06.06.10

Blut, Schweiß und Weißwein

Das Gute im Wein
Oder
Das Böse unter der Sonne an Saale und Unstrut


Als Vinophile Ermittler waren wir Gäste der 1. Krimi-Wein-Wanderung des Thüringer Weingut Zahn, Kaatschen Weichau. Das mordsmäßiges Vergnügen hat Phillipp zusammengefasst:

Mit 45 Euro kann man viel machen.
Man kann sich eine Eintrittskarte für ein Bundesliga-Spiel kaufen, einen Mittelklassewagen halb voll tanken oder sich mit 20 Portionen Himbeereis den Magen verderben. Man kann aber auch eine Wanderung rund um das Weingut Zahn in der lieblichen Gegend zwischen Kaatschen, Rödigen und Tultewitz machen.
Am besten, und in ein Fußballstadion würde ich auch nur ungern alleine gehen, ist es natürlich, wenn man noch ein paar Freunde an seiner Seite weiß. Am allerbesten, wenn diese Triathleten, Rettungsschwimmer oder Weinköniginen (im Idealfall in Personalunion) wären. Warum? Weil es hier um eine (endlich) sommerheiße Krimi-Weinwanderung ging. Ein EVENT!
Nein, nicht eine dieser schnöden Weinverkostungen mit anschließendem zwanghaften Kaufrausch, sondern ein echter Krimi. Geschrieben von Matthias Biskupek persönlich. Da lässt der gemeine Blogschreiberling nebst Spürnasenfreunden doch sofort den Federkiel aus der Hand fallen und begibt sich stante pedes auf die Spuren von Dr. Watson und Co., um mit Instinkt und CSI-Methoden (wozu glotzt man sonst diesen Mist?) den Täter spektakulääärrr dingfest zu machen. Harr!
Aber der Reihe nach.
Nachdem die 124 Gäste und auch ein Kamerateam(!) endlich eingetroffen, die üblichen Grußworte der Ausrichter verkündet waren, hörten wir uns, mit einem Gläschen Sekt bewaffnet das erste Kapitel des Krimis an (obligatorischer Leichenfund, erste Hinweise). Leider war der Autor selbst, zu ganz ganz toll wichtigen Terminen kreuz und quer im Lande unterwegs und so übernahm Helga Heilig, Redakteurin des Naumburger Tageblatts die Aufgabe, der geneigten Krimi-Wandergruppe die polizeilichen Ermittlungen häppchenweise vor, während und nach unseren Weinproben auf Feld und Hain vorzutragen. Dieser Vortrag allerdings war eher mäßig. Ich wurde die ganze Zeit den Eindruck nicht mehr los, sie habe den Text, wenn schon nicht zum ersten Mal, so doch aber nicht viel öfter vor ihren strengen Oberlehreraugen (Trinken Sie Wasser!!!!) gehabt.
Eingeteilt in Gruppen zu zwei Dutzend durstigen Möchtegern-Detektiven durchlatschten wir fortan den schönen Burgenlandkreis bei wolkenlosen Burgenlandhimmel und wohl 30 Grad herrlichster Burgenlandsonnenhitze. Seit der Kachelmann in der JVA herumoxydiert, fehlt mir jede Anleitung, wie ich das Wetter gefälligst zu fühlen habe. Aber irgendwas ist ja immer.


Waren die Zahnwinzer mit Hinweisen und Indizien für "unseren" Mordfall auf der Strecke eher geizig, hatten sie doch glücklicherweise für genügend Stationen mit ausreichend Wein und sehr leckeren Speisen gesorgt. Für Letzteres zeichnet übrigens der freundliche Rumtreiber Steffen Franke verantwortlich, der uns nicht ohne Stolz von seinen Wanderjahren in fremden exotischen Kochgefilden berichtete. Überhaupt waren die Einheimischen vom sympathischen Chefkoch über Opa Felix (Musik) bis zur Weinprinzessin Cathleen I. zu Reinsdorf allemal ein Gewinn.
(Dass sie nun mal nicht Auto fahren können, jeder der schon mal ein BLK-Nummernschild vor sich hatte weiß, was ich meine, ist ja keine böse Absicht.)


Mit jeder Station bekamen wir lahmere Füße und bessere Laune. Als uns zum Abschluss eine Flussfahrt zurück zum Weingut geboten wurde, waren wir begeistert. Okay, wer auch immer sich ausgedacht hatte, dass es eine gute Idee wäre, 16 angetüdelten Landratten ohne jegliche Führung, Erfahrung oder Schwimmwesten (war wahlweise, also legte die keiner an) auf die Hochwasser führende Saale zu lassen, sollte besser in einer extrem kulanten Berufsgenossenschaft versichert oder auf ein persönliches Treffen mit Jörg Wettergott erpicht sein. Glücklicherweise blieb es bei einigen blauen Flecken, Kratzern, Prellungen und einem blutbeschmierten Hemd. Unser selbsternannter, ahnungsloser Steuermann aus der Seefahrerhochburg Sonneberg sollte Neptun mal eine Kerze spendieren. Verdient hätte er es, aber wirklich!

