreunden unterhalb der Weinberge beste Weine und gute Unterhaltung geboten.

Ein Bus-Shuttle brachte uns zurück zum Bahnhof Bad Kösen und die Rückfahrt verlief reibungslos.
Frohsinnig Villa

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07.06.11

Traumautos?

Von Cuentacuento

Jetzt übertreibt sie aber doch ein bisschen, dachte ich und meinte Villa. Vor dem Hotel, in dem sie abgestiegen war, standen fünf oder sechs Rolls-Royce Stoßstange an Stoßstange. So etwas habe ich noch nicht mal vor dem Adlon gesehen – dass die luxuriösesten der Luxus-Karossen nicht mehr in die Tiefgarage passen, sondern wie normalsterbliche Autos am Straßenrand parken müssen. Da ich mich nicht so leicht beeindrucken lasse von Dingen „that money can buy“ fragte ich später den Taxifahrer, der uns zu „unserem“ Hotel brachte: „Sagen Sie mal, stehen die immer da? Ist das Dekoration?“ – „Nein“, klärte er uns auf, „die nehmen wohl an dieser Rallye teil.“ Und später konnte ich es dann auch in der Zeitung nachlesen: Die Mitglieder der Schweizer Sektion des "Rolls-Royce Enthusiasts' Club" sind im Osten Deutschlands unterwegs. Ihre Tour, genannt "Thüringen-Sachsen-Rallye 2011", begann am Himmelfahrtstag. Noch bis Pfingstsonntag sollen weltweit bekannte Ziele in Thüringen angefahren werden.


Je nun, die schöne Thüringer Landschaft hat es verdient, dass auch Schweizer – und selbst solche mit Rolls-Royce – sich an ihr erfreuen. Und Villa, der Frühaufsteherin, gönne ich es von Herzen, dass sie sich am Anblick der morgens um sechs den Lederlappen schwingenden Rolls-Royce Fahrer erfreuen konnte. Oder jedenfalls will ich doch hoffen, es waren die Fahrer (Besitzer) höchstpersönlich, die da wienerten, putzten und auf Hochglanz brachten. So viel Sportsgeist möchte wohl sein! Oder funktioniert das wie mit den Schuhen, die man zum Putzen vor die Zimmertür stellt, so mit den Autos, die man zum Putzen vor die Hoteltür…???

cuentacuentos

Jenseits der Sehnsucht

Von Cuentacuento

Waren wir „jenseits der Sehnsucht“, als wir uns auf der Terrasse vor der Gastronomie der ACC Galerie Weimar niederließen? Fast. Wenn einem vom Laufen die Füße wehtun, und man durstig ist, hat man eigentlich nur noch zwei Wünsche: Füße hochlegen und etwas Erfrischendes trinken. Aber nicht nur profane Touristenbedürfnisse, sondern auch die Ausstellung „Jenseits der Sehnsucht“ hatten uns hierher gelockt. Zum 16. Mal führt die ACC Galerie Weimar ihr Atelierprogramm durch und zeigt vom 13. Mai – 19. Juni 2011 die Arbeiten der Stipendiaten.

Die Nähe zur Bauhaus-Universität ist überaus passend zu den Gemälden der Argentinierin Leila Tschopp. Seit 2006 hat die Künstlerin verschiedene Projekte entwickelt, die Malerei mit dem realen Raum, Architektur und Szenografie verbinden. Ihr spezielles Interesse gilt Bauwerken aus den 20er- bis 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ihren Deutschland-Aufenthalt nutzte Leila Tschopp, um die Satellitenstädte Halle-Neustadt und Gera-Lusan zu bereisen und sich auf die Spuren Oskar Schlemmers zu begeben. Es entstanden erste Ideenskizzen. Zu erwarten sind Gemälde und Installationen, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart kreuzen, wobei der Blick bewusst nach vorn gerichtet bleibt, die Idee der Moderne als Utopie wieder aufgegriffen wird, um die Gegenwart neu zu durchdenken. Die jetzt gezeigte Installation aus architektonischen Elementen, Leinwänden und Wandgemälden, die den Betrachter in einen fiktionalen Raum versetzen sollen, vermittelt einen ersten Eindruck.

