21.06.12

Richie Hawtin lässt das Obst tanzen

Im Bauch von Barcelona, an der Las Ramblas, liegt die wohl schönste Markthalle der Welt. Dort hatte ich Gelegenheit, in den Elektronik-Musik-Kosmos einzutauchen und die Minimal-Techno-Ikone Richie Hawtin zu erleben. Drei Tage und drei Nächte strömten 98.000 Besucher zu dem größten Musikfestival in Europa für elektronische Musik. Das "Sónar" lädt jährlich im Juni zu Konzerten und zu Schauen internationaler Multimediakunst ein.


Wie zum Teufel konnte es mich in die vorderste Front dieses Hexenkessels verschlagen? Während der Gatte längst weit abgedrängt am Rande des Platzes geduldig auf mich wartete, brachte Hawtin die Menge zum Toben. Ekstatisch, irre, ein gewolltes Chaos.





Der Rausch der Bilder und musikalischen Eindrücke bleiben in Erinnerung.

Der Wochenmarkt Mercat de la Boquera war überhaupt ein Ort, der meine Sinne ansprach. Jeden Tag deckten wir uns dort mit frischem Obst und katalanischen Spezialitäten ein.


Direkt auf dem Flanierweg entlang der Rambles zum Hafen regiert dagegen die touristische Offensive. Dort haben wir sehr schlecht gegessen, egal wo wir es probierten. Vertrocknete Tapas, mager belegte Baguette, Fast Food ohne einen Hauch von Gemüse, nichts was meinen Erwartungen entsprach. Schließlich entdeckte ich aber doch für die schnelle Mahlzeit zwischendurch eine sehr angenehme Alternative. Pinchos (baskisch: Pintxos). Dies sind kleine, frisch zubereitete Köstlichkeiten auf einen Zahnstocher gespießt. Man sucht sich an der Bar die Teile nach seinem Gusto aus, abgerechnet wird später nach Anzahl der Spieße.


Einen feinen Restaurant-Tipp habe ich noch. An der ehemaligen Stierkampfarena "Las Arenas" am Placa Espanya schwebt man mit einem gläsernen Außenfahrstuhl auf die 360° Panorama-Dachterrasse. Unter den zahlreichen Restaurants wählten wir das "Cinco Jotas" und waren vom Essen und der Aussicht begeistert.


Barcelona, die katalanische Metropole will erobert werden. Wir haben unzählige Plätze, Ausstellungen, Parks, Museen und architektonische Meisterleistungen gesehen. Der Gatte war mir wie immer der perfekte Begleiter. Wir mögen Städte - und diese in Spanien war besonders schön.


Olé, Villa

11.06.12

DIE ÄRZTE heizen Leipzig Arena auf

                                 Ist das noch Punkrock?

                                                                         oder

                                                    Nichts ist unmöglich.

                                      BelaFarinRod am 7.6. in LEIPZIG



Ganz klar sind manche Dinge unmöglich, und ganz klar war das kein Punkrock, was Deutschlands beständigste Dreifaltigkeit am Abend des 7. Juni in der Arena Leipzig vor über 10.000 Zeugen ablieferte. Wäre dem so, wie unverändert, um nicht zu sagen scheintot, müssten wir alle wohl sein? 

Sich in der Hoffnung getäuscht zu sehen, die Ärzte wären noch die Band von vor 30 oder auch nur von vor zehn Jahren und darüber zu jammern, weil dem nicht so ist, einen nicht die gleiche Gänsehaut überläuft, nicht derselbe herrliche Stich ins Herz fährt bei einem ihrer genialen Liebeslieder, ist nicht weniger bescheuert als anzunehmen, dass unser Lieblingstrio jemals wieder „Männer sind Schweine“ in einer seiner Galas zum Besten geben wird. Unmöglich, oder?

