16.04.11

Twittern sie ihre Wäsche und waschen sie ihr Mittagessen

Die Jenaer Twittergemeinde wächst und wächst. Lange habe ich mich gesträubt, diesen "neumodischen Kram" mitzumachen, aber inzwischen möchte ich dieses Mikroblogging nicht mehr missen. Danke lieber Plattenspieler, dass du mich in die technischen Feinheiten eingeführt hast. Den Vorteil des schnellen Informationsflusses bei Twitter nutzt auch ein Restaurant in der Wagnergasse, das mir mit seinen täglichen Mittagessen-Tweets schon geraume Zeit den Mund wässrig gemacht hat. Ob es aber auch tauglich ist, dem Uni-Kantinenessen während meiner knapp bemessenen Mittagspause zu entkommen, überprüfte ich in der letzten Woche. 12.55 Uhr betrat ich das j.kinski in der Wagnergasse 11. Drei Minuten später hatte ich die Speisekarte und 13.04 eine Cremesuppe von Champignons mit Petersilienschaum. Das wundervoll duftende Tagesgericht, Hühnerschenkel mit pochiertem Ei auf Linsenragout, kam unmittelbar nach der verspeisten Suppe und die Rechnung konnte ich 13.25 Uhr begleichen. Sehr effizient und und wohlschmeckend. Für alle Speisen werden Bio oder regionale Produkte, frei von Geschmacksverstärkern, Farbstoffen oder anderen industrielle Giften verwendet. Die Waschmaschinen und Trockner in dieser Location dienen nicht zur coolen Deko, sondern waren in Betrieb.

Ebenfalls auf Twitter verfolge ich bei Jenapolis die Diskussion zum Eichplatz Jena. Mit dem heutigen Aktionstag sollte die Frage der Gestaltung des Platzes uns Bürgern von der Bürgerinitiative "Mein Eichplatz - unser Jena" näher ins Bewusstsein gerückt werden. Die symbolische Markierung durch bunte Luftballons zeigte die angedachten Dimensionen des Bauvorhabens. Mit einem Bürgerbegehren sollen die Bebauungspläne mehr an den Willen der Bevölkerung angepasst werden. Das aktuelle Wirkcamp 2011 " Synagieren - Initiative für Gemeinsames Handeln" bot eine interaktive Modellgestaltung der Freifläche.

Twitterneuling Villa

8 Kommentare:

  1. Ach du Schreck! Kein Wunder, dass man Dich nicht ans Telefon kriegt, wenn Du nun twitterst, während Du minutiös Dein Mittagessen verzehrst und dabei im Schnellwaschgang...

    Aber warum diese Aufregung um den Platz? Ich meine, so schön wie Jena ist, so ist gerade an dieser Stelle doch eh nicht viel zu verderben - mit Verlaub gesagt. Wenn natürlich alle mittwittern wollen, dann... fröhliches synergieren... oder so. :-)

    lg cuenta.......

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  2. Als Informationsmedium ist Twitter gar nicht so schlecht, so habe ich in den letzten Tagen z.Bp. viel über die re:publica in deiner Stadt gelesen.
    Ein Waschsalon der auch als Restaurant betrieben wird, ist doch mal etwas Neues für mich.

    Mit dem Platz hast du natürlich recht, er ist HÄSSLICH! Aber die Pläne zur Bebauung überzeugen mich auch nicht.

    Telefon liegt neben mir, wenn du magst.

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  3. Die Telefoneinladung habe ich erst jetzt, also zu spät gelesen - und jetzt ist es wohl doch zu früh. :-)

    Einen Waschsalon mit Restauration habe ich mir in den Zeiten, als ich meine Wäsche noch in Waschsalons trug, auch gewünscht. Tatsächlich machten damals einige in Berlin auf - mit so sinnigen Namen wie "Wasch-Bar". Bei diesem Geschäft, muss das Angebot der Nachfrage entsprechen, damit der Zuspruch bleibt. Zwei Stunden lang Kaffee trinken müssen, bis man endlich mit der Wäsche dran ist, erscheint mir nicht verlockend. Und so lief das hier in der Praxis wohl teilweise. Es ist eine Geschäftsidee, die doppelt abhängig ist vom Konsumverhalten der Kunden, weil die im geplanten Zahlenverhältnis waschen und essen müssen. Wenn ich mich fragen muss, ob ich zum Mittagessen meine Schmutzwäsche mitnehme, auf die Gefahr hin, dass ich sie ebenso schmutzig wieder mit nachhause nehme, oder ich kann sie waschen, finde aber keinen freien Tisch, weil die alle von Nichtwäschern besetzt sind... Du wirst die Sache ja beobachten und feststellen, ob die Waschmaschinen irgendwann nur noch nutzlos herumstehen und wieder abgeschafft werden. So ist es jedenfalls in Berlin in zumindest einem mir bekannten Fall gekommen.

    Zur urbanen Architektur schreibe ich jetzt nichts mehr, weil das blöde Kommentarfenster dauernd springt, und das nervt.

    Sehr liebe Grüße
    Chris

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  4. Das Essen ist doch wirklich super, oder? Wir sind bisher nicht enttäuscht worden, deshalb gab's von uns auch schon mal eine Empfehlung und Kritik auf Confiture de Vivre.
    Vielleicht treffen wir uns mal dort zum Mittag :)
    Grüße

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  5. Hallo Sandy,

    nach deiner Empfehlung habe ich mir das j.kinski überhaupt erst angesehen. Es lohnt sich doch die Wagnergasse auch im hinteren Teil aufzusuchen.
    Confiture de Vivre war mein erster Follower, damit ich keine deiner Blogeinträge verpasse.
    Schönen Sonntag euch noch
    Villa

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  6. Ich bleibe trotzdem mal lieber außen vor. Und bringe jetzt nicht das Ulbricht-Zitat. Nee, bring ich nicht. Das wäre zu derb. Ich habe mich schließlich auch lange gegen das Gesichtsbuch gewehrt und bin da jetzt ganz patent aufgehoben.

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  7. Werter Herr Krause,
    ich habe auch nicht die Absicht (kommentarscheu wie ich bin) in einer 140 Zeichen-Debattenkultur
    rausposaunen ob ich in meine Wäsche pupse.

    Nun bietet mir aber meine Blogplattform die Möglichkeit via Twitter neue Blogartikel-Veröffentlichungen zu twittern.

    Fluch oder Segen? Ich zwittere noch.

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  8. Sehen Sie, das gleiche mache ich im Gesichtsbuch. Fluch UND Segen.

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