06.10.12

Pilzschwemme in Ostthüringen 2012

Nachdem Pilzexperten landauf und landab von einem mageren Pilzjahr sprachen, kann ich das für unsere Ostthüringer Region nicht bestätigen. Gerade in den ersten Oktobertagen würde ich von einer regelrechten Pilzschwemme sprechen. Die Oktoberausbeute bringt Pilze im Überfluss! Das Füllhorn ist reichlich ausgestattet.
Fast schon unanständig unsere Steinpilzausbeute.

Alles ist stimmig im Wald: zur Jahreszeit das passende Wetter.
Maronen, sie sitzen gesellig im Gras.


Bei einem Ausflug in ein unbekanntes Birkenunterholz fanden wir viele Rotkappen und Birkenpilze. Rotkappen aus der Gruppe der Raufußröhrlinge sind eine Augenweide für jeden Pilzsammler und sie neigen sehr zur Freude der Genießer dazu, selten von Maden befallen zu sein.


Bei dieser bildhübschen Trilogie hat der Gatte gestreikt. Er wollte den wunderschönen Flockenstieligen Hexenpilz nicht zum Speisen haben. Dabei wird der Schuster-, Gaukler-, Zigeuner- oder Donnerpilz sehr hoch geschätzt und ist äußerst schmackhaft. Der Liebste hatte Angst, dass es der giftige Satanspilz wäre. Sehr eindrucksvoll bewies ich ihm, mit einem Anschnitt, dass sich das zitronengelbe Fleisch sofort tiefblau, ja fast blauschwarz verfärbt. Dieser jähe Farbumschlag hat ihn verblüfft, er glaubte fast an Hexerei.


Die Vielfalt und Auswahl im Wald war einfach überwältigend.

Ich nehme manchmal ein paar unsichere Kandidaten mit nach Hause, um sie in Ruhe bestimmen zu können. Die Pilzbuch-Literatur ist riesig und ich habe so einige im Regal. Aber mein liebstes Pilzbuch ist zugleich auch mein ältestes: Hennig/Kreisel: "Taschenbuch für den Pilzfreund". Im Moment lese ich das schöne Buch von Heinz-Wilhelm Bertram "Pilzsammler". Er hat lauter umtriebige Pilzsammler porträtiert und die Geschichten machen mir viel Freude beim Lesen.

Beim Feintuning bemerkte ich, dass ich mich bei den Reizkern vertan hatte. Da ich den Echten Reizker - "der Rote" - sehr mag und ihn an seinem karottenmilchigen Austritt und der Grünfärbung auch gut erkenne, hatte ich im Rausch der Sammelleidenschaft den giftigen Doppelgänger, den Birkenreizker mit ins Körbchen geladen. Die Ostvölker entgiften den Pilz ja durch längeres Kochen und Wegschütten des Kochwassers, aber bei dieser Fülle an Pilzen brauche ich mich nicht auf solche Experimente einlassen. Sehr schön zu sehen: der eingerollte, zottigfilzige Rand bei dem Birkenreizker.

Sorry für die vielen Fotos, sie entlohnen mich für stundenlanges Putzen.
Villa

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