Christoph Ziegler, hatte sich mit der Installation „Utopisches Institut Weimar“ um das Stipendium beworben. Auch sein künstlerisches Interesse geht vom urbanen Raum und dem Spannungsfeld zwischen Mensch und Architektur aus und untersucht das Streben nach Fortschritt und Perfektion im Widerstreit zu den individuellen Bedürfnissen und den aus ihnen entwickelten Überlebensstrategien, die durchaus darin bestehen können, etwas auf die einfachste Funktionalität herunter zu brechen. Und was könnte einfacher sein als ein Institut, das nicht mehr ist, als eine aus rohen Brettern gezimmerte „Gartenlaube“, in der man Fachliteratur ausleihen und arbeiten kann? Mehr beeindruckte uns aber seine Installation „Moebling“ (2010), bestehend aus einem Objekt, einem Video und einer Serie von Fotografien. In „Moebling“ inszeniert sich der Künstler selbst: ein Schattenboxer in seinem ästhetisierten Kampf, in der Auseinandersetzung mit der ihn umgebenden Einrichtung und deren vorgegebener Funktion. Dabei entstehen kritisch-ironische Konstruktionen und Assemblagen. Es geht um die Legitimierung des Körpers als Experimentalorgan. Bei der Verflechtung von Körper und Möbel eröffnen sich Zwischenräume, in denen der Körper zum Experiment wird bei der Suche nach einer wenn auch unbequemen Lösung.

Kathrin Schlegel untersucht in ihren ortsbezogenen Installationen und Interventionen die subtilen Rituale des Zusammenlebens und die Mehrdeutigkeit standardisierter Umgangsformen. Bezogen auf die Weimarer Geschichte und deren Spiegelung im Stadtraum und mit einer deutlichen Reminiszenz an Vanitas-Stillleben arrangierte sie die beiden vermeintlich falschen Schillerschädel in einem Zwiegespräch. Die Künstlerin weist darauf hin, dass es sich hier nicht um die „originalen falschen“ Schädel, sondern um die „falschen falschen“ Schädel handelt, um eine Fiktion von der Fiktion. In Szene gesetzt wird ein endgültiges, nur in der Vorstellungswelt existierendes Zwiegespräch. Ähnlich hintersinnig und doppeldeutig ist die Performance, ausgeführt auf Schloss Plüschow von authentischen Charakteren der Region um die Wismarer Bucht „Ein Seefahrer und ein Kettenraucher spielen eine Kerzenlänge Schiffeversenken“, in der Ausstellung als Videoarbeit zu sehen. Kathrin Schlegel führt den Aberglauben, dass ein Seefahrer stirbt, wenn man eine Zigarette an einer Kerze ansteckt, ad absurdum. Durch die melodramatische Inszenierung des Spieles «Schiffeversenken» auf dem Dachboden des Schlosses Plüschow bekam das Spiel den bedrohlichen Charakter eines Duells auf Leben und Tod, während die Kerze sich verzehrt.

Vorher die Füße hochgelegt und etwas in der Gastronomie „verzehrt“ zu haben, wirkt sich übrigens ermäßigend auf den Eintrittspreis aus. Ich weiß nicht, ob sich vorheriger Ausstellungsbesuch auch ermäßigend auf den Getränkepreis ausgewirkt hätte. Auch Sprichworte wie „Erst die Arbeit, dann…“ sollte man mal ad absurdum führen.

Kleiner Nachtrag: Der Jenaer Politik- und Literaturwissenschaftler Fabian Beigang hält heute (7.6. 2011 20.00 Uhr) zur aktuellen Ausstellung einen kritischen Vortrag über Facebook, Apple, Google & Co. Thema "Neue utopische Räume oder lauter "Große Brüder"?
Villa

Hans-Christian Schink im Neuen Museum Weimar

Von Cuentacuento

Seit dem 8. April und noch bis zum 13. Juni zeigt das Neue Museum Weimar die Ausstellung „Hans-Christian Schink - Fotografien 1980 bis 2010“ und bietet damit einen beispielhaften Überblick über die verschiedenen Werkgruppen eines der bemerkenswertesten international arbeitenden Fotografen unserer Zeit.

