10.03.13

Frühlingserwachen

Nach dem kurzen Frühlings-Intermezzo Anfang der Woche sind wir leider wieder bei nasskaltem, unangenehmen Winterwetter angelangt. Eigentlich wollte ich an diesem Wochenende die Natur durchstreifen, um die wunderschönen roten Kelchbecherlinge zu finden, stattdessen stapfte ich wieder im Morast der Saale-Auen und fand Altbekanntes. Zu einer ordentlichen Portion essbarer Samtfußrüblingen erfreute mich der Anblick von Stummelfüßchen (obere Bildmitte). Der Abschnitt des Saaleufers in Richtung Kunitz ist noch nicht totgepflegt und die Kettensägen des KSJ reichen zum Glück nicht bis dorthin, sodass auch uralt Baumbestand vor sich hinrotten kann. Ein Eldorado für Baumpilze.


Einmal auf dem Weg besuchte ich weiter in Richtung Norden den Erdengraben kurz nach Postendorf. Wie in jedem Jahr breitet sich dort im Nerkewitzer Grund ein riesiger Blütenteppich aus Märzenbechern, Schneeglöckchen und Winterlingen aus. Ein wahres Fest für die Augen.
Der Naturlehrpfad Gönnatal ist nicht zu verfehlen und die Besucher werden mit einer Pracht an Frühlingsblühern belohnt. Diesen ersten Gruß des Frühlings sollte man sich nicht entgehen lassen.


Wem das Wetter für eine Wanderung an diesem Wochenende nicht geeignet scheint, dem empfehle ich den bundesweit 8. Tag der offenen Töpferei 9./10. März zu besuchen. Mein Weg führte mich in die Töpferstadt Bürgel, die eine große Töpfertradition hat. Die dort ansässigen Keramikerinnen und Keramiker haben ihre Töpfereien und Werkstätten an diesem 2. Wochenende im März geöffnet und zeigen freundlich ihr Handwerk.


Der Frühling macht hellwach, geht es euch auch so?
Villa

03.03.13

Kulinarischer Streifzug durch Jena 2013 Teil 2

Mich faszinieren Restaurants, bei denen man Liebe und Sorgfalt im Umgang mit Speisen spürt und die die Kunst beherrschen, diese auch ästhetisch anzurichten. Gespannt war ich, ob sich das Steigenberger Esplanade Jena nach dem Umbau (Saturn) mit seinem Restaurant "Kardamom" wieder in die vordere Liga der Stadt einfügen kann. Es kann!
Bei der kulinarischen Reise in den Orient und Okzident reicht die Küche raffinierte Gerichte mit spannenden Gewürzen aus dem eurabischen Raum. Beeindruckt war ich von dem angenehmen Ambiente. Die vergoldeten Lichtelemente zaubern schönes Licht und Lichtspiele auf das Glasdach des Wintergartens.
Für mich ein geschmackvoll eingerichtetes Restaurant zum Wohlfühlen, mit angenehmen Service und köstlichen Gerichten.


Villa, die heute nicht nur den virtuellen Kochlöffel schwingt

24.02.13

Kulinarischer Streifzug durch Jena

Einfach mal "gut essen gehen" ist in Jena nicht so einfach. Die Restaurant-Auswahl hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich erweitert. Bei meinem kulinarischen Streifzug durchs Städtchen, auf der Suche nach dem besonderen Gourmeterlebnis, brachten die altbekannten Restaurants die wenigste Enttäuschung.
Ungekünstelten Genuss, mit Besinnung auf Tradition und Regionales, schmeckt man im Hotel Schwarzer Bär. Für mich die erste Adresse bei Familienfeierlichkeiten. Gekonnt variiert man dort auch die Desserts.


Das am besten bewertete Restaurant in der Stadt Jena ist das Turm- Restaurant Scala und es wird diesen großen Erwartungen gerecht. Erstklassiger Service, eine betörende Aussicht auf Jena und liebevoll arrangierte Menüs schaffen eine besondere kulinarische Atmosphäre.


Leider kann ich das von der italienischen Gastronomie hier am Ort nicht behaupten. Die kürzlich von mir besuchten Vertreter im Osten und im Zentrum der Stadt enttäuschten sehr. Bei dem einen waren die tiefgefrorenen Steinpilze auf dem Salat nicht aufgetaut und wurden lapidar, ohne Entschuldigung bei voller Berechnung zurückgenommen, bei dem anderen war das Wildschweinsteak vertrocknet und auch alle anderen Speisen haben mich in der Qualität nicht überzeugt. Bei der Weinauswahl waren unsere Bestellungen aus der Karte nicht erfolgreich, man brachte jeweils einen anderen Wein mit dem Hinweis, die Karte wäre nicht mehr gültig und die Weine nicht mehr vorrätig.


