21.05.11

Frühlingsmarkt und Tropische Nacht Jena

Mit Musik zum Anfassen in Dixieland-Besetzung eröffnete die Band "Brass Up" aus Weimar am Freitag den Frühlingsmarkt Jena 2011 musikalisch. Vom 20. bis 29. Mai wird unter der künstlerischen Leitung von Oliver Jahn wieder ein tägliches, kostenloses Bühnenprogramm geboten. Das Frühlings-Open Air ist gefragt, weit über die Stadtgrenzen Jenas hinaus.


"Was sollen wir trinken, sieben Tage lang, was sollen wir trinken, so ein Durst" und "Die Bäume sind die wahren Götter dieser Welt" waren zwei Titel der Rockband City, die am Abend erste Glanzlichter setzte. Gesäumt von den schönen rot blühenden Kastanien auf dem Marktplatz hatten die Wirte und Marktkaufleute reichlich zu tun, der Besucherandrang war riesig. "Immer mit der Angst, dass man was versäumt ..." sang Toni Krahl als Eröffnungslied, aber die Angst war an diesem Abend unbegründet. Die City-Rocker flogen mit uns nicht über die Welt, sondern über 39 Jahre Bandgeschichte bis zu dem wunderbaren Zeitlos-Hit "Am Fenster".

Günther Kurzhals, mit dem ich schon bei einigen Konzerten zusammenstand, hat mir seine Eindrücke vom gestrigen City-Konzert geschickt:


City in Jena

Selbst Toni Krahl konnte sich nicht mehr an das letzte Konzert von City in Jena erinnern und dank der Organisatoren des Frühlingsmarkts sollte dies nun ein Ende haben.
Um es vorwegzunehmen: Bands werden es immer schwer haben, ein Publikum zu begeistern, das durch freien Eintritt, vielleicht auch zum ersten Mal, mit ihnen in Verbindung tritt. Da City nicht zuletzt durch seine anspruchsvollen Texte lebt, springt der Funke nicht gleich (wenn überhaupt) über und das Spiel Band – Publikum lebt zumindest am Anfang von einigen wenigen zielgerichtet erschienenen Fans, die mit City groß geworden sind.
Ich will hier nur kurz auf die Titelliste eingehen. Es waren auch für mich neue, weniger bekannte und doch anspruchsvolle Lieder dabei, die wie gesagt durch ihren Text und den City-typischen Sound gefielen („Dass die Erde eine Kugel ist“ oder „Vater glaubte“).
Auch zu aktuellen Themen nahm die Band Stellung (Afghanistan, Kernreaktorunfall Japan und die Stellung der deutschen Politiker dazu) mit ihrem Titel: „Sag mir, wo die Blumen sind“, der nahtlos in John Lennons Friedenshymne „Give Peace A Chance“ überging.
Akustische Highlights waren Fritz (Der Mann unterm Hut), Puppels E-Gitarren-Solo von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ oder die Soli von Georgi Gogow auf seiner E-Geige.
Natürlich hatte wie bei jedem Konzert von City auch diesmal Drummer Klaus Selmke Geburtstag (wie alt ist er eigentlich gestern geworden?) und wurde mit „Happy Birthday“ gefeiert.
Eigentlich gab es jede Menge Hits aus der alten („Der King vom Prenzlauer Berg“, „Wand an Wand“, „Gläserner Traum“, „Unter der Haut“, „Casablanca“), wie auch der jüngeren Vergangenheit („Flieg ich durch die Welt“, „Sommerherzen (Yeah! Yeah Yeah!“, „Berlin“). Das alles gipfelte im kommerziell erfolgreichsten Song einer DDR-Band überhaupt: „Am Fenster“. Georgi Gogow lief mit seiner Geige zur Höchstform auf. Unglaublich, wie er mit seinem Instrument im wahrsten Sinne des Wortes spielte.
Abschließend noch eine Bemerkung: Nicht nur die oft umherflitzenden Tontechniker ließen vermuten, dass da etwas nicht optimal ausbalanciert war. Auch das individuelle Empfinden sprach dafür. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Konzert von City in Jena nicht wieder Jahrzehnte auf sich warten lässt.


Am Freitag war auch der Botanische Garten der Uni Jena Gastgeber der Tropischen Nacht. Zum siebenten Mal hatte man sich dem Thema "Karibik" verschrieben und auch dort war das Besucherinteresse sehr, sehr groß. "Es hat sich gut etabliert", meinte Thomas Bopp, der technische Leiter des Botanischen Gartens.
Tropenfeeling versprach Robert Ackermann und seine musikalische Auswahl für die Veranstaltung brachte es mit Pista (Ska-Variationen) und The Jenacity House Orchestra beim Tänzchen in der Karibik-Lounge unter den Buchen gut rüber. Mit Cocktails in der Hand durch die beleuchteten Gewächshäuser zu wandeln, war kaum möglich, das Gedränge war zu groß.