Mit dem Fokus auf vier thematischen Schwerpunkten, zeigt diese Werkschau hauptsächlich großformatige Fotografien aus den Serien „Wände“ (1996-2005), „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ (1998-2003), die 2004 auch als Bildband verlegt wurde und international Beachtung fand, außereuropäische Landschaften sowie das Projekt „1 h“.

Menschenleer sind Schinks Interieurs und Landschaften, und Letztere liegen unter einem gleichsam leeren Himmel. Dies erfordert Geduld bei der Auswahl des geeigneten Materials, Geduld beim Warten darauf, dass der Himmel verschleiert aber nicht verhangen ist oder, wie bei den „Verkehrsprojekten“, der letzte Bauarbeiter die Baustelle verlassen hat. Belohnt wird diese Geduld durch eine nachdenkliche Stille, die nicht durch Kontraste zerrissen wird, durch die zarten Pastelltöne, mit denen sich die Antarktis, die peruanischen Tempel und vietnamesischen Wälder fotografisch zeichnen lassen.


Die Tageslichträume des Neuen Museums Weimar bieten einen optimalen Rahmen, zumal man darauf verzichtet hat, so viel wie möglich zu zeigen. So dienen einige Stücke aus den frühen Zyklen „Leipziger Bäder“ (1988), und „Pjönjang Metro“ (1989), welche die großen Wandgemälde im Gewölbe der Metrostationen gleich Altarbildern inszeniert, zur Vervollständigung der Werkschau, die einen Eindruck vom beachtlichen Spektrum dieses Fotografen vermitteln und gleichzeitig dessen Handschrift erkennen lassen soll.

Hans-Christian Schink, 1961 in Erfurt geboren, studierte von 1986-1991 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, zu deren Meisterschülern er in den zwei folgenden Jahren zählte. Die Serie „LA Night“ entstand 2002-2003 während eines Aufenthaltsstipendiums der Villa Arosa in Los Angeles. 2008 wurde Schink für die Serie „1 h“ mit dem „REAL Photography Award“ ausgezeichnet. Inspiriert durch das Foto „Black Sun“ (1955) des amerikanischen Fotografen Minor White und die dabei verwendete Technik der Solarisation, schuf Hans-Christian Schink eine Bilderfolge mit Belichtungszeiten von jeweils genau einer Stunde. Über Landschaften, deren Breiten- und Längengrad jeweils genau angegeben ist erscheint im Verlauf der ebenfalls genau angegebenen Stunde die Sonnenbahn wie ein fremdartiges Flugobjekt mit variierender Länge und Neigungswinkel. Die fotografisch „festgehaltene“ Zeit lässt auch die unter der Solarisation liegende Landschaft seltsam erstarrt und unwirklich erscheinen.

In größerem Umfang wird die Werkschau anschließend im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg gezeigt. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:
Hans-Christian Schink - Fotografien 1980 bis 2010
Hatje Cantz Verlag, 2011
180 Seiten | 38,50 EUR
ISBN: 978-3-7443-0150-3

Online können Bilder aus den oben erwähnten Serien und mehr auf der Webseite der Galerie Rothamel angeschaut werden.


Diese Schink-Retrospektive sollte man sich nicht entgehen lassen.
Dank an Esau75 für den wertvollen Tipp und den Berlinern für das schöne Weimar Treffen.
Villa

