14.11.10

Austern-Safari im dänischen Wattenmeer-Rømø

Das 10. Mal in Folge verlebte ich meinen Herbsturlaub mit Freunden in Dänemark. Die kleine Nordseeinsel Rømø, die wir über einen Damm erreichten, bot auch in diesen Novembertagen viele Möglichkeiten im Freien die Natur zu erleben.

Ein großes Highlight war die spannende Wattwanderung zu den Austernbänken vor der Küste. Flämming, unser wettergegerbter dänischer Naturführer, begleitete uns bei Ebbe durch den schwarzen Modder des weiten, weiten Watts. Nicht alle unsere Gummistiefel waren so dicht, dass die Füße trocken blieben. In dem schlickigen Untergrund gab es immer wieder kleine Wasserläufe, in denen man zu versinken drohte. Als wir die ersten Muschelbänke erreicht hatten, war das Ernten eine kalte, nasse Angelegenheit. Die Biester hingen oft in größeren Klumpen zusammen und an ihren scharfen Kanten konnte man sich leicht schneiden. Wir sammelten die Schalentiere reichlich in unsere Eimer.
Die Pazifische Felsenauster (Crassostrea gigas) hat sich erst in den letzten Jahrzehnten auf den Nordseebänken breit gemacht und sie stören durch ihre Bio-Invasion das ökologische Gleichgewicht der Wattlandschaft. Klimaerwärmung (steigende Meerestemperatur) macht`s möglich. Jeder kann für seinen eigenen Bedarf den Hauch von Salzwasser, Muskelfleisch und Luxus einsammeln. Nur die Gezeiten bestimmen den Aufenthalt. Die ersten Exemplare haben wir roh vor Ort probiert, doch einige meiner Freunde haben sich so vor dem glibberigen Inhalt geekelt, dass sie sich nicht überwinden konnten, sie lebend zu verspeisen.


Zurück aus dem Watt erzählte uns Flämming in der alten Trøjborger Schlossruine viel Wissenswertes über die Austern, ihre Geschichte in Dänemark und ihre Verarbeitung. Es gab wohl auch Zeiten, in denen der dänische König das Sammeln der Nordseeaustern für das gemeine Volk unter Todesstrafe stellte. Mit einem speziellen Austernmesser öffnete er uns die Austern, die wir mit Zitrone und Sekt zu uns nahmen.
Die Austern bleiben auch nach dem Ernten einige Tage frisch, allerdings halten sie an der Muschel- Kalkhülle sehr fest und ergeben sich nicht so leicht ihren Fressfeinden.
Wir haben einen großen Teil auf den Grill gelegt und sehr kreative Dipps dazu serviert. Der Gatte war verschlossen wie eine Auster und entsagte der Leibspeise der Reichen vollständig.


Villa, die nachts von lebenden Austern im Bauch träumt.

6 Kommentare:

  1. Der Gatte ist mir nun noch sympathischer als sowieso schon. Herr Krause schüttelt sich und bewundert meer Aufnahmen, als bei dänen da oben ohnehin zu erwarten waren.

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  2. Ja,ja..Thüringen einig Bratwurstland (Wir haben natürlich welche mit in den Norden genommen)
    Ich weiß ja um Ihren Widerwillen bei allen Arten von Mollusken.
    Sie fahren bald auf die Insel des ewigen Frühlings und werden sicher wieder all den guten Meeresköstlichkeiten entsagen.

    Heute am Abend, können Sie sich bei "Neues aus der Anstalt" schon mal einen Vorgeschmack auf unseren gemeinsamen Hagen Rether-Abend holen.

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  3. Liebe Villa,

    ich warte und warte...
    darauf, daß der Fund einer Perle gemeldet wird.

    Ich meine, soviel gemeinschaftliche Überwindung eines gewissen natürlichen Widerwillens gegen glibberige rohe Austern zum Wohle des ökologischen Gleichgewichts muß doch irgendwie belohnt werden! Oder sollte die Perle etwa in der vom Gatten verschmähten Auster gewesen sein?

    Liebe Grüße
    C.

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  4. nix Perle, obwohl es war wie beim Lotto...
    Pur auf dem Watt haben sie mir am besten geschmeckt, später las ich:
    "Werden sie unzerkaut geschluckt, leben sie zweieinhalb Stunden im Magen weiter."
    Wir haben viel gemeinsam gekocht, einfache und opulente Speisen. Es war wie immer sehr schön. Das nächste (2011) Ferienhaus ist schon gebucht vom Dänen.

    Liebe Wochenendgrüße nach Berlin

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  5. Ich wünsche Dir und Deine Familie ein friedliches und glückliches neues Jahr bei guter Gesundheit.

    Mobi

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  6. Manno!

    Da wurde mit Seifenkiste und Buddelschiff für www.jenalebt.blogspot.com so eine Superwerbung gemacht, und jetzt stehen hier statt eines lebendigen Jena seit acht Wochen zwei Wasservögel im Wasser. Wartest Du auf Hochwasser? Das bringt die Saale nie!

    Naja, wenigstens sind sie zu zweit. Wäre ja sonst auch zu traurig.

    LG cuenta.......

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