30.07.08

Reich mir mal die Spraydose Oma


Oft schon stand ich staunend vor richtig guten Graffiti-Bildern, betrachtete die Kunstwerke und bewunderte die Kreativität in der Gestaltung. Oft schon ärgerten mich Kritzeleien an frisch renovierten Häuserwänden (Unser Hauswirt kann ein Lied davon singen) bei dehnen es offensichtlich nur um das illegale "verewigen" von Sprayern ging. Als mir eine liebe Kollegin von dem Graffiti-Projekt im Winzerlaer Tunnel erzählte, beschlossen wir spontan daran teilzunehmen. Wir einigten uns schnell auf ein Konzept "Jena leuchtet" und begaben uns heute nach der Arbeit an den Tunnel des Geschehens. Zwei Stunden arbeiteten wir im Akkord, völlig ohne Vorkenntnisse, ohne jemals eine Spraydose in der Hand gehalten zu haben. Michael ein supernetter, erfahrener Sprayer einer Graffiti -Firma, gab uns Ratschläge und Tipps, und stellte uns das Equipment zur Verfügung. Eine Künstlerin bin nicht, aber Spaß gemacht hat es allemal. Irgendwo habe ich folgendes Zitat gefunden: "„Ich bin für eine Kunst, die etwas anderes tut, als auf ihrem Arsch im Museum zu sitzen. Ich bin für eine Kunst, die entsteht, ohne zu wissen, dass sie überhaupt Kunst ist, eine Kunst, die die Chance erhält, beim Nullpunkt zu beginnen."
Vom Nullpunkt aus, mit farbbeschmierten Händen und einer Blase am rechten Zeigefinger Villa

25.05.08

2008 das Jahr des Kuckucks

Mindestens 10 Schrittzähler nenn ich mein Eigen, der Gatte hingegen hat EINEN Kilometerzähler für seinen Drahtesel und genau dieses Teil haben wir heute in unserer riesigen Wohnung gesucht. Mein Liebster wollte nach seiner Redaktionsarbeit die erste Fahrradtour in diesem Jahr machen und wir hatten uns ausgemacht, dass ich genau die gleiche Strecke auf meinem Hometrainer fahre. Nun befürchtete ich aber, er würde mich bei der Kilometerangabe beschummeln. Nach Treu und Glauben berichtete er mir, er wäre die kurze Kunitzrunde über den Erlkönig pedaliert. 11,5 Kilometer. Unterwegs an der Saale hörte er einen Kuckuck und nach alter Kindersitte rief er: "Lieber Kuckuck wie viel Jahre leb ich noch?" Erst schwieg der Kuckuck, doch nach einer kurzen Schreckenszeit, hat er wohl noch 7 mal gerufen. Damit könnte der Gatte leben, meinte er. Ich befragte den Gatten wie viel Geld er dabei gehabt hätte, denn es gilt der Brauch: Greif dir in die Tasche, wenn du im Jahr das erste Mal den Kuckuck hörst. So viel Geld, wie du dann dabei hast, wirst du das ganze Jahr über haben. Hast du nichts dabei, sieht's für das folgende Jahr finanziell schlecht aus. Weiß der Kuckuck was er dabei hatte. Eins kann ich euch sagen, morgen schnapp ich mir einen der vielen Schrittzähler und wandere an die Saale. Dann befrage ich den Kuckuck und ich gebe mich mit 7 Jahren nicht zufrieden. Ich frage so lange bis der Vochel mindestens 50-mal gerufen hat. Ha, und Knete habe ich dabei...dass ich die nächsten 50 Jahre in Saus und Braus leben kann.
Ach hol`s der Kuckuck Villa

18.03.08

Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin

Der Gatte ist heute unterwegs, um sich im größten Stadium Deutschlands das Pokalhalbfinale, Dortmund gegen den Absteiger der Zweiten Bundesliga Jena anzuschauen. Den ganzen Tag skandierten die Fans: Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin.

Diese popelige Jenaer Mannschaft verschafft dem DVB die größte Zuschauerzahl überhaupt. 80708 haben im Stadium Platz genommen. Dem Gewinner winkt das Finale in Berlin.
Mein Finale in Berlin rückt auch immer näher. Ich habe mir heute das entsprechende Schuhwerk für den Roten Teppich zugelegt und morgen kommen die Haare dran. Den Gatten werde ich als Soziale Fallstudie verkaufen müssen. Er ist wie immer nicht bereit, an seinem Äußeren etwas zu ändern.
18. Minute, Jena hat gerade das erste Gegentor kassiert und während meine Stimmung nach dem Schuhkauf blendend ist, wird die des Gatten...
Was die Fußballer nicht können, kann ich schon lange. Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin.
Ausstaffiert Villa