26.05.11

RotFront auf dem Jenaer Frühlingsmarkt

Eine Globalisierungsparty der Extraklasse, die ultimative Absage an Langeweile, erlebten die Jenaer mit der Band RotFront auf dem Jenaer Frühlingsmarkt. In Sachen Völkerverständigung kennen sich die Musiker um den Frontmann der Emigrantski Raggamuffin-Formation Yuriy Gurzhy aus, sind sie doch selbst eine gemischte Migrantengemeinde. Der fulminante Liveauftritt bestach durch eine Bläsertruppe die auf den Punkt spielte und urbanen Sound, quer über den Erdball zusammengestellt. Das Kronjuwel der Band war die hinreißende ungarische Sängerin und Schauspielerin Dorka Gryllus. Im letzten Jahr wurde die Band mit dem deutschen Weltmusikpreis "RUTH" ausgezeichnet. Ab der zweiten Halbzeit verstärkte"Rankings Smo" aus Leipzig die sieben Musiker.
"Remmidemmi", einer der Bandtitel, entsprach auch der Stimmung in Jenas guter Stube. Es war eine schweißtreibende Show, die Menge tobte und brachte den Markt zum Kochen. Auch im Publikum hatte sich ein buntes Völkchen gesammelt. Hannes Wehrhan und Martin Hädrich, Musiker der Jenaer Ska-Band BABAYAGA standen neben mir und meinem Handtuch (schließlich war ja Towel Day). In den vorderen Reihen hüpfte sich die Jugend voller Energie die Seele aus dem Leib. Nur der Vertreter der heimischen Punk-Szene brauchte einen Stuhl zum Sitzen.
Villa musste keinen Pangalaktischen Donnergurgler trinken, um sich völlig besoffen zu fühlen.

21.05.11

Frühlingsmarkt und Tropische Nacht Jena

Mit Musik zum Anfassen in Dixieland-Besetzung eröffnete die Band "Brass Up" aus Weimar am Freitag den Frühlingsmarkt Jena 2011 musikalisch. Vom 20. bis 29. Mai wird unter der künstlerischen Leitung von Oliver Jahn wieder ein tägliches, kostenloses Bühnenprogramm geboten. Das Frühlings-Open Air ist gefragt, weit über die Stadtgrenzen Jenas hinaus.


"Was sollen wir trinken, sieben Tage lang, was sollen wir trinken, so ein Durst" und "Die Bäume sind die wahren Götter dieser Welt" waren zwei Titel der Rockband City, die am Abend erste Glanzlichter setzte. Gesäumt von den schönen rot blühenden Kastanien auf dem Marktplatz hatten die Wirte und Marktkaufleute reichlich zu tun, der Besucherandrang war riesig. "Immer mit der Angst, dass man was versäumt ..." sang Toni Krahl als Eröffnungslied, aber die Angst war an diesem Abend unbegründet. Die City-Rocker flogen mit uns nicht über die Welt, sondern über 39 Jahre Bandgeschichte bis zu dem wunderbaren Zeitlos-Hit "Am Fenster".

Günther Kurzhals, mit dem ich schon bei einigen Konzerten zusammenstand, hat mir seine Eindrücke vom gestrigen City-Konzert geschickt:


