17.07.11

Volle Konzentradition - Suzanne Vega in der Kulturarena

Mit der großartigen Stimme von Suzanne Vega, die als eine der besten Songwriterinnen ihrer Generation angesehen wird, begann für mich die 20. Kulturarena Jena. Sie gehört zu meiner musikalischen Vergangenheit und ich war sehr erfreut, als ich erfuhr, dass sie im ausverkauften Arenarund eines ihrer seltenen Konzerte geben würde.
Befremdlich empfand das Publikum allerdings ihre Ankündigung auf der Bühne. Frau Dr. Margret Franz forderte die Zuhörer des Open-Air-Konzertes wie eine Kindergartengruppe auf, ihre Handys auszuschalten und der Musik KONZENTRIERT zu folgen. Künstler wie Suzanne Vega haben es meiner Meinung nach nicht nötig, dass das Publikum vorher auf die "richtige" Verhaltensspur gedrillt wird, sie überzeugen durch Leistung und sind selber in der Lage, ihr Publikum zu fesseln.


Mit sagenhafter intensiver Performance und ihrer großartigen Stimme reihte die Künstlerin Songperle an Songperle. Die magischen Melodien, die sich seit Jahrzehnten permanent weiterentwickelten, hatten eine starke Sogkraft. Die wunderbare Duo-Präsentation mit dem irischen Gitarristen Gerry Leonard, der als Gegenpol eine feine Instrumentalisierung auf die Theatervorplatzbühne brachte, ergaben harmonische Melodielinien. Dennoch war die Stimmung verhalten. Wahrscheinlich lag es am konzentrierten Zuhören. Erst nach fast einer Stunde bei ihren früheren Hits „Luka“ (Vegas bis heute höchstplazierter Hit in den US-Charts), „Gypsy“, „Marlene On The Wall“ lockerte sich das Publikum und bei Tom`s Dinner wurde sie mit dem so bekannten "DubDubDubu" unterstützt.



Nach dem Konzert wurde der Film über die Kulturarena gezeigt. Für meinen Geschmack etwas zu viel Selbstbeweihräucherung der Verantwortlichen, ich hätte mir mehr Retrospektive der besten Konzertabende, der wirklich tollen Künstler während der 20 Jahre Kulturarena gewünscht.
Positiv vermerkte ich, dass die bedeutende Rolle Norbert Reifs, dem "Arena-Vater" gewürdigt wurde. Von Anfang an für die Musikauswahl zuständig ist Lutz Engelhardt und er hat bis heute sein gutes Händchen für den besten Kultur-Mix behalten.

Villa, in Vorfreude.

5 Kommentare:

  1. Liebe Villa,

    für Dich hat der kulturelle Marathon also wieder begonnen. Ich wünsch' Dir Ausdauer... und natürlich viel Spaß dabei. Schön, dass Du mitten in der Kulturjagdsaison trotzdem noch ein paar Stunden für mich Zeit haben wirst. Die Fahrkarte hängt schon an der Pinnwand.

    Zur Selbstbeweihräucherung: Das ist ein Phänomen, das zwar nicht neu ist, aber zuzunehmen scheint, und besonders ätzend finde ich es, wo es nicht nur um Kultur, sondern (auch) um soziales Engagment geht. Da hat man manchmal den Eindruck, dass der Selbstdarstellung mehr Zeit, Kraft und (so fürchte ich) auch Geld geopfert wird, als der Sache, um die es geht.

    Sehr liebe Grüße zum Wochenendausklang
    Chris

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  2. Da hast du wohl recht.
    Diese selektiven Wahrnehmungen stören mich auch.

    Der Arbeitsdruck ist im Moment enorm, mal sehen, ob ich genügend Kraft finde für all die Konzerte, die ich gerne besuchen möchte.

    Da wird dein lieber Besuch die reinste Erholung sein und wir lassen das Treffen ruhig angehen.

    Danke für die Grüße und einen guten Wochenbeginn.

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  3. Auch wir waren da und haben unseren Arena-Start genossen! Zu toppen wäre das Konzert wohl in kleiner, feiner Club-Atmosphäre mit nicht mehr als 200 Gästen - schöne Vorstellung, aber sicher nicht umzusetzen und schon gar nicht für den Preis! Am nächsten Sonntag feiern wir Hochzeitstag und besuchen Alin Coen und Band im Volksbad, ihr auch?
    Grüße

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  4. Ja, schöne Vorstellung...
    Ich glaube Suzanne Vega gibt in diesem Jahr nur zwei oder drei Konzerte in Deutschland. Wir hatten großes Glück, sie in Jena zu hören.

    Sonntag arbeitet der Gatte immer, aber vielleicht klappt es ja doch.

    Deine letzten J.Kinski's Strandgarten-Fotos sind ja wieder klasse geworden!
    Bei Asa sehen wir uns auf alle Fälle.
    Grüße zurück

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  5. Ich finde die Anweisungen von Frau Dr.Franz völlig gerechtfertigt. Hat sich doch das Jenaer Open Air- Publikum in all den Jahren als undisziplinierter und schamlos schwatzhafter Haufen erwiesen.
    Etwas Zucht, Sitte und Moral tut der Arena nur gut.
    Frau Dr. weiter so, und nicht nachlassen im Kampf gegen das schlechte!
    Dr. hc (guttbg.) Phillipps

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