Aber was soll’s? Wir alle verändern uns ständig, werden älter, hässlicher, fetter und eitler. Daran hat sich seit der Zeit unserer Großeltern nichts geändert. Kein Arzt kann uns davor bewahren, aber die Ärzte machen es erträglicher. Mit ihrer selbstironischen Nabelschau sind die Herren bestens unterwegs und diese Hilfsgötzen stelle ich mir dann gerne hin und wieder ins Regal oder stelle mich selbst in die Arena, verzichte notfalls auf den Waldspaziergang mit Folgen und sogar auf TCR, was allerdings jammerschade ist. Ich hatte geglaubt, DAS wäre überhaupt nur geschrieben worden, um es live herzubeten. Amen. – Aber… so wie es war, so war es auch gut, denn sie kümmerten sich wieder um das „Hey-Hey!“, sorgten für Endorphine und die richtigen Posen. Irgendwie altbekannt und doch ganz anders. 

Es gibt nichts Besseres zu tun, als die Ärzte zu hör’n! Unmöglich, oder? 

Phillipp


Halleluja Phillipp,
das war ja wieder ein Ärzte-Konzert, das uns alles abverlangte. Drei Stunden (39 Lieder) atomisiert durch die Kraft des Rocks. Drei Stunden körperliche Verausgabung bei gefühlten 60°C im Innenraum der Arena. Meine Blessuren sind am Abheilen. 
Die drei Götter aus Berlin zelebrierten das Konzert mit großem Unterhaltungswert und einer gut gewählten Setliste. Wer wollte, konnte den Konzertmitschnitt des Abends inklusiver der Ansagen auf einem USB-Stick gleich mitnehmen.


 Ärzte TCR: "Wir kümmern uns um den Rock
                       wir sorgen für die musikalische Begleitung
                       und niveautechnische Grenzwertunterschreitung"

Villa nach dem Arztbesuch

02.06.12

Genussvolle Verführung - Das Ende ist noch nicht vorbei

Während sich meine hochgeschätzte Blogfreundin Sandy (Confiture-de-vivre.de) bei einem aufregenden Foodstyling und Foodphotographie Workshop in Südfrankreich mühte, ihr Wissen über Foodfotografie zu erweitern, habe ich im Verlauf unseres Genussabends im Perfetto Leipzig die Hausfrauenkamera einfach nur draufgehalten. Schließlich wäre es ja unpassend, bei einem außerhäusigen Dinner die Spiegelreflexkamera auszupacken und ewig das perfekte Foto zu schießen zu wollen.
Bei den Köchen in der Feinkostabteilung des Perfetto Leipzig hatte ich wieder das Gefühl, Kochen ist nicht nur Beruf, sondern Berufung und gutes Essen hat immer Konjunktur.


Meine Vorliebe für Weine aus der Region wurde an diesem Themenabend mit ausgesuchten Spezialitäten von Sachsens ältestem und größtem privaten Weingut "Schloss Proschwitz" sehr gut bedient. Das Fünf-Gänge-Menü konnte sich sehen und vor allen Dingen schmecken lassen. Bei der Trilogie vom Thunfisch war es das aufregende Tatar, welches besonders mundete und die Tomatenessenz beim 2. Gang hatte eine Farbe, die ich nie Tomaten zugeordnet hätte. Bei meiner Nachfrage erklärte man mir, der klare Sud entsteht durch ganz langsames Passieren durch ein Tuch. Zum Waldpilzrisotto reichte man uns einen sehr filigranen Weisburgunder von 2011 und zum perfekt gebratenen Rinderfilet (drei Stunden! bei 80 °C im Ofenrohr nachgegart) einen im Barrique-Fass ausgebauten Spätburgunder, der auf meinem Gaumen eine leichte Ahnung von Kirsche, Johannisbeere und Holz hinterließ.


Mein Leipzig lob ich mir und schon kommende Woche freue ich mich riesig auf den Live-Auftritt der "Ärzte" mit ihrem neuen Tour-Programm: Das Ende ist noch nicht vorbei. Es wird sicher keine "zeiDverschwÄndung" und nein, ich habe nichts Besseres zu tun. Die neue Scheibe dudelt schon einige Zeit in heimischer Umgebung und ein paar Lieblingsstücke haben sich schon ins Ohr geschlichen.


Villa lässt sich gerne verführen, von gutem Essen und den ÄRZTEN sowieso.