18.03.08

Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin

Der Gatte ist heute unterwegs, um sich im größten Stadium Deutschlands das Pokalhalbfinale, Dortmund gegen den Absteiger der Zweiten Bundesliga Jena anzuschauen. Den ganzen Tag skandierten die Fans: Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin.

Diese popelige Jenaer Mannschaft verschafft dem DVB die größte Zuschauerzahl überhaupt. 80708 haben im Stadium Platz genommen. Dem Gewinner winkt das Finale in Berlin.
Mein Finale in Berlin rückt auch immer näher. Ich habe mir heute das entsprechende Schuhwerk für den Roten Teppich zugelegt und morgen kommen die Haare dran. Den Gatten werde ich als Soziale Fallstudie verkaufen müssen. Er ist wie immer nicht bereit, an seinem Äußeren etwas zu ändern.
18. Minute, Jena hat gerade das erste Gegentor kassiert und während meine Stimmung nach dem Schuhkauf blendend ist, wird die des Gatten...
Was die Fußballer nicht können, kann ich schon lange. Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin.
Ausstaffiert Villa

09.03.08

Frauentag im Brauhaus

Das ist doch das richtige Thema zum Internationalen Frauentag! Wir ließen uns vom Bauhausmeister auf sehr lustige und populärwissenschaftliche (das, was der Pöbel wissen muss) Art in das Mysterium des Bierbrauens einführen. Wir kennen nun die Entwicklung und territoriale Verbreitung des hochgeschätzten Gerstensaftes und wissen was ein Brauwassercarzinom ist. Goethe, Schiller, Luther und Abbe sollen dort gewesen sein und Napoleons Truppen lagerten unter der alten Linde. Die Brauanlage selbst war in so einen so sauberen Zustand, dass der Hygienebeauftragte unserer Uniklinik vor Neid erblasst wäre. Wie meinte der Braumeister: "Wer theoretisch Bier braut ist schnell verdurstet." Dem abzuhelfen war leicht und so verkosteten wir helles und dunkles Burschenpils sowie Bockbiere und das Jenaer Schellenbier. Die richtige Grundlage für unser Essen danach, oder war es andersrum?
Verwirrt Villa

06.02.08

Poltitischer Aschermittwoch in Jena

Politischer Aschermittwoch sind eigentlich humorvolle Abrechnungen mit den politischen Gegnern. Keinen Humor bewies heute Bundesaußenminister Steinmeier oder dessen Sicherheitsbeamte, als junge Leute lustig kostümiert, ihren Protest Ausdruck verliehen. Er sagte den Fototermin am Hanfried ab. Großmutter Villa meint: "Kinder an die Macht".
Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

03.02.08

Jena leuchtet

Gestern Abend ging es um Licht und viele Gebäude der Stadt präsentierten sich in leuchtendem Gewand. Zur offiziellen Eröffnung des Jahres der Wissenschaft am 2. Februar, die mit dem 450. Gründungstag der Friedrich-Schiller-Universität zusammenfällt, gab es ein Geburtstagsgeschenk der Kommune an unsere Hochschule. In der ganzen Stadt war eine eindruckvolle poetische Atmosphäre zu verspüren. Mit meiner Hausfrauenkamera hatte ich doch erhebliche Schwierigkeiten, das ganze Spektakel gebühren einzufangen.
Erleuchtet Villa