Wir strandeten (Landung konnte man das wahrlich nicht nennen) dann auch fast punktgenau am Ausgangspunkt unserer Krimi-Wanderung und mit Mühe habe ich Mitreisende zurückgehalten, auf den Knien den Boden zu küssen. Lag es am Silvaner, oder weil wir so knapp dem Seefahrertod entronnen waren? Jedenfalls haben wir anschließend noch schön gefeiert. Ist ja eh Bundesligaspielpause, gell?


PS. Ach ja, der Mörder war tatsächlich der Gärtner.

Soko Zahn - Phillipp und Villa

8 Kommentare:

  1. Lese ich das richig? Der Mörder (Gärtner) ist Euch, wenn auch von einer Dame mit Trinken-Sie-Wasser!-Blick freihaus serviert worden? Finden musstet Ihr nur die jeweils nächste Wein-fass-Etappe? Da fallen mir doch gleich zwei Telnehmer ein, für die das auch mit verbundenen Augen keine Schwierigkeit wäre. Und was hängt Dir da um den Hals, Phillipp? Da täuscht auch nicht der raffninierte Bildzuschnitt: ein Weinkompass! Meine Hochachtung allerdings für Eure mutige Rückkehr. Schwer vorstellbar, wie weh mir die Füße tun müssten, damit ich mich auf eine Wildwasserfahrt in diesem Schlauchboot einlassen würde. Eher hätte ich darauf spekuliert, am Rückwegesrand noch das eine oder andere Gläschen... Am Ziel wäre ich dann zwar die letzte aber dafür die fröhlichste gewesen.

    Herrlich amüsierte Grüße
    C.

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  2. Hallo Cuenta

    Nein, die Dame las auf den verschiedenen Etappen immer Abschnitte aus dem echt witzigen Krimi vor. Ein schön gezeichnetes Sittengemälde dörflicher Behäbigkeit, Rückerinnerung an alte Zeiten (z.b. Getränkepreise DDR) und Weingut-Romantik.
    Was uns störte war ihre Rhetorik und das Aushebeln der dichterischen Freiheit(z.B. Hier irrt sich M.B.).
    Frei erfunden nach Belieben war doch die Story, da haben solch krümelkackerische Einwände genervt. Auf ihr ständiges „trinken sie Wasser“ antwortete ihr ein Gast, deswegen wäre er nicht so weit gereist.

    Unserer guten Laune hat es keinen Abbruch getan und natürlich musste der Täter am Ende ermittelt werden.
    Auf der Wanderung waren Spuren ausgelegt (Tatwaffe, blutige Kleidung...)
    Drei mal darfst du raten, wer der Superermittler in unserer Rategemeinschaft war.

    Den Gatten hat es ganz schön erwischt, als wir uns in der Ufergehölzzone verfangen hatten.

    Die Weine waren sehr gut und gäbe es einen Teil 2, würden wir es gerne wiederholen.

    Grüße von der Saale an die Spree von Villa

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  3. Ahoi!
    Ja, ein Weinkompass! Getarnt als Gläschen, so mit Lederbändel um den Hals zeigte es uns doch immer den Weg nach Mekka, äh nee zur nächsten Station- war sehr schön das Ganze. Und lustig. aber das ist es eigentlich ja immer. :-)

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  4. [IMG]http://s7.directupload.net/images/user/091211/sisxyth4.jpg[/IMG]

    Ich hoffe, liebe Villa, dass du dich schön feiern lässt :)

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  5. Hmmm ...

    Wie kann man hier Bilder reinsetzen?

    Sicherheitshalber gebe ich dir hier nochmal den Direktlink

    http://s7.directupload.net/images/user/091211/sisxyth4.jpg

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  6. Bei Blogger.com lassen sich keine Bilder in die Kommentare laden.
    Ich habe deine Grüße aber gefunden,
    danke Greatmum.

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  7. Matthias Biskupek25.07.2010, 06:55:00

    Großen Dank,

    für die vielen schönen Bilder - nun bin ich ein bissel neidisch. Aber irgendwann kann ich ja mal im Weingut mein Honorar in Form von hoffentlich vielen Flaschen Wein abholen...

    Von der Schlauchboot-Flottille hörte ich - und weiß, dass die Saale durchaus noch bissel Hochwasser führte. Nur gut, dass der Weinkrimi nicht noch durch Ertrunkene in die Schlagzeilen kam.

    Herzlich Ihr
    Matthias Biskupek

    http://www.matthias-biskupek.de

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  8. Einen schönen guten Abend und viele Grüße aus dem "Krimidorf" Kaatschen. Herzlichen Dank erstmal für die tolle Resonanz und die vielen Gäste, die wir beim "ersten mal" gegrüßen durften.

    bei facebook lassen sich nun auch viele Bilder anschauen und der nächste Krimi ist bereits in Planung.

    http://www.facebook.com/pages/Grossheringen-Germany/Thuringer-Weingut-Zahn/135252066525172

    http://www.facebook.com/event.php?eid=107549065979308&index=1

    Grüße aus dem Weingut und hoffentlich bis zum nächsten Mord.

    der Marketing Chef aus dem Westen

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