09.03.08

Frauentag im Brauhaus

Das ist doch das richtige Thema zum Internationalen Frauentag! Wir ließen uns vom Bauhausmeister auf sehr lustige und populärwissenschaftliche (das, was der Pöbel wissen muss) Art in das Mysterium des Bierbrauens einführen. Wir kennen nun die Entwicklung und territoriale Verbreitung des hochgeschätzten Gerstensaftes und wissen was ein Brauwassercarzinom ist. Goethe, Schiller, Luther und Abbe sollen dort gewesen sein und Napoleons Truppen lagerten unter der alten Linde. Die Brauanlage selbst war in so einen so sauberen Zustand, dass der Hygienebeauftragte unserer Uniklinik vor Neid erblasst wäre. Wie meinte der Braumeister: "Wer theoretisch Bier braut ist schnell verdurstet." Dem abzuhelfen war leicht und so verkosteten wir helles und dunkles Burschenpils sowie Bockbiere und das Jenaer Schellenbier. Die richtige Grundlage für unser Essen danach, oder war es andersrum?
Verwirrt Villa

06.02.08

Poltitischer Aschermittwoch in Jena

Politischer Aschermittwoch sind eigentlich humorvolle Abrechnungen mit den politischen Gegnern. Keinen Humor bewies heute Bundesaußenminister Steinmeier oder dessen Sicherheitsbeamte, als junge Leute lustig kostümiert, ihren Protest Ausdruck verliehen. Er sagte den Fototermin am Hanfried ab. Großmutter Villa meint: "Kinder an die Macht".
Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

03.02.08

Jena leuchtet

Gestern Abend ging es um Licht und viele Gebäude der Stadt präsentierten sich in leuchtendem Gewand. Zur offiziellen Eröffnung des Jahres der Wissenschaft am 2. Februar, die mit dem 450. Gründungstag der Friedrich-Schiller-Universität zusammenfällt, gab es ein Geburtstagsgeschenk der Kommune an unsere Hochschule. In der ganzen Stadt war eine eindruckvolle poetische Atmosphäre zu verspüren. Mit meiner Hausfrauenkamera hatte ich doch erhebliche Schwierigkeiten, das ganze Spektakel gebühren einzufangen.
Erleuchtet Villa

10.01.08

Freunde der Nacht


Das fahrende Volk aus der benachbarten und befreundeten Kreisstadt hatte uns dankenswerterweise auf diesen musikalischen Event aufmerksam gemacht. Die Folkrock-Polka-Band Hiss sollte ab 21.00 Uhr im Studentenkeller Rose spielen. Ein wenig Überredungskünste brauchte ich, um den kränkelnden Gatten unter der Woche zum Ausgehen zu bewegen. Also trafen wir gegen Neune dort ein, um wieder einmal festzustellen, dass Pünktlichkeit unter Studenten eine Untugend ist. Das dachten sich auch die Künstler und sie begannen eine Stunde später. Was dann aber abging, lohnte das Warten. Der Stil von HISS, den die Band selbst als Polka'n'Roll definiert, ist eine eigenwillige Mixtur aus volksmusikalischen Wurzeln aller Art mit Rock and Roll. Blues, Country und lateinamerikanische Einflüsse spielen dabei ebenso eine Rolle wie Polka und Walzer. Die "Anmoderrationen" waren witzig, die Texte natürlich auch. Gut, dass ich mir einiges vorher im Netz angehört und gelesen hatte. Durch die Lautstärke der Instrumente sind die Texte manchmal etwas untergegangen. Der Tontechniker hatte nicht das glücklichste Händchen. Gegen 24.00 Uhr tanzte sogar der Gatte mit. Es war ein Klasse Abend, ein richtig guter Tip. Gut, heute am Morgen brauchte ich etwas länger in der morgendlichen Waschanlage, aber wir haben den Arbeitstag gut überstanden und heute, ja heute könnte ich schon wieder...Bald sehen wir die Freunde aus Apolle wieder. Sie organisieren den legendären Apoldaer Bluesfasching mit vielen nationalen und internationalen Bands. Ein absolutes Muss für uns!
Immer für gute Tips zu haben Villa

18.12.07

Perfetto

Weihnachsvorbereitungen der besonderen Art haben Phillipp und ich heute getätigt. Da es in unserem Saalestädtchen erwiesenermaßen kein richtiges Fein-Kost Paradies gibt, fuhren wir nach Leipzig um im "Perfetto" erlesene Zutaten für das Festmahl zu kaufen. Stundenlang verweilten wir dort und konnten uns an den Köstlichkeiten gar nicht satt sehen. Der "Heili" hat Zutaten erworben, die mir schon beim Kaufen den Pawlowschen Reflex (Speichelsekretion, der nicht erst beim Fressvorgang beginnt, sondern bereits beim Anblick der Nahrung) erzeugte. Danke auch für die Einladung zum Essen, mein Lammfilet war genial! Für unser großes Thema Pilze gab es auch Neues. Phillipp kaufte China Kräuterseitlinge und Spitzmorcheln, ich probiere die China Pom-Pom-Blanc-Pilze. Diese exotischen Pilze werden von Kennern als absolute Delikatesse geschätzt.
Wenn ich nun auch noch alle meine Geschenke komplett hätte, könnte Weihnachten kommen. Ja wenn!!!
Noch 6 Tage Villa

