26.03.11

Mit hundert Augen

Dieser kapriziöse Hühnervogel mit den hundert Augen begegnete uns auf der Insel Cran Canaria. Der blaue Pfau (Pavo cristatus) gilt als Sinnbild der Eitelkeit.

Goethe schreibt in einem Gedicht: "Der Pfau schreit hässlich, aber sein Geschrei erinnert mich ans himmlische Gefieder...".
Unser himmlisches Vergnügen war eine Fahrt aus der Vogelperspektive im Heißluftballon, dem Sonnenaufgang entgegen. Etwas mulmig war mir schon, als wir gegen 3.00 Uhr in die Berge fuhren und der Ballon aufgeblasen wurde. Ich entdeckte faustgroße Löcher in der Ballonseide! Auf meine skeptische Nachfrage wurde mir versichert, dies wäre kein Problem, die Masse der heißen Luft würde ihn schon oben halten und warme Luft würde nur sehr langsam entweichen. Auch hatte ich mir die Ballongondel etwas größer vorgestellt, aber der Fahrer, der Gatte und ich hatten genügend Platz, als es in den frühen Morgenstunden ab in die Höhe ging. Der Blick auf die Insel und das Meer von oben war faszinierend schön und mir schwand das kleine Angstgefühl. Nach anfänglich großer Höhe, sind wir in Küstennähe so niedrig gefahren, dass ich fast den Wetterhahn einer Kirche berühren konnte. "Weich" gelandet sind wir auf einer großen Palmenallee, wo das überstandene Abenteuer mit Cava, dem spanischen Sekt, würdig gefeiert wurde. Ein "Certificado de Bautismo del Aire" nenne ich nun eitel mein eigen.

Die Insel des Kanarischen Archipels ist in ihren touristischen Zentren im Süden ziemlich hässlich und man muss schon das Inselinnere der Vulkaninsel bereisen, um die landschaftliche Vielseitigkeit zu erleben. Die dort wunderschön blühende Flora kam mir vor wie ein gigantischer Naturpark und in den einsamen Bergdörfern schien die Zeit still zu stehen.

Unsere Eindrücke waren so facettenreich wie die farbenfrohen Federn des Pfaus.
el piloto Villa

12 Kommentare:

  1. Sehr schöne Bilder! Auch ich hätte Bedenken bei diesen Löchern. Eiserne Regel:bei Todesrisiko immer erst dannach bezahlen :-)
    Und ,ja schreiben kann man viel, aber wo ist bitteschön das Certificate??

    phillipp

    PS. Seifenkistenrennen am Muttertag gefällig?

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  2. Hallo Phillipp,
    En el dia de hoy ha realizado su primer vuelo deportivo en globo aerostatico y recibido su Bautismo del Aire
    volando en los globos de Canarias Balloons...
    So steht es auf es auf meinen Certificado.
    Du kannst es gerne bei mir einsehen!
    Noch besser, wir treffen uns in Weimar, hier schau mal:
    http://www.confiture-de-vivre.de/?p=1114

    Wo soll denn am Muttertag ein Rennen starten?

    Der Spacekidheadcup der Bauhaus-Universität Weimar auf der Belvederer Allee findet schon am 1. Mai statt. Wenn wir dort starten wollen, müssten wir mal aus den Puschen kommen und uns anmelden.

    Wie war dein Urlaub?

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  3. Können wir gern machen. (beides, auch den Italiener)
    Ich hatte deswegen auf den 8.Mai gesetzt weil es das "größere Rennen" ist und ein paar Sachen müssen ja auch noch überarbeitet werden. Na,ich sach' mal- beim nächsten warmen Nachmittag sollten wir uns zu einer Flasche Wein in der Werkstatt einfinden?
    PS. Urlaub war sehr angenehm- kaum Ausfälle und ich glaube, es hat allen gut getan.Der Gatte wieder auf den Posten? Er war nach dem Ballon kränklich?-AHA!
    Grüße Phillipp

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  4. Gute Nachrichten am Morgen vertreiben Kummer und... Aber auch ohne Kummer und Sorgen sind gute Nachrichten erfreulich. Ihr seid wohlbehalten wieder im Lande, hattet schöne Erlebnisse und plant nun, die schönste Seifenkiste aller Zeiten wieder ins Rennen zu bringen. Miete ich mir diesmal einen Heißluftballon, um mir das Ganze von oben anzuschauen?