Ein Leben ohne Feste ist wie ein langer Weg ohne Einkehr (Demokrit)
Villa

11 Kommentare:

  1. Da hatte dieser Demokrit im Prinzip recht, aber...

    Früher hatten sie im Berliner Botanischen Garten bei solchen Anlässen Musik vom Band, und man konnte mit seinem Cocktail wandeln. Neuerdings haben sie Live-Musik und Gedränge. Ich wandle halt gern mit meinem Cocktail, d.h. für mich war es ohne LIVE ein bisschen mehr LIFE, und ob das am Wandeln lag oder daran, dass man von der Botanik noch was sehen konnte...

    Ich schwimme wohl gegen den Strom, weil es mir mit dem Strom zu anstrengend ist. Ihr hattet aber hoffentlich Kraft, Ausdauer und Euren Spaß. :-)

    Liebe Grüße
    cuenta.......

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  2. @ Chris

    Ausdauer war genügend vorhanden, aber die Kraft hat nach Mitternacht nachgelassen.
    Der Botanische Garten ist inzwischen wieder zur grünen, beschaulichen Oase mitten in der Stadt geworden.
    "Unser" Taschentuchbaum trägt große weiße Hochblätter.

    Guten Start in die Woche.
    Wenn wir uns das nächste Mal sehen, habe ich von meinem Hotel aus Blick auf den schönen, kleinen, sehr gepflegten Kräuter- und Blumengarten am Wohnhaus von Goethe.

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  3. Na, dann hoffe ich doch, Du hast "unserem" Taschentuchbaum auch in meinem Namen zugewunken (wenn denn Platz war im Gedränge zum Winken).

    Gerade gestern habe ich mir die Weimar-Fotos vom letzten Jahr angeschaut - auch Goethes Garten. Ja der ist wirklich schön und der Blick von dort eine Wonne. Ich freu' mich schon riesig, auch aufs Wiedersehen und Plaudern.

    lg C.

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  4. Oha, da stehen und standen Sie also am Fenster. Ich bin ja immer wieder überrascht, wie klein der Krahle doch so ist. Ein Phänomen oder "must have" in der Szene? (siehe Helge S., siehe Peter M., siehe siehe...) Man weiß es nicht.

    Und wo wir schon mal botanisch werden: Mein letztes Geblogsel hat nix mit meinem letzten Mitbringsel für Sie zu tun, Holdeste. Da müssen wir ganz klare Grenzen ziehen müssen wir da. Zwinkerzwinker.

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  5. @ Pest Krause

    Operettanter Weißfliederterror, wo Sie nur immer Ihre Wortschöpfungen herbeizaubern.

    So lange wie sie (die keinen Männer) die wenig beeindruckende Körperlänge nicht durch eine hohe Meinung von sich selbst kompensieren, ist es mir egal.
    Obwohl, Georgi Gogow war auch nicht viel größer und von dem habe ich eine hohe Meinung.

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  6. Oder mit ganz großen Autos...Ganz kleinen Damen sagt man(n?) ja ein gewisses Maß an Gnatzigkeit nach. Obwohl ich das persönlich recht akzeptabel finde.

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  7. Weiber:
    Lieber Gnatzig als Geizig.

    Und morgen gleich kauf ich mir 'nen Smart -wehe ich bin beim abendlichen messen nicht die Bohne gewachsen!!! Ihr Dheorätiger Ihr.
    Salve
    P. d.Große

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  8. @ Bragdiger

    Man soll nicht alles Gold auf die Waage legen...
    Morgenstunde setzt kein Moos an, du solltest dich morgens messen.

    Sehen wir uns heute bei der tanzenden Ska-Band RotFront?
    Wenn ich viel Glück habe, könnte ich mich gegen 21.00 Uhr aus dem Bunker schleichen.

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  9. PS:.P.d. Große
    Die riesige und umstrittene Statue von Peter dem Ersten in Moskau steht nicht weit von der Schokoladenfabrik Rot-Front.
    Sie soll eine der eine hässlichsten Monumentalstatuen der Welt sein. Die Moskauer wollten sie den Petersburgern schenken, die haben aber dankend abgelehnt.
    Der Gatte ist auf alle Fälle an vorderer Front heute Abend, ich bange noch.
    Treffpunkt: links neben der Bühne

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  10. PSS:.Don't Panic 42

    sollten wir uns heute treffen, erwarte ich ein Handtuch um deine Schultern.
    Towelday!

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  11. Handtuch war ab 20:00 Ortszeit von intergalaktischen Straßenbauarbeiten als Warnbarke konfisziert worden. (hätte doch nicht Rot-Weiß nehmen sollen)
    Beweisfoto: in Cuentas Blog.
    Ansonsten alles schön, aber ich bin noch ein wenig hacke, wenn Du verstehst....

    Brummende Grüße in den Bunker!
    phillipp

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