10.01.08

Freunde der Nacht


Das fahrende Volk aus der benachbarten und befreundeten Kreisstadt hatte uns dankenswerterweise auf diesen musikalischen Event aufmerksam gemacht. Die Folkrock-Polka-Band Hiss sollte ab 21.00 Uhr im Studentenkeller Rose spielen. Ein wenig Überredungskünste brauchte ich, um den kränkelnden Gatten unter der Woche zum Ausgehen zu bewegen. Also trafen wir gegen Neune dort ein, um wieder einmal festzustellen, dass Pünktlichkeit unter Studenten eine Untugend ist. Das dachten sich auch die Künstler und sie begannen eine Stunde später. Was dann aber abging, lohnte das Warten. Der Stil von HISS, den die Band selbst als Polka'n'Roll definiert, ist eine eigenwillige Mixtur aus volksmusikalischen Wurzeln aller Art mit Rock and Roll. Blues, Country und lateinamerikanische Einflüsse spielen dabei ebenso eine Rolle wie Polka und Walzer. Die "Anmoderrationen" waren witzig, die Texte natürlich auch. Gut, dass ich mir einiges vorher im Netz angehört und gelesen hatte. Durch die Lautstärke der Instrumente sind die Texte manchmal etwas untergegangen. Der Tontechniker hatte nicht das glücklichste Händchen. Gegen 24.00 Uhr tanzte sogar der Gatte mit. Es war ein Klasse Abend, ein richtig guter Tip. Gut, heute am Morgen brauchte ich etwas länger in der morgendlichen Waschanlage, aber wir haben den Arbeitstag gut überstanden und heute, ja heute könnte ich schon wieder...Bald sehen wir die Freunde aus Apolle wieder. Sie organisieren den legendären Apoldaer Bluesfasching mit vielen nationalen und internationalen Bands. Ein absolutes Muss für uns!
Immer für gute Tips zu haben Villa

18.12.07

Perfetto

Weihnachsvorbereitungen der besonderen Art haben Phillipp und ich heute getätigt. Da es in unserem Saalestädtchen erwiesenermaßen kein richtiges Fein-Kost Paradies gibt, fuhren wir nach Leipzig um im "Perfetto" erlesene Zutaten für das Festmahl zu kaufen. Stundenlang verweilten wir dort und konnten uns an den Köstlichkeiten gar nicht satt sehen. Der "Heili" hat Zutaten erworben, die mir schon beim Kaufen den Pawlowschen Reflex (Speichelsekretion, der nicht erst beim Fressvorgang beginnt, sondern bereits beim Anblick der Nahrung) erzeugte. Danke auch für die Einladung zum Essen, mein Lammfilet war genial! Für unser großes Thema Pilze gab es auch Neues. Phillipp kaufte China Kräuterseitlinge und Spitzmorcheln, ich probiere die China Pom-Pom-Blanc-Pilze. Diese exotischen Pilze werden von Kennern als absolute Delikatesse geschätzt.
Wenn ich nun auch noch alle meine Geschenke komplett hätte, könnte Weihnachten kommen. Ja wenn!!!
Noch 6 Tage Villa

16.11.07

Lange Nacht der Wissenschaft 2007 in Jena

Heute findet in Jena die "Lange Nacht der Wissenschaft" statt, in der wieder mehrere Tausend Besucher interessiert hinter die Türen der Wissenschaftler aller Couleur schauen können. Der Gatte und ich begaben uns zum Ernst-Abbe-Platz, um dem Multimedialspektakel der Künstlergruppe S.L.I.G., die sich auf Grossbildprojektionen spezialisiert hat, zu zusehen. Unterstützt wurden sie von der Jenoptik, die vom Hochhausdach ihre Laserstrahlen in alle Teile der Stadt schickte. Kunst und Technik tauchten den Abbe-Platz in besonderes Licht. Leider sind wir nicht zu dem Vortrag der globalen Erderwärmung gegangen, uns war einfach zu kalt.
Villa

