28.05.12

Schwarz macht Leipzig bunt - Wave-Gotik-Treffen Leipzig 2012

Zum 21. Mal war die Sachsen-Metropole Leipzig an diesem Pfingstwochenende Schauplatz für das Wave-Gotik-Treffen (WGT). Die Teilnehmer an diesem Musik- und Kulturfestival sind gern gesehene Gäste in der Stadt und die Leipziger begegnen ihnen mit großer Toleranz. Die etwa 20000 Gäste aus aller Welt lassen auch viel Geld im Stadtsäckel, 15 Millionen Euro, las ich in der Leipziger Volkszeitung.




Ich kenne mich in den Subkulturen des typischen Spektrums dieser Szene nicht aus, für mich war es ein riesiges Schaulaufen. Viele dieser Paradiesvögel schufen ein aufwendiges Ensemble an Outfits, Frisuren und Make-ups, sie stellten sich stets freundlich den unzähligen Kameras.




Wahre Kunstwerke wurden erschaffen und so manch eine der Gothic People bewegte sich im Schutz der Masse sehr frei, gewagt freizügig.


Egal ob viktorianisch, Lolita, gruftig oder Cyber-Outfit, mich hat die Vielfalt und Fantasie der WGT-Teilnehmer beeindruckt: Reifröcke und Korsetts, Regenschirme, Ringe, Schnallen, Perlen, Schminkschnickschnack und Schuhe, ja besonders das Schuhwerk war oft sehr ausgefallen.




Als stiller Zuschauer fragt man sich, was sind das eigentlich für Zeitgenossen, die alljährlich diese bunte Vielfalt in Schwarz bereichern. Unter meinen WGTweets fand ich Dr. Christian Spannagel, Professor für Mathematik und Mathematikdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, auch er war im Frack und Zylinder unterwegs und zwittscherte als @dunkelmunkel über das Geschehen in der Stadt. Dadurch bin ich auf seinen sehr lesenswerten Blog gestoßen, ein schöner Synergieeffekt.




Sehr gefallen hat mir die Neugestaltung der Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig. Vor der großartigen Glasfassade posierte es sich besonders eindrücklich.




Einer der vielen Veranstaltungsorte war die Oper Leipzig und der Andrang zum Konzerthöhepunkt, ein Opernauftritt mit der Weltstar-Sopranistin Montserrat Caballé aus Barcelona, war riesig.




Diesem opulenten Augenschmaus folgte am Abend noch ein ganz besonderer Gaumenschmaus, von dem ich noch schöne Fotos habe. Aber es würde diesen Bericht sprengen, wenn ich dies auch noch verwurschteln würde. Zur besseren Optik der Bilder, klickt einfach doppelt auf die Collagen.

Wie so oft danke ich Phillipp und seiner Familie für die Begleitung und wünsche viel Spaß bei der weiteren Pfingstreise in Dresden.

Villa, Otto Normalbürgerin ohne Schminke und Haarteil

22.05.12

Tschess auf dem Jenaer Frühlingsmarkt


Mit einer rasanten Musikcomedyshow, auf der Marktbühne und zwischen den anwesenden Gästen, endete am Sonntag der Frühlingsmarkt Jena.
"Ganz viel ohne mit, und dadurch eben deshalb" war das Motto von "Tschess", dem total schizophrenen Ensemble sonderbarster Sorte aus Weimar.
Das große bunte musikalische Repertoire nahm uns in eine kollektive Zwangsjacke und die fünf Vollblutmusiker sorgten für gute Laune.

In meinem Kopf schlugen die Melodien Purzelbäume und tanzten die Harmonien Ringelreihe.
Villa


19.05.12

"Lieber Maler, male mir...".

 ... ein Unikat von der Wagnergasse.
So war meine ganz konkrete Standortvorgabe und Bildidee, mit der ich im November 2011 an Valeriy Solovey herangetreten bin. Vielleicht habe ich den Künstler in seiner eigenhändischen und gedanklichen Ausführung etwas eingeschränkt. In Farben und Technik hat er meine Vorstellung sehr gut umgesetzt, die Wagnergasse als Jenas urbane Kneipenmeile sehr stimmig dargestellt.


Bei meinem Besuch im Atelier des kreativen Künstlers erzählte er mir von seinen Träumen, Wünschen und Ausstellungsprojekten. Seine Lieblingsstadt wäre Barcelona und in der Malschule in Paris am Montparnasse würde er zu gerne einen Studienaufenthalt absolvieren. Zurzeit stellt er nach einer Einzelausstellung (40 Bilder) im Haupteingang des Jentower, Leutragraben 1, gemeinsam mit anderen regionalen Künstlern an gleicher Stelle neue Bilder aus. Organisiert wurde diese Ausstellung "Jenaer Kunst-Stücke" von der Galerie Kunstraum, die im Damenviertel beheimatet ist.


