29.08.13

Sommerpilze 2013

Nachdem die Sonne der letzten Wochen den Saft aus dem Waldboden gesaugt hat, war die Pilzausbeute Anfang August nicht besonders üppig. Dennoch ließen sich ein paar schöne Vertreter zum Shooting überreden. Besonders erfreut haben mich als Erstfunde der Blutrote Filzröhrling (Xerocomus Rubellus) und eine Kollektion Gewimperter Erdsterne.


Auch das Pilzfinderglück in Dänemark war mager. Neben vielen essbaren Wiesen-Champignons war der Fund eines Riesenporlings (Meripilus giganteus) meine größte Freude.


Die Pilzzucht in unserer Jenaer Hinterhofidylle gedeiht prächtig. Heute kann ich den dritten Ernteerfolg verarbeiten.


Mein erster Waldgang nach dem Urlaub brachte den Durchbruch der Sommerpilze in unserer Region. Es war fast alles vertreten, was so wächst in unseren Wäldern im Spätsommer und Herbst. Allen voran die schönen Steinpilze. Phillipp, der mich bei diesem schönen Waldgang begleitete, durfte alle Pilzlein verwerten, ich habe nur die Speise-Täublinge versucht. Sie haben festes Fleisch und sind ausgezeichnet im Geschmack.


Wer Fragen zu den abgebildeten Pilzen hat, kann mich gerne kontaktieren.

Villa

Kleiner Nachtrag:
Die heutigen Funde im Wald waren sehr erfreulich. Besonders die große Krause Glucke auch Fette Henne genannt, Pfifferlinge, Gold-Röhrlinge und der Grüngefelderte Täubling haben mich gefreut. Der Waldgeist war mir gnädig und ich habe mich artig bedankt. Steinpilze waren auch am Start.



Villa

25.08.13

Hallelujah!

Wenn das Hallelujah aus 12000 Kehlen erklingt, waren wir nicht auf einem Kirchentag, sondern auf dem intensiven Konzert des fast 80-jährigen Kanadiers Leonard Cohen im königlichen Garten von Odense DK.
Das Auftaktkonzert, im Rahmen des Hans-Christian-Andersen-Festivals, bestritt der Altmeister der Musikwelt grandios in einem dreieinhalbstündigen Konzert. Es war nicht nur seine klingende Biografie, sondern auch die unsere. 
Begleitet wurde er von sechs Musikern und drei tollen Background-Sängerinnen, denen er immer wieder die Möglichkeit gab, mit Solos selbst zu glänzen. Dreißig wunderbare, unvergessliche Songs durften wir hören, die durch die sehr gut austarierte Anlage optimal wiedergegeben wurden.
Hallelujah - ein perfekter Open Air Sommerabend


Auf dem Weg nach Dänemark machten wir auf der schönen Halbinsel Darß in Prerow halt. Unsere Freunde aus Jena betreiben in erster Strandlage das Restaurant Dünenhaus und sind sehr motiviert, als Thüringer dort Fuß zu fassen. Das schöne Ambiente, die tolle Lage mit Seeblick, die gute Küche und ein dem Andrang gewachsener Service geben Anlass zur Hoffnung, dass es klappt.
Villa drückt fest die Daumen


Hallelujah ist ja ein Ausdruck, seine Freude auszurufen. Wir folgten einer Einladung meines dänischen Bruders und seiner Frau zu einem besonderen kulinarischen Aha-Erlebnis.
Der Marco Polo Reiseführer scheibt zu Rudolf Mathis: "Der vielleicht beste Fischkoch Dänemarks". Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, für mich aber war es Genießen in Perfektion. Ein hinreißender Abend, fünf Stunden das große Aften Menu am Hafen von Kerteminde, der vom großartigen Serviceteam wohltuend gestaltet wurde. Nach dem Motto: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, wählten wir die volle Weinbegleitung. Die Aromen des Rebensaftes, vom Sommelier mit viel Finger(Zungen)spitzengefühl ausgewählt, unterstrichen die köstliche Menüfolge.
Halllujah - ein Erlebnis der Sinne


Es folgten entspannte Tage auf der schönen Insel Fünen mit Spaziergängen, Pilzsuche, Fischfang mit Poul und seiner "Bells Bogense" und gemütlichem Beisammensein im Familienkreis.



Herzlichen lieben Dank an die Dänen und Hallelujah!

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11.08.13

Ambosswolke über Jena

Als ich am 27. Juli bei dem Konzert von Acoustic Africa meinen Blick zum Himmel richtete, sah ich ein eindrückliches Naturschauspiel. Eine herrliche Ambosswolke schob sich in Richtung Jentower. Diese dichten vertikalen Wolkenformationen türmen sich an heißen Tagen auf und bringen meist Gewitter und Hagel.
Meine Kollegin Antje hat diese Wetterboten über Winzerla sehr schön eingefangen.