16.11.07

Lange Nacht der Wissenschaft 2007 in Jena

Heute findet in Jena die "Lange Nacht der Wissenschaft" statt, in der wieder mehrere Tausend Besucher interessiert hinter die Türen der Wissenschaftler aller Couleur schauen können. Der Gatte und ich begaben uns zum Ernst-Abbe-Platz, um dem Multimedialspektakel der Künstlergruppe S.L.I.G., die sich auf Grossbildprojektionen spezialisiert hat, zu zusehen. Unterstützt wurden sie von der Jenoptik, die vom Hochhausdach ihre Laserstrahlen in alle Teile der Stadt schickte. Kunst und Technik tauchten den Abbe-Platz in besonderes Licht. Leider sind wir nicht zu dem Vortrag der globalen Erderwärmung gegangen, uns war einfach zu kalt.
Villa

28.10.07

Nebel

Seit Tagen schon liegt diese graue Suppe in unserem Tal. Nebelschwaden ziehen durch mein Gemüt. Der Däne berichtete mir gestern, in Dänemark wäre schönster Altweibersommer, Sonnenschein. Ich habe den Gatten allein in den tiefen, tiefen Wald reisen lassen. Der Garten seiner Mutter musste winterfest gemacht werden und ICH HASSE GARTENARBEIT. Damit mir auch nicht langweilig wird, beschäftige ich mich mit meiner neusten technischen Errungenschaft. Seit letzter Woche besitze ich ein "digitales Electronic Dampfbügeleisen". Da staunt ihr, meine Vorliebe für technischen Schnickschnack hat Alldieschönendinge (Aldi) bedient. Nur ein kurzer Auszug aus den verschiedenen Funktionen beweist, was für eine High-Technik ich mir da ins Haus geholt habe. Es kann Trocken-Bügeln, Dampf-Bügeln, hat einen Dampfstoß, Vertikaldampf, variable Dampfmenge. Spray-Funktion und Selbstreinigung. Meine Güte, ich muss die Wäsche nicht mehr waschen, sie reinigt sich selbst und mit der mir gewonnen Zeit, kann ich auch noch die Bahnhofsunterführung besprayen und mich in die Schar derer einreihen, die dort ihre Kürzel verewigen. Da ich seit längeren auf dieses Kauf-Großereignis wartete, hatte der Gatte schon lange keine Hemden mehr im Schrank und musste sich ständig neue nachkaufen. Nun stehe ich hier, mit einem riesigen Berg Bügelwäsche und habe den Nebeldampf auch noch im Zimmer. Da das Teil auch mit mir spricht, werde ich ganz benebelt ans Werk gehen.
Villa

PS Danke Phillipp für deinen reizenden Cartoon

Nachtrag ein paar Tage später: Murphys Laborgesetze (MLG)

Oder der kausale Zusammenhang warum immer drei Dinge kaputt gehen. MLG: "Wenn etwas schief gehen kann, dann wird es auch schief gehen".

Als ich vor drei Tagen nach Hause kam, pumpte unsere Spülmaschine das Wasser nicht mehr ab. Mitten im Programm war sie stehen geblieben. Seit her hat der Gatte Feldversuche am laufen, um der Ursache auf die Spur zu kommen. MLG: "Unklarheit ist eine unveränderliche Größe". So auch heute. In den Untiefen des Spülers müssen Tausende von Taps ihr Unwesen treiben. Immer wieder kippte er Wasser nach, um es dann wieder abzuschöpfen. Es schäumte der Schaum. Um ihm heute bei seiner schweren Arbeit beizustehen, baute ich mein Bügelbrett auf, aber nach kurzer Zeit sprach mein nietnagelneues Bügeleisen nicht mehr mit mir und fing zu Qualmen an. Voller Entsetzen rief ich nach dem Gatten, der mich von dem qualmenden Ungetüm erlösen sollte. Nach dem er den Stecker gezogen hatte, behaarte ich auf eine kleine Fotosession und ehe ich das Bild im Kasten hatte, war in der Küche nichts mehr zu erkennen. Die giftigen Dämpfe des Kabelbrandes entzündeten unsere Gastherme derart, dass statt einer kleinen blauen Flamme, ein großes helles Licht aus der Therme schoss. MLG: "Man hat niemals Zeit, es richtig zu machen, aber immer Zeit, es noch einmal zu machen". Wir gaben all unsere Pläne für den heutigen Tag auf. Der Gatte begab sich in seine Redaktion und ich versuchte die Gardinen wieder weiß zu bekommen. Als aber Freunde zum Kaffeetrinken kamen, habe ich sie in die Problematik involviert. MLG: "Die Lösung eines Problems besteht darin, jemanden zu finden, der das Problem löst". Es nützte alles nichts! Ich werde also morgen keinen Kundendienst anrufen, denn MLG sagt dazu: "Maschinen, die versagt haben, funktionieren einwandfrei, wenn der Kundendienst ankommt" oder: "Es ist immer leichter etwas auseinander zunehmen, als es zusammenzusetzen". Ich bringe morgen dieses Scheißsprechendes Bügeleisen zurück und störe mich an Murphys Gesetz: "Egal was schief geht, immer ist da jemand, der das schon im voraus wusste".
Villa, die heute ihre Haushaltstechnik nicht mag