07.09.07

Kunst und Kampf am Freitag


Die erste Woche Arbeit ist nach dem Urlaub auch wieder absolviert und so beschloss ich, den heutigen Tag mit einigen Unternehmungen fortzuführen. Ich wollte schon seit längerer Zeit die neue Installation in der Johannisstraße ausprobieren. Dachte ich doch es wäre eine Kontaktbörse oder so was ähnliches und so wartete ich geduldig auf die Stimme, die mir Geistesblitze einhauchte. Welche verrate ich nicht, probiert es selber aus.

Danach begab ich mich mit zwei Kolleginnen ins Stadtmuseum um mir die neue August Macke& Cuno Amit Ausstellung anzusehen. In Jena gab es 1912 eine einzige gemeinsame Ausstellung der beiden Künstler aus der Künstlergruppe "Blauer Reiter" und "Brücke" und es sollte eine Wiederholung oder ein Anknüpfen an diese Ausstellung sein. Mit fast 150 Werken war sie auch sehr umfangreich und Erik Stephan hat es wieder einmal geschafft, schöne Bilder nach Jena zu holen. Danach waren wir noch im Kaffeehaus. Das hätte ich nicht tun sollen, denn später sollte sich das noch bitter rächen. Da morgen in Jena ein Großereignis für die extreme Rechte, mit Publikum, Rednern und musikalischer Begleitung aus Europa angesagt ist, galt es offen dagegen aufzutreten. Aus juristischen Gründen war es notwendig, den Protest als Sitzblockade auf dem Seidelparkplatz zu gestalten. Mit unserer Anwesenheit (gemeinsam mit Phill.) wollten wir demonstrieren, dass Faschisten nicht erwünscht sind und sie sich ihr "Fest der Völker" in den A... stecken können. Der Fußboden war kühl, meine Blase voll und die Dixis, die abgeladen wurden, waren die der Nazis, also braune Scheiße. Fast war ich erleichtert, als die Polizei uns forttrug, so konnte ich mich endlich erleichtern. Aber ich bin nicht erleichtert, da es morgen ein Forum der Selbstvergewisserung der chauvinistischen Teile der politischen Rechten geben wird. Etwas anderes hat mich auch befremdlich gestimmt. Nach meinem Abtransport durch die Polizei, klopfte mir ein junges Mädel aus dem "Schwarzen Block" auf die Schulter und murmelte: Taff. Wie bitte soll ich das deuten? Ist Protest ein ausschließliches Vorrecht der Jugend? Ich jedenfalls werde auch morgen wieder auf der Matte stehen und mich aus meinem antifaschistischen Grundverständnis heraus wehren. Jena ist nicht braun!!!
Villa mit Phillipp an ihrer Seite. Der Gatte war dienstlich da und hat fotografiert.

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