City in Jena

Selbst Toni Krahl konnte sich nicht mehr an das letzte Konzert von City in Jena erinnern und dank der Organisatoren des Frühlingsmarkts sollte dies nun ein Ende haben.
Um es vorwegzunehmen: Bands werden es immer schwer haben, ein Publikum zu begeistern, das durch freien Eintritt, vielleicht auch zum ersten Mal, mit ihnen in Verbindung tritt. Da City nicht zuletzt durch seine anspruchsvollen Texte lebt, springt der Funke nicht gleich (wenn überhaupt) über und das Spiel Band – Publikum lebt zumindest am Anfang von einigen wenigen zielgerichtet erschienenen Fans, die mit City groß geworden sind.
Ich will hier nur kurz auf die Titelliste eingehen. Es waren auch für mich neue, weniger bekannte und doch anspruchsvolle Lieder dabei, die wie gesagt durch ihren Text und den City-typischen Sound gefielen („Dass die Erde eine Kugel ist“ oder „Vater glaubte“).
Auch zu aktuellen Themen nahm die Band Stellung (Afghanistan, Kernreaktorunfall Japan und die Stellung der deutschen Politiker dazu) mit ihrem Titel: „Sag mir, wo die Blumen sind“, der nahtlos in John Lennons Friedenshymne „Give Peace A Chance“ überging.
Akustische Highlights waren Fritz (Der Mann unterm Hut), Puppels E-Gitarren-Solo von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ oder die Soli von Georgi Gogow auf seiner E-Geige.
Natürlich hatte wie bei jedem Konzert von City auch diesmal Drummer Klaus Selmke Geburtstag (wie alt ist er eigentlich gestern geworden?) und wurde mit „Happy Birthday“ gefeiert.
Eigentlich gab es jede Menge Hits aus der alten („Der King vom Prenzlauer Berg“, „Wand an Wand“, „Gläserner Traum“, „Unter der Haut“, „Casablanca“), wie auch der jüngeren Vergangenheit („Flieg ich durch die Welt“, „Sommerherzen (Yeah! Yeah Yeah!“, „Berlin“). Das alles gipfelte im kommerziell erfolgreichsten Song einer DDR-Band überhaupt: „Am Fenster“. Georgi Gogow lief mit seiner Geige zur Höchstform auf. Unglaublich, wie er mit seinem Instrument im wahrsten Sinne des Wortes spielte.
Abschließend noch eine Bemerkung: Nicht nur die oft umherflitzenden Tontechniker ließen vermuten, dass da etwas nicht optimal ausbalanciert war. Auch das individuelle Empfinden sprach dafür. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Konzert von City in Jena nicht wieder Jahrzehnte auf sich warten lässt.


Am Freitag war auch der Botanische Garten der Uni Jena Gastgeber der Tropischen Nacht. Zum siebenten Mal hatte man sich dem Thema "Karibik" verschrieben und auch dort war das Besucherinteresse sehr, sehr groß. "Es hat sich gut etabliert", meinte Thomas Bopp, der technische Leiter des Botanischen Gartens.
Tropenfeeling versprach Robert Ackermann und seine musikalische Auswahl für die Veranstaltung brachte es mit Pista (Ska-Variationen) und The Jenacity House Orchestra beim Tänzchen in der Karibik-Lounge unter den Buchen gut rüber. Mit Cocktails in der Hand durch die beleuchteten Gewächshäuser zu wandeln, war kaum möglich, das Gedränge war zu groß.

Ein Leben ohne Feste ist wie ein langer Weg ohne Einkehr (Demokrit)
Villa

02.05.11

Bunte Vielfalt beim Spacekidheadcup in Weimar

Inzwischen eine feste Institution ist der am 1.Mai stattfindende Spacekidheadcup an der Strecke zwischen sowjetischem Ehrenfriedhof und Belvederer-Allee-Kurve in Weimar. Diese Veranstaltung (auf Non-Profit-Basis) wird von den Studierenden der Bauhaus-Universität organisiert. Das erste Rennen fand zu Ehren von Juri Gagarin, der 1961 als erster Mensch ins Weltall flog, vor 21 Jahren statt.
Auch in diesem Jahr sollte die Veranstaltung zu einem entspannten kreativen Happening geraten.

"Pimp my Ride" war unsere Aufgabe am Vortag. Die Seifenkiste hatte den Winter gut überstanden und wurde mit einem eleganten, roten Sitz aufgemotzt. Ein ausgedienter Mensastuhl, etwas Schaumstoff und rotes Kunstleder, fertig war die Laube. Ein kleines Sicherheitstraining absolvierte unser jüngstes Teammitglied Lina Rabea.


Angenehm lässig wurden auch die skurrilsten Gefährte auf Fahrttüchtigkeit überprüft, das begehrte TÜV-Siegel war kein Problem. Solange keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben ausging, wurden auch die grenzwertigsten Mobile mit studentischer Unbekümmertheit durchgewunken. Herrlich! Die charmanten Moderatoren meinten, frühe Startnummern wären mit Sicherheit keine Hochschüler, die würden vor Mittag eh nicht aus dem Bett kommen (unsere Startnummer war die 14 von 53).


Im Fahrerlager fachsimpelten wir mit anderen Piloten und staunten über ihre Fantasie und ihr unerschöpfliches Improvisationstalent.