Lieber Valeriy, herzlichen Dank für das großartige Bild.

Villa, die heute bei schönem Wetter, der Wagnergasse einen Besuch abstattet.

13.05.12

8.Tropische Nacht im Botanischen Garten Jena

Wenn im zweitältesten Botanischen Garten Deutschlands die etwa 4,5 Hektar große Fläche zur Partymeile freigegeben wird, ist karibisches Feeling garantiert. Das schöne Areal in Jenas Innenstadt war wieder eine tolle Dekoration für die 8. Tropische Nacht.
Die Wettervorhersage prognostizierte ausgiebigen Regen gegen 20 Uhr und sie sollte sich als richtig erweisen. Punkt Achte ging der erste kleinere Schauer auf die Besucher nieder und gegen 22.00 Uhr wähnte man sich im Freigelände wie in einem tropischen Regenwald. Der Regen tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch. Die Schülerband "Music Syringe" bekam auf der großen Bühne die Möglichkeit, "die Bretter, die die Welt bedeuten" zu rocken. Hat mir auch in den Ansätzen gut gefallen.
Unter den Buchen suchten viele Besucher Schutz vor dem Nass und die neue Rundbank in der Karibik-Cocktail-Lounge bot genügend Platz der elektronischen Musik von " The Jenacity House Orchestra" zu lauschen.
Zum zweiten Mal stand das wunderschöne Feuerwehrmobil der "Markt 11 Kaffeerösterei" auf dem Gelände, eine gute Alternative zu den vielen Cocktail-Ausschänken. Kulinarisch völlig neu, aber  sehr ansprechend waren die Dessertvariationen einer kleinen Chocolaterie, die seit zwei Monaten in der Wagnergasse ihr Domizil gefunden hat.


Retro-Looks scheinen in Mode gekommen zu sein. Diesen eleganten Retro-Style mit aufregenden Schuhen und Südsee-Hibiskusblüte im Haar trug Doreen. Sie war ein echter Blickfang.


Die Limbo-Show mit "Feuerflug" aus Leipzig war so gar nicht mein Fall. Sorry, die Darbietungen erinnerten mich an nervige Animationen in Hotelanlagen, aber auch sie fanden ein williges Publikum.
Eine echte Überraschung dagegen war die beeindruckende Vorstellung der Capoeira-Gruppe Ibeca Jena e.V.  Mit großem Eifer und voller Konzentration zeigten sie den Besuchern der Tropischen Nacht brasilianischen Kampftanz.


Bühnenakteure der großen Live-Mugge war die Leipziger Band "Kukaye Moto". Afrikanischer Funk Reggae war wohl ein gutes Rezept gegen den anströmenden Regen. Die ausharrenden Tanzwilligen bezogen durch ihre Musik die Energie, um ordentlich abzutanzen.


Zwei Tonlagen immerhin beherrschten die aus Puerto Rico stammenden karibischen Pfeiffrösche, die bei ihrem Balzkonzert in dem feuchtwarmen Gewächshaus an Singvögel erinnerten. Man nennt sie auch Giftzwerge der Karibik.

Danke an dieser Stelle an alle, die die Tropische Nacht Jena so toll organisiert haben.
Villa

11.05.12

Trendgemüse Bärlauch

Für den Gatten ist es stinkendes Grün, für mich ist die urheimische Lauchpflanze, die wild in unseren Wäldern wächst, eine Nahrungspflanze, aus der man sehr leckere Gerichte zaubern kann. Das Gewächs darf für den Eigenbedarf vorsichtig gesammelt werden. Unweit von Jena, in einem malerischen Tal des Tautenburger Forstes, war mein Jagdrevier. Schon die alten Germanen wussten zu berichten, dass heimische Braunbären in rauen Mengen dieses Wildgemüse fraßen und dadurch zu "Bärenkräften" gelangten. Meine Kräfte dagegen schwanden ein wenig bei dem mühevollen Pflücken. Wir waren Anfang Mai etwas spät dran, viele Pflanzen hatten schon ihre weißen, doldenförmigen Blüten ausgebildet, und wenn dies der Fall ist, wird das Aroma noch intensiver und der Geruch fast penetrant. Derzeit werden überall "Lifestyleprodukte" mit diesem Waldknoblauch angeboten, frisch gesammelt schmeckt er aber am besten. Die "Hexenzwiebel" ist leicht zu konservieren, die Blätter einfach zerhäckseln, mit Salz und Öl mischen, so halten sie mindestens ein Jahr.