    Dörfer, in denen die Zeit stillzustehen scheint... Aber sie scheint ja nicht, sie steht still. Nur wir, in unserem oft blinden Aktionismus, bewegen uns ständig, weil wir Geschichte wollen, obwohl diese sich erst im Nachhinein als solche betrachten und bewerten lässt. Allerdings, ohne Geschichte keine Geschichten, und ohne die wäre es wiederum langweilig. So schreibe ich denn auch fleißig.

    Übrigens habe ich es noch nie geschafft, einen Pfauen dazu zu bringen, ein Rad zu schlagen - und was habe ich nicht alles versucht, bis hin zu hässlichen Schreien! Allerdings habe ich die Versuche seit meiner Kindheit auch eingestellt. Vielleicht sollte ich es mal wieder probieren.

    Fühl Dich willkommenumarmt
    cuenta.......

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  5. Die schönste Seifenkiste ist immer die nächste die man baut, so gesehen bin ich immer auf der Suche. Heute wollte ich eine Geschichte weiterschreiben- und? musste etwas schnitzen! Welch Wendung. Aber heute sind die Tage von denen wir später reden. nich?

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  6. Anonym an Anonym:

    Das (der letzte) ist ja aber ein Satz von solch philosophischer Tiefe, dass ich ganz ehrfürchtig werde.

    Schnitzen und Geschichten schreiben ist letztendlich dasselbe. Oft wünschte ich, ich könnte schnitzen.

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  7. Hallo Villa, danke für Deinen lieben Besuch heute, und noch mehr Dank für den ausgezeichneten Zwolberich-Rießling der übrigens ausgezeichnet zu Pistatzien schmeckt! (Es lebe der Selbsversuch!) Phillipp

    PS. gerade in den Nachrichten gehört: Massenpanik bei DSDS Autogrammstunde- ich meine, es gibt schon blöde Arten zu sterben, aber DAS? -kannste ja hinterher gar keinem erzählen. Jetzt nur mal so am Rande...

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  8. Pistazien heißen die Dinger, war ein t zuviel.... Und ja ähm, schnitzen kann ich auch nicht, nur ich musste.p.

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  9. @Chris
    Dank für deine lieben Worte.
    Ich kann den Pfau eigentlich überhaupt nicht leiden. Er stürmte mit seinem Balzgehabe fast die "Hausfrauenkamera". Habe aber auch ein lustiges Foto von hinten gemacht.
    Kurt Tucholsky hat den arroganten Vogel am Besten beschrieben:
    http://www.gedichte.xbib.de/Tucholsky_gedicht_Der+Pfau.htm

    Guten Start in die Arbeitswoche und guten Schreibfluss.

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  10. @ Phillipp
    Für die Gecken solcher Sendungen passt das Pfauengedicht auch!

    Dein Spanier war auch nicht schlecht und du hast nun die Qual der Wahl, welches Rennen wir fahren.

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  11. Hui, der Maler da oben ist ja sehschwach, die Farben stimmen ja so gar nicht mit der Natur überein. Also sowas aber auch...

    Schön, dass Sie (und der Gatte) sich offensichtlich erholt haben!

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  12. Leider, leider hat der Gatte stark geschwächelt und ich erinnere mich mit Schmunzeln an Ihren investigativen Reiseblogeintrag über die Grauen Panther-Terroristen auf der Nachbarinsel. Ich könnte ihnen ins Ohr flüstern, dass die weißhaarig-germanischen Nestflüchter auch bei der dortigen Ärzteschafft die Sprechzimmer bevölkern und ich den Zünder fast gedrückt hätte.
    Was solls, die Zeit ebnet alles ein und nivelliert auch diese Urlaubserinnerungen.

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