Der Saitenhexer
Gitarrist Al Di Meola im ausverkauften Kulturarena-Konzert
Im weißen Hemd kommt er auf die Bühne, fast bis zum Nabel aufgeknöpft, die italienischen Wurzeln kommen wohl durch. Auch eine Abgrenzung ist das, was der Stargitarrist Al Di Meola hier betreibt. Eine Grenze ziehen zu seinen musikalischen Mitstreitern an diesem Abend, die allesamt in grauschwarzer Garderobe im dunklen Bühnenhintergrund zu verschwinden drohen: Gitarrist Kevin Seddiki aus Frankreich, Schlagzeuger Peter Kaszas aus Ungarn und der Italiener Fausto Beccalossi am Akkordeon sind an ihren Instrumenten nämlich über jeden Zweifel erhaben und könnten mit virtuoser Kraft dem Star in der Mitte durchaus die Schau stehlen. Aber der Eindruck währt nicht lange, zu eingespielt ist das Ensemble aufeinander, zu sehr angewiesen einer auf den anderen. Und so schöpfen sie eine Kraft aus dem jahrelangen Zusammenspiel, die dem Publikum den Atem nimmt. Zu sehen gibt es nur schnöde Unplugged-Instrumente, aber was die Ohren erreicht, ist eine so furiose Mischung aus jazzigem Tango, Flamenco und jedweder Saitenzauberei, derer man habhaft werden kann. Stoisch scheint dabei der Hauptakteur Di Meola, mit viel mehr Mimik gesegnet sind der zweite Gitarrist und der Akkordeonhexer, aber worauf es hier ankommt, ist nicht die Show - die Di Meola mit einer Jagd auf Mücken und Käfer im Sommerabendlicht gleich mitliefert - sondern der Klang. Und von diesem Hexenzauberklang, diesem unglaublich virtuosen Wahnsinn, gab es reichlich an diesem Abend in der ausverkauften Kulturarena Jena.
Text: Freundliche Übernahme meines Freundes Pest Krause
Es war ein erstklassiger Musikabend! Der Italo-Amerikaner Al Di Meola, der zu den besten Gitarristen der Welt zählt, überzeugte mit Leidenschaft und brillanter Technik. Es lag eine seltene, angespannte Andächtigkeit über dem Arenarund. Der Seitenzauberer und die "New World Sinfonia" präsentierten sich als eingeschworene Gemeinschaft. Besonders Fausto Beccalossi mit seinem Akkordeon war für mich die große Überraschung. Auch mit seinen stimmlichen Untermalungen, die man manchmal nur erahnen konnte, war er ein kogenialer Partner.
Die Leichtigkeit an den Gitarrenläufen steigerte sich im Zugabeteil zum furiosen Höhepunkt. Fast alle Besucher des Sitzplatzkonzertes verließen ihre Plätze und schlossen dichter und dichter zur Bühne auf. Der Titel "Friday Night in San Francisco" aus dem gleichnamigen Album, der als Genre-Klassiker gilt, beschloss diesen großartigen Kulturarenaabend.
Begeistert Villa
Bin neidisch, das hätte ich auch gern gesehen.
AntwortenLöschenliebe Grüße aus dem sonnigen Spanien. Phillipp