Gut, dass es in Jena inzwischen eine neue, sehr gute Adresse für Weinverkauf gibt. Im ehemaligen Kino Capitol betreibt der Jenaer Musiker Martin Marczinke ein Jacques' Weindepot und nach dem Motto: "Wer probiert, hat mehr vom Leben!" kann man dort authentische Winzerweine aus aller Welt kostenlos probieren. Die Auswahl ist riesig und ich konnte schon einige hochwertige Weine zu fairen Preisen erwerben.


Unter einem Amuse-Gueule versteht man einen nett angerichteten Willkommensgruß aus der Küche. Diese kleine Gaumenfreude sollte ein Appetithäppchen vor einem Menü sein. Sehr lieblos bekam ich in einem Vier-Sterne-Lokal diesen Krautsalat als "Mundfreude" serviert, da kam keine Freude auf!



Wer kann in Jena weitere Restaurants empfehlen? Ich freue mich über jeden genüsslichen Smalltalk.

Wer nicht reuelos genießen kann, soll fasten.
Villa

17.02.13

27. Bluesfasching in Apolda

Unter dem Motto: "BLUES - Klappe die 27." produzierte der Lindwurm Faschingsclub Apolda e.V. eine filmreife Veranstaltung. Dabei zauberten die Lindwurm-Requisiteure einen historischen Abriss der Filmgeschichte in die Tiefgarage des Hotels am Schloß - ein tolles Szenenbild! Komparsen waren die Bluesgänger aus ganz Deutschland, die für ausverkaufte Kasse sorgten.


Akteure an den zwei Abenden waren: Inutero, Blues Attack, Footsteps, Mauricio Pugno feat. Mz Dee, Tumbling Dice, Engerling, Heinz Glass Band, High Voltage, Why Ma', Le-Boogie Band, Guitar Crusher, Hot 'n' Nasty, Monokel, Kirsch & Co.

Letzterer (Kirsche) spielte trotz des Handicaps einer gebrochenen Hüfte, die er sich bei einem Sturz zugezogen hatte. Die aufmerksame Regie hatte ihm dazu einen goldenen Rollator und vergoldetes Bettgeschirr auf die Bühne gestellt und so mussten die Kirsche-Fans nicht auf ihre Wunschbesetzung verzichten.

Einen fetten Stern in den "Walk of Fame" der Tiefgarage hatten sich die fünf frischen Jungs von "High Voltage" verdient. Sie heizten uns auf der kleinsten Bühne mit zwei Auftritten ordentlich ein und haben mir am besten gefallen.


Altstar war die Blues-Legende Sidney Selby "Guitar Crusher", der sehr ausdruckstarken, ursprünglichen Blues auf die Bretter brachte. Von dem 82-jährigen Original aus North-Carolina sprangen noch lange nach 2.00 Uhr nachts magische Funken auf das Publikum über.


Beste Grüße an meine Freunde in Apolda, ihr habt wieder eine preisverdächtige Produktion hingelegt.

Villa an der Kamera

16.02.13

Jena im Februar

Während die Goethe Galerie Jena mit einer bezaubernden Ausstellung "Frühling im Barockgarten" schon das Frühlingserwachen probt, hat uns der Schnee noch fest im Griff.


Bei einem Spaziergang entlang der tief verschneiten Saale bringen potenzielle Winterpilze auch da schon Farbe ins Spiel.


Bäume, Pflanzen und Pilze sind eine schöne Möblierung des öffentlichen Raumes und manche Pilze schmecken optisch besser, als in der Pfanne zubereitet. Glänzend, fast wie barocke Kunstwerke, präsentierten sich die Trameten. Auf dem Foto zu erkennen: die gebuckelte Tramete und eine frische Schmetterlingstramete. Aber auch goldgelbe Zitterlinge, Drüslinge, Schleim - und - Schichtpilze wissen sich in Szene zu setzen.


Die Natur stattet immer noch das schönste Bühnenbild aus.
Villa

R.I.P. Merle

Merle ist nicht mehr im irdischen Leben, aber in unseren Herzen, Gedanken und Bildern.




Villa ist traurig, dass dieser liebgewonne Weggefährte gegangen ist.

12.01.13

Pilzpirsch an der winterlichen Saale

Den Eisvogel im Paradies zu finden, war ich am ersten schönen Wochenende dieses Jahres ausgezogen.
Das Paradies ist ein Teilgebiet des Volkspark Oberaue nahe dem Zentrum von Jena und an den naturnahen Fließgewässern der Saale ist der spatzengroße "Schillervogel" mit seinem stahlblauen Gefieder mit viel Glück zu sehen. Leider war mir dieses Glück nicht vergönnt, aber die wie mit Puderzucker überzogene Schneelandschaft war Balsam für die wintermüden Augen.


Bei meinem Spaziergang habe ich wieder festgestellt, dass vielen Pilzen eine eigene Schönheit innewohnt. Besonders die Judasohren, die man auch o(h)ral genießen kann, präsentierten sich im schönsten Licht.


Die Austernbankquelle war leider versiegt, dafür zeigten sich die frostresistenten Samtfußrüblinge auch unter der Schneedecke.