Unser Sammelort Tautenburg hatte aber noch mehr zu bieten. Auf dem mehrere Hektar großen Dammwildgehege am Waldesrand tummelten sich zahlreiche Jungtiere. Die sonst so scheuen Tiere ließen sich von uns mit frischem Gras anlocken (nein, den Bärlauch habe wir nicht an sie verfüttert) und wir konnten sie beim ausgiebigen Äsen gut beobachten.


Die nächste Station des etwas verregneten Sonntagsausfluges war die Thüringer Landessternwarte Tautenburg. Leider gibt es am Wochenende dort keine Führungen, dabei hätte ich zu gerne einmal einen Blick in das Observatorium geworfen. So war der Zeltplatz auf der Rabeninsel in Porstendorf unser nächstes Ziel und mit dem aufgeschlossenen Koch des kleinen Bistros Jürgen Horn hatte ich ein nettes Gespräch über Saale-Unstrut-Weine. Nur dort bekomme ich die wunderbaren Weine von der Golmsdorfer Gleisburg, von den Weingütern Wolfram Proppe und Hubertus Hüttig. Selbst die Familie Goethe bezog bis 1826 dort ihr edles Nass.


Vom Campingplatz aus ist es nicht mehr weit zu meinem geliebten Gleistal. Ich war gespannt, ob die Pfingstrosen und Orchideen schon blühen. Die Blütenpracht am Wegesrand ist zwar noch nicht voll ausgebildet, dafür fehlte der Regen, aber die Orchideen standen schon und mein gepflückter Strauß aus Pfingstrosen, wilden Tulpen und Staudensalbei leuchtete in den schönsten Farben.


Im Gasthaus "Zur Kunitzburg" war Stärkung angesagt und wir wollten natürlich auch unbedingt ein Bärlauchgericht verkosten. Leider war die Zwiebel-Tomaten-Bärlauchsuppe nicht nach meinem Geschmack und auf die Nachfrage des Kochs, nörgelte ich etwas herum. Dies wollte er aber nicht auf sich sitzen lassen und zu unserer Überraschung kochte er uns ein neues frisches Bärlauchcremesüppchen gratis. Bravo, das nenne ich guten Service.


Gelegentlich wachsen Maiglöckchen und Bärlauch zusammen. Die beiden Mai-Blüher haben wirklich Blätter, die sich sehr ähneln und eine Verwechslung mit den giftigen Doppelgängern hätte fatale Folgen.


Villa, die sich an ihrem Maiglöckchenstrauß erfreut und heute Bärlauch und frischen Spargel isst.

06.05.12

Diskussionsforum - Wie verändert sich die digitale Gesellschaft?

Am 2. Mai folgte ich einer Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einem Diskussionsforum. Es ging um die spannende Frage, wie das Internet die Politik prägt, beeinflusst und verändert. Der erste  Vortrag von Prof. Dr. Florian Hoffmann (Willy Brand School of Public Policy) stellte die Frage:  Gibt es eine digitale Demokratie?
Don Dahlmann aus Berlin zeigte an Beispielen aus der Praxis, wie sich einige unserer Politiker im Netz bewegen.


Teile der Diskussion könnt ihr hier nachlesen.
Villa

Der Drops ist gelutscht!

Evolution der Seifenkiste


Nach unserer zweimaligen Teilnahme an dem von der Bauhaus-Universität Weimar organisierten Spacekidheadcup ist für uns klar, das nächste Mal müssen wir mit einem neuen Rennboliden dort aufschlagen.
Die Frage, die sich uns stellt, bauen wir eine Gaudikiste oder wagen wir uns noch einmal an eine professionelle Soapbox heran. Die Entscheidung ist wohl gefallen. Phillipp hat letzte Nacht die Vorlage dazu gezeichnet. Das Design ist schon alt und kommt von einem wunderschönen alten italienischen Rennwagen aus den 50er Jahren.



Auf geht's, Jenalebt Seifenkiste 2 wird in Angriff genommen. Es wartet viel Arbeit auf uns.
Team Jenalebt

05.05.12

Hoher Kreativitätsfaktor beim Rennzirkus in Weimar

Der Ortswechsel des Spacekidheadcup am 1. Mai in Weimar von der Belvederer Allee zur Carl-August-Allee war in zweifacher Hinsicht spannend. Zum einen war der Zuschauerzuspruch mit etwa 2.500 Schaulustigen noch größer als im letzten Jahr, zum anderen fand parallel dazu, in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Bahnhofsvorplatz, die Anti-Nazi-Protestaktion "Weimar bleibt bunt" statt.