Jede Menge Schaulustige aus Weimar und dem Rest der Welt säumten die Strecke. Spaß und Schönheit in der Bewegung hatte auch eine Abordnung aus der freien Universität Bozen, die mit ihrem Grasmobil zwar nicht heil im Ziel ankam und ihre phantasievollen Kopfbedeckungen verlor, aber echte Teamfähigkeit bewies.

Mein Favorit waren die vier Kinder, die mit roten fahrbaren Pappbuchstaben das Wort LOVE den Berg runterrollen ließen. Sie gewannen auch einen Preis für die beste Show.

Nicht alle schafften das Gefälle der Startrampe, manche bretterte es unterwegs in die "Banderole" oder sie trugen ihren Untersatz einfach ins Ziel. Auch ein aus zwei Bodenstaubsaugerm konstruiertes Mobil musste der Steckenführung Tribut zollen. Recht flott war die ganze Abwicklung, nach dem ersten Show-Durchgang folgte eine Zeitmessung im 2. Durchgang.

Das Rennen war ein großartiges Erlebnis und für unsere gute Platzierung (drittschnellste Zeit) wurden wir mit einem tollen Buch über 20 Jahre Weimarer Seifenkistenrennen belohnt.

Großes Kompliment an die Studenten der Bauhaus-Uni Weimar. Ihr habt mit großem Idealismus, Witz und Charme all den fröhliche Menschen ein tolles Fest organisiert.

Team: Jenalebt
Wie immer: Doppelklick macht Bilder groß

30.04.11

Wider dem royalen Scheiß

Nicht die Bohne hat mich diese unerträgliche, unverhältnismäßige und untertänigste Hofberichterstattung des royalen Großereignisses gestern im Vereinigtes Königreich Großbritannien interessiert. Spannend dagegen fand ich die Aktion "Tschernobyl sauber abschließen"der JG Stadtmitte um den Stadtjugendpfarrer Lothar König. Im 25. Jahr nach der Reaktorkatastrophe forderten sie die Jenaer auf, am neuen Beton-Sarkopharg mitzubauen. Für 2.39 Euro konnte man einen Sack Zement kaufen. Eine gute Aktion gegen das Vergessen und die Lippenbekenntnisse der Politiker.
Einen weiteren sehr interessanten Denkanstoß erhielt ich von Prof. Dr. Ingo Althöfer (Institut für Angewandte Mathematik). Er hatte jahrelang still unter den Frank Stella-Skulpturen auf dem Campus Jena gelitten, sieht sie aber jetzt als Warn-und Mahnzeichen der Kernenergie.
Schöner Wortwitz: Sellafield (britische Atomanlage mit vielen Krisen) - Stella-Field.
Danke auch für die Einladung zur nächsten "Langen Nacht der Wissenschaften Jena" am 25. November 2011. Ich werde bestimmt im Hörsaal 4 oder 5 im Gebäude Carl-Zeiß-Str. 3 am Ernst-Abbe-Platz vorbeischauen.

"Ja, ich will", sage ich zu DEM kulturellen Großereignis im Städtchen. Die 20. Kulturarena, vom 7. Juli bis zum 21. August 2011, erfordert eine royale Planung. Die ersten Karten wurden bereits in einer Salamitaktik vor Wochen verkauft und als großer Rainald Grebe-Fan empfehle ich, sich zu beeilen, um für das Zusatzkonzert am Sonntag, 14. August, die letzten Restkarten zu erwerben. Das Programmheft soll nächsten Freitag erhältlich sein.

Viele Suchanfragen erreichen mich für das Programm der Tropischen Nacht am 20. Mai im Botanischen Garten Jena. Hier das offizielle Programm:

Königlich werden Phillipp und ich heute unsere Seifenkiste weiter aufmotzen, aber unsere Fahrt ins Glück wird nicht in die Westminster Abbey führen, sondern als Schussfahrt auf der Belvederer Allee enden. Getreu dem Motto Goethes "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? ".
Villa

26.04.11

Höhentraining vor Spacekidheadcup

Als optimaler Trainingsauftakt für die Seifenkistensaison 2011 erwies sich unser Höhentraining im Saale Unstrut Kletterwald Naumburg. Am 1.Mai wird das Team "Jenalebt" in Weimar auf der Belvederer Allee starten. Der Spacekidheadcup ist Initiative des StudierendenKonvent der Bauhaus-Universität Weimar.