Ein wahres Feuerwerk am Musikhimmel feuert die Kulturarena 2013 ab und passend zu den Tropennächten brachten die Legenden der Karibikinsel Kuba vom "Buena Vista Social Club" heiße Rhythmen nach Jena.


Ehrengast und immer noch eine beeindruckende Musikpersönlichkeit war die am 29.Oktober 1930 in Havanna geborene Omara Portuondo. Weltweit bekannt wurde sie in einem Film von Wim Wenders.


Aus dem hohen Norden Dänemarks, aber bei weitem nicht unterkühlt, brachte uns die wunderbare Stimme von Tina Dico Sonnenschein ins Herz. In ihrer Heimat gehört die junge Popsängerin und Songwriterin zu den Stars und wenn ich nächste Woche zu einem Leonard Cohen-Konzert auf die dänische Insel Fünen fahre, nehme ich ihre Musik als Reisebegleitung mit ins Gepäck.



Wie ein Blitz am Gewitterhimmel spaltete The Brandt Brauer Frick Ensemble das Publikum im Arenarund. Für die meisten ein genialer Musikabend, für andere war die analoge Clubmusik zumindest ungewöhnlich. Elektronische Tanzmusik mit dem Instrumentarium der klassischen Musik zu vereinen, macht den typischen Brandt-Brauer-Frick-Sound aus. Der Regen passte zum Konzert.


Sehr angenehm war die Atmosphäre bei dem Johannes Oerding-Konzert. Es war eine Musik, die vom Herzen kam und dies merkte man auch jedem Ton an.



Ich wünsche der Kulturarena weiterhin eine Hochdruckwetterlage mit sonnigem, warmen Wetter und tollen Musikern auf der Bühne.

Auf dem Weg nach Norden

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28.07.13

Acoustic Africa - Musik vom heißen Kontinent

Die Temperaturen an diesem Wochenende brechen alle Rekorde und Jena stöhnt über die Hitzewelle.
Von ihren Heimatländern Elfenbeinküste und Kamerun brachten uns die Musiker von Acoustic Africa zusätzlich heiße Töne und Rhythmen des afrikanischen Kontinents in die Kulturarena. Die drei Sängerinnen Dobet Gnahorè, Manou Gallo und Kareyce Fotso haben eigene erfolgreiche Soloprogramme, als Trio waren sie außerordentlich stimmgewaltig.


Besonders Dobet Gnahorè verblüffte mich neben ihrer Stimme mit ihrer unglaublichen Körpersprache und den fast akrobatischen Tanzeinlagen. 2010 wurde sie dafür mit einem Grammy in der Rubrik "Best Urban/Alternativ Performance" belohnt.


Aly Keita bediente virtuos das Balafon. Ein Balafon ist der Urahne unseres heute bekannten Xylophons, dabei geben Holzstäbe und Tierhaut den Rahmen und hohle Flaschenkürbisse dienen als Resonanzkörper.


Kleine Anmerkung: Knapp 90 Minuten Programm sind ein wenig wenig, um einen Kulturarenaabend zu füllen und die Bestuhlung war unnötig.

36 Grad und es wird noch heißer, mach den Beat nie wieder leiser ... Dieser Hit vom ausverkauften Kulturarena-Konzert 2010 (2raumwohnung) kam mir in den Sinn, und wenn es stimmt, was die Meteorologen vorhersagen, könnten wir heute die 40-Grad-Marke noch knacken.

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27.07.13

Les Yeux d’la Tête ein kleines Stück Paris auf der Kulturarena

Von der ersten Minute an machte das Sextett Les Yeux d’la Tête das Arenarund zu einer lebensfrohen Tanz-Party und drehte uns Besucher durch die Anarcho-Polka-Mangel. Ein Live-Erlebnis der Extraklasse!


Explosiv, fiebrig, begeisternd - ein musikalischer Schmelztiegel, der Sommerhitze des Tages angepasst. Da konnte auch der halbstündige Sommerregen die Gemüter kaum kühlen.
Das Motto der Band: „On aime chanter, la fête et la folie!“ („Wir lieben das Singen, das Feiern und den Wahnsinn!“) honorierten die Besucher mit frenetischem Beifall, so dass der Zugaben-Teil ein klein wenig länger ausfiel, als es die Stadt erlaubt. Spielfreude pur - gut so!



Merci, ihr Pariser Jungs, für einen fabelhaften Musikabend.