28.10.07

Nebel

Seit Tagen schon liegt diese graue Suppe in unserem Tal. Nebelschwaden ziehen durch mein Gemüt. Der Däne berichtete mir gestern, in Dänemark wäre schönster Altweibersommer, Sonnenschein. Ich habe den Gatten allein in den tiefen, tiefen Wald reisen lassen. Der Garten seiner Mutter musste winterfest gemacht werden und ICH HASSE GARTENARBEIT. Damit mir auch nicht langweilig wird, beschäftige ich mich mit meiner neusten technischen Errungenschaft. Seit letzter Woche besitze ich ein "digitales Electronic Dampfbügeleisen". Da staunt ihr, meine Vorliebe für technischen Schnickschnack hat Alldieschönendinge (Aldi) bedient. Nur ein kurzer Auszug aus den verschiedenen Funktionen beweist, was für eine High-Technik ich mir da ins Haus geholt habe. Es kann Trocken-Bügeln, Dampf-Bügeln, hat einen Dampfstoß, Vertikaldampf, variable Dampfmenge. Spray-Funktion und Selbstreinigung. Meine Güte, ich muss die Wäsche nicht mehr waschen, sie reinigt sich selbst und mit der mir gewonnen Zeit, kann ich auch noch die Bahnhofsunterführung besprayen und mich in die Schar derer einreihen, die dort ihre Kürzel verewigen. Da ich seit längeren auf dieses Kauf-Großereignis wartete, hatte der Gatte schon lange keine Hemden mehr im Schrank und musste sich ständig neue nachkaufen. Nun stehe ich hier, mit einem riesigen Berg Bügelwäsche und habe den Nebeldampf auch noch im Zimmer. Da das Teil auch mit mir spricht, werde ich ganz benebelt ans Werk gehen.
Villa

PS Danke Phillipp für deinen reizenden Cartoon

Nachtrag ein paar Tage später: Murphys Laborgesetze (MLG)

Oder der kausale Zusammenhang warum immer drei Dinge kaputt gehen. MLG: "Wenn etwas schief gehen kann, dann wird es auch schief gehen".

Als ich vor drei Tagen nach Hause kam, pumpte unsere Spülmaschine das Wasser nicht mehr ab. Mitten im Programm war sie stehen geblieben. Seit her hat der Gatte Feldversuche am laufen, um der Ursache auf die Spur zu kommen. MLG: "Unklarheit ist eine unveränderliche Größe". So auch heute. In den Untiefen des Spülers müssen Tausende von Taps ihr Unwesen treiben. Immer wieder kippte er Wasser nach, um es dann wieder abzuschöpfen. Es schäumte der Schaum. Um ihm heute bei seiner schweren Arbeit beizustehen, baute ich mein Bügelbrett auf, aber nach kurzer Zeit sprach mein nietnagelneues Bügeleisen nicht mehr mit mir und fing zu Qualmen an. Voller Entsetzen rief ich nach dem Gatten, der mich von dem qualmenden Ungetüm erlösen sollte. Nach dem er den Stecker gezogen hatte, behaarte ich auf eine kleine Fotosession und ehe ich das Bild im Kasten hatte, war in der Küche nichts mehr zu erkennen. Die giftigen Dämpfe des Kabelbrandes entzündeten unsere Gastherme derart, dass statt einer kleinen blauen Flamme, ein großes helles Licht aus der Therme schoss. MLG: "Man hat niemals Zeit, es richtig zu machen, aber immer Zeit, es noch einmal zu machen". Wir gaben all unsere Pläne für den heutigen Tag auf. Der Gatte begab sich in seine Redaktion und ich versuchte die Gardinen wieder weiß zu bekommen. Als aber Freunde zum Kaffeetrinken kamen, habe ich sie in die Problematik involviert. MLG: "Die Lösung eines Problems besteht darin, jemanden zu finden, der das Problem löst". Es nützte alles nichts! Ich werde also morgen keinen Kundendienst anrufen, denn MLG sagt dazu: "Maschinen, die versagt haben, funktionieren einwandfrei, wenn der Kundendienst ankommt" oder: "Es ist immer leichter etwas auseinander zunehmen, als es zusammenzusetzen". Ich bringe morgen dieses Scheißsprechendes Bügeleisen zurück und störe mich an Murphys Gesetz: "Egal was schief geht, immer ist da jemand, der das schon im voraus wusste".
Villa, die heute ihre Haushaltstechnik nicht mag