Villa, für die der Begriff "ein Ohr abkauen" eine völlig neue Bedeutung erhält.


06.01.13

Noch nicht im Windkanal getestet - Seifenkiste 2013

Nein, im Windkanal getestet wurde unser neuer fahrbarer Untersatz noch nicht. Ehe es zum großen Showdown kommt, müssen wir uns beim Basteln noch sehr ins Zeug legen. Die nationale Konkurrenz schläft nicht! Windschnittig, schnell und schön soll sie werden und so feilten wir an der richtigen "Stromlinie".


Auf die Räder hat mein Rennwagen-Konstukteur Phillipp sehr großen Wert gelegt und die Anschaffung nahm geraume Zeit in Anspruch. Anfang der 50er Jahre unterstützte die Autofirma Opel den Seifenkistensport mit der Lieferung von Radsätzen. Diese Räder sollten es unbedingt werden und Phillipp wurde bei eBay fündig. Einzeln ersteigerte er vier Originalräder. Diese hatten allerdings ihre beste Zeit hinter sich und Stunde für Stunde wurden sie mühevoll abgeschliffen und mit Rapsgelb, Enzianblau und Schwarz lackiert. Respekt gebührt unserem jüngsten Teammitglied, Schleifen ist eine Scheißarbeit und sie hat sie tapfer gemeistert.


So ein Seifenkistenbau ist nicht nur pure Gaudi für mich, sondern auch ein Lernprozess. Phillipp besitzt unglaubliche handwerkliche Fähigkeiten und auch das große Talent und die Geduld, mir neue Dinge beizubringen. Lichtbogenschweißen war so ein Ding. Ich habe erheblichen Schweiß gelassen, ehe die blöde Schweißelektrode meinen ersten Schweißpunkt an der Achsschenkellenkung ordentlich gesetzt hat. Es sah aus wie eine dicke Wulst und war nicht optimal.



Wer mehr über den Bau unserer ersten Seifenkiste und die Rennen erfahren möchte, schaut bitte hier.

Es geht voran mit der Evolution Seifenkiste 2013.
Team Jenalebt

Wie immer gilt: Doppelklick macht Bilder groß

30.12.12

Im Haltegriff des Fungi-Virus

Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende zu, und wenn ich auf meine persönlichen Highlights zurückschaue, stelle ich fest, das Fungi-Virus hat mich befallen. Seit meiner Kindheit sammle ich begeistert Pilze, aber in keinem Jahr davor war ich mit dieser faszinierende Wunderwelt so beschäftigt.
Da lag es nahe, auch am Ende des Jahres nach den Klassikern unter den Winterpilzen zu schauen und ich wurde gleich vor der Haustür an der Saale fündig.
Austernseitlinge, deren Formationen stark an Muschelbänke erinnern, sind wohlschmeckend und ich fand sie gestern an abgestorbenen Baumstämmen und -stümpfen am Jenaer Camsdorfer Ufer.


Das morastige Ufergelände mit Pappeln, Weiden und Erlen hatte aber noch mehr zu bieten: Samtfußrüblinge (Winterpilz). Dieser beliebte Speisepilz wird von den Japanern als Inotake vermarktet und ist eine Delikatesse in der Küche. Die samtfüßigen Fruchtkörper schmecken angenehm mild-nussig.


Die fast frühlingshaften Temperaturen (9°C) erlaubten eine ausgedehnte Winterwanderung und ich wollte unbedingt noch Judasohren finden. Die fein-samtig-braunen Pilze schmecken nicht sonderlich gut, sind aber reich an Magnesium, Eisen und Kalium. Im Handel werden sie als Mu-Err-Pilz oder Chinesische Morchel verkauft. Mir gefällt ihr putziges, knorpeliges Aussehen, das an ein menschliches Ohr erinnert.


Schon Johann Wolfgang Goethe ließ 1783 nach einem Hochwasser eine Begradigung der Flussschleifen im Bereich der Camsdorfer Brücke durchführen und man findet in den Flussauen wunderbaren alten Baumbestand.


Wer also nach der Silvesternacht seinen Kopf freibekommen will, dem empfehle ich einen Winterspaziergang an "Jenas hellem Strande". Und haltet die Augen auf, ihr werdet erstaunliche Winterpilze sehen.

Norbert Leisegang Keimzeit

Das musikalische Jahr ging bei mir mit zwei Konzerten zu Ende, einem ein wenig enttäuschenden Elsterglanz-Konzert in Gera und einem großartigen Keimzeit-Konzert in Leipzig. Jenas Kulturarena kommt auch 2013 mit tollen Künstlern und meinem Lieblingsmusiker Leonard Cohen werde ich hinterher reisen. Karten für ein Konzert in Dänemark sind schon geordert.

Ich wünsche meiner Familie, meinen Freunden und meinen Lesern ein glückliches, schönes und gesundes Jahr 2013!

Villa

24.12.12