Villa

21.07.13

Raffinierte Pilzgerichte

Derzeit fehlt durch das anhaltend schöne Wetter der Impuls für das Pilzwachstum in unseren Wäldern. Aber es gibt die Möglichkeit, auch in der Stadt eine hochwertige Bio-Hobby-Pilzzucht zu betreiben. Von lieben Freunden bekam ich eine Austernpilzzuchtkultur geschenkt und ich war gespannt, ob es mir gelänge, diese leckeren Pilze frisch zu ernten. Sie werden auch "Kalbfleischpilze" genannt. Hier das Ergebnis:


Frisch geerntet und zubereitet hat die Pilzgruppe Jena/Thüringen, die sich einmal im Monat in Jenaprießnitz trifft, Hexeneier der Gemeinen Stinkmorchel. Und diesmal habe ich mich getraut zu probieren. 


Kulinarisch hat mich das Ergebnis der Geschmacksprobe nicht vom Hocker gerissen, da spielte das Pfifferlingscremesüppchen mit Carpaccio von Kräuterseitlingen, das ich bei einem Sommerfest bei Phillipp verkosten durfte, in einer ganz anderen Liga.


Eine besondere Delikatesse soll der Mohrenkopf-Milchling (Lactarius Lignyotus) sein. Diesen mancherorts sehr seltenen Pilz fand ich im bodensauren Fichtenwald nahe Sonneberg.


Ich wünsche mir nachts einen lang anhaltenden warmen Sommerregen!
Allen Ferienkindern und Urlaubern gönne ich Sonnenschein pur in diesen Wochen.

Villa

Musikalischer Auftakt Kulturarena 2013

Sommer in Jena ist nun seit 22 Jahren fest mit der Kulturarena verbunden. Margret Franz und Lutz Engelhardt eröffneten am 17. Juli die KonzertArena.


Drei Jahre habe man versucht, den jungen Ausnahmeposaunisten Trombone Shorty (Mr. Troy Andrews) und seine Stammband Orleans Avenue auf die Bretter des Theatervorplatzes zu bekommen. Das Auftaktkonzert wurde von den Besuchern begeistert aufgenommen, da hatte sich die Geduld gelohnt.
"Supafunkrock" nennt dieser coole Typ sein berauschendes musikalisches Gebräu und es erwies sich als fulminanter Kracher. Mit brachialer Energie powerte er an Posaune und Trompete, riss seine Mitstreiter in den Bläserwahnsinn und die Zuhörer von den Stühlen. Seine tolle Soulstimme gab`s als Zugabe obendrauf.




Ein absoluter Knaller im Arenarund.

Auch der zweite Abend sollte sich als Highlight erweisen. Auf großer Welttournee machte die legendäre Stimme von Supertramp Roger Hodgson in Jena Station und erfreute uns mit seinem großen Repertorium.


Annedore hat ihre Konzerteindrücke für Jenalebt zusammengefasst, lieben Dank dafür.

Roger Hodgson in Jena

Wochen habe ich auf dieses Konzert hingefiebert, davon geträumt, und am Donnerstag war es endlich soweit. Als Roger Hodgson bescheiden und freundlich lächelnd auf die Bühne kam, verspürte ich nur noch eines: pures Glück! Und dieses Gefühl hielt vom ersten Ton von "Take the Long Way Home" bis zum letzten Ton der dritten Zugabe, "Breakfast in Amerika", an.
Das Repertoire umfasste bekannte und weniger bekannte Songs aus mehreren Supertramp-Alben, aber auch beispielsweise "Death and a Zoo" vom Soloalbum "Open the Door". Die Band wirkte sehr harmonisch und sorgte mit ihrem Können für den perfekten Supertramp-Sound. Das Publikum sang begeistert mit, klatschte und tanzte. Es war offensichtlich, dass auch die Musiker sich hier, an diesem "secret place", wie Roger Hodgson es ausdrückte, wohl fühlten.
Warum mir seine Lieder so am Herzen liegen? Weil sie sowohl musikalisch als auch inhaltlich bedeutend sind und mich im tiefsten Inneren berühren. Aber auch der Musiker selbst berührt mich in seiner ganzen Art.
"The most important thing in life is LOVE"
Und so wird mir dieses Konzert als eines der schönsten Ereignisse in meinem Leben in Erinnerung bleiben.

Annedore


So kann es weitergehen: Sommerfeeling und ein großartiges Arenaprogramm.

Villa

22.06.13

Wer hat's vergurkt?

Mückenplage und Sahara-Hitze haben uns unseren Kurzurlaub im Spreewald vergurkt.