30.09.07

Die letzte Pilzsuche in diesem Jahr

Als mich beim ersten Sonnenstrahl heute Morgen der insgeheim erhoffte Anruf von Phillipp ereilte, ob ich mit in die Pilze kommen würde, sagte ich natürlich sofort zu. Gute Gelegenheit nach dem vielen Regen und der gestrigen Nacht, in freier Natur auszulüften. Ich hatte mir, auf die Schnelle, ein paar ganz gemeine Spielchen ausgedacht. So musste derjenige, der zuletzt einen essbaren Pilz findet, mein Russenkopftuch im Wald tragen und es traf, wie nicht anders erwartet Phillipp, der der Walddepp war. Wir waren völlig allein im großen Wald, sozusagen die Platzhirsche.Jede Heimatkundelehrerin hätte ihre reine Freude an unserem Waldspaziergang gehabt. Wunderschöne tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilze, Mistkäfer in Hülle und Fülle, Fröschlein, die dem Nichtenkind so sehr gefallen haben und vieles mehr haben wir gesehen. Dazu eine Laubfärbung, die uns an den kanadischen Indian Summer erinnerte. Ja und Pilze haben wir auch ein Paar gefunden. Allerdings nicht die erhofften Steinpilze, dafür war es in den letzten Tagen doch zu kalt. Frische Luft macht hungrig und so befragte ich auf der Heimreise einen taubstummen Friedhofsgärtner nach dem besten Gasthof in der Gegend. Die Kommunikation mit ihm war sehr schwierig, aber er hatte einen Tipp, den er uns unbedingt mitteilen wollte. Wir einigten uns auf "Deutscheck" als Kneipe, die wir suchen müssten, aber er wollte uns "Dohlenstein" vermitteln und genau diese Dorfkneipe fanden wir schließlich.Gute Thüringer Hausmannskost bekamen wir und der Gatte hat sich vermutlich grün geärgert, dass er nicht mit von der Partie war. Nun sitze ich zu Hause mit einem großen Korb Gemeiner Hallimasch und muss ihn verarbeiten.

Übrigens sehr eigentümlich ist die Eigenschaft des Hallimaschmyzels, im Dunkeln zu leuchten. Wenn es eine Nachtwanderung gewesen wäre, hätten wir ein magisches Leuchten sehen können. Aber auch so haben wir unseren Heimweg gefunden, gerade rechtzeitig, um den grandiosen Sieg der deutschen Fußballfrauen, mit Titelgewinn ohne Gegentor, mit zu erleben. Nachdem vergangene Woche mit der ersten weiblichen Schiedsrichterin, die letzte Bastion im Männerfußball gefallen ist, war der Sieg die logische Konsequenz.



Pilzeputzend Villa

29.09.07

Trotz alledem - Hannes Wader in Jena

Wir hatten uns sehr auf dieses Konzert gefreut, im Vorfeld die alten AMIGA-Platten aufgelegt und die uns sehr vertrauten Lieder gesungen. Wader singt in einem seiner Titel, das nichts bleibt, wie es war...

Das Volkshaus, nicht auf den letzten Platz gefüllt, war in freundlicher Erwartung. Jahrzehntelang sang er gegen die Obrigkeit und die Missstände der Gesellschaft und hatte sich den Ruf eines politischen Liedermachers erworben. Seltsam verloren kam er mir auf diesem Konzert vor. Sicher gefielen mir die Titel mit seinem warmen natürlichen Timbre, sein Gitarrenspiel, seine lyrischen und sehr persönlichen Texte. Das Kokettieren mit seinem Alter fand ich auch nicht schlimm (hat K. Wecker auch gemacht) aber seine Fahrigkeit, seine Interaktion mit dem Publikum, seine Textunsicherheit (Bei seinem Titel "König von Preußen" fielen ihm nur die ersten 2 Strophen ein) machten mich im Herzen traurig. Ich vermisste den kämpferischen Wader. Als er dann noch fast gebrochen das Publikum befrage, was er tun solle, weil Neonazis sich seiner Lieder bemächtigten, hätte ich fast geweint. Mir fiel seine alte Liedzeile : "Zeit zu bleiben und nun was ganz andres zu tun" ein. Lieber Hannes mach`s gut, es war das letzte Konzert von dir auf dem ich war.

Es war schön TROTZ ALLEDEM!!! Villa