Unsere sehr zeitige Anreise in die Nachbarstadt sicherte uns die Teilnahme an beiden Veranstaltungen. Nach zügiger Abfertigung und Erhalt der Soap Box TÜV Plakette und der Anmeldung bei den fleißigen Helfern des Org-Teams, konnten wir den Flitzer im Fahrerlager entlang der Allee abstellen.


Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus hatte aufgerufen, gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch an diesem Maifeiertag zu protestieren. Die Stadt Weimar verbot im Vorfeld den braunen Aufzug durch die Innenstadt, musste aber eine Standortkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz hinnehmen. Nach Polizeiangaben waren ca.700 Protestteilnehmer gekommen, darunter auch viele Jenaer, die sich den angereisten Nazis entgegenstellten. Stunden später wurde die Kundgebung der Rechten aufgelöst, weil sie die Auflagen der Versammlungsbehörde nicht erfüllen konnten, ausreichend nicht vorbestrafte Ordner zu stellen. Gut, dass sie ihre rassistische Ideologie nicht unters Volk bringen konnten und wie Christoph Matschie während der Kundgebung richtig sagte, es ist wichtig, Gesicht gegen Rechts zu zeigen. 



Zum Rennverlauf
Die Strecke an sich war weniger spektakulär als im letzten Jahr, eine gerade abschüssige Allee mit kleiner Startrampe und im Auslauf zum Ziel eine Strohballen-Schikane. Dennoch musste man den Wagen auf Ideallinie halten, um eine optimale Zeit zu erreichen. Dass uns dies gelang, zeigte unsere schnelle Zeit von 24,3 Sekunden, die uns den zweiten Platz in der Speedwertung sicherte.
Merci, an alle Helfer entlang der Strecke. Ihr habt hervorragende Arbeit geleistet, als Starthelfer, Streckenposten, Zeitnehmer und Musikbeschaller, um die über 60 Boliden sicher ans Ziel zu bringen.
Besonders das charmante Moderatorenteam (Studenten des 4. Semester Medienkultur) Merle Hagelücken und Wilhelm Stroppek haben zum fröhlichen Ablauf der Veranstaltung viel beigetragen.


Viele Kinder-und Erwachsenenträume gingen an diesem Tag in Erfüllung. Die manchmal zermürbenden Anstrengungen beim Bau der Flitzer, das Herzblut und die Fantasie, die man in Design und Aerodynamik steckt, endeten in Spaß und der Schönheit der Bewegung. Die Ansätze beim Bau konnten nicht unterschiedlicher sein und wir haben wieder so viele schöne, kreative, selbst gebaute Rennautos gesehen.
Wer mehr tolle Fotos vom Rennverlauf sehen möchte, kann sich in der Bildergalerie der "Thüringer Allgemeine" umschauen und es ehrt uns natürlich ungemein, dass unsere Kiste "Jenalebt" als Aufmacherfoto des Zeitungsberichtes abgebildet ist.


Mein Mitgefühl an diesen Tag hatte das rote Maimobil. Die Burschen bekamen große Probleme beim Feintuning ihrer Räder. Sie konnten das schöne Wetter und die entspannte Stimmung kaum genießen, ständig bastelten sie noch am Wagen herum. Beim zweiten Start fuhren sie dann einfach auf den Felgen die Rennstrecke herunter und kamen auch ins Ziel. Klasse!



Bei so einer aufgeschlossenen Veranstaltung lernt man immer interessante Menschen kennen. Unsere Boxengassennachbarn kamen aus Leipzig und hatten schon viel Rennerfahrung. Unser Pausenquartier war das kleine Gasthaus "Bratwurstglöck'l" an der Rennstrecke und mit dem Inhaber, Herrn Noster, hatten wir sehr lustige Momente. Von dort aus sah ich auch ein perfekt gestyltes Mädel in der Menge und ich machte mich auf, sie zu suchen. Wie sich herausstellte, war es Molla Mills ( Meet A Girl with Talented Hands, Creative Mind and Finnish accent), finnisches Model und Produktdesignerin, spezialisiert auf den fünfziger Jahre Stil. Außerdem eine sehr aktive Bloggerin. Sie posierte gerne für mich und wir hatten ein nettes Gespräch. Ich liebe solche Momente der unverhofften Begegnung.



Großen Dank noch mal an meine Teammitglieder Lina und Phillipp.
Villa ist stolz auf euch!