Die stehenden Gewässer auf den Überflutungsflächen im Biosphärenreservat Spreewald und die schwülheißen Tage und Nächte führten zu einer Massenvermehrung der lästigen Blutsauger. Die Mückeninvasion war auch mit handelsüblichen Abwehrmitteln nicht zu bändigen.
Leider war auch unser, ansonsten sehr schöne Hotel "Strandhaus" in Lübben, nicht darauf vorbereitet. Bei einem stolzen Zimmerpreis von 180 Euro pro Nacht gab es weder Klimaanlage noch Jalousien oder Fliegengitter. Das abendliche Durchlüften wurde durch einen Lichtbewegungsmelder behindert. Da besteht eindeutig Nachholbedarf!


Kulinarisch hat der Spreewald mehr zu bieten als Gurken, auch wenn man oft den Eindruck gewinnt, Spreewälder Brauchtum sei auf die grünen Originale reduziert. Sowohl im Hotel "Strandhaus" als auch im "Schlossrestaurant Lübben" wurden wir mit mundender Küche verwöhnt.


Aufgrund der Hochwassersituation waren Bootsverkehr und Wassersport verboten. Nur die Kahnfährleute konnten nach einer kurzen Zwangspause wieder einige Routen im Spreewald befahren.


Gespannt war ich auf den Stadtwald "Lübbener Hain" mit seinen Stieleichen, Buchen, Eschen und Ulmen und natürlich auf das Pilzaufkommen dort. Aber das Spazierengehen wurde eine blutige Angelegenheit. Trotz langer Kleidung bei gefühlten 37°C und Abwehrsprays durchstachen diese Mistviecher auf der Jagd nach Menschenblut alles bis auf die Haut. So konnte ich dem Wald nur ein schönes Hexenei entwenden und dann fluchtartig das Naturschutzgebiet verlassen.


Das Hexenei (Phallus impudicus dt.:unzüchtiger Penis) ist die unreife Frucht der Stinkmorchel. Seine gallertartige Masse soll, frisch auf Hände und Gesicht verrieben, die Haut auch nach Stunden noch wie eingecremt erstrahlen lassen. Auch soll das Innere roh essbar sein und in der Pfanne gebraten zur Delikatesse mutieren. Ich habe nichts von alledem probiert, vielleicht traue ich mich ja das nächste Mal.

Zerstochen Villa

16.06.13

Jenas Perlen und Juwelen

Jenas Perlen sind die Berggaststätten. Sie sind nach kurzer Wanderstrecke zu erreichen und belohnen mit tollen Panoramablicken auf die Saalestadt.
Der Landgrafen, auch Jenas Balkon genannt, lädt besonders bei schönem Sommerwetter auf seiner Terrasse die Besucher zum Verweilen ein. Die Küche überzeugt mit frischer Saisonkarte und regionalen Gerichten.


Jenas Juwelen sind die Fundstücke in der Natur. Eine besonders schöne Kollektion safrangelber Saftlinge mit farbenprächtigem Facettenschliff fand ich auf dem Landgrafen, im angrenzenden Goethewäldchen. Saftlinge werden auch als Glasköpfe bezeichnet und stehen in Deutschland unter Naturschutz. Ihr Bestand ist gefährdet.



Schmuckstücke bei der Natur-Schatzsuche sind derzeit reichlich zu finden. Der viele Niederschlag wirkt sich vorteilhaft auf das Wachstum aus.




Villa, die sich über jede Kostbarkeit freut.

02.06.13

Jena Land unter

Die Dauerregenfronten der letzten Tage haben Teile der Jenaer Verkehrsstruktur lahmgelegt. Die Saale sucht sich ihre eigenen Wege. Überflutungen machen Straßensperrungen nötig. In den nächsten zwei Tagen bleiben  alle Schulen und Kindertageseinrichtungen geschlossen.


Der Regen bewirkt, dass sich die Pilzflora außergewöhnlich entwickelt und so beteiligte ich mich heute an einer Kartierungsaktion der Pilzgruppe Jena. Das noch wenig erforschte Gebiet Bucha/Pösen war unser Ziel. Tanja Böhning und Andreas Gminder gingen dabei sehr sorgfältig vor. Fundort, Gattung, Art und Pflanzengesellschaft wurden genau protokolliert und Proben eingesammelt. Für mich eine spannende Aktion mit vielen schönen Funden und wertvollen Erklärungen. Einige möchte ich euch zeigen.







Der Fund des lebhaft violett gefärbten Kronenbecherlings war für mich die Krönung. Diese giftige Frühjahrsart entwickelt sich aus halb unterirdisch heranwachsenden Hohlkugeln, die sich dann sternförmig öffnen. Sie wuchsen gesellig auf Kalkboden in einem kleinen Nadelwald und stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Bleibt zu hoffen, dass das Wetter bald ein Einsehen hat und der Pegel der Saale nicht weiter steigt.

Villa

Wie immer gilt: Doppelklick macht Bilder groß.