Während meine beiden Teammitglieder Lina und Phillipp sich wacker durch die verschiedenen Parcours auf Rollen, Seilen, Hangelleitern und Ringen von Baum zu Baum bewegten, sah mein Klettern weder furchtlos noch elegant aus. Im Spinnennetz verließ mich meine Armkraft, an der Kletterwand war mir mein Wohlstandsbauch im Wege und als sich mein Beingurt in einem Bobby Car in 4,50 Meter Höhe verklemmte, musste ich von Phillipp und Outdoortrainer Hagen aus meiner misslichen Lage befreit werden. Großen Respekt zolle ich meinem 8 Jahre alten Nichtenkind, das sich gekonnt wie ein Äffchen zwischen den (691 Meter Länge, bis zu 13.5 Höhenmeter) Baumwipfeln bewegte. Ich habe mich eindeutig zum Affen gemacht! Wer sich aber auf wackeligen Holzbrettbrücken, an Seilvorrichtungen wie Tarzan an der Liane und auf diversen Schlitten, Snowboards... in luftiger Höhe bewegen kann, für den ist der Hochseilwald in Naumburg ein großartiges Abenteuer.



Die Auswirkungen des Höhentrainings sollten Kraftausdauer, Schnelligkeit und Bewegungskoordination sein. Nun plagen mich Muskelkater, Blasen an den Händen und ein Selbstvertrauen, das an einem seidenen Faden hängt.
Weimar wir kommen! Villa

23.04.11

Mein lieber Schwan

Dieser gefiederte Familienvater hat einen auf "großen Macker" gemacht. Mir schwante nichts Böses, als ich mich bei unserem Osterausflug mit den Enkelkindern dieser eleganten Erscheinung näherte. Offensichtlich hatte er Junge oder Eier im Nest und glaubte, sein Revier verteidigen zu müssen. Flügelschlagend und fauchend mit großartigem Imponiergehabe kam er aus dem Wasser und attackierte uns. Er verfolgte uns, immer wieder zubeißend, über die ganze Parkwiese. Ich wusste nicht, dass Schwäne sooo aggressiv werden können.

Villas Tipp für diese wettermäßig kaum zu überbietenden Osterfeiertage ist ein generationsübergreifender, autofreier Ausflug der Saale entlang, auf den Wegen der "Straße der Romantik". Nach ein paar Zugminuten (ausdrücklicher Enkelkinderwunsch) von Jena, vorbei an verträumten Flußauen und terrassenförmig angelegten Weinbergen gelangt man in die Kur- & Weinstadt Bad Kösen. Im Kurpark sollte man sich vor den "Kampfschwänen" hüten und lieber gleich den sehr kinderfreundlichen Tierpark Bad Kösen besuchen. Neben dem Tierpark liegt die Anlegestelle der Bad Kösener Personenschifffahrt. Mit ihr gelangt man zu den im Mittelalter von den Slawen besiedelten Gebiet Burg Saaleck und Rudelsburg. Der Aufstieg zu den Burgen ist allerdings nicht kinderwagentauglich, aber gestärkt durch ein Oster-Piknik, dennoch gut zu schaffen. Nach herrlichem Blick über das Saaletal zur benachbarten Burg Saaleck kann man sich im Innenhof der Burgruine stärken, bevor der Abstieg wieder ansteht.

Unser Osterfeuer auf dem Jenzig war eine "The Rolling Stones-Party" und die Maikäfer gab es nicht aus Schokolade, sondern sie waren im April schon aktiv.


Von wegen "Es gibt keine Maikäfer mehr"!
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es diese braunen Käfer als Maikäfersuppe oder verzuckert und kandiert als Nachtisch in Konditoreien.



Schöne Osterfeiertage

wünscht Villa